Mi_cha_ela
Guten Tag Unsere Tochter ist 12 Monate alt. Ich habe sie seit der Geburt nie schreien lassen, ob im Kinderwagen beim Spazieren, noch zuhause oder in der Nacht. Immer war ich gleich bei ihr und habe sie zu mir genommen. So kam es, dass sie ein Trage-Baby wurde. Sie liebt die Trage und hat nahe bei mir einen sicheren Ort gefunden. Auch zeigt sie mir an wenn es ihr bei Besuch oder so zu viel wird und sie findet in der Trage ihre Ruhe und eine sicheren Rückzugsort. Wenn ich mit ihr alleine Spiele dann krabelt sie im Spielzimmer umher und steht überall auf und ist richtig fidel. Sobald jedoch jemand anders dabei ist (sogar wenn nur Papa) noch dabei ist klebt sie total an mir und weicht kaum von meiner Seite. Lange konnte sie niemand halten, mit meiner Mutter geht es seit dem 8. Monat wunderbar und wenn sie da ist, bin sogar ich abgeschrieben. Grosi ist also total akzeptiert, alle anderen lässt sie immer noch nicht an sich ran. Bei papa geht es gut solange sie mich nicht sieht, in Bett bringen klappt aber nur mit mir. In der Nacht schläft sie in ihrem Bett neben mir, hier akzeptiert sie Papa auch wieder (wenn wir mal die Schlafseiten wechseln) Tagsüber schläft sie nur in der Trage oder im Kinderwagen, und das auch nur bei den drei Bezugspersonen (Mama, Papa, Grosi) Im grossen und ganzen komme ich ganz gut klar damit, trotzdem gibt es Tage an denen ich es weniger vertrage und auch gern mal alleine für 10min absitzen und eine Tasse Kaffee trinken möchte. Immer wieder wird mir geraten ich soll die kleine doch mal für einen Tag oder Nacht zu Grosi bringen und auch wenn ich weiss dass meine Mutter alles machen würde und die kleine ebenfalls nicht weinen lassen würde schaffe ich es nicht. Jetzt meine Frage, muss ich mich dazu überwinden, würde es der Bindung von meiner Tochter und mir gut tun wenn wir mal einen Tag oder Nacht getrennt sind oder lasse ich alles wie gehabt und sobald die kleine maus ihre Bedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit gestillt hat kommt alles von alleine?
Liebe Michaela Mamameike hat es Ihnen als Mutter wirklich sehr gut geschildert! Ihre kleine Tochter darf eine gewisse "Frustration" lernen- ohne ihre Gefühle zu verletzen oder sie gar zu übersehen. Ein Familiensystem kann nur bestehen, wenn sich eine Balance in den Bedürfnissen aller Familienmitgliedern einspielt. Das ist nicht immer einfach, und meistens sind es die Mütter, die sich intuitiv sehr einbringen. Aber- es schadet einem Kind nicht, wenn es mal warten darf! Liebevoll darauf hingewiesen und in den Warteprozess integriert und dann seine Zuwendung erhält- damit signalisiert man seine Verlässlichkeit. Dieses "Wartenlernen" wird sich zunehmend ausbilden. Wichtig ist: wenn Sie sich beide wohlfühlen miteinander, egal, wie diese Situation ausschaut, ist alles gut! Das Tragen, das Kuscheln usw. Wenn sich die Situation ändern soll, weil Sie zB.als Mutter das Bedürfnis nach einer Veränderung spüren, dann ist es soweit! Es kann losgehen. Und es wird auch nur so weit passieren, wie Sie es aushalten können. Denn, eine Situation kann sich nur ändern, wenn eine liebevolle Konsequenz die Veränderung begleitet :). Daher: seien und bleiben Sie ganz klar für sich. Ihr Bedürfnis wird Sie leiten und auch Ihre Tochter wird es spüren, wenn Sie "Me-Time" haben möchten und diese auch einfordern. Vielleicht stehen Sie als Mutter kurz davor, sich diese kurzen Augenblicke zu erlauben- aber es fühlt sich noch so ungewohnt an, weil sie nun ein Jahr lang so eng miteinander verbunden waren/ sind. Sie müssen gar nicht :))! Wenn Sie es aber versuchen wollen, wird Ihre Bindung durch eine nächtliche Trennung bei Oma, keinen Schaden erleiden, wenn alle damit zufrieden sind ! Liebe Grüße von Katrin
Mamamaike
Hallo, ich glaube, Du musst Deine Tochter nicht zur Oma bringen, um mal zehn Minuten für Dich zu haben, Du musst einfach mal aushalten, dass sie weint oder schreit - Du "misshandelst" sie damit nämlich kein bisschen. Weinen und Schreien sind kindliche Ausdrucksformen im vorsprachlichen Bereich, auf die man im Alter Deiner Tochter (sie ist schließlich ein Jahr alt) aber auch nicht zwingend immer und sofort "springen" muss (wir reden hier ja nicht von einem Neugeborenen oder (kleinen) Baby, da ist das selbstverständlich anders und notwendig). Und wenn ich mir die Überschrift Deines Posts durchlese, scheinst Du jetzt bereit zu sein, etwas zu ändern. Und ja, es ist vollkommen normal, dass Mütter sich auch wieder als eigenständige Person mit eigenen Rechten und Wünschen erleben und ihrem Kind sowohl zutrauen als auch zumuten, gegenseitige Rücksichtnahme zu erlernen. Um mal zwei drastische Beispiele zu nennen: Die Welt geht nicht unter, wenn Deine Tochter beim Papa ist und Du Dir ein Bad gönnst, und die Welt dreht sich auch dann weiter, wenn Du vermatschte Hände hast und diese erst waschen musst, bevor Du Deine (weinende) Tochter auf den Arm holen kannst. Lange Rede, kurzer Sinn: Fang doch erstmal klein an und gönn Dir Zeit ohne Deine Tochter, auch wenn die vielleicht weint. Trau das auch dem Papa zu. Und wenn ihr beide (Du?) das gut aushalten könnt, steigert ihr die Zeit. Kommt Zeit, kommt Übernachtung bei der Oma. Viele Grüße
Mamamaike
Nachtrag: Ich meine natürlich nicht, dass Du Deine Tochter nicht trösten solltest oder dass sie länger Schreien soll als "Erziehungsmethode". Aber wenn sie auch mal kurz weinen muss oder schreit und vor allem, wenn sie dabei nicht alleine ist und "nur" nach Dir schreit, ist das kein Beinbruch und beeinflusst eure Bindung nicht.
Die letzten 10 Beiträge
- Reinigung Babyspielsachen
- Nabelschnur abgefallen Pflege?!
- Bauchnabel fällt nicht ab
- Sonnencreme der Eltern bedenklich fürs Baby?
- Verletzung durch Ohrstäbchen beim Baby
- Baden
- Kontakt mit Badeschaum Baby
- Schweißgeruch mit 6.5 Jahren Mädchen
- Sehr lange gekochtes Stilewuipment
- Baby 6 Wochen beim Wickeln angehoben, ernsthafte Folgen?