Gfrörli
Hallo zusammen, ich bin neu hier im Forum und es geht um folgendes: Meine knapp 6 jährige Tochter war in letzter Zeit auf ein paar Geburtstagspartys eingeladen und sie wollte nirgends ohne mich bleiben, obwohl sie die Kinder (ihre Freundinnen) aus dem Kindergarten kennt und eigentlich auch die Mamas der Geburtstagskinder. Wenn die Geburtstagsfeier losgeht weint sie anfänglich oft, zum Beispiel weil sie bei einem Spiel gefangen wird, oder sich weh tut, oder aufs Klo muss und sie dann Angst hat, dass die anderen ohne sie weiter machen, oder die Kinder herumblödeln und sie das nicht mag, oder oder oder... Ich habe das Gefühl, dass sie anfangs überfordert und sehr dünnhäutig ist, was sich dann aber mit der Zeit legt und sie dann voll dabei ist und ich auch nicht mehr beachtet werde. Letztes Jahr war das noch nicht so wirklich Thema, weil da eigentlich alle von ihren Freundinnen nicht alleine wo bleiben wollten und die anderen Mamas auch geblieben sind aber jetzt fällt mir doch auf, dass wir noch die einzigen sind, bei denen das "abgegeben" nicht funktioniert. Mich überfordert das etwas, weil ich einerseits für meine Tochter da sein möchte und anderseits schon das Gefühl habe, ich werde von den anderen komisch angeschaut und ich in den Stress komme "sie sollte das doch auch können". In den Kindergarten geht sie gerne und da ist das abgegeben auch kein Problem. Bei ihren Hobbys (Pfadfinder, Tanzen) ist es leider das gleiche Spiel, wenn auch phasenweise. Es geht eine Zeitlang gut, dass ich sie hinbringen kann und dann was erledige und dann kippt's wieder. Ich habe sie mal gefragt, warum sie unbedingt möchte dass ich bleibe und sie hat gesagt, damit ich sie trösten kann wenn was ist. Auch zu Hause verfolgt sie mich phasenweise auf Schritt und Tritt, möchte nicht alleine zur Toilette oder aus ihrem Zimmer was holen (auch tagsüber) Sie ist sonst ein fröhliches Kind und spielt gerne mit anderen Kindern, ist auch nicht außergewöhnlich schüchtern. Kennt dieses Verhalten wer von euch? Ist das die Wackelzahnpubertät oder doch Trennungsangst? Wie kann ich meine Tochter am besten unterstützen? Ich freue mich über Erfahrungen, Tipps und gerne auch konstruktive Kritik. Alles Liebe
Hallo, weißt du, man muss dem Verhalten eines Kindes nicht immer gleich einen Namen geben wie „Trennungsangst“ oder „Wackelzahnpubertät“. Das sind alles nur Wörter. Und so ein Wort hilft auch gar nicht weiter. Sondern man muss sein Kind einfach immer dort abholen, wo es in seinen Bedürfnissen gerade steht. Es ist auch einfach eine Typfrage. Meine Tochter war ähnlich wie deine, mein Sohn ganz anders. Wenn du mal ein weiteres Kind bekommst, wirst du sehen, dass diese Dinge nicht durch Erziehung kommen, sondern nur Veranlagung. Kinder bringen etwas mit. Deine Tochter signalisiert dir einfach, dass sie im Moment noch viel Sicherheit braucht. Daran kann man nichts ändern. Manche Kinder sind so. Meine Tochter war tendenziell auch so, auch noch mit sechs. Ich habe den Müttern bei Kindergeburtstagen einfach Hilfe angeboten (bei Spielen und so), damit ich dableiben konnte, ohne nur doof rumzusitzen, das war okay für sie. Klar ist das manchmal etwas unangenehm. Aber es hilft ja nichts. Nur weil du deine Tochter fragst, wieso sie noch Angst hat, geht das Gefühl ja nicht weg. Im Gegenteil, sie merkt dann: „Mama findet mich komisch. Sie hätte mich gern anders. So wie ich bin, gefalle ich ihr nicht.“ Und das ist wirklich schlecht und verstärkt ihre Unsicherheit natürlich. Deshalb fand ich selbst es immer wichtig, meinen Kindern zu vermitteln, dass sie wunderbar sind, und zwar ganz genau so, wie sie sind. Ich habe auch nicht erlaubt, dass andere Erwachsene ihnen „Diagnosen“ aufs Haupt drücken, wie z.B. „Du bist aber schüchtern“ oder „Du musst doch keine Angst haben“. Ich habe dann vor meiner Tochter gesagt: „Nein, sie ist nicht schüchtern. Sie schaut sich nur erstmal alles an“ oder „Sie hat keine Angst, sie möchte einfach nicht gern allein dableiben.“ Damit sie hört, es ist gut so. Denn so ist es ja auch. Das Verhalten des Kindes ist zunächst mal einfach neutral, man muss es nicht gleich negativ bewerten, wieso auch. Versuche vor allem, dich nicht für dein Kind zu genieren. Dass deine Tochter sich wohlfühlt und die Sicherheit hat, die sie sich momentan noch wünscht, ist wichtiger als das, was andere Mütter denken, finden oder meinen. Es lohnt sich wirklich sehr. Wenn du deiner Tochter auf gelassene Weise die Sicherheit gibst, die sie jetzt noch braucht, wird sie von dieser festen Basis aus irgendwann ganz von selbst ihre Flügel ausbreiten und sich weiter in die Welt hinaus wagen. So war es bei meiner Tochter auch. Sie ist heute 25 und eine ausgesprochen fröhliche, selbstbewusste junge Frau, die schon allein im Ausland war und sich sehr oft mutige, neue Dinge traut. LG
Liebe Astrid, erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort auf meinen Beitrag. Ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass du keine Diagnose stellst sondern mit mir deine Erfahrung und vorallem deinen einfühlsamen Ansatz teilst. Und du hast Recht, durch meine Reaktion signalisiere ich ihr nur, dass ich ich sie eigentlich nicht so haben möchte, wie sie gerade ist....und das ist schrecklich und hat eigentlich wenig mit ihr zu tun sondern mit mir und meiner Angst, andere könnten über mich urteilen und ablehnen. Aber das soll mein Problem, meine Baustelle sein. Ich nehme mir deine Worte sehr zu Herzen, sie haben mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Ich werde ihr die Sicherheit geben, die sie braucht und solange sie sie braucht. Danke nochmals und alles Liebe
K3 ist such so ein Klammeräffchen. Ich habe es als Charaktereigenschaft eingestuft und sie so gelassen, wenn es möglich war. Sprich KiGa ohne Mama muss sein (ich bin berufstätig), bei den Hobbys habe ich geschaut. Mal durfte ich bleiben mal nicht. Je nach Anbieter. Das musste das Kind akzeptieren oder ein anderes Hobby wählen. Bei Kindergeburtstag sollte es möglich sein, dass man sich irgendwo still in eine Ecke setzt. Mir egal, wenn andere das komisch finden. Das Dorf tratscht so oder so.