Elternforum Trennung vom Partner

Familienrichter mittlerweile zu sehr pro-Väter?

Familienrichter mittlerweile zu sehr pro-Väter?

Verdreht22

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Hallo zusammen, erstmal vorweg, ich bin keine Wechselmodell-Gegnerin. IM Gegenteil, wenn beide Elternteile genug Zeit und finanzielle Möglichkeiten haben, ist das WEchselmodell die beste Lösung für alle Beteiligten. Nur sieht meine Lage etwas anders aus: Ich habe 2 Kinder, 4 und 6 Jahre. Ich habe sie bisher fast alleine großgezogen, soll heißen, ich hab die komplette Elternzeit genommen, habe Teilzeit gearbeitet (20 h), habe jeden Kind-Krank-Tag genommen, jedes Elterngespräch im Kindergarten/Kinderkrippe wahrgenommen, jedes Playdate organisiert, jedes Geschenk für Kindergeburstage besorgt, jeden Kuchen für den Kindergarten gebacken usw. Papa ging morgens um 7.00 Uhr aus dem Haus und kam abends um 19:00 Uhr wieder heim. Nun sind wir getrennt und der Papa will das Wechselmodell. Natürlich kommt er jetzt nicht mehr um 19:00 Uhr heim, sondern in ca. 70 Prozent der Fälle schafft er es, die Kinder um 17:00 Uhr vom Kindergarten abzuholen (um 7.00 Uhr gibt er sie bereits im Kindergarten ab) an den übrigen 30 Prozent der TAge holen seine Eltern die Kinder ab. Im Herbst kommt unsere Tochter in die SChule und mein Plan war eigentlich, sie jeden Tag um spätestens 14:30 Uhr abzuholen, weil ein SChulalltag viel anstrengender ist als ein Kindergartentag. Aber Papa schafft das ja nicht vor 17:00 Uhr und ihm ist es auch zu spät, wenn die Tochter erst um 7.30 zur Schule losläuft, er bringt sie schon um kurz vor 7.00 Uhr in den Hort. Ich finde das sooo schrecklich! Das arme Kind! So habe ich mir das alles nicht vorgestellt. Und das beste kommt noch: er will jetzt auch keinen Unterhalt bezahlen, weil er die Kinder ja zur Hälfte mitbetreut. und ohne unterhalt muss ich auch mehr arbeiten, 14:30 Uhr abholen schaffe ich nicht, da wird es bei mir auch eher 16:30 Uhr werden!! Ich war bereits bei einer ANwältig, sie meinte, ich kann mich natürlich gegen das WEchselmodell wehren. Aber die Familienrichter entscheiden immer häufiger zugunsten des Papas und wenn der Papa es immerhin in 70 Prozent der Fälle schafft, das Kind persönlich abzuholen, dann ist das eine tolle Sache. Und Hort von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr gilt als adäquate Betreuung. Und dass ich aufgrund von fehlendem Unterhalt auch Vollzeit arbeiten muss, ist auch nicht von Belang. Vor Gericht rechnet sie mir sehr unsichere Chancen aus. Das hängt wohl alles vom Richter ab. Unterhalt gibt es ein bißchen, aber nicht die Welt, da unsere gehälter nicht weit auseinander liegen. Bin ich denn eine egoistische konservative Mama, wenn ich unter diesen Umständen kein WEchselmodell-fan bin? Beim Residenzmodell könnten wir ja trotzdem einen Papa-Tag einführen. an diesem Tag könnte mein Exmann früher von der ARbeit gehen und alles wäre gut. Ich hätte Unterhalt, könnte bei ca 25 h Teilzeit bleiben und die KInder jeden Tag um spätestens 14:30 Uhr abholen. Ist es so altmodisch, wenn ich mir das für meine KInder wünsche? Ist der 7.00 Uhr bis 17.00 uhr Tag jetzt der neue Trend für Erstklässlerinnen? Was habt ihr für Erfahrungen? Soll ich es auf einen Gerichtsprozess ankommen lassen oder ist das Risiko zu hoch, dass ich eine Menge Geld loswerde und es doch zum WEchselmodell kommt? Mein Ex-mann würde vor Gericht dann nicht das WEchselmodell einklagen, sondern das Residenzmodell zu seinen Gunsten (Kinder komplett bei ihm), damit ihm dann zumindest das WEchselmodell zugestanden wird. Hat er damit Erfolg? Würde mich riesig über RAtschläge freuen!


desireekk

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

Schau, es geht nicht drum was DU gut findest, sondern darum dass das Kind so viel Zeit wie möglich mit BEIDEN Eltern, gleichwertig, hat. Dann Wunsch kann ich gut verstehen, aber bei einer Trennung kann man eben NICHT mehr die vorherige Planung (/Wunsch) weiterführen... Und da die Gerichte immer mehr das Wechselmodell, nach den Vorgaben des EuGH, vorgeben, solltest Du Dich damit anfreunden. Es ist nun mal so, auch für die Kinder ändert sich viel bei einer Trennung. Hort ist nun mal nicht das schlimmste, und man muss schauen ob es auch zum Kind passt. DA würde ich ansetzen. Meine beiden waren NICHT dafür geschaffen, sinder aber trotzdem gegangen weil es eben wg. Arbeit nicht anders ging. Sie sind jetzt beide erwachsen und gut geraten, haben es "überlebt". Kannst Du denn so ohne weiteres aufstocken auf VZ? Gruss D


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

Kennt man denn die Motivation des Vaters für das Wechselmodell? Will er tatsächlich soviel Zeit wie möglich mit den Kindern verbringen, oder ist der gesparte Unterhalt der größere Anreiz? Die Tagesbetreuung der Kinder sehe ich nicht als das große Problem, Wechselmodell dafür schon.......


Ellert

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

Guten Morgen, meine erste Idee wäre es zu fragen wie der Vater denn am Wochenende bisher mit den Kindern umging, ggf hat er nur so viel gearbeitet dass Du daheim sein konntest und am Wochenende hat er alles nachgeholt ? Denn dann könnte ich zumindest verstehen dass er weiter mit den Kindern leben möchte im Wechselmodell weil sie ihm einfach furchtbar fehlen ! Oder wollte er am Wochenende seine Ruhe, kann mit ihnen nur wenig anfangen und will keinen Unterhalt zahlen und darum die Teilung ? Eigentlich geht es ja um die Kinder und nicht ums Geld,was ist ds beste für sie. Meine Kinder wären keine GHorkinder gewesen und zum Kinderhaben gehört normal mehr als sehr früh abgeben, spät abholen, Essen machen und ins Bett bringen. Da häng auch lernen, bekuscheln, basteln spielen, vorlesen etc dran je später abgeholt desto weniger Zeit bleibt dafür, ist er sich dessen bewusst ? Vielleicht könntet Ihr Kompromisse finden, jeder arbeitet 75% und die Kinder sind nicht so lange fremdbetreut ? Du könntest ggf Kinderzuschlag und Wohngeld beantragen ? Was ich keinesfalls wollte ist dass vater den Unterhalt spart und die Großeltern alles übernehmen, sowas bekommt man aber raus über Hort und Kindergarten wer wann wie oft holt... LG


emilie.d.

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Ich habe einen Fall im Bekanntenkreis, wo er das Wechselmodell nicht durchbekommen hat. Glaub die machen sowas wie 9 plus 5? Aber Prozessrisiko ist hoch. Habt Ihr die Mediation schon durch? Wie war es bisher? Wenn die Kinder bisher von Dir um 14.30 abgehilt wurden und jetzt plötzlich 10 h in die Fremdbetreuung sollen, sähe ich das schon nachteilig für die Kinder. Das spräche dann eher gegen Wechselmodell. Wenn Du auch regelmäßig gegen 17 Uhr holst, sehe ich keinen Nachteil. Was macht ihr aktuell? Wechselmodell? Ist auch eher nachteilig, wenn das aktuell bei ihm zumindest von außen gut läuft. Residenzmodell für ihn wenn Du bisher die Kinder nachweislich hauptsächlich erzogen hast sehe ich keine Chance. Vielleicht wäre es sinniger, gegen Wechselmodell zu klagen, wenn Dein Kind nachweisbar in der Schule aufgrund der langen Hortzeiten Probleme bekommt. Ist blöd, verstehe ich. Aber im Vorfeld weiß niemand, wie das läuft. Vielleicht denkt er auch um, wenn es für Euer Kind wirklich zum Problem wird. Er hat dann abends in seiner Woche ja genau das gleiche Theater mit unerledigten HA oder übermüdetem, mauligem Kind wie Du.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

mach dir mal eine liste von voraussetzungen, die für das wechselmodell gelten und arbeite diese schritt für schritt für deinen fall ab. ich würde mich auch nicht zu lange bei der hortthematik aufhalten, kommt nicht gut, ist ja toll so ein hort.... ich würde alle register ziehen, mit verfahrensbeistand, gutachten usw. wenn deine anwältin so wenig kampfbereit ist, such dir einen anderen! alles gute, ich drück die daumen!


Verdreht22

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

Aktuell ist das bei uns so, mein noch-Mann arbeitet immer noch in seinem alten Job, in dem m Er normalerweise von 7 Uhr früh bis abends um 19 Uhr aus dem Haus ist. Jetzt ist er aber gerade zu 100% in Kurzarbeit und kann natürlich das Wechselmodell herrlich umsetzen. Er will jetzt auch auf einmal die Finanzen teilen und will mir keinerlei Unterhalt bezahlen. Denn sein kurzarbeitergeld ist natürlich nicht mehr als mein teilzeitgehalt. Für die Kinder will er nach Teilung der Finanzen keinen Unterhalt zahlen, weil er sie zurzeit ja zur Hälfte mitbetreut. Ich kann aber andererseits jetzt bei der Arbeit meine Stunden nicht erhöhen, da das ein gewissen Vorlauf braucht. 2-3 Monate meinte meine Chefin. Und in zwei drei Monaten könnte dann die Kurzarbeit wieder vorbei sein und mein Mann kann die Kinder gar nicht die Hälfte der Zeit betreuen. Dann stehe ich mit einer vollzeitstelle da und kann mich um die Kinder nicht kümmern. dRum lasse ich es aktuell einfach so laufen. Die Finanzen teilen wir erst, wenn der Anwalt von der Mediation den genauen Unterhalt berechnet hat. Ich weiß auch gar nicht, ob das so funktioniert, dass der Unterhalt immer flexibel neu berechnet wird? Ich meine, nur weil er jetzt kurzfristig Zeit hat, die Kinder zur Hälfte zu betreuen wegen der Kurzarbeit, kann er doch nicht einfach den Unterhalt einstellen, oder? Das ist doch ist doch alles eine langfristige Sache, oder? Für ein paar Monate kann ich jetzt nicht einfach Vollzeit arbeiten und dann wieder auf Teilzeit runter gehen. Das endgültige Wechselmodell(also nicht das Wechselmodell, dass wir zur Zeit wegen der Kurzarbeit ausüben) ist für die ferne Zukunft angedacht, wenn mein noch Mann eine neue arbeitsstelle hat, mit der er zumindest keine Überstunden machen muss, sondern mit einer 35 bis 40 Stunden vollzeitstelle pünktlich nach Hause gehen kann. am besten stelle ich die Frage mal bei Frau Bader noch mal. Denn meine Anwältin vertritt mich nicht, sie ist eine beratungs Anwältin. Ich war einmal zur Beratung dort und müsste jetzt eine neue BeratungsSitzung dort eröffnen. Es ist nicht so, dass ich sie bei allen Fragen, die ich habe, anrufen kann. Ich hatte gehofft, dass der Anwalt von der Mediation erstmal ausreicht... Aber dort haben wir auch erst nach Corona den ersten Termin, weil wir keine Kinderbetreuung haben...


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

ja daaaaannnnnn ist noch nichts verloren, da fliesst noch viel wasser die Isar runter!!! lehn dich zurück und warte ab. nein, der unterhalt wird nicht immer wieder neu berechnet. frau bader wird dir nicht viel dazu sagen


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

Du musst bedenken: soviel Umgang, wie der Partner vor dem Prozess üblicherweise hatte, wird er auch im Prozess mindestens bekommen. Weniger wird es nicht werden.


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

Tja, dann geht die Grundmotivation aber eher in Richtung Finanzen und weniger Emotion. Wäre es denn eine Möglichkeit für dich sowieso in Richtung Vollzeit zu gehen (dein Rentenkonto und weiterer Berufsweg jenseits der Kinder wird‘s dir danken), und ihm damit den finanziellen Wind aus den Segeln zu nehmen? Dann würde er genau soviel an Unterhalt zahlen, wie er aktuell kann, ohne, dass er euch auf der Straße weiß und denkt vielleicht noch mal über das Wechselmodell nach, von dem ich persönlich so gar nix halte. Dies nur natürlich, wenn du dann nicht plötzlich umgekehrt IHM gegenüber unterhaltspflichtig wirst. Ich bin kein Jurist, aber kurz nach meiner Trennung hatte mein Ex diese bahnbrechend skurrile Idee. Ich glaub du solltest dich dringend qualifiziert juristisch coachen lassen.


Meyla

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

Ehm jetzt mal ehrlich.... ihr faselt beide nur von geld. Du willst geld von ihm, damit du nicht mehr arbeiten musst. Eure kinder sind aber über 3 jahre, daher ist dir vollzeitarbeit zuzumuten und dir steht auch nicht zwangsläufig Unterhalt für dich zu. Du warst schließlich erwerbstätig, hast di Möglichkeit zu erhöhen und bist dadurch im Grunde auf nichts angewiesen. Er will dir keins geben (wieso auch? Da wäre ich auch völlig uneinsichtig in eurer Situation). Frau bsder darf nur beraten, wenn du keinem Anwalt hast. Bedenke dies. Auch dir am besten schleunigst einen und bespricht das alles mit ihm. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso Gerichte heute so errichtet sind auf das Wechselmodell. Bin selbst Scheidungskind und der Gedanke andauernd herum gereicht zu werden, ist doch einfach nur gruselig..... da drücke ich die daumen, das die kinder bei dir leben dürfen.


Ellert

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Antwort auf Beitrag von Meyla

nicht um ihren... Ich kenne Wechselmodelle mit großen Kindern die super klappen und welche die in die Hose gingen das ist imemr vom Einzelfall abhängig. Wenn der parner der Typ Karriere ist und nie daheim bringt es den Kindern nichts manche Männer besinnen sich aber neu und steuern arbeitstechnisch zurück dagmar


Meyla

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Antwort auf Beitrag von Ellert

Das mag ja sein. Aber fällt dir ein schlechteres Argument ein als das? Mehr Geld bekommen um weniger arbeiten zu müssen? Dann kann man sich die Verhandlung sparen und eine Glaskugel zücken, der Ausgang ist dann völlig vorhersehbar.


Ellert

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Antwort auf Beitrag von Meyla

sie möchte ( und das kann ich gut verstehen) dass die Kinder nicht von 6 - 18 h in der Betreuung sind und wenn sie ganztags arbeiten würde wäre das auch so zu der Zeit wo sie die Kinder hat, nicht nur in der Papa Zeit. Ich wäre immer noch bei einer Kompromisslösung, jeder arbeitet dreiviertel, kann die Kinder also vor 18 h holen und versucht halt über Wohngeld oder Kinderzuschlag aufzustocken. So leiden die Kinder nicht unter unendlich langen Fremdbetreuungszeiten. Im Prinzip sollte man nach dem Wohl der Kinder entscheiden wenn der Vater einfach nur Geld sparen will und die Kinder an die Großeltern ggf abdrückt wäre das nicht zum Wohl der Kinder wenn er sich aber in Zukunft richtig reinhängen will fände ich das ein toller Ansatz. Was wirklich Sache ist weiss ja keiner von uns. Ich kenne Trennungen da haben die Mütter gerade durch das Wechselmodell wieder Freiraum sich selbst auch ohne Kinder zu entwickeln und profitieren auch davon und manche Modelle sind auch in meinen Augen schräg, wenn Vater Kind 1 hat und Mutter Kind 2 und das immer im Wechsel so dass es quasi Einzelkinder werden. Und ich kenne auch Väter die nach ersten Wochen mit viel Engagement merkten dass so das Leben nicht ist das sie planten und davon wieder abkamen LG dagmar


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Verdreht22

steht und fällt mit dem richter, dem du und dein fall zugewiesen werden . hier im Kreis gab es 2 männer, einer davon gründete einen pro väter verein mit ....hallelujah. der andere war neutral und sehr menschlich . ich bekam den 2. und hatte glück. daher kann man das so pauschal nicht sagen