Liebe Katrin,
ich brauche Deinen Rat. Mein Sohn (18 Monate) lässt sich seit langer Zeit Abends nur noch von Papa ins Bett bringen und beruhigen. Er schläft im Familienbett. Ich darf zwar daneben liegen aber er schmiegt sich an Papa, umarmt ihn und ist zufrieden. Wenn ich das versuche schreit er und will weg. Genauso wenn er Nachts aufwacht. Beruhigen lässt er sich nur von Papa. Es macht mich sehr traurig weil ich an mir selber Zweifel. Was mache ich nur falsch. Er tut auch oft meine Hand weg wenn ich versuche ihn zu umarmen. Er braucht mich Nachts einfach nicht. Gehe ich raus ist es egal, geht mein Mann raus ist sofort Geschrei. Es ist nicht einfach für mich damit umzugehen weil es mich sehr verletzt. Hast Du ein paar Worte dazu?
Danke Dir und liebe Grüße
von
Lara-Sonne
am 10.01.2024, 23:52
Antwort auf:
Schlafen
Liebe Lara-Sonne
Ich kann deine Irritation, Enttäuschung und Traurigkeit in der von dir beschriebenen Situation sehr gut verstehen! Sie trifft stark, da du den ganzen Tag für deinen Sohn da bist und es keinerlei Anlass gibt, dass dein Sohn dich "ablehnen" würde.... Das Verhalten deines Sohnes ist aber tatsächlich kein ungewöhnliches und viele Eltern, gerade Mütter, beschreiben diese Situation und die damit verbundene Irritation.
Was du wissen solltest ist: dein Sohn lehnt dich nicht bewusst oder aus einer Strategie heraus ab. Im Gegenteil! Dein Sohn zeigt: Mama, ich weiß um dich! Du bist immer für dich da, auch wenn ich jetzt abends/nachts den Papa suche!
Diese Situation ist natürlich auch der natürlichen Entwicklung geschildert. Im ersten Lebensjahr ist die Mutter naturgemäß noch öfter, dichter und noch bedürfnissorientierter in der Lebenswelt des Kindes ( anfangs symbiotisch) die Bezugsperson. Väter respektieren dies ebenfalls naturgemäß bzw. bringen sich dort ein, wo sie es können.
Je älter ein Kind wird, desto mehr fordern sie auch die Väter ein und die Väter wiederum haben oft ein sicheres und "gebrauchteres" Gefühl ihren Kindern gegenüber, wenn sie gezielt auf die Bedürfnisse, das Spielverhalten oder den Trost eingehen können, weil sie handeln können :)!
Vielleicht kann dir ein Perspektivwechsel helfen, indem du auf die gute Bindung zwischen Vater und Sohn schaust und weißt, dass dein Sohn sicher ist und sich offensichtlich mit euch beiden!!! sehr sehr wohl und geborgen fühlt. Dein Sohn weiß um beide seiner Elternteile und dass er sich verlassen kann.
Schaut, ob es ggf. ein gemeinsames gemütliches Abendritual für euch gibt. Kuschelt möglicherweise alle zusammen, lest ein Buch und erzählt vom Tag... und dann überlässt du den beiden ihre Zeit und kannst diese wiederum für dich nutzen ?!
Diese Phase wird sich wieder auflösen! Ganz bestimmt! Du hast nichts falsch gemacht und es gibt definitiv keine Bindungsschwierigkeiten. Bitte zweifel nicht an dir!
Melde dich bitte gerne, wenn du noch etwas auf dem Herzen hast.
Bis bald, und liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 12.01.2024