Menalein1987
Hallo, ich habe folgendes Anliegen und bin gespannt auf eure Erfahrungen und vielleicht auch Hinweise: Mein Sohn wird diesen Monat 3 Jahre als und besucht seit er 14 Monate ist eine Großtagespflege mit 2 Tagesmüttern und insgesamt 9 Kindern. Insgesamt scheint er gerne hinzugehen und läuft meist freudig rein. Letztes Jahr wurde von den beiden Tagesmüttern thematisiert, dass unser Sohn dort vor Ort nicht sprechen würde und wir das abklären sollen. Zuhause hat er gesprochen aber sicher weniger als andere Kinder in seinem Alter. Wir waren letztendlich im SPZ und man sagte uns alles wäre altersgemäß und nur am Wortschatz leicht erkennbar das er da vielleicht etwas aufzuholen hat. Inzwischen hat sich sprachlich einiges getan... Zuhause redet er immer mehr in ganzen Sätzen und ist auch ansonsten aufgeweckt und neugierig. In der Kita spricht er allerdings immer noch sehr wenig und kommt dadurch wenig in Kontakt zu anderen Kindern. Auf Fotos von Kindergeburtstagen oder gemeinschaftlichen Aktivitäten sitzt er meist unbeteiligt dabei und starrt vor sich hin und hat laut Tagesmutter wenig Interesse daran. Wenn die anderen Kinder ihn zum spielen auffordern setzt er sich meist dazu aber spielt nicht mit und fängt erst nach einer Weile an zu spielen, dann haben die anderen meist das Interesse verloren. Bei treffen mit anderen Kindern sehe ich ihn aber mit anderen spielen und interagieren. Trotzdem verunsichert es mich, dass mir von Seiten der Tagespflege ständig angedeutet wird mein Kind sei nicht normal. Mein Sohn selbst erzählt so gut wie nichts über seinen Tag oder andere Kinder. Fühlt er sich vielleicht dort doch nicht wohl? Ist er dort überfordert? Ich hoffe, dass es sich bessert wenn er im August in den richtigen Kindergarten kommt. Ich wollte dennoch mal fragen ob es jemandem ähnlich erging oder jemand vielleicht ein paar Tipps hat wie ich meinem Kind helfen kann.
Für mich klingt es soweit im Rahmen. Ich kann es natürlich nur nachdem was du schreibst beurteilen, aber wenn er ab und zu mit Kindern interagiert, finde ich es für das Alter ok. Bei manchen kommt das gemeinsame Spielen erst später, oder er ist generell zurückhaltend. Auch dass er nicht so viel erzählt finde ich nicht ungewöhnlich. Mit 3 leben die Kinder sehr im hier und jetzt und manche haben einfach kein Bedürfnis über den Tag zu reden. Konkrete Tipps habe ich leider keine, ich finde aber auch nicht, dass du unbedingt etwas tun musst. Hast du denn schon mal die Tagesmutter gefragt, was sie vorschlägt? Zum Kindergarten kann ich nur von unserem berichten (20-25 Kinder pro Gruppe, im Alter 3-6): Es ist sehr laut und wuselig und die ganze Situation (Räume, Erzieher, neue Regeln, große Kinder...) kann am Anfang ziemlich verunsichern. Meine Tochter ist seit 3 Monaten da, hat die ersten 2-3 Wochen nur beobachtet und spielt auch jetzt viel alleine, oder traut sich nicht bei den Spielen im Morgenkreis mitzumachen. Sie geht aber trotzdem gerne hin, also scheint es für sie ok zu sein. Kann natürlich sein, dass dein Sohn im Kindergarten voll aufblüht, aber wenn er eher von der zurückhaltenden Sorte ist, ist es auch in Ordnung. Ich denke, da musst du am Anfang einfach Geduld haben, offen heran gehen und nicht zu viel erwarten.
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Die Tagesmutter hat keine Vorschläge - das Problem ist da aber auch das mein Sohn bei ihr scheinbar sehr anders ist als Zuhause und sie oft ungläubig den Kopf schüttelt wenn ich erzähle wie er Zuhause ist. Solange ich dabei bin ist er sogar eher ein kleiner Draufgänger und ich muss ihn oft bremsen weil er für sein Alter sehr groß und stark ist. Wenn wir uns mit bekannten und den gleichaltrigen Kindern treffen sind die Kinder sehr lieb miteinander - tauschen essen, befüllen zusammen Eimer mit Sand oder ahmen einander beim Quatsch machen nach. Allerdings sind das natürlich auch nur Situationen die deutlich überschaubarer sind. Deswegen kann der Kindergarten natürlich auch genau den gegenteiligen Effekt haben - die Angst ist natürlich da. Ich lasse mich vermutlich einfach nur verunsichern weil gefühlt ständig am Kind Rum gemeckert wird und man versucht zu betonen daß er anders ist als die anderen Kinder. Das will ich für mein Kind natürlich nicht. Aber es hilft das mal loszuwerden und die Ansichten anderer mütter zu hören. Danke!
Ich kann dich gut verstehen, dass es nervt und verunsichert, das ständig zu hören. Du kannst ja auch wenig ausrichten, wenn du nicht dabei bist. Und entwicklungsmäßig scheint alles zu passen, also klingt es für mich nicht nach Handlungsbedarf. Ich würde die Gespräche einfach wenn möglich abkürzen und höchstens dein Erstaunen ausdrücken. Aber du musst dich nicht rechtfertigen für deinen Sohn. Es sind ja nur noch wenige Monate bis zum Kindergarten. Da würde ich einfach abwarten, wie die Eingewöhnung läuft und entweder es kommt nochmal seitens des Kindergartens zur Sprache, oder du kannst nach einer Weile ganz allgemein fragen, wie er zurechtkommt. Ich denke, aktuell kannst du nichts weiter tun, als ihn zu akzeptieren wie er ist. Tipps können Kinder in dem Alter kaum umsetzen, also bringen auch Gespräche mit ihm eher wenig, denke ich. Wobei du natürlich schon generell öfters über die Tagespflege und die Kinder dort mit ihm reden kannst. Am besten so belanglose Dinge wie: Hat XY heute sein Essen aufgegessen? Angst vor dem Kindergarten musst du aber nicht haben. Wenn er sich keine Lust hat, an Gruppenaktivitäten zu beteiligen, dann ist das halt so. Mögen viele Erwachsene auch nicht und kommen trotzdem prima klar 😉
Hallo, ich würde jetzt einfach mit dem Kinderarzt sprechen und ein Jahr Ergotherapie machen. Die ist perfekt für stille Kinder, die (außer zu Hause) nur schwer nach außen gehen können, also wenig mit anderen kommunizieren und interagieren. Bei der Ergo wird in Kleingruppen spielerisch Kommunikation und gemeinsame Interaktion geübt, ohne dass das Kind das groß bemerkt. Es geht einfach über schöne kleine Projekte, die die Kinder gemeinsam bearbeiten und lösen. Meine Schwester war ähnlich wie dein Sohn, und bei ihr hat die Ergo wirklich sehr geholfen. Man macht Ergo ja nicht, weil irgendwas mit dem Kind nicht stimmen würde. Sondern einfach, um mit dem Kind das soziale Interagieren einzuüben und ihm hier mehr Routine, Sicherheit und Selbstverständlichkeit zu vermitteln. Es ist einfach eine Art Training. LG
Wie lief das denn bei euch mit der Verordnung der Ergotherapie? Schreiben die Kinderärzte das einfach auf? Als wir das Thema ansprachen, dass es vielleicht Probleme in der Sprachentwicklung gäbe war es sehr schwierig eine Verordnung zu bekommen, um dies Testen zu lassen. Das unser Sohn überhaupt einem Logopäden vorgestellt wurde lag nur daran, dass der HNO einen Wert nicht bestimmen könnte und uns an ein SPZ verwiesen hat... Dort gehörte der Sprachtest mit zum Standard und brachte dann die Erleichterung das alles okay ist und scheinbar nur die Situation der Kita betrifft. Ich werde das Thema aber bei der U-Untersuchun mal ansprechen und schauen was der Kinderarzt dazu sagt.
Zum einen gibt es Kinder, die mit vielen Kindern auf einmal und/oder mit Trubel überfordert sind. Bei privaten Treffen sind ja meistens keine 8 weiteren Kinder. Zum anderen kann es sein, dass es mit den Kindern im Hort schlicht nicht gut passt. Als Erwachsener wählt man seine Kontakte ja auch aus und ist nicht automatisch begeistert von einer Gruppe, in die man hinein geworfen wird, wie z.B. dem Kollegenkreis. "Mein Sohn selbst erzählt so gut wie nichts über seinen Tag oder andere Kinder. " Das ist bei unserem Sohn (15) bis heute so, egal, wie gut oder schlecht es ihm irgendwo gefällt, während unsere Tochter (17) immer viel erzählt und erzählt hat. "Trotzdem verunsichert es mich, dass mir von Seiten der Tagespflege ständig angedeutet wird mein Kind sei nicht normal. " Die meisten Leute erwarten, aus mir unerklärlichen Gründen, dass alle Kinder auf Trubel und die meisten anderen Kinder stehen. Es gibt aber Menschen, die reizoffener sind, als der Durchschnitt, und denen Trubel schnell zu viel wird. Genauso, wie es Menschen gibt, die nur mit wenigen wirklich auf einer Wellenlänge sind, und wenig bis kein Interesse an denen haben, mit denen es nicht passt. Das kann Teil einer Störung, wie ADHS oder Autismus sein. Es kann aber auch sein, dass das lediglich ein Charakterzug ist. An Deiner Stelle würde ich mich von diesen Tagesmüttern nicht verrückt machen lassen, sondern schauen, wie es im Kindergarten läuft. Bis August ist ja ein absehbarer Zeitraum.