sehr geehrte Frau Schuster,
meine Oma ist gestorben. Ich habe versucht, dies meiner Tochter, 3,5 Jahre alt, nahe zu bringen. Ich sagte ihr, dass die Oma, gestorben ist, nicht mehr hier ist, dass sie im Himmel ist und ein Engel. Ich möchte das Thema nicht zu negativ darstellen und "behandeln", weil es ja zum Leben dazugehört. Aber wie erkläre ich ihr, dass die Oma im Grab liegt, wenn wir auf dem Friedhof sind? Sie ist ja eigentlich im Himmel... Was für vorstellungen vom Tod haben denn die Kinder in diesem Alter? Ich meine, sie reden ja auch darüber, wenn sie z.B. sagen "mach mal die ameise tot" oder das oder das ist tot.
Vielen dank für Ihre Hilfe. Schöne Grüße aus Magdeburg, Anja.
Mitglied inaktiv - 15.06.2009, 12:50
Antwort auf:
Thema Tod nahe bringen
Hallo Anja
Zunächst einmal auch meine AUFRICHTIGE ANTEILNAHME !
Bessere und ausführlichere Tipps als Alexandra Sie Ihnen gegeben hat, kann ich Ihnen auch nicht geben. Solange Sie und Ihre Familie an den Himmel und die Engel glauben, halte ich es für eine sehr gute Erklärung, dass im Grab ja nur der Körper zu Erde wird, während das Herz, bzw. die Seele im Himmel ist.
Lesen Sie Ihrer Tochter häufiger vor, ist evtl. das Buch: "Ein Wolkenlied für Omama" bei der Bewältigung der Trauer sehr hilfreich. Ebenso empfehlenswert ist das Buch: "Ist Oma jetzt im Himmel?"
Welche Beschreibung nun für Ihre persönliche Situation die Bessere zu sein scheint, lesen Sie am Besten in Buchrezensionen nach, wie Sie z.B. bei amazon o.Ä. zu finden sind.
Mitfühlende Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 15.06.2009
Antwort auf:
Thema Tod nahe bringen
Erst einmal möchte ich dir mein Beileid aussprechen.
Wir hatten vor zwei Wochen die gleiche Situation. Die Oma meines Mannes ist mit 97 Jahren gestorben. Wir hatten nicht viel Kontakt zu ihr, da sie weit weg wohnte. Aber der Große (4,5) wußte, dass es sie gibt und wir hatten sie auch einige Male besucht.
Kurz vor ihrem Tod war sie mit Nierenversagen ins Krankenhaus gekommen. Dazu hatten wir Erik gesagt, dass Uroma sehr krank ist und für sie gebetet, dass der liebe Gott ihr hilft (nicht: sie gesund macht).
Als dann die Todesnachricht kam, haben wir es ihm am nächsten Tag erzählt. Wir haben ihm gesagt, dass Uroma jetzt im Himmel ist, dass es ihr dort wieder richtig gut geht. Wir haben ihn auch mit auf die Beerdigung genommen. In der Kirche war der verschlossene Sarg aufgebarrt. Mein Sohn: "Warum steht die Truhe in der Kirche?" Meine Antwort: "Da ist der Körper von Uroma drin. Aber du weißt ja, alles was in Uromas Herzen war, dass alles ist bei Gott." Erik: "Ja, Uroma ist jetzt unsichtbar und fliegt wie ein Vogel über unsere Köpfe. Sie hat jetzt Flügel wie ein Vogel, nein wie ein Engel!"
Später auf dem Friedhof. Frage: "Warum kommt die Truhe in die Erde?" Antwort: "Damit Uromas Körper zu Erde wird. Und wir machen das hier auf dem Friedhof, damit wir hierher kommen können, um uns an Uroma zu erinnern."
Erik hat das alles sehr gut verkraftet und noch viele andere Fragen gestellt. Manchmal auch sehr lautstark und sehr amüsant. :-)
Kinder können den Tod viel eher als etwas natürliches, normales ansehen als wir Erwachsenen. Wir müssen ihnen nur klar machen, dass wir nicht weinen, weil dieser Mensch tot ist, sondern weil wir ihn vermissen. Den Tod selber dürfen wir nicht als schlimm darstellen, denn sonst forcieren wir eventuell die Angst vor dem Tod.
Sollte deine Tochter fragen, ob du auch bald tot bist, sag einfach: "Nein, ich bin gesund und auch noch nicht so alt wie Uroma. Ich sterbe nicht so bald. Ich lasse dich nicht allein." Allerdings ist mein Sohn gar nicht auf die Idee gekommen. Er wußte, dass Uroma schon sehr, sehr alt war.
Hab einfach den Mut, weiterhin so natürlich wie möglich mit dem Tod umzugehen. Dann verkraftet das auch deine Tochter.
Liebe Grüße, Alexandra
Mitglied inaktiv - 15.06.2009, 13:08