Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Alle zwei Stunden wach

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

zur Vita

Frage: Alle zwei Stunden wach

Sunny128

Beitrag melden

Guten Tag,  Mein Kleiner ist 1,5 Jahre alt und leider sind unsere Nächte sehr unruhig. Er wird ca. alle zwei Stunden wach und schreit. Die einzige Möglichkeit, wie er weiterschläft, ist die Flasche. Diese haben wir inzwischen auf 90ml Wasser reduziert.  Ob Milch oder Wasser ist ihm egal, ihm geht es glaube ich hauptsächlich ums nuckeln an der Flasche. Schnulli, schuckeln, singen - wird alles abgelehnt, sobald er weinend aufwacht :(  Lediglich die Flasche lässt ihn weiterschlafen.  Mein Wunsch ist, dass er zumindest mal 4h am Stück schläft, sodass er nachts vielleicht nur noch 1-2x wach wird. Ich habe seit 18 Monaten nicht länger als 2h am Stück geschlafen , so langsam gehe ich auf dem Zahnfleisch…  Ob im Kinderzimmer oder Elternbett macht übrigens keinen unterschied 🙃 das haben wir schon getestet. Abends schläft er ohne Flasche ein, durch kuscheln und Hand halten.  Tagesablauf:  Aufwachen ca. 6:30/7:00 Uhr  Mittagsschlaf ca. 12-14 Uhr  Einschlafen ca 19:30 (Einschlafbegleitung dauert aktuell ewig - 1h. Früher bekommen wir ihn aber unmöglich zum schlafen).   Mittlerweile überlege ich schon, ob ein kalter Flaschenentzug eine Maßnahme wäre, um die Flasche als weiterschlaf Assoziation zu lösen. Freue mich über Ratschläge :)


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

Beitrag melden

Guten Abend, 1.Ihr Kind wird im Schlafphasenwechsel wach und hat als Einschlafassoziation das Trinken mit dem Weiterschlafen verknüpft und fordert es mit instrumentellem Schreien ein.  2. Ihr Kind hat noch keine eigenregulativen Fähigkeiten entwickelt er nutzt Ihre Co-Regulation in Form von Kuscheln und Handhalten (er nutz quasi Sie als Kuscheltier. Wenn Sie eine Veränderung erzielen möchten braucht es auch das Zutrauen von Ihnen, dass er schrittweise selber für sein Ein- und Weiterschlafen zuständig ist. Vorgehen: 1. Übergangsobjekt (Kuscheltier) mit Bedeutung aufladen tagsüber in Tröste- und Beruhigungssituationen. 2. Letzte Milch auf dem Wickeltisch, nicht im Kinderzimmer 3. Am Einschlafen arbeiten, d.h. nach einer schönen Bilderbuchzeit, noch auf Schlafhinführung achten also Runterkuscheln und dann verabchieden und keine Hand mehr halten, sondern das Kuscheltier und sich selber wegdrehen und schnarchen, denn ein schlafender Elternteil steht zur Regulation nicht zur Verfügung und ermöglicht Selbsthilfe. ( kann alles schrittweise erfolgen) 4. Beim nächtlichen Erwachen, anders trösten und die Flaschen abgewöhnen. Für den Durst kann er anfangs noch aus einem Becher trinken aber nicht mehr aus der Flasche. Nacheinigen Tagen auch den Becher abgewöhnen. Ob Sie kleine oder große Schritte gehen, entscheiden Sie was zu Ihnen passt. Auf jeden Fall ist das Trinken zum Weiterschlafen die falsche Strategie, genau wie das Handhalten. Wenn Sie schneller Einschlafen wollen, müssen Sie sich aus dem Einschlafprozess herausnehmen durch das Wegdrehen und wegschlafen. Wenn Sie bessere Nächte wollen, müssen Sie sämtliche Getränke und die elterliche Körperteilnutzung abgewöhnen. Es ist ein Lernprozeß, der seine Zeit dauert. Klarheit und Empathie ist hilfreich. Sie werden sich um sein instrumetelles Schreien kümmern müssen, möglichst ohne sich triggern zu lassen. Am besten Ablenken, gut zureden, zutexten und dabei bleiben, dass es keine Flasche mehr gibt. Notfalls ein paar Schlucke aus dem Becher. Alles Gute Daniela Dotzauer    


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.