Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Abendliche Schreikrämpfe

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Abendliche Schreikrämpfe

LisaKey

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Liebe Frau Dr. Dotzauer, unsere Tochter ist 17 Monate alt und eigentlich ein sehr fröhliches, aufgewecktes Kind. Allerdings haben wir jetzt seit ein paar Wochen das Problem, dass sie abends nicht mehr in den Schlaf findet. Bisher war das alles recht problemlos, nach dem Abendritual habe ich sie gegen 19.30 Uhr in den Schlaf gestillt. Sie schläft im Familienbett bei mir. Seit ein paar Wochen hat sich das geändert: Sie dreht abends, trotz Müdigkeit, nachdem sie gestillt hat, so richtig auf. Wuselt wie verrückt durchs Bett. Wenn wir sie in irgendeiner Weise begrenzen, schreit sie wie am Spieß. Sei es, weil sie den Nachttisch nicht ausräumen oder sich nicht vom Bett werfen darf. Sie schlief sonst immer gut ein, wenn ich sie in den Arm genommen habe, das geht auch gar nicht mehr, dann kreischt sie, schlägt und tritt um sich. Weder der Papa und ich dürfen sie anfassen, denn sonst flippt sie aus. Vermutlich, weil wir eben begrenzen müssen, damit sie sich nicht versehentlich verletzt. Tagsüber is Auch tragen klappt nicht, das war sonst immer das Wundermittel, aber auch beim Tragen schreit sie und windet sich.  Mittlerweile sind mein Mann und ich wirklich verzweifelt. Das ganze geht oft eine Stunde und länger, irgendwann ist sie vom Schreien und Weinen so müde, dass sie doch noch beim stillen einschläft. Aber wir würden das gerne sanfter hinbekommen. Sie macht einen Mittagsschlaf von 11-13 Uhr, manchmal auch bis 14 Uhr, wenn die Nacht kurz war. Die Nächte dauern nun von 21 bis 6 Uhr, manchmal ist sie schon um 5.30 Uhr wach. Haben Sie einen Rat? 


Dr. Dotzauer

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Liebe Lisa, das hört sich verzweifelt an und ich verstehe das auch. Wenn alles was bisher geklappt hat nun versagt, gibt es nur die eine Erklärung; Ihr Kind hat sich weiterentwickelt und braucht einen neuen guten Plan.  Das Einschlafstillen oder Einschlaftragen ist eine Möglichkeit für Säuglinge die Kinder sanft in die Entspannung zu führen. Aber nicht jede Einschlafhilfe passt für jedes Alter für Ihre Tochter derzeit auf jeden fall nicht.  Das 17 Monate alte Kind hat einen eigenen Willen, feste Erwartungen und Gewohnheiten und es weiß sehr gut wie es seine Eltern steuern kann. Nämlich mit instrumentellem Schreien. Alle wissen das schreiende Kind wird sich nicht entspannen und daher auch nicht einschlafen.  Der gute Plan heißt: Sich mit dem Kind verbinden und es in die Entspannung locken (nicht zwingen). Das geht aus m einer Sicht so: 1. Mittagschlaf auf 2 Stunden begrenzen und mindestens 6 Wachstunden bis zum Abend 2. Tagsüber Übergangsobjekt (Kuscheltier mit emotionater Bedeutung aufladen. (mittelfristiges Projekt braucht Geduld und Langmut unterstützt aber in der kindlichen Eigenregulation) 3.Abendroutine: Essenszeit: frühes Abendessen (Sätigend)zB 18.00-18.30 Uhr Spielzeit: ausführliches Spiel- oder Badeangebot 18.30-19.15 Letzte Stillmahlzeit im Hellen auf der couch im Wohnzimmer Badezimmerzeit: Bettfertig machen Bilderbuchzeit: im abgedunkelten Schlafzimmer, aber nicht im Bett, das reizt bei der ersten Langeweile zum Turnen.  Gescheit spannend und interssant Kein Fließtext sondern spannende Laute etc. ruhiges Schopßspiel. Erst bei Signalen der Müdigkeit Licht aus Herzenszeit: auf dem Arm Tragen, Singen Erzählen... nicht gegen den Protest sondern dafür gewinnen und in die Entspannung locken... alternativ Massagespielchen auf dem Schoß... auf jeden Fall außerhalb des Bettes das Kind sehr nah an den Schlaf heran führen. Es eher vom Schlaf abhalten (noch ein Lied und noch ein Lied... damit sie intrinsisch schlafen will. Schlafenszeit: erst dann wenn sie nicht mehr wach sein kann, gemeinsam hinlegen, aber nicht stillen. Ist schon erledigt... Ich würde das Einschlafen vom Stillen trennen und selbstständigeres Einschlafen fördern. Sie muss sowieso besser (selbstständiger) Einschlafen lernen, sonst werden die Nächte und auch das Frühaufstehen nicht besser. Ehrlicherweise ist es ziemlich komplex und es braucht Geduld, um von der elterlichen Co-Regulation wegzukommen. Alles Gute für Sie, Herzliche Grüße Daniela Dotzauer          


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