Lizzy-
Hallo, vielleicht kann mir ja jemand einen Rat geben? Mit unserem 8-jährigen (Einzelkind) ist es momentan echt schwierig. Dass heißt, ich würde manchmal gerne verstehen, warum er manche Dinge tut. z.B. will er den ganzen Tag in unserer Nähe sein, d.h. er spielt nie in seinem Zimmer, trägt sämtliche Spielsachen ins Wohnzimmer, breitet sich dort dermaßen aus, dass man kaum mehr durchgehen kann. Dabei macht er beim Baustelle spielen sehr laute Geräusche, dass man sich nicht mehr normal unterhalten kann. Wenn ich ihm sage, er soll in seinem Zimmer spielen, meckert er, dass er nicht will, weil er ja dort alleine ist. Bei der Hausaufgabe soll ich am Liebsten die ganze Zeit neben ihm sitzen. Nachts kommt er drei bis vier mal zu uns und sagt, er könne nicht einschlafen, weil er jemanden zum kuscheln braucht. Dazu muss ich sagen, wir kuscheln sehr viel und nehmen uns insgesamt viel Zeit für ihn. Abends wird immer vorgelesen und gekuschelt. Dann ist es mit anderen Kindern generell schwierig, er hat kein Interesse. Gestern z.B. wollte er mit mir zusammen mit dem Fahrrad zu einer Baustelle fahren, weil er dem Bagger zuschauen wollte. Dort waren dann zufällig auch ein paar Kinder aus seiner Klasse. Die waren ihm völlig egal, er sagte nicht mal Hallo zu ihnen. Ich hab dann gesagt, schau mal, da sind doch Jungs aus deiner Klasse, magst du da vielleicht mitspielen? Er nur: hm - Nö. So ist es eigentlich fast immer. Er spielt am Liebsten mit Erwachsenen. Mit einem Jungen aus seiner Klasse hat er zeitweise bei uns zu Hause gespielt und ihn auch ein paar mal besucht. Aber der ist jetzt leider weggezogen. Dann muss ich noch sagen, dass er sehr stur ist. Wenn wir ihm sagen, dass er etwas machen soll, z.B. seine Jacke anziehen, weil es kalt ist, wird generell erst einmal angefangen zu diskutieren, bis er dann irgendwann wütend einsieht, dass er damit nicht weiterkommt. Ich denke, mit 8 Jahren müsste er doch bei solchen Dingen verständiger sein. Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich, dass ich einfach besser verstehe, warum er so ist?
Bis auf das Desinteresse an den anderen Kinder würde ich sagen, das ist völlig normal :-). Es ist doch viel interessanter, bei dem/den Erwachsenen und insbesondere bei der Bezugsperson zu sein. Evolutionär gesehen war es sicher auch sicherer, nicht allein zu sein. Und freu dich, wenn er im Wohnzimmer alleine spielt - aus Erfahrung: es könnte schließlich auch sein, dass er sich wünscht, dass du auch noch die ganze Zeit mit "Baustelle" spielst .-). Bei Hausaufgaben musste ich in dem Alter auch meist daneben sitzen. Das wurde mit Corona und Übung besser. Im Hort konnten die Kinder übrigens schon immer ohne intensive Betreuung Hausaufgaben machen. Beim Ausbreiten/Liegenlassen des Spielzeugs und der Lautstärke des Spielens würde ich mit ihm in einer ruhigen Minute mal diskutieren, dass er hier Kompromisse machen muss: wenn er im gemeinsamen Zimmer sein will, muss das auch für alle nutzbar sein, also einen Durchgang lassen oder nach dem Spielen wegräumen und gedämpfte Lautstärke. Daran wirst du dann sicher mal erinnern müssen. Dass Dein Kind mit Dir über Dinge diskutieren will, finde ich jetzt nicht per se schlecht. Gerade bei Temperaturen gibt es da ja auch individuell sehr unterschiedliche Einstellungen. Das es manchmal praktischer wäre, wenn das Kind einfach nur gehorcht, ist natürlich klar. Ich denke, hier gilt es die richtige Balance zu finden und sich auf die Sachen zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Und die kann man meistens auch gut erklären. Bei den anderen Kindern: vielleicht kannst du ihm helfen, mit neuen Kindern in intensiveren Kontakt zu kommen? z.B. beim Sportverein oder einem anderen Hobby, oder Du lädst mal andere Eltern mit einem potentiell interessanten Kind zum Grillen oder so ein. In dem Alter funktioniert noch viel über die Eltern, vor allem, wenn das Kind Altersgenossen gegenüber schüchtern ist.
Meiner ist ganz genauso 😄 Mir hat ein Umdenken geholfen. Weg von den falschen Idealen und Vorstellungen eines harmonischen Familienlebens. Weg von den Erwartungshaltungen anderer. Mein Kind ist wie es ist und es ist wunderbar.
Unser großer ist genauso aber kein Einzelkind und mit seinem Bruder kann er spielen zusätzlich haben wir hier einen Mehrgenerationen Haushalt er ist deshalb auch viel bei den Großeltern oder auch bei unseren Angestellten. Ansonsten würde ich wahrscheinlich wahnsinnig werden. Seit er ungefähr 10 ist sagt er wenigstens hmhm wenn ein Kind das er kennt Hallo sagt vorher hat er dann tatsächlich immer in eine andere Richtung geschaut und ist schnell weiter. Also hier auch ganz normal das er mit anderen Kindern überhaupt nichts anfangen kann
Ich würde sagen, entweder habt Ihr sein Verhalten durch Eure Erziehung unbewusst gefördert oder das geht in Richtung AD(H)S/Autismus. Eine Hochbegabung kann auch dazu führen, dass die Kinder nur mit wenigen Gleichaltrigen klar kommen. Ziemlich stur können die ebenfalls sein. Wahrscheinlich lehnen die anderen Jungs ihn aufgrund seiner Art ab oder ärgern oder mobben ihn sogar. Ich würde mit seinen Lehrern sprechen, was die für einen Eindruck von ihm und seinem Stand in der Klasse haben. Alleine im Zimmer zu spielen, muss man manchen Kindern vorschreiben. An Eurer Stelle würde ich ihm sagen, er kann entweder leise im Wohnzimmer spielen und da nur auf einer kleinen Fläche, oder er kann sich in seinem Zimmer ausbreiten und laute Geräusche machen.
Hallo, ich kenne kein Kind, das gern allein in seinem Zimmer spielt oder dort Hausaufgaben macht. Kinder wollen immer dort sein, wo das Leben spielt. Und das ist halt in der Küche und im Wohnzimmer. Meine Kinder haben ihre Hausaufgaben viele Jahre lang am Küchentisch gemacht und das Wohnzimmer war immer das eigentliche Spielzimmer des Hauses. Erst ab der weiterführenden Schule wurde das eigene Zimmer allmählich interessanter. Den Lärm beim Spielen kann er sich abgewöhnen, aber das geht nicht von jetzt auf gleich mit ein paar Ermahnungen. Sondern ich schließe mich einer Vorrednerin an. Da würde ich immer mal wiedder hingehen, mich zu ihm hinunter hocken, ihm in die Augen sehen und klar sagen: "Du darfst hier spielen. Aber wenn du das so laut machst, stört mich das, dann musst du in dein Zimmer gehen zum Spielen." Mit der Zeit wird er es dann besser in den Griff kriegen. Was nächtliche Ängste und Kuschelbedürfnis angeht, würde ich euren Sohn einfach immer dort abholen, wo er mit seinen Bedürfnissen gerade steht. Wenn er noch viel Nähe braucht, dann gebt sie ihm. Von dieser sicheren Basis aus wird er sich irgendwann auch gut ablösen und seine Flügel ausbreiten können. Was deine Anweisungen angeht und seine Diskussionen: Ich kenne kein Kind, das aufs Wort gehorcht. Diese Diskussionen sind anstrengend, ich weiß, aber sie sind leider normal. Widerworte und Diskussionen sind Teil des Ablöseprozesses von Kindern. Da geht es in Wirklichkeit gar nicht um die Jacke oder die Außentemperatur. Sondern es geht um eigenen Willen und Autonomie. Es ist normal, dass man da leierkastenartig wiederholen muss, was das Kind tun soll, bis es das umsetzt. LG