philli80
Hallo, in letzter Zeit mache ich mir immer mehr Sorgen, ob wir nicht irgendwas falsch machen. Unsere Kleine war schon immer sehr anhänglich. Statt dass es mit der Zeit besser wird, wird es schlimmer. Jetzt ist sie 15 Monate als und es ist zur Zeit so, dass sie gefühlt (natürlich gibts Pausen, sind aber eher selten) durchgängig schreit oder sich immerhin beschwert, wenn sie gerade nicht bei der Mama auf dem Arm ist. Gewissermaßen ist das süß, es zehrt leider auch enorm an den Kräften. Ich mache mir langsam etwas Sorgen, dass sie sie dadurch irgendwann komplett "aussaugt". Meine Frau kann sich wirklich keine Minute umdrehen oder Hausarbeit machen ohne dass die Kleine schreit wie am Spieß. Wenn sie dann schreit hilft es auch öfters nicht, wenn ich sie dann auf den Arm nehme. Sie will nur zur Mama. Gibts irgendwas, das man dagegen tun könnte? Irgendwann ist das Ende der Kräfte erreicht :-(
Mein 1. Sohn wollte auch nur von mir in den Arm genommen werden. Besser wurde es ab 2, jetzt mit 3 bevorzugt er aber immer noch mich. Der Kleine ist da unkomplizierter
Beide wollten viel getragen werden, insbesondere der 1.
Ab dem Krabbel/Sitzalter habe ich ihnen aber in der Küche, die untersten Schubladen, mit Küchenutensilien und Behälter gefüllt (natürlich solche mit denen sie sich nicht verletzen können). Im Wohnzimmer ebenso. Da kamen Spielzeug und Haushaltsgegenstände rein. Da konnten sie sich dann schon öfters mal beschäftigen.
Wenn ich dusche lass ich ganz ein bisschen Wasser ins Bidet und da darf er plantschen.
Beim Kochen wurde dann irgendwann der Fernseh eingeschaltet.
Da mein Mann öfters unter der Woche, auf Montage ist, musste ich da von Anfang erfinderisch sein
Und ab und an musste ich sie auch etwas schreien lassen. Manchmal geht es halt nicht anders
Manche Kinder sind so anhänglich, ist ganz normal. Vielleicht kannst du ja deine Frau entlasten, und einen Teil der Hausarbeit übernehmen? Du kannst auch versuchen, mit dem Kind herauszugehen. Das war für uns die beste Methode, um das Kind vom anderen (evorzugten) Elternteil "wegzubekommen".
Es gibt Kinderpsychologen, die diese Phase mit einem Jahr 'Wiederannäherungskrise' nennen. Der Bewegungsradius wird dramstisch erweitert und diese neue, große, umbekannte Welt löst Angst aus. Was macht ein Kleinlind bei Angst? Es flüchtet in den sicheren Schoß der Mutter. Insofern, dss kennen ganz viele. Man 'heilt' das, indem.man dem Kind die Sicherheit so gut es geht, gibt, die es braucht. Erst die Wurzeln, dann die Flügel. Das heißr nicht, dass Du Dich nicht auch liebevoll kümmern sollst und Wickeln, Baden, Füttern, spazierengehen, Lesen und Spielen übermehmen sollst. Aber grad wenn Kinder schlecht drauf sind, halt dann lieber selbst das Klo putzen als Mama unter Geschrei, während Du das Kind hälst. Da hat keiner was von. Es lohnt sich für Dich, um die Gunst des Kindes zu buhlen. Mein Mann hat schon sehr genossen, dass unser 2. Kind mich viel weniger bevorzugt hat. Aber auch bei Kind 1 kam die Phase, wo er lieber zu Papa wollte. Er hat sich aber auch trotzdem immer pflegerisch betätigt. Wenn auch oft unter Geschrei nach Mama.
Der Vorschlag etwas interessantes NEBEN Mama zu machen kam ja schon. Das halte ich für eine gute Idee. So haben wir es auch gemacht. Besonders mein 2.Kind war extrem anhänglich bei mir. Macht keinen Druck mit dem Loslassen. Geht es spielerisch an und ohne Zwang, dann geht es meistens schnell
Eben weil es so „süß“ ist, hat Deine Frau Eurem Kind angewöhnt, dass es ständig getragen wird. Das Problem ist hausgemacht. Man gewöhnt seinem Baby das ständige Tragen an und wundert sich dann, wenn es auf diese liebgewonnene Gewohnheit nicht mehr verzichten will - aber wieso sollte es das auch? Bei einem 15 Monate alten Kind darf man trotzdem auch auf die eigenen Bedürfnisse achten als Mutter. Die frühere Symbiose aus Mama und Kind ist jetzt nicht mehr so eng. Ein Kleinkind weiß, dass es mit Mama nicht identisch ist (ein Säugling weiß das nicht), es löst sich von der Mutter schon etwas ab. Es weiß, dass es eine eigenständige Persönlichkeit ist, und dass Mamas Wünsche und die eigenen Wünsche nicht immer übereinstimmen. Kleine Kinder halten es deshalb aus, wenn die Mutter die allzu enge Bindung vorsichtig und schrittweise etwas lockert. Ruhig in Mini-Schritten: Das Kind kurz absetzen, beschäftigen, ablenken, immer etwas länger. Es langsam immer kürzer und seltener hochheben, nicht bei jedem Pups oder Meckerer. Immer wieder ablenken, sprechen, trösten, das Hochheben hinauszögern. So kann sich der Automatismus aus: Meckern = Hochheben nach und nach lockern. Das geht nicht von jetzt auf gleich, es dauert ein paar Tage oder auch Wochen. Weil aber diese Lockerung altersgemäß und natürlich ist, kann das Kind sie meistern, und zwar ohne Schaden. Wichtig ist aber auch, dass Deine Partnerin diese Ablösung will und zulässt. Denn oft ist es so, dass Kinder so klammerig sind, weil die Mama (unbewusst) ebenfalls das Kind gern sehr eng an sich bindet. Es könnte sein, dass Deine Frau zwar überlastet ist, unbewusst aber Euer Kind und die sehr innige Bindung und Nähe noch gar nicht lockern will. Dann sendet sie unklare Signale ans Kind, und auch das kann für Stress und Weinen sorgen. Wichtig ist, dass Deine Partner sehr klar in dem ist, was sie sich wünscht. Nur dann kann sie dies auch Eurer Tochter freundlich, liebevoll, aber konsequent vermitteln. Wenn Mama weiß, was sie will und was sie tut, ist es für ein kleines Kind sehr viel leichter, dies auch zu akzeptieren. Kurz zusammengefasst würde ich: Erst einmal als Mutter genau für mich selbst klären, wie ich mir die nächste Zeit vorstelle: das Kind weniger tragen müssen, es innerlich etwas mehr loslassen, ihm zutrauen (ganz wichtig!), dass es diese kleine Ablösung hinbekommt. Und dies dann zweitens schrittweise und sanft umsetzen. Also mit viel Geduld das Tragen allmählich verkürzen, das Kind mehr am Boden ablenken, beschäftigen, mit einbeziehen in den Haushalt, es viel selbst tun lassen, damit es spürt, dass es seinen Reiz hat, sich etwas von Mamas Arm zu lösen. LG