Weiß nicht weiter... (lang)

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Weiß nicht weiter... (lang)

Hallo Frau Schuster, mein Sohn (gerade 3) macht mich in letzter Zeit fertig, ich bin ziemlich gestresst. Das Grundproblem ist, dass er ununterbrochen redet und ständig eine Reaktion erwartet. Er kommentiert alles und jeden und fragt ständig warum macht X dies und Y das. Wenn es etwas berchtigtes ist, erkläre ich es, aber auch da fragt er meist noch mehrfach nach. Wenn ich etwas nicht weiß, sage ich ihm das, aber damit gibt er sich nicht zufrieden, sondern bohrt immer weiter, warum ich da nicht weiß. Außerdem kann er im Moment keine 5 Minuten still sitzen. Ich weiß, dass das mit 3 Jahre auch schwer ist, aber ich habe eher das Gefühl, dass er nicht abschalten kann und immer "Action" braucht bzw. will. Wenn wir uns hinsetzen und ein Buch lesen, schafft er es nicht bis zum Ende. Bei der Gutenachtgeschichte hört er fast gar nicht zu (hat bis vor ein paar Wochen gut geklappt). Wenn ich ihm vorlese und ihn frage, was gerade passiert ist, weiß er es nicht; er hört wohl nicht zu, weil er mit den Gedanken woanders ist. Außerdem fragt er ganz oft:"Was hast Du gesagt?" Erst habe ich gedacht, er hört schlecht, aber ich glaube, das ist nur eine Angewohnheit. Ich versuche dann immer zu sagen" Ja, was habe ich denn gesagt?" und meist weiß er das dann auch. Aber wenn ich dass 50 mal am Tag machen muss und das jeden Tag, macht mich das schon fertig. Eigentlich ist er ein etwas schüchterner Typ, aber im Moment ist er nur anstrengend und aufgedreht. Ich mache mir oft Gedanken, ob ich etwas falsch gemacht habe. Ob ich mehr mit ihm hätte malen und basteln sollen (das mag er aber nicht), ihn sozusagen zu etwas ruhigem zwingen. Da er in 6 Wochen in den Kindergarten kommt, habe ich Sorge, dass ich einiges falsch gemacht habe, und das nun nicht wieder hinbekomme, da ich dann nicht mehr soviel Einfluss habe. Es kommt plötzlich so vieles auf einmal, dass ich nicht mehr weiter weiß. Neben dem o.g. ist er noch nicht trocken; wir gehen zwar auf's Töpfchen, aber er hat das Gefühl dafür noch nicht. Dann ist er kein guter Esser und daher mache ich mir Gedanken, ob das im Kindergarten klappt. Tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber vielleicht habe Sie ja ein paar Tipps.

Mitglied inaktiv - 26.06.2009, 14:24



Antwort auf: Weiß nicht weiter... (lang)

Hallo Ratsuchende Diese Warum-Phase durchlaufen nahezu alle Kinder einmal, da sie einen sehr großen Erfahrungsdrang haben. Bitte antworten Sie Ihrem Sohn nach Möglichkeit geduldig. Haben Sie Etwas schon mehrere Male erklärt, sagen Sie ihm bitte auch Das und fügen Sie hinzu, dass Sie weder die Zeit noch die Lust haben ihm Dinge zig mal zu erklären, die er schon selbst weiß und sich selbst beantworten kann. Regen Sie ihn anschließend möglichst zu einer ansprechenden Beschäftigung an. Informieren Sie Ihren Sohn darüber, dass Sie ihm ja gar nicht mehr vorlzulesen brauchen, wenn er doch nicht zuhört und handeln Sie entsprechend einmal konsequent. Damit er insgesamt etwas ruhiger wird rate ich Ihnen darauf zu achten, dass sich bewegungsintensive Aktivitäten mit ruhigen Beschäftigungen abwechseln. Achten Sie zusätzlich bitte auf einen möglichst geregelten und zum Abend hin zunehmend ruhiger werdenden Tagesablauf, damit er nicht überreizt einschläft. Genauso wichtig ist ein (gemeinsames?) Nur-Ausruhen um die Mittagszeit, wenn er keinen Mittagsschlaf mehr absolviert. Besorgen Sie sich für Ihren Sohn einen Kinder-Toilettensitz und regen Sie ihn zu einem regelmäßigen, evtl. anfangs gemeinsamen Toilettengang an, damit er ein Gefühl für seinen Harn- und Stuhldrang bekommt. Als Anreiz dient bestimmt ein neben der Toilette liegendes Klo-Buch. Solange er bezüglich seiner Größe und seines Gewichtes altersgerecht entwickelt und gesund ist -während der Vorsorge-Untersuchungen wird der behandelnde Kinderarzt Sie darüber informieren- brauchen Sie sich bezüglich seines Eßverhaltens keine Sorgen zu machen. Es gibt immer mal wieder Phasen, während Der die Kleinen wenig essen und Phasen, wo Sie "Einem die Haare vom Kopf essen". Letzteres geht meist mit einem weiteren Entwicklungsschub einher. Da Ihnen die Ideen zu ansprechenden Beschäftigungen ausgehen, wird der baldige Kiga-Eintritt voraussichtlich positiv für Ihren Sohn und Damit auch für Sie ausfallen und Ihnen einen großen Teil Ihrer beschriebenen Sorgen nehmen können.:-) Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 26.06.2009



Antwort auf: Weiß nicht weiter... (lang)

Er ist auch sonst relativ faul, er will z.B. nicht beim Haushalt helfen. Ich meine das spielerisch; er hilft nicht den Tisch decken, Staub wischen etc., so dass ich ihn damit auch nicht ablenken oder beschäftigen kann. Soll ich ihn immer wieder dazu animieren? Z.B dass er sich seinen Teller und Becher zum Essen aussuchen darf? Außerdem macht er noch keine Anstalten, sich selber an oder aus zu ziehen. Ich habe Sorge, dass die anderen Kinder im Kindergarten das dann schon machen und er es nicht kann.

Mitglied inaktiv - 26.06.2009, 14:28