Dohach
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wahn, unsere Tochter (wird im März 4 Jahre alt) hat seit sie ca. 6 Monate alt ist, eine Kuhmilch - Eiweißallergie. Zu Beginn mussten wir bereits 2x den Rettungsdienst rufen, weil sie schwallartig erbrochen hat und kollabierte. Das waren ganz schlimme Momente für uns alle. Seither ist ihre Ernährung komplett Kuhmilchfrei und alle in unserem Umfeld sind gut darauf "gebrieft". Auch im Kindergarten wird extrem darauf geachtet, dass sie nichts mit Kuhmilch erwischt. Aktuell substituieren wir Calcium, ca 600mg pro Tag. Vor ca 1,5 Jahren haben wir im Heimversuch und in Absprache unserer Kinderärztin (Allergologie) über Wochen tröpfchenweise Milch getestet, d.h. die Dosis tröpfchenweise erhöht, weil ich die Provokation im KKH vermeiden wollte. Bei ca. 2 Teelöffeln Milch zeigte unsere Tochter eine Reaktion, wurde apathisch, zeigte Würgereflex ohne Erbrechen, war den Tag über dann sehr weinerlich. Seitdem haben wir wieder ihre Ernährung komplett Kuhmilchfrei gestaltet. Sowohl die Ernährungsberatung als auch die Kinderärztin drängen nun ein bisschen darauf, die Provokation im KKH zu machen, damit wir herausfinden, ob die Allergie noch besteht oder sie mittlerweile kleine Mengen verträgt. Wir sind nun hin und her gerissen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sie die Allergie noch nicht verwachsen hat und sie reagieren wird. Mir stellt sich die Frage, was die Provokation zum jetzigen Zeitpunkt bringen soll. Alle im Umfeld, Kindergarten inklusive, achten darauf, dass sie keine Milch erwischt. Macht es nicht mehr Sinn, die Provokation erst später, also vor Schuleintritt, vielleicht im Alter von 5 Jahren zu machen? Dann hat doch der Körper mehr Zeit, die Allergie zu verwachsen. Die Reaktion vor 1,5 Jahren war ja noch deutlich. Was bringt es mir zu wissen, dass sie jetzt vielleicht schon eine gewisse Menge vertragen würde? Dann würde ich ihr trotzdem keine Milchprodukte geben, weil ich Angst hätte, die Menge falsch berechnet zu haben. Oder sie dürfte z.b. 1 Schokobon essen mehr aber nicht. Wir soll sie das dann verstehen? Das führt ja zu mehr Verwirrung als ein ganz klares Nein. Außerdem möchte ich nicht 2x eine Provokationstestung machen. Die Situation mit KKH, den ganzen Zugängen...finde ich total schrecklich. Also macht es nicht mehr Sinn, einfach noch 1bis2 Jahre Kuhmilchfrei zu leben und dann erst zu testen? Was meinen Sie und würden Sie empfehlen? Vielen Dank für Ihren Rat Viele Grüße Dohach
Glücklicherweise ist die infantile Kuhmilchallergie in den allermeisten Fällen nur vorübergehend relevant. Etwa 80 % der Babys entwickeln in den Folgejahren eine Toleranz und brauchen dann keinerlei Diät mehr. Wir empfehlen, die Entwicklung mit einem Bluttest (IgE gegen Kuhmilch) etwa alle 1-2 Jahre zu verfolgen. Ein abfallender Titer ist ein gutes Zeichen. Nicht öfter als alle 2 Jahre kann eine titrierte, durchaus auch offene Kuhmilchprovokation unter ärztlicher Aufsicht erfolgen ( in meiner Praxis Milch per Spritze aufziehen: 0,1 ml, 0,2 ml, 0.5 ml, 1ml, 2 ml, 5 ml, gegeben alle 20 Minuten). Eine stationäre Provokation ist meist nicht nötig. Häufigere Nachtestungen sind unnötig. Gruß, Ulrich Wahn
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