Mimo1113
...hat mein Sohn (8) heute zu seinem Papa gesagt. Ich befürchte er hat recht (auch wenn ich diesen Gedanken natürlich nie in Gegenwart der Kinder geäußert habe), denn irgendwie funktioniert es nicht mehr. Die größten Zahnschmerzen bereitet mir die Art, wie mein Mann mit den Kindern umgeht. Er ist rechthaberisch, gereizt, laut, wenig wertschätzend mit den Dreien. Ich bin das klar auch mal, aber im Gegensatz zu ihm, der die Kinder vielleicht nur 3h am Tag sieht wegen der Arbeit, habe ich genug Zeit, so ein Verhalten wieder auszugleichen. Nach einem Streit vor 3 Wochen reden wir so gut wie gar nicht mehr miteinander. Mich stört auch, dass er mit Anderen immer fröhlich und gut gelaunt umgeht, zu Hause aber auch mit mir viel meckert. Es gäbe noch ein paar Baustellen in der Paarbeziehung. Mit denen habe ich mich fast arrangiert (er ist z.B. nicht sehr liebevoll, körperlich Zuwendung eigentlich nur sexueller Art). Mir geistert also das Thema Trennung tatsächlich im Kopf herum. Aber wie gehe ich es an? Mache ich es überhaupt? Wir haben 3 Kinder, 1 Haus. Ich arbeitet Teilzeit, er Vollzeit. Finanziell habe ich nicht mal Angst, aber die ganzen Veränderungen finde ich bedrohlich. Die 1,5 Jahre Corona haben mich schon überbelastet. Ich kann mir mein Leben aber problemlos ohne ihn vorstellen. Und das nach 20 Jahren Beziehung. Ach Mensch...könnt ihr mir ein bisschen beim Nachdenken helfen?
Hört sich für mich an, als wenn du die Entscheidung doch schon getroffen hast - nur eben Angst vor den Veränderungen hast bzw. dem dann tatsächlich komplett alleine zu sein mit allem. Auch ein nerviger, schlecht gelaunter Partner ist immer noch noch jemand, der mal einspringen kann. Man ist halt trotz aller Probleme nicht wirklich alleine verantwortlich für alles. Aber wie gesagt: wenn du selbst schreibst, du kannst dir ein Leben ohne ihn problemlos vorstellen was die Gefühlsebene angeht - dann ist es doch klar, was du eigentlich von der Beziehung hältst. Dann geht es doch eigentlich eher darum, wie du dein Leben ohne ihn aber mit 3 Kindern so organisieren kannst, dass du nicht nur noch gestresst bist.
Hallo Mimo, wir hatten auch immer wieder solche Phasen. Mein Mann ist ein guter Mensch wirklich. Durch den Stress auf der Arbeit (oder was es eben sonst die Jahre noch an Stress gab) hat er oft vieles mit nach Hause genommen. Keine Ahnung ob das so ein Männerding ist. Es ist auf jeden Fall anstrengend. Wir haben immer wieder darüber gesprochen oder auch gestritten. Da haben aber auch Familienmitglieder mal was gesagt. Sonst heisst es, ich bilde mir das ein und er ist total entspannt. Ich habe das auch vor ein paar Wochen bei meiner Freundin erlebt, Sie ist zu Hause kümmert sich um die Kinder und wenn der Mann dann da ist macht der auch Palaver. Völlig sinnlos teilweise. Ausser reden fällt mir da auch nichts ein. Wenn aber mehrere Dinge nicht mehr passen über einen langen Zeitraum ist es vielleicht besser, sich zu fragen warum man überhaupt noch zusammen ist.
Wie wäre es mit einer Ehe-Therapie? Wenn man nach einem Streit drei Wochen kaum miteinander redet und auch nicht klärt, was eigentlich los war, oder sich verträgt und in den Arm nimmt, dann stimmt grundlegend etwas nicht. Ich bin mit meinem Mann 30 Jahre zusammen, davon 25 Jahre verheiratet. Und bei uns hat in all den Jahrzehnten nur ein einziger Streit länger als einen Tag überlebt. Ich glaube, Ihr schafft es allein nicht, zu einer anderen Art des Miteinanders zu kommen. Auch Dein Mann wird Anstöße von außen sicher viel besser aufnehmen können als von Dir. Sicher hast Du ihm schon gesagt, dass Du seine Art mit den Kindern nicht magst, weil sie schädlich ist. Aber er hat nichts geändert. In diesen Situationen braucht man(n) Hilfe von jemandem, der nicht verstrickt und emotional involviert ist, von dem man sich also nicht angegriffen fühlt. Da Du noch nicht wirklich bereit bist für eine Trennung (was man total verstehen kann) würde ich auf eine Eheberatung, besser auf eine Ehetherapie hinwirken. Die kann sehr viel verändern. Rege das an, und zwar immer wieder und sehr nachdrücklich. Dein Mann wird sich erst an den Gedanken gewöhnen müssen. Aber wenn Du sagst, dass Du sonst nicht weißt, wie es mit Euch weitergehen soll und dass Du nicht willst, dass Eure drei Kinder die Scheidung von Mama und Papa erleben müssen, kann er sich vermutlich nach und nach mit dem Gedanken anfreunden. Ich würde da nicht lockerlassen. Klar ist der Gedanke an eine Beratung unbequem, auch für Dich. Aber die Alternative ist, dass Ihr noch viele Jahre im eigenen Saft schmort, latent unglücklich seid, und sich nichts ändert. Denn das tut es nie von selbst. Ich glaube, jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt. Du kannst einen ersten Kennenlern-Termin vereinbaren und Deinem Mann sagen, dass Ihr nur mal schaut. Wenn Euch der/die TherapeutIn nicht sympathisch ist, müsste Ihr ja nicht weiter hingehen. Die ersten ein, zwei Termine sind immer unverbindlich, weil man sich da gegenseitig erstmal kennenlernen und sehen muss, ob’s passt. LG
Ich war auch so hin und her gerissen. Ich war gefühlsmäßig schon völlig von ihm distanziert, wie du auch schreibst könnte ich mir ein Leben ohne ihn gut vorstellen. Was mich zurückgeschreckt hat war die Veränderung. Schaffe ich das alles? Job? Haus? Kind? Werde ich noch meinen Hobbys nachgehen können? Ehrlich reflektiert konnte ich letzteres aber auch mit ihm nicht. Ich habe dann eine Paartherapie vorgeschlagen, auf die er auch eingegangen ist. Um wieder auf eine Wellenlänge zu kommen, die Rollen zu definieren und verstehen, um sich sowohl als Familie als auch als Paar wieder zu finden. Nach zwei Malen hatte er aber keine Lust mehr, er hätte ja an sich arbeiten müssen. Das war für mich der endgültige Punkt mich von ihm zu trennen. Und ich habe kein schlechtes Gewissen nicht alles probiert zu haben. Ich kann dir and Herz legen, mal zu einer Beratungsstelle zu gehen, auch alleine. ProFamilia, Caritas, InnoSozial, SKF und was es nicht alles gibt. Es kann sehr hilfreich und erkenntnisreich sein, mal mit jemandem unvoreingenommenen darüber zu sprechen, um zu einer Lösung zu kommen, mit der man am Ende gut leben kann.
Du sagst: Ach Mensch...könnt ihr mir ein bisschen beim Nachdenken helfen? Wenn du gegenüber deinem Mann keine Gefühle mehr hast, und wenn deine Kinder die aussage treffen "Mama soll sich von dir scheiden lassen". Dann ist doch schon gewaltig was schief gelaufen. Ich würde dir, deinen Kindern, und deinem Mann zu einer "Familientherapie" raten um jedem die Gelegenheit zu geben die Probleme zu lösen. Schlägt dein Mann die Familientherapie aus dann mach "Nägel mit Köpfen". Viel Glück euch als Familie!!!
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