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Münchner Merkur vom 11.06.2007 „Wer Kinderpornos schaut, ist ein indirekter Kinderschänder“ Das Internet hat die Szene der Pädophilen verändert: Sie kommen nun leichter an Kinderpornos. Gegen die Gruselkabinette im Netz kämpfen auch Münchner Polizisten. München – Ignaz Raab sitzt vor seinem Computer. Er hackt in die Tasten, klickt mit der Maus, ein Bild erscheint am Schirm: ein Säugling mit großen, blauen Augen im Kinderbettchen. Neben seinem Kopf ein erigierter Penis. Raab wendet sich ab. „Davon gibt es Millionen im Internet“, sagt er. „Zehntausende nutzen diese Bilder, auch in München gibt es viele Nutzer von Kinderpornos.“ Gerade erst hat die Staatsanwaltschaft fünf von ihnen ertappt (wir berichteten). Raab ist Kommissar bei der Kriminalpolizei. Der 47-Jährige sieht solche Bilder jeden Tag: Säuglinge werden gefesselt, Kleinkinder vergewaltigt, 10-Jährige gefoltert. „Ich glaube, viele können sich gar nicht vorstellen, was Kinderpornographie bedeutet.“ Kinderpornographie – das sind laut Gesetz Fotos und Videos, die „den sexuellen Missbrauch von Kindern zum Gegenstand haben“. Kinderpornographie – das sind riesige Datenbanken im Internet, Tauschringe und Verkaufsseiten, die ein Ziel haben: Bilder verbreiten, auf denen Erwachsene Kinder für Sexspiele missbrauchen. Kinderpornographie – „und das vergessen die meisten“, sagt Raab – das sind Tausende Kinder, die gequält, erniedrigt und sogar getötet werden – während Erwachsene zuschauen, filmen. Und damit Geld verdienen. „Wer Kinderpornos schaut, ist ein indirekter Kinderschänder“, sagt Raab. Seine Kollegen und er durchforsten Computer von Pädophilen, Bild für Bild, Film für Film. Sie suchen Hinweise auf den Ort, wo die Aufnahmen gemacht wurden. „Da kann ein Bettdecken-Muster schon weiterhelfen.“ Von den Benutzern der „Kipos“ weiß die Polizei: Jedes Alter, jeder Beruf, jedes Einkommen ist vertreten. Der Lehrer macht mit, ebenso der Informatiker, der Handwerker. Und: Es sind fast alles Männer. Die „Täter“, wie Raab sie nennt, werden erregt durch Bilder, die bei normalen Menschen Ekel hervorrufen, Entsetzen oder Angst. Was sich in den Köpfen Pädophiler abspielt, wenn sie Kinderpornos anschauen, beschäftigt Michael Osterheider seit Jahren. Für den Professor in Regensburg wirken Kinderpornos auf Pädophile wie Durchlauferhitzer. Jede Hemmung geht verloren. Weil das so ist, fordert der Wissenschaftler härtere Strafen für Menschen, die Kinderpornos aus dem Internet holen. Doch die Strafen sind milde. Raab klickt aufs nächste Bild. Ein weinender Junge, etwa acht Jahre alt. Eine Großaufnahme des Gesichts, rechts unten erkennt man das Glied des Täters. Auf dem Gesicht vermischen sich Tränen und Sperma. „Wer sowas auf dem Computer hat, kommt meist mit einer Geldstrafe davon“, sagt Raab trocken. Er schließt das Bildfenster. Die Polizei kann solche Bilder beschlagnahmen – aus dem Internet verschwinden sie damit nicht. „Das Internet hat die Szene verändert“, erklärt Raab. „Früher wurden in der Bahnhofsgegend ein paar Heftchen mit Bildern getauscht.“ Heute sitzt der Täter zu Hause oder im Büro und bedient sich im Web. Dort stößt man auf eine gespenstische Gesellschaft: In Tauschbörsen werden Sexbilder verschachert, in Foren wird erörtert, wie man Kinder in seine Wohnung lockt. Gegen Geld wandern Bilderberge auf den heimischen Computer. Damit sie unter sich bleiben, verbarrikadiert die Kinderporno-Community ihre Seiten mit Passwörtern und ausgefeilter Software. Neulinge müssen zunächst eine „Keuschheitsprobe“ bestehen, wie Raab sagt: Bevor sie Missbrauchs-Bilder von anderen bekommen, müssen sie eigene Bilder liefern – und damit beweisen, dass sie keine Polizisten sind. „Zufällig hat keiner Kinderpornos im Computer“, erklärt Raab. Die Gruselkabinette, die sie ans Licht zerren, lassen ahnen, wie verbreitet Kinderpornos sind. Über ein Terabyte Bilder und Filme hatte ein Täter gesammelt – das entspricht 6 Millionen Bildern oder 1000 Stunden Porno-Videos in Fernsehqualität. All das war sauber in Ordnern angelegt und nach Missbrauchs-Praktiken sortiert. „Für so eine Sammlung muss man mehrere Jahre lang täglich am Computer sitzen“, sagt Raab. Er seufzt. „Das Internet ist ein Fass ohne Boden.“ Er schliesst das Programm. Das Bild verschwindet vom Schirm. Im Kopf hängt es fest. mm Der Artikel lässt mich einfach nicht mehr los, man liest zwar immer wieder mal etwas darüber, aber so genau beschrieben.... Und dann gibts bei uns in München einen Ministerialrat im Ministerium, der einen Haufen Bilder auf seinem Privat-PC hatte und weiterhin in die Arbeit geht, wie wenn nichts passiert wäre, hat einen neuen nichtssagenden Posten bekommen. Dienstlich kann man ihm nichts anhaben, da hat er sich nichts zuschulden kommen lassen. Und man kann nichts dagegen machen.... Wollte mich nur mal auskotzen, musste leider sein. Liebe Grüsse, Daniela
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