Thema:
Ausbildung oder Berufsfachschule.
In Gegensatz zu seinem Zwilling tut sich in den letzten zwei Jahren unser J. ziemlich schwer in der Schule. Das hat zum einen mit der LRS, Selbstbewusstsein und den Nebenwirkungen von Medikamenten (Epilepsie) zu tun.
Jetzt ist er in der 10.Klasse und macht nächsten Sommer seinen Abschluss.
Er hatte sich unter anderem als Industriemechaniker beworben. Eine Firma bietet ihn jetzt (auch bedingt durch innerbetrieblichen Änderungen) eine Ausbildungsstelle als Anlagen- und Maschinenführer an. Für sich kann er den Beruf so gar nicht vorstellen. Er möchte dann lieber weiter eine Berufsfachschule besuchen, wenn er keinen Ausbildungsplatz in seinen gewünschten Bereichen bekommt.
Hier scheiden sich die Geister. Die einen sagen Ausbildung annehmen und darauf aufbauen. Die anderen sagen, Berufsfachschule machen und mit einem besseren Abschluss eine bessere Berufsausbildung anstreben.
Ich gebe zu, ich bin nicht gerade ein Optimist. Was passiert, wenn er ggf. die Berufsfachschule auch nicht schafft?
Eigentlich gehe ich davon aus, dass er es schaffen kann. Schließlich war er schon mal viel besser in der Schule, da hatten wir bei seinem Zwillingsbruder bedenken und jetzt haben die beiden getauscht.
Wie würdet ihr euer Kind, an so einer Stelle entscheiden lassen?
von
3boys
am 21.10.2017, 12:08
Kennt er den Beruf Anlagen- und Maschinenführer? Hat er da z.B mal ein Praktikum gemacht? Wenn nicht soll er in dieser Firma mal eines machen. Vielleicht gefällt ihm der Beruf ja doch.
von
fracla
am 21.10.2017, 13:51
Bis jetzt hat er sich nur das Profil dafür angeschaut.
Er hat am Dienstag dort ein Vorstellungsgespräch und wird dabei auch fragen, ob er dort für ca. eine Woche reinschnuppern kann.
von
3boys
am 21.10.2017, 22:01
Ich würde nur die Frage stellen, OB ein Praktikum möglich ist und die Dauer in das Ermessen der Firma stellen.
Eine Woche ist schon seehr kurz. Wenn kein Betriebspraktikum im Rahmen der Berufsschule mehr vorgesehen ist, würde ich mindestens zwei Wochen (Herbst- oder Osterferien) vorschlagen.
von
Julie
am 22.10.2017, 08:08
Dein Sohn ist Epileptiker? Dann glaube ich nicht, dass er Maschinen führen darf!
Ich finde die Idee mit der Berufsfachschule sehr gut, dann hat er auch noch etwas Zeit zur beruflichen Orientierung und ein höherer Abschluss bietet mehr Möglichkeiten.
von
3wildehühner
am 22.10.2017, 13:36
ja das habe ich auch gedacht darf dein da er Epileptiker ist Maschienenführer
sein? ich würde auhc eher die Berufsfachschule raten.. Viel Erfolg
von
linghoppe.
am 22.10.2017, 19:58
Ihr werdet es nicht glauben. Er darf sogar den Führerschein machen und auch ein PKW fahren.
von
3boys
am 22.10.2017, 21:43
Hallo,
im Prinzip geht es ja darum was dein Sohn möchte - wenn er sich eine weitere Schulausbildung und einen "besseren" Beruf vorstellen kann, dann würde ich mein Kind nie daran hindern sondern ihn voll und ganz dabei unterstützen. Was man gelernt hat, hat man gelernt.
Sprich wenn der Anlagen- und Maschienenführer das ist, was er beruflich machen möchte - auch vielleicht mit der Aussicht, das man danach weitermachen kann - dann würde ich das ebenso unterstützen. Aber ich würde nie ein Kind in eine Berufsausbildung drängen, weil halt gerade das Angebot da ist - es wird noch mehr Angebote geben und vielleicht auch Angebote die mehr das sind, was dein Sohn möchte.
Rede einfach mit deinem Sohn - es geht ja nicht darum was andere sagen - sondern was er machen möchte. Und wenn er es wirklich will - dann wird er die Schule auch packen - vielleicht ja ein ganz guter Schub für sein Selbstbewustsein.
Gruß Dhana
von
dhana
am 23.10.2017, 09:23
Bist du sicher, dass er beruflich Maschinen führen darf? Mein Onkel ist auch Epileptijer und auch sehr gut eingestellt. Auto fahren darf er, aber er durfte nicht mehr das Stellwerk der Bahn bedienen! Beruflich gelten andere Refeln als im privaten Bereich. Ich kann z.B. zur Zeit nicht beruflich Auto fahren, privat geht es.
von
3wildehühner
am 23.10.2017, 11:37
Hallo,
deinen Beitrag finde ich sehr spannend. Auch unser Sohn (9. Klasse) tut sich seit einiger Zeit sehr schwer und hat im Sommer erstmals einen epileptischen Anfall gehabt. Selbstbewusstsein ist auch gering und eine Lernschwäche liegt vor. Wenn Du magst, können wir uns gern über PN austauschen, denn das vielleicht die Medikamente auch "schuld" sei können, daran hatte ich noch nicht gedacht.
Ich wünsche Euch alles Gute.
LG Katze
von
Katze
am 24.10.2017, 16:04
Die Tochter einer guten Freundin ist Epileptikerin.
Eigentlich ein blitzgescheites, tolles Mädel aber mit den Medis ging konzentrieren und lernen nur sehr sehr schwer. Sie war in einer Gesamtschule, die einen Schwerpunkt auf Kinder mit Schwächen legt.
Irgendwann mit 16 waren die Ergebnisse des EEGs dann dauerhaft besser, die Medis konnten abgesetzt werden.
Sie ist jetzt 18, 12.Klasse. Macht nächstes Jahr ihr Abi. Dann ein Jahr Auslandsaufenthalt geplant, dann Lehramtsstudium.
Ich trau es ihr absolut zu.
Mitglied inaktiv - 25.10.2017, 11:31
also meine Erfahrung: zum einen werden normale Auszubildende im Industriebereich händeringend gesucht - jemand der kein Duales System macht sondern eine ganz normale solide Ausbildung.
Zum anderen wird es aber jetzt höchste Zeit mit Bewerben - sonst wird es zu spät.
Mein Junior hat sich mit dem Zeugnis der 9. Klasse beworben - hatte sehr viele Bewerbungsgespräche und zum Beginn der 10. Klasse seinen Ausbildungsplatz als Industriemechaniker den er jetzt im 2. Lehrjahr macht und hoch zufrieden ist und weis dass er danach weiter machen wird mit Meister und weiter bis zum Berufschullehrer (Lehrer war schon immer sein 2. Berufswunsch ist aber am Schulabschluss gescheitert den er nicht weiter machen wollte).
Noten sind oft Zweitrangig - das Zeugnis in der 9. hatte einen Schnitt von 3,6 und er wurde trotzdem genommen - sein Abschlußzeugnis hatte dann 2,5
Also weiter Bewerben und nicht gleich passen sondern weiter bewerben auch nachfragen in den Betrieben die sich bisher noch nicht gemeldet haben - hatte Sohnemann auch gemacht und kurz darauf den Termin zum Vorstellungsgespräch bekommen.
Also nicht ruhen sondern rege bleiben
Gruß Birgit
von
Birgit67
am 27.10.2017, 10:43
Beziehe ihn unbedingt in die Entscheidung ein!
Wenn er zum Beispiel gerade keinen Bock mehr auf Schule hat, kann die Berufsfachschule total nach hinten losgehen.
Auch eine erfolgreiche Lehre erhöht ja die Chancen auf späteres "Weitermachen".
Viele Argumente für Lehre vs. Schule:
praktische Arbeit
sinnvolle Arbeit
eigenes Geld
Meinem Großen wurden im Juni (!!!) plötzlich lukrative Lehrstellen angeboten.
Offensichtlich ist es also auch gar nicht so unüblich, einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben und weiter nach Besserem zu suchen.
Trini
von
Trini
am 28.10.2017, 16:30
Die Entscheidung überlassen wir natürlich ihn.
Es bringt nichts ihn in irgendetwas reinzudrängen, was er eigentlich gar nicht möchte. Im Moment wechselt er fast täglich seine Meinung.
Das Vorstellungsgespräch hatte er jetzt. Die Firme (wo ich vor der Kinderzeit auch 12 Jahre gearbeitet habe) würde ihn auch mit Epilepsie nehmen.
Es gibt genug Maschinen die sicher genug sind.
Zu meiner Zeit hatte auch eine Kollegin einen Krampfanfall. Es wussten nur die Vorarbeiter bescheid.
Nächste Woche soll mein Sohn nochmal kommen und sich die Maschinen und die Arbeit daran ansehen, ob er sich das vorstellen kann.
Der Ausbilder hat sich richtig Zeit genommen. Sie haben über die Ausbildung, Weiterbildungsmöglichkeiten und aber auch über die Berufsfachschule und die Möglichkeiten danach gesprochen.
Mein Sohn war nach dem Gespräch glücklich und fand es toll, alles mal aus der Sicht eines Ausbilders zu erfahren.
von
3boys
am 28.10.2017, 19:15
Vielleicht kann er noch mal in den Ferien da ein Praktikum machen?
Welchen Abschluss bietet eigentlich die Berufsfachschule?
Trini
von
Trini
am 28.10.2017, 19:38
Bis zum Realabschluss mit Q- Vermerk.
von
3boys
am 28.10.2017, 19:57