Mellis und Maxis kleine Welt im Rückblick

So, nun sind wir 1 Jahr auf der Welt und unsere Eltern meinten, es wäre Zeit für einen kleinen Rückblick. Also erzählen wir Euch mal ein bisschen was von Mellis und Maxis kleiner Welt: Melli: Ich habe mich total gefreut , dass ich schon im Bauchi von Mami nicht so alleine sein musste, als ich damals Anfang Dezember 2001 mein Brüderchen unterhalb von mir entdeckte! Mami und Papi waren auch einfach nur glücklich, dass es uns gut ging, denn schon vor der ersten Ultraschall-Untersuchung hatte Mami mal heftige Blutungen und Angst, wieder ein Baby zu verlieren. Aber ne, am Nikolaustag sah man erst mein Herzchen schlagen und dann weiter unten noch eines. Die haben sich aber echt nur gefreut, dass wir noch da waren und waren gar nicht geschockt! Auch uns gefiel es bestens in Mamis Bauchi. Noch einige male schreckten wir Mami, als wir uns streckten und reckten und die Gebärmutter so schnell dehnten und immer wieder Blutungen erzeugten. Schlecht war ihr auch viel, weil wir halt ihre Hormone doppelt durcheinander brachten. Maxi: Naja und in der 26. SSW zogen wir dann für einige Zeit um von Hersbruck nach Nürnberg und Mami durfte fast nimmer laufen, weil der Muttermund schon auf und der Gebärmutterhals stark verkürzt war. Irgendwann so nach 7 Wochen Krankenhaus fanden wir uns echt gross und alt genug für die Welt da draussen, hatten ja auch die Lungenreifespritzen eingesogen, also warum noch länger langweilig rumliegen? Ausserdem war drei Tage zuvor das neue Busauto gekommen, in dem die Grossfamilie bestens Platz haben würde, 2 Tage zuvor hatte sich Mami beim Klinikfriseur noch mal ganz hübsch machen lassen, also warum noch warten? Daher machten wir gemeinsam ein bisschen Wehen und die Geburt ging am 22.6.2002 vormittags los ohne dass es zunächst so recht bemerkt wurde. Mami meinte zwar, dass es schon mehr zog als sonst, aber die eine Hebamme sagte, unsere heftigen Wehen seien nur Vorwehen oder Senkwehen. Ne, dumme Kuh, dir wollten wir es so richtig zeigen und strengten uns noch mehr an und der Muttermund ging schnell auf 7 cm auf und wir durften in den Kreissaal. Wir haben gesiegt! Melli: Wir machten das alle 4 ganz toll und so wurden wir trotz Steiss- und Querlage und vorausgegangenem Kaiserschnitt spontan geboren. Meinen Bruder schickte ich voran, der sollte schon mal den Geburtskanal aufweiten und ich kam dann 5 Minuten später um 20.47 Uhr nach Hey, das war aber ein Empfang, Mann waren wir wichtig, 3 Hebammen, 2 Oberärzte, 2 Anästesisten und 2 Kinderärzte warteten auf uns und alle klatschten und gratulierten als wir da waren mit unseren knapp 2400 Gramm und 45 cm. Leider fanden die Ärzte, wir wären doch noch etwas klein und mussten zum Aufpäppeln auf die Frühchenstation. Ui, da waren auch unsere Kumpel Marius und Marvin wieder, wir hatten uns über die Bäuche der Mamis ja schon oft unterhalten. Naja, auf jeden Fall konnten wir alleine atmen und die Temperatur halten. Ich war noch ab und zu zu müde zum Trinken, bekam Muttermilch über eine Sonde, war auch nicht schlecht, aber irgendwann pickste die immer, dann zog ich sie mir einfach immer und immer wieder. Maxi Ich war da bräver, durfte auch schon an Mamis Brust trinken. So toll war es auf dieser Station aber irgendwie auch nicht, daher guckte ich halt immer so grimmig (gell Omi!!), denn sooo viele Babys hatten gleichzeitig Hunger und schrien rum. Und ich musste schon oft lange Warten, bis eine Schwester mich fütterte, aber meist waren Mami und Papi zu den Versorgungszeiten bei uns. Nach knapp 2 Wochen durften wir nach Hause. Alle freuten sich und auch unsere grosse, jetzt 3 ½ jährige Schwester Steffi war und ist echt eine ganz liebe. Die ersten Wochen schliefen wir fast nur, waren immer nur kurz zum Wickeln und Trinken wach, auch nachts waren Mami und Papi mit uns zufrieden. Meine Eltern versuchten uns zu „synchronisieren“, d.h, wir wurden stets gemeinsam gefüttert und falls nachts wer wach wurde, dann bekam der andere auch gleichzeitig was zu trinken Hat mich jetzt nicht sehr gestört, irgendwie hatte ich ja Hunger und wenn ich zu müde zum Gucken war, dann hab ich halt im Schlaf getrunken und war dann satt und habe bis morgens weitergeschlafen. Melli: Ich fand und finde es sehr schön, immer gemeinsam mit meinem Bruder was zum Essen zu kriegen und bald waren wir so brav und hatten gemeinsame Schlaf- und Essenzeiten und die haben wir noch immer! Lustig war`s schon manchmal, welche Techniken sich unsere Eltern aussuchten, wenn einer alleine uns beiden gemeinsam die Fläschchen geben wollte. Musste ich schon ab und an schmunzeln, wenn Mami da so vor uns kniete, als wir noch klein waren und der Länge nach auf die Sitzfläche der Couch passten und beide mit dem Kopf zu ihr guckten und sie so die Fläschchen hielt und ihr ein Arm einschlief... . Oder Papi, der einen auf den Arm nahm und den anderen mit Kissen unter die Flasche daneben legte... Aber ich finde, clever sind sie ja.... Wir weinten kaum und waren einfach sooo süss, wie alle immer sagten, die uns anglotzten, als ob wir Marsmännchen wären, nur weil wir halt „Zwingerle“ sind, wie Steffi sagt. Leute, die uns gar nicht kennen und uns und unsere grosse Schwester zusammen mit Mami z.b. in der Stadt sahen, bedauerten Mami oft, dass sie jetzt ja sicherlich viel Stress und Arbeit hätte und so. Mami sagte immer nur, dass sie einfach nur froh ist, dass sie uns hat und dass wir gesund sind. Sie hat zuanfangs so viel Angst gehabt, uns zu verlieren, Angst, dass wir viel zu früh und evtl. behindert kommen und sie sagte darauf immer nur, dass es ihr sicherlich nicht langweilig wird, dass es aber wunderschön sei, gleich 2 so süsse Babys geschenkt zu bekommen. Ich finde das nämlich auch, dass ich süss bin! Maxi: Oder die dauernden Fragen: „Sind das Zwillinge?“ Na, was sollen wir denn sonst sein, wenn wir im Zwilliswagen liegen und ähnlich angezogen sind ? „Was sind es denn? 2 Jungs oder 2 Mädchen?“ Ne, ein Päärchen! „Ja und von was ein Paar, 2 Mädchen oder 2 Jungs?“ Ne Junge und Mädchen sind wir und dann die absolut geistreiche Frage hinterher : „Oh eineiig oder zweieiig?“ Bei Päärcheng geht halt nun mal nur zweieiig. Das haben wir dauernd gehört und Mami hat und dann oft rosa und blau angezogen, damit diese erste Frage wenigstens wegfiel. Und irgendwie müsste es bei uns in der Stadt nur so von Zwillingen wimmeln, denn fast jeder kennt wen der Zwillis hat oder hat selber welche, ist ein Zwilling oder kennt zumindest wen, der schon mal was von Zwillingen gehört hat oder so. Steffi kam im September in den Kindergarten, da dürfen wir sie oft abholen und sie ist da ein ganz tüchtiges Kindergartenkind. Wenn wir gross sind, nimmer in die Windel machen, laufen und sprechen können, dann dürften wir mit in ihre Gruppe, hat sie uns versprochen. Wir gingen mit Mami zur Babymassage und ich war immer das Vorführkind, die Hebamme war dankbar, dass ich da war, musste sie keine Puppe zum Zeigen streicheln. Manchmal schlief ich dabei auch einfach ein, so toll machte sie das. Melli: Wir durften auch ins Pekip, und mit den Freunden von dort treffen wir uns immer noch donnerstags und haben viel Spass zusammen. In eine Krabbelgruppe gehen wir auch, die leitet unsere Mami jetzt und wir helfen ihr, indem wir bei den Liedern immer ganz toll mitklatschen und hin-und herwippen, auch wenn sie ab und an nicht so schön singt. Aber sie ist unsere Mami und ich hab sie auch mit schiefem Gesang ganz dolle lieb. Im November wurden wir getauft, also ich hatte Angst vor dem Wasser und wollte da immer lieber auf dem Arm von Mami nicht bei der Taufpatin sein. Aber so schlimm war es dann gar nicht, auch Maxi hat nicht geweint. War ein schöner Tag und nun passt der liebe Gott noch mehr auf uns auf! Das Christkind hat er auch schon zu uns geschickt letztes Jahr, hat und Milchpulver und Kuschelbärchen gebracht, die wir jetzt immer mit im Bett haben. Ich bin stolz auf meinen großen Bruder, mein Vorkämpfer, er krabbelt meist voran und ich einfach hinterher. Er nimmt mir aber auch oft Sachen weg oder haut mir auf den Kopf. Weil ich schwächer bin als er, weine ich einfach immer lauthals und irgendwer kommt dann schon und hilft mir. Ich bin eine kleine süße Maus, sagt Steffi und ich gucke ihr arg ähnlich. Von Steffi habe ich auch meinen schönen Zweitnamen bekommen, ich heisse noch Anna und Maxi Paul, weil sie sich das sooooo sehr gewünscht hat Ohne meinen Bruder schlafe ich nicht ein und ich schlafe fast immer durch. Nur er wird manchmal wach, weil er den Schnulli will, der Dummian, ich finde ihn doch auch wieder selber. Aber ich habe ihn schon arg lieb, wir „reden“ oft miteinander oder grinsen uns an oder gehen gemeinsam auf Entdeckungsreise. Mit ihm als Hilfe traue ich mich auch viel, z.B. die Treppe hochkrabbeln oder in die offengelassene Spülmaschine hinein... Maxi: Weil alle, die mich noch im Brutkasten sahen, fanden , dass ich ziemlich dürr war, habe ich mich mächtig ins Zeug gelegt und bin jetzt richtig groß und stark geworden. Ich bin nimmer das dünne Vögeleinchen . Ich habe mich auch charakterlich geändert, war ich die erste Zeit immer der ruhigere, brave, der da lag und zufrieden umherguckte und Melli eher die aufgewecktere, so bin ich jetzt doch ganz schön pfiffig. Weil ich etwas faul war, musste ich auch 10 mal zur Krankengymnastik, aber danach war alles okay, ich konnte mich drehen und erfüllte das Sollprogramm zu der Zeit damals recht schnell wieder Und ich habe eine tiefe, laute Stimme. Mami mag das gar nicht, wenn ich so richtig los heule, aber ich persönlich finde das schrille Geschrei von Melli viel nerviger. Melli mag nicht so gerne zu Fremden, heult da oft , wenn sie auf den Arm soll. Mir ist das egal, wenn denen das gefällt, bitte sollen sie mich doch rumtragen und Eideidei mit mir machen und sagen, wie knuffig ich doch bin, das höre ich gerne! Steffi mag uns auch gerne, das sagt sie immer wieder und das merkt man auch. Ich bin auch stolz, eine grosse Schwester zu haben, von der können wir sooo viel lernen, z.B reden oder singen oder sie sagt uns, wie welcher Teletubbie heisst oder welche Lutscherfarbe die beste ist. Melli: Mami und Papi sagen, sie finden es nicht stressig mit uns beiden. Papi ist stolz auf uns und arbeitet nun auch viel abends und spätnachts, um tagsüber viel Zeit für uns zu haben. Klar ab und an nerven wir Mami dann schon, wenn wir beide oder wir alle drei gleichzeitig was von ihr wollen und weinen, dann sagt sie immer : “Guckt mal, wie viele Hände habe ich ?“ Doofe Frage, ich kann doch noch nicht zählen! Aber sie gibt sich die Antwort dann immer selber. Weil die ja immer gleich viele hat jeden Tag, weiß ich es auch schon: 2 hat sie und sie sagt dann immer:“2 und die machen gerade z.B. das Mittagessen für Eure Schwester oder die räumen Eure runtergeworfenen Sachen wieder auf... Wenn sie das gemacht haben, dann kommen sie zu Euch!“ Aber meist sind Mami und Papi nur stolz auf uns und freuen sich, 1 Kind „bestellt“ und 2 gesunde geschenkt bekommen zu haben. Durch uns haben sie ja auch die netten Leute vom Zwillingsstammtisch, der Zwilliskrabbelgruppe oder dem Zwillismonatsheft kennengelernt, auch das Grillfest gestern mit denen vom Zwillisclub haben sie nur uns zu verdanken! Wir spielen ja auch oft schön zusammen und brauchen da Mami oft weniger als ein „Einling“. Wir sind allerdings oft leicht erkältet, Schnupfen und Husten haben wir immer wieder, stört uns aber selbst nicht weiter, naja wir trainieren halt unser Immunsystem. Maxi: Aber eines muß ich jetzt schon noch sagen, das finde ich echt doof von meinen Eltern: In unserem alten Zwilliskinderwagen konnte man soooo schön aufstehen und vor allem konnte ich ohne Abtrennung zu Melli rüberlangen und ihr Trinken oder Essen klauen, das geht jetzt nimmer. Jetzt haben wir einen Jogger gekriegt mit 5-Punkt-Gurt, Trennwand, ach menno wie langweilig. Aber wenn Mami und Papi meinen, dann hocke ich halt drinnen und bleibe brav. Melli: Momentan macht es uns sehr viel Spass an den Händen zu laufen, uns überall hochzuziehen, Treppen zu krabbeln oder auch die ganzen Spielsachen von Steffi zu verstreuen. Aber ganz lustig finde ich es, wenn mich Steffi rumträgt, nur habe ich manchmal Angst, dass sie doch nimmer kann und mich fallenläßt Maxi: Vor 10 Tagen war die U-Untersuchung. Die Frau Arzt hat uns gemustert, ich kenne die doch auch nicht so gut und da sitze ich dann nackig vor ihr und soll auch noch grinsen? Ne, gucke ich halt einfach so vor mich hin und da meint die, ich hätte `nen Schlafzimmerblick! Bäh! Aber ich liess alles weitere brav über mich ergehen und sie war mit mir zufrieden, ebenso wie mit der kleinen Melli. Tja, wir zeigen es allen, wir sind keine kleinen Frühchen mehr, sondern richtig grosse Kinder geworden. Melli: Ich wog am 10. Juni 8190 Gramm bei 75 cm und KU 46 und der Maxi 10610 Gramm bei 79 cm und KU 48 , finde ich echt okay. Steffi wurde auch untersucht, sie ist mit 3,5 Jahren genau 100 cm gewesen bei 14,3 Kilo, süss, ein laufender Meter! Und auch mit ihr ist alles okay, ausser dass sie ein wenig lispelt, aber ich finde es hört sich goldig an bei ihr! Und dann hat die Frau Arzt noch gemeint, dass wir jetzt 1 Jahr auf der Welt sind und endlich am richtigen Leben teilhaben dürfen. Bisher haben die uns nämlich allergenarm ernährt, keine Kuhmilch, Zitrusfrüchte, Nüsse und noch so manches haben die uns einfach nicht gegeben. Weil wir dann vielleicht eher Papis Heuschnupfen nicht kriegen, sagen sie... Nur Omi und noch so paar andere Leute, die hatten immer Mitleid mit uns, wollten uns lecker Kuchen oder Eis geben, aber Mami hat immer „Nein!“ geschrien. Verstehe ich aber nicht so ganz, schmeckt doch lecker und ich habe doch jetzt schon mal von Steffis Eis geleckt und habe keine Allergie drauf gekriegt. Was die Erwachsenen da immer haben? So und nun freuen wir uns einfach auf unsere Megageburtstagsparty, wir feiern zusammen mit Mami, die demnächst 30 wird und es kommen so viele liebe Leute extra wegen uns ! Da sind wir dann auch echt brav! Das versprechen wir, dass ich vielleicht nicht heule, wenn mich wer fremdes nimmt oder wenn ich nicht dauernd an den Händen laufen darf,.... Maxi: Und ich werde nicht ständig unter Bänke und Tische krabbeln und mir beim Aufstehen zig mal hintereinander an der gleichen Stelle den Kopf anhauen und dann lauthals weinen, nein ich werde auch nicht jammern, wenn das Essen nicht schnell genug da ist für mich, ..... Oder warum sollen wir da eigentlich anders sein als sonst? Melli: Ist doch unsere Feier, die sollen sich doch dann gefälligst alle um uns kümmern! Maxi: Genau, komm, wir halten da zusammen, zusammen können wir alles schaffen, einer für den anderen Zwilling!