Rosarot6835
Hallo Fr. Hoehl! Ich bräuchte bitte ein paar Vorschläge wie ich das Einschlafritual bei meiner Tochter (2 Jahre 7 Monate) etwas ändern kann. Bisher hat sie bei uns im Elternbett geschlafen und ist nur mit Körperkontakt eingeschlafen. Sie reibt allerdings immer unsere Ohren, um sich zu beruhigen. Bisher hat das auch nie gestört. Neuerdings möchte sie aber lieber in ihrem Bett schlafen. Das steht neben mir, getrennt durch den Nachttisch. Es ist aber ein Gitterbett, bei dem wir nur die drei Holme entfernt haben. Das heißt, wir können uns nicht zu ihr legen wie sie es bisher gewohnt war. Damit kommt sie zwar klar, möchte trotzdem noch das Ohr, obwohl sie ihr Lieblingskuscheltier im Arm hat und ihren Schnuller im Mund. Momentan sitze ich vor dem Bett und lehne meinen Kopf so dagegen, dass sie an mein Ohr kommt. Ist natürlich auf Dauer keine Lösung. Ein anderes Bett kommt aus Platzgründen zur Zeit nicht in Frage, weil ich nicht möchte, dass sie sich den Kopf am Nachttisch nachts anschlägt. Wie kann ich ihr abgewöhnen am Ohr zu spielen ohne dass sie das negativ mit dem Kinderbett verbindet und wieder ins Elternbett möchte. Ich freue mich ja, dass sie freiwillig ins Kinderbett geht, aber ich würde mir auch wünschen, dass sie mit einfacheren Mitteln einschlafen kann. Händchen halten akzeptiert sie nicht. Haben Sie ein paar Ideen oder Anregungen für mich? Vielen Dank schon mal. Liebe Grüße
Hallo, es ist gut, dass Sie sich um ein neues Schlafritual Gedanken machen. Ihr Kind zeigt von sich aus, dass es eine neue Entwicklungsphase erreicht hat, indem es selbst ins Kinderbett umziehen kann. Schade, dass ein größeres Bett bei Ihnen nicht möglich ist, sonst hätten Sie ein Jugendbett (mit Absturzsicherung) aufstellen können und ein liebevolles Einschlafritual so gestalten können, dass Sie sich auf die Bettkante setzen und Ihrer Tochter einen Körperkontakt z.B. Rücken kraulen, Hand halten, o.ä. anbieten, der auch Ihnen langfristig angenehm ist. Es ist tatsächlich wichtig, dass Ihr Kind durch Ihr Vorbild lernt, dass ein Körperkontakt auf gegenseitiges Einvernehmen und Genuss ausgerichtet ist, einen Kontakt zu pflegen oder zu erdulden, der für eine Seite nicht angenehm ist, ist nicht gut. Ihr Kind muss lernen, dass Ohr reiben kein üblicher Liebesbeweis ist. Wenn sie diese im Kindergarten bei neuen Freunden macht, wird sie diese schnell verlieren. Außerdem sollte Ihr Kind lernen, dass es auch selbst bei Körperkontakt, den sie selbst nicht mag NEIN sagen darf und Alternativen anbieten darf. Und dieses lernt Ihr Kind durch Ihr Beispiel. Da also ein größeres Bett für ein Bettkantenritual aktuell nicht möglich ist, setzen Sie einen Stuhl daneben und geben Ihrem Kind den Kontakt, den Sie selbst genießen können. Berührt Sie Ihr Kind in einer unangenehmen Weise, nehmen Sie die Hände weg und machen wieder Ihr Angebot. Dieses wiederholen Sie so lang, bis das Kind weiß, was Sie neuerdings für ein Ritual bevorzugen. Man muss am ersten Umgewöhnungstag schlimmstenfalls von einer Lernzeit von einer Stunde pro Lebensjahr ausgehen. Aber Ihr Kind ist in einem Alter, in dem es gut lernen kann. Selbst wenn Ihr Kind auch vehement oder lautstark das alte Ritual einfordert, seien Sie präsent, aber liebevoll und klar, dass Sie benennen, dass Sie jetzt ein anderes Ritual einführen. Sie sind da und können Ihre Tochter durch evtl. auftretenden Frust begleiten. Sie brauchen keine Angst haben, dass das Ihr Beziehung schädigt. Wenn Ihr Kind auf die Straße laufen möchte, zeigen Sie sicherlich auch ganz klar die Grenzen auf. Die Klarheit macht es dem Kind leichter, sich im Leben zu orientieren. Viel Erfolg wünscht Ihnen, Mechthild Hoehl