Unsichere Bindung? Bindungsverwirrung? Umgang mit Bindungsverwirrung?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Unsichere Bindung? Bindungsverwirrung? Umgang mit Bindungsverwirrung?

Es geht um die Beziehung meines Sohnes (13 Mon.) zu mir und zu meiner Mutter (Besuch 1x/Wo). Zu dieser hat er ein sehr inniges Verhältnis, welches ich als an eine unsicher-ambivalente Bindung einordnen würde: er klammert sehr an ihr, weicht ihr quasi nicht von der Seite u. will ständig auf den Arm. Bei ihr hat er kaum einen eigenen Impuls auf „Entdeckungsreise“ zu gehen. Ein Verabschieden von ihr ist schwierig u. bereitet ihm großen Stress, sodass wir sehr schnell zum „heimlichen“ Weggehen übergegangen sind. Damit scheint er besser zurecht zu kommen u. wirkt, als würde er sie nicht vermissen. Ich habe das Gefühl, daß ihn meine Anwesenheit nicht genug über das Fortgehen von Oma hinwegtrösten kann. Bevorzugt er sie als Mama? Für mich und auch für Außenstehende entsteht oft der Eindruck eines Mutter-Kind-Verhältnisses statt eines Oma-Enkel-Verhältnisses. Ist es eine Bindungsverwirrung? Wenn ja, wie sollen wir weiter mit der Situation "Bindungsverwirrung/unsichere Bindung zur Oma" umgehen?

Mitglied inaktiv - 19.10.2009, 09:31



Antwort auf: Unsichere Bindung? Bindungsverwirrung? Umgang mit Bindungsverwirrung?

Hallo, trotzdem wird die Großmutter für Ihren Sohn zunächst einmal "nur" eine Ersatzbezugsperson sein. Allerdings scheint die Liebe groß zu sein und viel Sympathie mit ihm Spiel zu sein. Manchmal machen Großmütter den Fehler, ihre Enkel zu sehr an sich binden zu wollen. Da sie aber keine entscheidende Erziehungsverantwortung tragen, picken sie sich eine wenig die Rosinen aus der Beziehung zum Kind heraus. Kann es sein, dass das auf Ihrer Mutter zutriff? Oder ist Ihre Mutter von Natur soviel mütterlicher als Sie selbst. Sie als Tochter müssten es doch wissen. Das von Ihnen gewählte Verabschiedungsprinzip ist sicher richtig und erspart Ihrem Sohn unnötigen Trennungsschmerz. Ansonsten sollte sie in die Richtung forschen, die ich gerade als Möglichkeit aufgezeigt habe. Ihre Mutter müsste sich also etwas zurücknehmen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.10.2009



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