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Bei Fehlern verbessern?

Thema: Bei Fehlern verbessern?

Hallo, ich lebe mit meinem Mann und mit meinen beiden Kindern in Frankreich. Mein Mann ist Franzose. Zu Hause sprechen wir Französisch und Deutsch. Mein Mann spricht kein Deutsch, aber ich spreche mit meinen Kindern, wenn wir alleine sind, Deutsch. Sie reden es mit französischem Akzent, was ja kein Wunder ist. Außerdem machen sie oft Fehler. Ich frage mich dann immer, ob ich sie verbessern soll oder es lieber sein lassen soll. Natürlich würden sie Deutsch dann besser lernen, aber vielleicht schreckt sie das so sehr ab, das sie es gar nicht mehr sprechen wollen. Und das wäre sehr schade, denn Oma und Opa in Deutschland sprechen wiederum kein Französisch und sie möchten bei unseren wenigen Besuchen in der Heimat doch auch gerne Deutsch mit ihren Enkeln reden. Wie mache ich es am besten? Wie erhalte ich die Freude an der deutschen Sprache bei meinen Kindern, schaue aber auch, dass Fehler nicht zur Gewohnheit werden? Wer hat Erfahrung? Ich freu mich über Eure Posts!

von Kl.Leon am 18.05.2019, 19:14



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Hej und willkommen hier! prima, daß es doch weitgehend klappt mti der zweisprachigen Erziehung - wieso auch nicht? Wie alt sind Eure Kinder? Ich würde auch nicht verbessern,a berden satz aufgreifen und richtig sagen - auch in Form von "weiter fragenm". Kind sagt also - entweder in falschem deutsch oder auf Französisch: heute war es im Kindergarten/inder Scule aber wirklich lanwgeilig! - dann verbesserst Du nicht: "Das heißt aber auf Deutsch/richtig so", sondern greifst auf, indem Du den Satz als Einleitung für Deine Frage wiederholst. "Ach, es war heute langweilig? Wie schade! Was war denn so langweilig, ein besonderes Fach oder alle?" Gerade wenn deine kinder noch klein sind, legen sich Mischereien (die eigentich nur anleihen für unbekannte Wörter sind, die man aber in der anderen Sprache schon kennt) oder Satzstellung oft noch mit dem größerwerden. Sie müssen sich ja auch erst einhören, sozusagen. Und aucheinsprachige Kinder verwacsheln anfangs malden Kasu s (gern bei Lpronomen) odereine Verb-/Zeitform. dafür und zur Erweiterung des Wortschatzes bietet sich Vorlesen geradezu an. Aschte auf Bücher/Verfasser mit guter deutscher Sprache (weniger Übersetzungen) und schon verbinden Deine die dt. Sprache mit äußerst angenehmen Erinnerungen: Mutter ha tzeit für uns, es ist gemütlich, es ist spannend - und daß sie auch noch Deutsch dabei lernen, wissen nur wir erstmal Witzig, daß Du etwas von enem franz. Akzent schreibt - ich kenne bislang keine Kidner, die mehrsprachig aufwachsen und einen Akzent haben, lese aber hin und wieder davon in den diversen Forrn/Mailingslisten. Aber ein Akzent ist ja das allerkleinste "Übel", wenn überhaupt, sowas kann ja auch sehr charmierend sein. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 18.05.2019, 19:56



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... und noch dazu einen naturwüchsigen, den sie definitv nicht von mir übernommen hat. Nicht, dass ich akzentfrei sprechen würde, aber so ein paar grobe Anfängerschnitzer, die sie manchmal reinhaut, habe ich definitiv nicht mehr :) Komisch irgendwie, manchmal hört sich ihr Spanisch (für mich) echt gut an und dann kommt wieder ein Satz, bei dem man denkt, sie hätte gerade mal seit einem halben Jahr Spanischunterricht...

von Joaninha am 20.05.2019, 12:35



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Naja, Akzent und Fehler sind ja 2 Paar Schuhe. Akzent finde ich weiterhin lustig (und eher selten in meiner Erfahrenswelt, die aber beileibe nicht empirisch ist), Fehler sind normal und verschwinden wie beim einsprachigen Kind und beim Fremdsprachenlernen ja mit der Zeit. Ich habe mal eine deutsch-schwedische Muttepachlerin in einem dt. Film-Kommentar gehört, fehlerfrei, aber dann kam eine Redewendung, die hätte meine eine Tochter auch so gesagt. Nicht wirklich falsch, aber eben doch deutlich aus dem schwedischen/Dänischen übersetzt. Und daran merkte man, daß sie wohl doch eher im anderen Land aufgewachsen ist. Das sind aber Feinheiten, die hört so erstmal keiner wirklich, war wohl auch eher, wei lich es eben von meiner her kannte, daß es mir überhaupt wirklich im Redestorm auffiel bzw, mich stutzen ließ. Inzwischen finde ich es auch lustig, wie "typisch" dänisch die Deutschfehler meiner Schüler sind. Auf etliche kommt man ja gleich und sogar von selbst, bei anderen mußte ich dann auch erstmal die dänische Sprache sehr bemühgen, um zu merken: Oha, das ist nicht ein Einzelfall, das kommt daher oder von dort... Das hat jetzt aber mit Zweisprachigkeit nichts mehr tun, es sei denn ,man definiert sie so wie neulic heine Chporschwester (die leider absolut keine Ahnung davon hat): "Naja, so gesehen sind die Knder ja jetzt alle zweisprachig, so früh, wie die Englisch lernen." Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 20.05.2019, 14:50



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Ich find das mit einem Akzent nicht lustig. Mir ist es jetzt schon 2 Mal passiert, dass Leute mit mir Franzoesisch gesprochen haben (das waren Italiener, keine Franzosen!), weil die der Meinung waren ich haette einen franzoesischen Akzent und waere Franzoesin. Das eine Mal waren es Touristen bei uns im Ort. Das andere Mal war es in einer Touristeninformazion wo ich auf italienisch wegen Fahrkarten gefragt hatte. Als ich der Dame in der Touristeninformazion dann ein paar Takte gesagt habe, hat sie sich entschuldigt. Sie war der Meinung ich waere reingekommen und haette auf Franzoesisch gegruesst (kann sein, dass das die Dame war, die kurz vor mir reingegangen war).

von germanit1 am 20.05.2019, 16:38



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Hej! Naja, lustig und lustig. Immerhin könnensie dann bei Euch französisch. Hier passiert einem das nicht. Ganz zu meinen Anfängen haben sie manchmal an der Kasse Deutsch mit mir gesprochen, wenn sie gehört haben, daß ich Deutsch mit meinem Kind sprach, aber das finde ich nicht schlimm, sondern nett. Anderes als Englisch können Dänen meistens eh nicht so gut, daß sie sich trauen ,den Mund aufzumachen Abber mein "lustig" bezog sich auch mehr auf den Akzent,den muttersprachilch zweisprachige Kinder anscheinend doch hin und wieder haben... Mir ist persönlich noch kein untergekommen...- Eher wunderte sich mal jemand in Dtld., daß meine keinen dän. Aklzent hätten... Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 20.05.2019, 21:22



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Hej von einer Mutter mit einem muttersprachlich zweisprachigen Jungen, der einige Zeit Deutsch mit dänischem Akzent gesprochen hat :) Ich habe mich schon länger gefragt, ob das wohl auch bei anderen zweisprachigen Kindern vorkommt, denn ich kann es mir einfach nicht erklären, wie unser Sohn zu seinem Akzent kommt... Vater ist Deutsch-Däne und spricht Dänisch mit den Kindern, Mutter spricht Deutsch, Umgebungssprache ist Dänisch, Familiensprache ist Deutsch. Mein Mann ist in Deutschland aufgewachsen und spricht deshalb perfekt Deutsch. Erst dachte ich, es handele sich nur um dänischen Satzbau und eingedeutschte dänische Begriffe, aber es war auch die typisch dänische Aussprache von bestimmten Konsonanten und deutschen Silben. Innerhalb des letzten Jahres hat sich der Akzent nach und nach zurückentwickelt. By the way: Bei Sohn 2 wurde beim Wechsel von Vuggestue/Kita in die Kindergartengruppe mit drei Jahren von einer Pädagogin erwähnt, dass mein Sohn Dänisch mit deutschem Akzent spricht - aber das konnte sonst keiner bestätigen, weder die anderen Pädagogen noch die unsere dänischen Freunde und Nachbarn haben jemals einen deutschen Akzent bei ihm hören können :) Das hätte ich mir aber eher erklären können, ich selbst spreche schliesslich Dänisch mit deutschem Akzent (und werde diesen auch nie ganz loswerden), da hätte mein Sohn sich vielleicht etwas abhören können. Ob Sohn 2 dann auch einmal Deutsch mit dänischem Akzent sprechen wird, muss sich noch zeigen, er befindet sich noch hauptsächlich in der Phase "Ich verstehe alles auf Deutsch, antworte aber grundsätzlich nur auf Dänisch" ;) Und zurück zur Ausgangsfrage der Beitragstarterin: Ich wiederhole meistens den Satz mit richtiger Grammatik bzw. ergänze die fehlenden Worte auf Deutsch.

von mifune am 20.05.2019, 22:06



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Hej! sehr interessant. Es tauchten inden Foren und Listen, aufdenen ich früher noch aktiv war, äußerst selten Kinder mit dem Akzent des Umgebungslandes auf, daher habe ichs ie immer als Einzelfälle betrachtet, weil wir unter unmter unseren zahlreichen mehrsprachigen Bekannten -auch andere Kombinationen mit Dänisch respektive Deutsch keinen Akzent haben. (Ich kannte jedoch eine Amerikanerin, die aus lauter Angst, ihr Sohn könne sich ihren ameirkanischen Akzent zulegen, das kind nicht zweisprachig erzog, sie lebten in Dtld. Das habe ich - damals noch ohne Kinder, aber durchaus mit Kenntnis anderer zweisprachiger Kinder 1. nie geglaubt unbd 2. nie verstanden, denn nicht nur, daß mir meine Muttersprache wichtig und naheliegt, nein, eine Muttersprachliche amerikanische/englische Grundlage mit Wortschatz, Nunacen und eben wirklich flüssigem, richtigen Sprechen/Verstehen ist doch viel mehr wert und wichtiger als jeder Akkzent.) Daß sich Kinder vom nicht muttersprachlichen Teil den Akzent abhören - glaube ich so auch nicht. Wir haben Deutsch als Familiensprache, mein Mann istDäne - da hätten sie sich auch so einiges verkehrt erlauschen können und natürlich auch einen Akzent, habensie aber nicht. Und genauso ist es ja in vielen Familien, auch denen, die ich kenne - einerspricht als Ausländer eben oft mit Akzenzt. Mir fällt gerade ein, daß die Kinder meiner Cousine einen ausgesprochenen englischen Akzent haben, wenn sie Deutsch reden. Sie haben aber auch nie so eine wirklich zweisprachige Erziehung genossen,weilsie Deutsch wohl als Babysprache hielten, das die Mutter eben mit jedem neuen Baby sprach, während die dann eben groß und schon in KIGA oder Schule waren, wo es englisch zuging. Auch sonst war meine Cousine da recht inkonsequent bzw. eher konsequent darin, Englisch zu sprechen. Der Älteste hat mir mal gebeichtet, daß er weitaus weniger Deutsch verstand und schon gar nicht sprach, als er zum Austausch auf eine dt. Schule kam. Das ging seinenGeschwistern kaumanders. Sie sprechen eben Deutsch mehr oder weniger (!) gut, haben keinen großen Wortschatz und einen Akzent. Engländer, die Deutsch wie eine gelernt haben -aber immerhin ein bißchen. Diese Kinder habe ich nie als zweisprachig wahrgenommen, weil meine Cosuine sich sehr fest ans Englische hielt und sie dadurch eben nicht einmal genug Deutsch HÖRTEN, um es gut und muttersprachlich und schnell zu aktivieren. Ihr wohnt jetzt in Dtld.? Was die Beurteilung in der Vuggestue angeht, so ist die manchmal ja fragwürdig. Sobald dieLeute "zweisprachig" hören, haben sie oft merkwürdige Vorstellungen/Assoziationen, Ratschläge und Diagnosen. Leider auch oft sog. Fachleute. ich bin mit einer dt. Familie befreundet, beide Eltern Deutsch, haben aber schon ebenso lange wie ich in DK gelebt, alleKinder hier geboren. Eltern sprachen reinstes Hochdeutsch wie ich, kein Dialekt auch nur akzentweise zu hören. Trotzdem hat ein Deutschlehrer dem Ältesten unterstellt, Dialekt zu sprechen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.05.2019, 10:12



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Kommilitonen von mir leben in Ungarn (Mutter Deutsche, Vater Ungar, in der DDR studiert). Nach Aussage der Mutter haben die Kinder den typischen Piroschka-Akzent. Mein früherer Kollege (Deutscher aus Schlesien) spricht Deutsch mit teilweise polnischer Grammatik und (sie sind jetzt in Rente und viel in der Heimat) zunehmendem Akzent. Trini

von Trini am 21.05.2019, 12:56



Antwort auf Beitrag von Trini

ja, von Ausgewanderten kenne ich das auch, vor allem, wenn sie wenig ihre alte Muttersprache pflegen. Der Witz von denen, die aus Amerika kommend keine deutschen Wörter mehr kennen, ist ja bekannt. Ich kenne es natürlich - und das ist ja auch sehr logisch, daß die Kinder einer österreich. oder schwäbischen Mutter hier in DK oder sonstwo dann diesen Dialekt bzw,. den Dialekt-Akzent (je nachdem, wie die Mutter eben spricht) sprechen, aber das hat ja nun auch wieder nichts damit zu tun. Und wie gesagt,der Akzent ist ja letztendlich das kleinste Übel - wennsie trotzdem weitaus besser die andere Sprache können als ihre einsprachigen Kameraden... Fehler ändern sich mit Alter - manche lernen es nie ganz fehlerfrei, das hängt oft eben auch vom "Sprachohr" des Kindes ab, oft aber auch von der Zeit, die auf die Nicht-Umgebungssprache verwendet werden konnte/wollte (und doch kenne ich da auch niemanden mit Akzent, das ist also keine Bedingung oder logische Folge, wie man´s nimmt! - nur um dies klarzustellen, nicht, weil ich Akzente bestreiten möchte!) Manche sprechen so, daß man sie von Einheimischen (der Nicht-Umgebungssprache) nicht unterscheiden kann, oder bestenfalls durch so kleine Redewenbdungen,die eher der Umgebungssprache entnommen wurden und übersetzt snd. das gföllt aber selten wirklich auf, weil es ja auch nicht geballt vorkommt. was ja letztendlich alles nur bestätigt, wozu ich in Zuge einer Studie, bei der wir im frühesten Alter unserer Kinder mitwirkten, kam: es gibt kein richtig oder falsch, kein einheitliches Vorgehen/Prinzip - und auch kein garantiertes Resultat à la : "wenn du das machst, kommt dies dabei raus..." es gibt so viele verschiedene mehrsprachige Erziehungs"stile", wie es mehrsprachige Familien gibt, weil es eben immer für diejeweilige passen muß. und ebenso gibt es eben auch verschiedenartige Ergebnisse (wenn man in dieser Kategorie denken will). Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.05.2019, 13:24



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Meine Kinder hatten anfangs beide einen Akzent, wenn sie deutsch sprachen, das hat sich mit zunehmender Sprachpraxis dann etwas abgeschliffen. Also z. B. Laute wie Ü, Ö waren anfangs noch schwierig, das kam mit etwas Verzögerung - also im Vergleich zu den anderen beiden Sprachen, wo man kaum einen Unterschied zu anderen Kindern gehört hat... Ansonsten, was die Fehler angeht: ich mmache es auch so dass ich die Sätze korrekt wiederhole, wenn es sich anbietet, aber selbst das nicht immer... nach und nach lernen sie dazu und manche Fehler verschwinden, anderen halten sich hartnäckiger (vor allem die im Satzbau). K

von Kacenka am 21.05.2019, 19:31



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Naja, aber fällt es unter Akzent, wenn ein Kind (alnmge zeit) bestimmte Laute nicht aussprechen kann? Meine Jüngste hat sich lange mit L oder S schwergetan,. was allerdings mit Dänisch gar nichts zu tun hat und spätestens im KIGA-Alter geregelt war. Die andere hat allerdings eher dänisch kein sch aussprechen können, s-tolperte also auch überden s-pitzen S-tein, konnte aber auch nicht Busch sagen oder schön odersowas. Gab sich u mdie Euinschulung herum von selbst. Wenn nicht, hätte ich das nie thematisiert (der einzige, der es tat, war mein Onkel, geholfen hat die Einklage und das Üben eines "sch" natürlich ncihts.) Witzigerweise konnte das Kind beide "ch-"Ausprachen fehlerfrei - nur sch, ging nicht. Im Kleinkindalter konnte dasselbe Kind kein R aussprechen, hat natürlich auch nichts mit Dänisch zu tun und legte sich sehr schnell. Eigentlich gibt es auch nur wenige Laute,die die Dänen nicht (so ähnlich) auch haben, trotzdem tun sie sich oft sehr schwer mit manchem. "einsteigen" mit 2x ei ist fast ein Zungenbrecher für einige in meinem Kurs, fragt nicht, wieso. heute kapierte einer nicht, da ßes "kommen" und "geschommen" mit offenem o heißt,selbst als ich das dänische "bolle-a" zu Hilfe nahm und meinte, danns olle er sich ein bißchen da annähern... Oh manno, wer keinen Azent hat, macht sich einen, und Probleme dito. Aber lustig ist es dann eben auch oft... Letztendlich sind das jauch keine Akzente, wenn man etwas falsch oder gar nicht aussprechen kann - das sind Aussprachefheler, oder? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.05.2019, 22:47