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Was, wenn aus dem FSJ nichts wird?

Was, wenn aus dem FSJ nichts wird?

daide

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Hallo, ich fasse unsere Situation mal kurz zusammen: Tochter macht gerade Realschulabschluss, wird im Herbst 16 und plant, ab September ein(en) FSJ/FÖJ/BFD zu machen. Eine erste mündliche Zusage hatte sie schon im November letzten Jahres, bis denen im Februar einfiel, man muss doch Ü18 sein. Also neue Suche. Was gefunden, Voraussetzung: 2 Wochen Praktikum vorab. In den Ferien gerade absolviert, heute Absage, Job hat ein anderer bekommen. Nun hat sie noch ein Gespräch nächste Woche bei Stelle Nr. 3, und wir alle hoffen das Beste.  Aber: Was, wenn das auch nichts wird? Sie ist ja noch vollzeitschulpflichtig, d.h. sie müsste dann so ein Berufsvorbereitungsjahr oder wie das in BaWü heißt, machen. Wer vermittelt denn das? Arbeitsagentur? Diese Schule direkt? Weiterführende Schule ist aus verschiedenen Gründen keine Option.  Ganz ehrlich, ich bin ziemlich enttäuscht von den Träger-Organisationen der Freiwilligendienste. Absolut katastrophale Kommunikation, sehr zähe, langwierige Entscheidungsprozesse, selbst auf den gängigen Portalen kann man nur sehr eingeschränkt die Angebote filtern (z.B. keine Möglichkeit, nach "U18"-Stellen zu suchen). Und gerade die jüngeren Interessenten ohne Erfahrung hinsichtlich Bewerbungsgesprächen hängen ziemlich in der Luft, sind unsicher, wie viel man nachfragen darf oder soll, etc. "Einmischung" der Eltern ist auch nicht gern gesehen - schließlich muss der Freiwilligendienst ja auch elternlos gemeistert werden.  Also, lange Rede, kurzer Sinn: War hier schon mal jemand in einer vergleichbaren Situation? Was habt Ihr gemacht? Gibt's ne Alternative zu dem schulischen Überbrückungsjahr?  Danke Euch schon mal! LG daide     


Ally79

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In BW arbeiten fast alle Realschulen mit der Arbeitsagentur zusammen und haben meist 1x die Woche den Berufsberater da. An den würde ich mich erst mal wenden. Das BVJ würde ich auf jeden Fall vermeiden wenn es geht. Da kommen oft Gruppen zusammen aus Jugendlichen, die keine Lust auf Schule hatten und ausgeschult werden, die ihre Abschlüsse sus solchen Gründen nicht hinbekommen haben etc. Gibt es bei euch Websiten, auf denen noch freie FSJ Stellen gekostet werden? Ich würde vermutlich alles abtelefonieren, was passend sein könnte.  Schade, dass ihr jetzt so negative Erfahrungen machen musstet. Die Idee ist nämlich oft hilfreich für Jugendliche, die noch nicht wissen was sie werden wollen.


daide

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Antwort auf Beitrag von Ally79

Hallo Ally79, danke für Deine Antwort! Das mit den Berufsberatern ist bei uns schon seit März durch. Die Dame war tatsächlich in diesem Schuljahr sehr häufig an der Schule und unsere Tochter hatte auch einige Gespräche mit ihr. Ihr Berufswunsch ist relativ klar, aber sie möchte halt erst noch ein Jahr Pause machen. Aber Du hast schon Recht, ich kann die Berufsberaterin ja auch so mal anrufen. Telefonnummer krieg ich raus  Die Webseiten/offenen Stellen sind weitestgehend "abgegrast", viele Stellen sind halt auch erst ab 18. Aber noch geben wir die Hoffnung nicht auf, vielleicht ist die Stelle nächste Woche ja "DIE" Stelle  LG daide


kuestenkind68

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Mal ganz doof gefragt: warum will sie denn keine Ausbildung machen? Aktuell ist es doch einfach wie nie, einen Ausbildungsplatz zu bekommen... Ich würde auf jeden Fall auch nochmal in dieser Richtung suchen...    


daide

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Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Hallo, gute und berechtigte Frage! Sie fühlt sich schlichtweg zu jung. Und das kann ich auch verstehen. Sie wäre bei Ausbildungsbeginn noch 15 und auch wenn sie recht gut eingrenzen kann, in welche Richtung die Ausbildung gehen soll, so ganz sicher ist sie sich noch nicht. Dazu kommt, dass sie eine äußerst kräftezehrende Schulzeit hinter sich hat (wer mag, kann gern im ADHS-Forum, aber auch hier (oder im 10-13) nachlesen), von Mobbing über depressive Phasen bis hin zu Schulabsentismus war alles dabei die letzten Jahre. Und daher würde sie gerne erstmal ein bisschen durchatmen, bevor sie sich festlegt. Falls das jetzt so klingt, als würde man ein FSJ o.ä. auf der linken A*backe absitzen - so ist das nicht gemeint. Aber es ist doch was anderes, gleich wieder mit Berufsschule und allem Pipapo einzusteigen oder erstmal ein Jahr lang etwas freier zu sein.   LG daide


Sonnenkäferchen

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Bei uns in Niedersachsen ist das BVJ für Jugendliche ohne Schulabschluss. Jugendliche mit Realschulabschluss werden dort nicht aufgenommen. Mit Realschulabschluss würde man Fachoberschulen empfehlen, da macht man  im 1. Jahr an 3 Tagen in der Woche Praktikum, an 2 Tagen Schule. Im 2. Jahr nur Schule,  interne Abschlussprüfung um dann die Fachhochschulreife zu erlangen. Natürlich gibt es noch diverse andere Berufsschulen, an denen man verschiedene Assistenzberufe (Sozialassistenz, Pflegeassistenz etc.) erlangen kann, oder klassisch die Handelsschulen. Ich würde gucken, was die Berufsschulen oder Berufskollegs bei euch so anbieten. Ausbildung ist keine Option?


daide

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Antwort auf Beitrag von Sonnenkäferchen

Danke auch Dir für Deine Antwort. Ja, ich denke, ich muss mich da nochmal zusammen mit ihr schlau machen. Für eine Ausbildung ist es ihr noch zu früh, was ich auch verstehen kann. Sie ist ja noch nicht mal 16 bei Ausbildungsbeginn.  LG daide


antia

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Antwort auf Beitrag von daide

https://ran-ans-leben-diakonie.de/deine-stelle-finden/   Hierüber schon probiert?  Ich arbeite bei einem Träger der Diakonie, wenn wir einen Bewerber ablehnen, der über diese zentrale Stelle zugewiesen wurde, wird dieser eigentlich an eine andere Stelle weiter vermittelt. Unbesetzte FSJ Stellen gibt es eigentlich überall. Ich würde tatsächlich schauen, was es in der näheren Umgebung gibt und eine Einrichtung nach der anderen anfragen. (Laut meiner Schulung kürzlich, braucht es nur einen Hospitationstag). Wenn deine Tochter motiviert ist, wird sie auf jeden Fall noch etwas finden. Du schreibst, sie wird im Herbst 16.  Wäre sie es denn schon zum Arbeitsantritt im  September. Unter 16 wäre bei uns tatsächlich auch schwierig, vielleicht liegt es daran?  


daide

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Antwort auf Beitrag von antia

Hallo antia, vielen Dank für Deine Antwort und den Link. Ihr gewünschter Schwerpunkt lag eigentlich bei FÖJ (Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Zoo, Waldkindergarten, etc.), deshalb kommen die anderen Teilbereiche wie Kita, Altenpflege, etc. erst jetzt in ihren Fokus. Tatsächlich bin ich gestern über ein Portal der Diakonie gestolpert, aber das war für ein anderes Bundesland. Wir gucken uns das nochmal genauer an.  Naja, der Beginn des FSJ ist ja nicht zwingend am 01.09. (da wäre sie noch nicht 16), so dass sie - wenn das Alter das eigentliche Problem sein sollte - auch am 01.10. anfangen könnte. Aber klar: Wenn ich 5 Leute habe, die zum 01.09. starten können, warte ich nicht auf das eine extrem junge Mädel, das erst einen Monat später loslegen kann. Aber das kann (sollte!) der Träger ja dann schon beim Kennenlerngespräch ansprechen, dass das ein Problem werden könnte... Auf jeden Fall vielen Dank! LG daide   


lilly1211

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Antwort auf Beitrag von daide

Unsere Nachbarin konnte aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Schule gehen, mit 16, ging ohne Realschulabschluss ab und hatte sofort mehrere FSJ Stellen zur Auswahl in Kindergärten. Einfach hingegangen und gefragt. War easy. Ich würde also persönlich vorsprechen und nicht aufwendig bewerben.  


daide

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Antwort auf Beitrag von lilly1211

Hallo & danke für den Tipp! Ich glaube, das machen wir jetzt wirklich mal so. Bei einer Stelle, ganz am Anfang, hatte sie das versucht, aber die haben sofort auf den Träger verwiesen und dass sie das nicht direkt entscheiden könnten. Daher hatte sie es bei den anderen gar nicht mehr probiert. Aber vielleicht ist das echt eine Option, die ganze Bürokratie zu umgehen.  Ich seh schon, wir müssen dringend noch mehrgleisiger fahren als ohnehin schon.. Vielen Dank & Grüße, daide


Bela66

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Antwort auf Beitrag von daide

Hallo, mein Sohn war zwar schon 18 bei seinem FSJ. Aber deine Tochter könnte ja noch ein Jahr auf ein Berufskolleg gehen. Hier besteht die Möglichkeit, sich nochmal zu orientieren, weil verschiedene Fachrichtungen angeboten werden – teilweise in Kombination mit praktischen Ausbildungsteilen in Betrieben oder Einrichtungen (kein Muss). Vielleicht wäre auch einfach eine richtige Ausbildung eine Alternative? Mit 15 darf deine Tochter bereits in vielen Berufen Azubi sein. Hierzu würde ich mich mal beim Jobcenter beraten lassen, es gibt heute viele neue Ausbildungsberufe, die wir Eltern noch gar nicht kennen, die aber interessant sind. LG


daide

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Antwort auf Beitrag von Bela66

Hallo & danke für Deine Antwort! Für eine Ausbildung fühlt sie sich noch zu jung, das kann ich auch verstehen. Ich hatte weiter oben auch schon geschrieben, dass die letzten Jahre Schule sehr, sehr anstrengend waren.  Sogar ihre Ärztin rät dazu, etwas Gas rauszunehmen und erstmal ein etwas lockereres Jahr einzubauen.    Ich habe gestern mit der Berufsberaterin gesprochen, die unsere Tochter auch schon kennt. Sie hat unsere negativen Erfahrungen sehr bedauert, war aber ziemlich zuversichtlich, dass wir noch einen geeigneten Platz finden. Nächste Woche bringt sie dann in die Schule noch Unterlagen mit, die in Richtung Berufsvorbereitung gehen (z.B. das Berufskolleg, von dem Du sprichst). Damit werden wir dann hoffentlich ein bisschen Licht in den Weiterbildungsdschungel bringen... LG daide