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Lausanne über Silvester...

Lausanne über Silvester...

Dots

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... war tatsächlich eine sehr gute Idee, auch wenn mich jetzt der ganze liegengebliebene Kram wieder einholt. Ich hatte (jetzt kann ich's ja schreiben) ein Zimmer im Hotel Mövenpick gebucht, das ist ein hässlicher 4-Sterne-Klotz mit 750 (oder sind's noch mehr?) Zimmern, aber die sind extrem komfortabel und Service, Essen und Trinken sind ausgezeichnet. Leider habe ich es nicht geschafft, mich so tiefenzuentspannen wie geplant, ich werde einfach rappelig, wenn ich zu lange irgendwo sitze oder herumliege. Umso praktischer war es, dass das Hotel fast unmittelbar am Genfer See liegt (und ich hatte Glück, im 7. Stock untergebracht zu sein, sodass ich auch ohne Lake View Suite Seeblick hatte, die haben solche tollen Sitzbänke an den Fenstern). Ich konnte also ohne großen Aufwand einfach rausgehen, mir online ein Boot buchen und auf die andere Seite übersetzen, oder ich bin zur nahegelegenen Metro (ungefähr zwei Minuten Fußweg) oder zum Oberlinienbus gegangen. Praktisch ist in Lausanne auch, dass es gefühlt alle 500 Meter eine Bus- oder Metrohaltestelle gibt und man die verschiedenen Höhenebenen der Stadt nicht nur mit Treppen und Rampen, sondern auch mit Rolltreppen und Fahrstühlen überwinden kann. Deshalb habe ich tatsächlich einiges zumindest vom Innenstadtbereich gesehen, für weiter raus waren die viereinhalb Tage zu kurz. Ein teurer Spaß war das Ganze natürlich trotzdem, obwohl ich nicht "shoppen" war (habe mir nur eine Sonnenbrille für 15 Franken für die Bootsfahrt und zwei Taschenbücher gekauft), aber allein Essen und Getränke im Hotel waren auch der Qualität entsprechend teuer. Weshalb ich mir an Silvester, das ich erst in der Stadt, dann auf der Hotelparty verbracht habe, auch eine Flasche Schampus aus dem nahegelegenen Supermarkt mit aufs Zimmer genommen habe. :-D Aber der See war wirklich traumhaft schön, die Fahrten rüber nach Évian und Genf ein Traum, ich habe sehr gut gegessen und getrunken und endlich mal wieder durchgehend französisch (oder, je nachdem, wer neben mir saß) englisch gequatscht. Kleiner feministischer Wermutstropfen am Hotel für mich: Im (gehobenen) Service sind da fast nur Männer beschäftigt, die Frauen arbeiten eher im Housekeeping oder als Küchen- oder Putzhilfen. Da besteht Nachbesserungsbedarf. ;-)


tonib

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Klingt toll, danke für den Bericht!


Dots

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... vom ersten Morgen am See draußen, das war so gegen 9 Uhr. Den Mann im Vordergrund, den man von hinten sieht, kannte ich nicht, der ist ins Bild gelaufen. :-D

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Leena

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Der Mann steht aber sehr dekorativ im Vordergrund und ist ja auch praktisch so als Größenvergleich. Freut mich, dass Du so ein schönes Silvester hattest - inklusive Zeit wirklich für Dich!


renate48

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Ja, der Genfer See ist immer eine Reise wert. Wir machen öfters mal einen Tagesausflug an die " Waadtländer Riviera ". Allerdings sind wir dann in der Gegend um Montreux und nur im Frühjahr, Sommer oder Herbst. Im Winter sind wir nicht in der Schweiz.

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renate48

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Eine Fahrt mit dem Raddampfer ist auch immer dabei

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Ich habe mir auch vorgenommen, im Sommer noch mal wiederzukommen. Ich fand die Kontraste auch witzig: Lausanne ist studentisch, kam mir sehr Multikulti vor (in der Metro haben sich die Westafrikaner regelmäßig begrüßt, die schienen sich irgendwie alle untereinander zu kennen ;-)) und wirkte auch ganz und gar nicht versnobt, sondern für Schweizer Verhältnisse fast bodenständig (im Gegensatz zum Beispiel zu Genf, aber das kenne ich vor allem von beruflichen Reisen und habe diesmal nur einen kurzen Abstecher bei Regen gemacht, das war vielleicht auch kein ganz fairer Vergleich). Sehr gut gefallen hat mir aber auch Evian, das eine witzige Mischung ist: Einerseits internationaler Tourismus, Marina, Casino, alte Therme, Hilton und andere Luxushotels,, andererseits ein winziges Städtchen, in dem jeder jeden zu kennen scheint - ich habe mich extra auf den Weihnachtsmarkt gesetzt und ein bisschen mit den Locals gesprochen, es war sehr nett zu sehen, dass da auch die Älteren und nicht so Betuchten sehr freundlich und familiär begrüßt wurden und einen kostenlosen Glühwein bekamen und sich alle sehr nett ein frohes neues Jahr und Gesundheit wünschten.


tonib

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Ich habe mal in Genf gewohnt, aber in Lausanne war ich noch nie...


Dots

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Ich habe mich mit einem Hotelangestellten unterhalten, der aus Lausanne kommt, jetzt aber in Genf lebt und dem Genf mehr zusagt. Er meinte, Lausanne wäre außerhalb der Studienzeiten ziemlich leer, dann seien nur noch die Touristen und eben die Leute da, die sich wegfahren nicht leisten könnten. In Genf wäre einfach insgesamt mehr los. Ich kenne Genf nur von "unserer" Partneruni und war am 02., weil in Lausanne Feiertag war, ein bisschen in der Innenstadt unterwegs und bin Richtung See gelaufen. Lausanne hat, wie mir mein Ex verraten hat, eine Ecole polytechnique neben der Uni, also auch ein soziales Gefälle innerhalb der Studierendenschaft. Auffallend war, dass sich an den Tagen, wo keine Geschäfte geöffnet hatten, recht viele Leute in der Stadt aufhielten, die entweder aussahen, als würden sie auf Käufer warten oder die tatsächlich bekifft/sonstwie zugedröhnt oder betrunken wirkten. Angst hatte ich trotzdem keine, obwohl es da schon dunkle, einsame Ecken gibt. Aber ich war auch nie zu Zeiten unterwegs, wo ich gar keine Hilfe mehr hätte holen können, und ich fand die Menschen insgesamt extrem hilfsbereit und höflich. Eine witzige Situation, an der ich gemerkt habe, wie ich von außen wahrgenommen werde: Ich ging abends nach einem Restaurantbesuch zur Bushaltestelle und war mir nicht ganz sicher, welchen Bus ich nehmen musste, um zurück zum Hotel zu kommen, zur Metro war es weiter zu laufen. Da stand vor den Abfahrtplänen ein junger Mann, der sich genüsslich einen Joint drehte. Ich habe ihn kurz auf Französisch angesprochen: "Dürfte ich mal bitte?", und er ist kurz zusammengezuckt, hat genickt, ein "Entschuldigung, Madame" gemurmelt und hat den Fahrplan freigegeben. Meine Kinder, die im Moment beide ein bisschen punkig aussehen, hätten sehr gut in die Stadt gepasst, wären aber bei weitem nicht so zuvorkommend behandelt worden wie ich. ;-)


tonib

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Du sprichst ja perfekt französisch, das hilft sicher auch. Lange habe ich über die Textstelle nachgerätselt "An der Bar zum Krokodil" von den Comedian Harmonists: "denn Theben ist für Memphis - das, was Lausanne für Genf ist" Was Lausanne für Genf ist, weiß ich leider nicht.


Dots

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Die Textstelle kannte ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass da eine Parallele gezogen wird, weil Lausanne Sport-, Bildungs- und Kulturzentrum ist (Sitz des IOC, zwei bedeutende Unis und viele Museen von internationalem Renommee) und Genf ein wichtiges Zentrum der politischen und juristischen Macht (UNO, WHO, OSZE). Passt das auch ungefähr auf Theben und Memphis? Ich bin nicht so bewandert in der Geschichte der ägyptischen Antike und deren politischen und kulturellen Institutionen.