Frage im Expertenforum Babyschlaf an Margit Holtschlag:

Federwiege abgewöhnen

Margit Holtschlag

 Margit Holtschlag
Fachkinder­krankenschwester und Ausbilderin zum Familien­orientierten Baby­schlaf­coaching, Kursleitung Baby­massage
Weitere Kurs- und Beratungsangebote

zur Vita

Frage: Federwiege abgewöhnen

ElisaZ89

Beitrag melden

Guten Tag Frau Holtschlag, unser Baby ist jetzt knapp 8 Monate und wir haben von Beginn an eine elektrische Federwiege, die geliebt wird. Wir wollen allerdings langsam davon wegkommen, da die Wiege ja sowieso zeitlich begrenzt ist und ab September die Kita ansteht. Unser Baby will nicht getragen werden. Oft legen wir es ins Bett und streicheln noch ein wenig. Mehr Körperkontakt ist nicht gewünscht. Dennoch im Bett wird viel gestrampelt und sich gewehrt gegen die Schläfchen tagsüber - also ab in die Wiege. Nachts klappt das Einschlafen im Bett super. Allerdings wird es meist unruhig nach 0 Uhr, manchmal ab 4/5 Uhr und wir legen es dann in die Wiege und es schläft dort sofort weiter. Ich denke wir müssen da jetzt "einfach durch", versuche tagsüber schon immer mal das Bett. Aber haben Sie vielleicht einen hilfreichen Tipp für uns? Ich hatte ja gehofft, dass die Wiege von selbst irgendwann nicht mehr gewünscht wird... :-) Vielen Dank!


M. Holtschlag

M. Holtschlag

Beitrag melden

Liebe Elisa, ich stolpere etwas über den Satz "mehr Körperkotakt ist nicht gewünscht". Da kann ich sehr viel zu sagen, das würde hier aber den Rahmen sprengen. Vielleicht wäre da auch eine ergotherapeutische Unterstützung angebracht. Meine Empfehlung wäre, erst einmal an den Themen Körperkontakt und Tragen zu arbeiten. Gerne zeige ich Ihnen auch via Zoom, wie man ein Kind in diesem Alter prima massieren oder tragen kann.  Es ist auf jeden Fall gut, am Tage mit den Veränderungen zu beginnen und das Kind im Bett schlafen zu lassen. Was die Wiege angeht, so kann ich mich da leider nur kritisch zu äussern. Sie ist nicht physiologisch und die Kinder werden in und mit ihr auf eine subtile Art und Weise manipuliert. Ich persönlich halte mehr davon, sich den "Konflikten" mit den Kindern zu stellen und sie da liebevoll und empathisch durch zu begleiten. Ein Babys darf auch mal weinen und unruhig sein, wenn es müde ist. Es braucht dann jemanden, der ihm den Weg zeigt und der es mit all seinen Emotionen aushält. Das macht stark fürs Leben. Ablenkung und Manipulation werden irgendwann nicht mehr gehen und die Kinder haben dann einen der wichtigsten Entwicklungsschritte verpasst, nämlich zu lernen, dass es im Leben auch mal Krisen gibt, die zu meistern sind. Natürlich mit den passenden Begleitern.  Es tut mir wirklich leid, dass ich das hier so deutlich schreiben muss. Das Gute ist, dass nun noch genug Zeit ist, um da die Richtung zu wechseln und dem Kind zu zeigen, wie schön Körperkontakt sein kann und dass es Eltern hat, die es auch dann annehmen, wenn es sich mal nicht als Sonnenschein zeigt. Die Federwiege hat ursprünglich nur eine Feder, durch die die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren durften. Sie hat etwas gewackelt, wenn das Kind sich bewegt hat und damit dann auch geschaukelt. Der Motor verzögert Entwicklungsprozesse und verschiebt diese nach hinten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Geduld und empfehle Ihnen, meine Artikel im Blog zu lesen. Herzliche Grüße, Margit Holtschlag  


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.