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Pippi Langstrumpf-Negerkönig

Pippi Langstrumpf-Negerkönig

sumse

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ch habe gestern begonnen, meinem Sohn "Pippi Langstrumpf" vorzulesen. Dabei stellte ich fest, dass tatsächlich das Wort "Negerkönig" gegen "König über alle Eingeborenen" ausgetauscht wurde. I Mal ehrlich-mir geht es ein bisschen zu weit, wenn an Klassikern der Literatur -und dazu zähle ich eine "Pippi" mittlerweile allemal- herumgeschraubt wird im Sinne einer meines Erachtens nach mittlerweile krankhaften politischen Korrektheit. Als das Buch geschrieben wurde und auch noch lange Jahre danach war nichts Verwerfliches am "Negerkönig" und auch nicht an der "Negerkindern" in der "Kleinen Hexe", denen laut Auskunft des Oetinger-Verlages nun auch der Garaus gemacht werden soll. Wie seht ihr das-ist die "Reinigung" der Kinderliteratur ok in euren Augen? Mich stimmt es eher nachdenklich-geht das nicht schon Richtung Zensur? Und wem oder was dient diese? Hier noch ein netter Linkhttp: //www.tagesspiegel.de/weltspiegel/rassismus-lieber-neger-als-afrogermane/9321454.html


stjerne

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Antwort auf Beitrag von sumse

In unserer Pippi-Ausgabe ist eine Fußnote zur damaligen Verwendung des Wortes "Neger". So finde ich es gut. Man pfuscht nicht in einem literarischen Werk herum, damit es dem Zeitgeist entspricht. Aber gerade in einem Kinderbuch kann ein Kommentar sinnvoll sein. Wir haben das Wort anfangs beim Vorlesen weggelassen, unsere Tochter war erst vier und für sprachliche Finessen zu klein. Später haben wir erklärt, warum wir das nicht benutzen, es aber damals eine ganz andere Bedeutung hatte. Später kam mal in einem Buch das Wort "Türkenmädchen" vor, da sagte sie selbst, ich solle bitte "türkisches Mädchen" sagen, das klinge netter.


ansaluli

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Hallo, wir haben auch ein Exemplar mit Fußnote, in der erklärt wird, was das Wort bedeutet und warum es aber heute nicht mehr verwendet. Das finde ich gut. Man sollte die Literatur so lassen, wie sie ist, es handelt sich ja um ein Abbild der Zeit, in der die Geschichte spielt, und damals war das Wort eben noch üblich. Bei kleinen Kindern würde ich evtl. auch ein anderes Wort verwenden, bis sie alt genug sind, die Erklärung zu verstehen. LG Anja


Carmar

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Antwort auf Beitrag von sumse

Mich würde gerade mal interessieren, wie das Originalwort in der schwedischen Fassung war und ob es dort auch inzwischen ausgetauscht wurde.


RR

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Hallo die laufen ja auch noch regelmäßig im Fernsehen u. alte Cassetten haben wir auch noch. Ich finde es wird heutzutage sehr übertrieben - klar sagt das keiner (mehr) aber die Kinder werden ja so extra drauf hingewiesen, dass es ein "böses Wort" ist..... viele Grüße


Emmi67

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Ich habe noch eine ziemlich alte Ausgabe, politisch ganz unkorrekt mit "Negerkönig" ohne jede Fußnote. Ich habe dann beim Vorlesen kurz eine Erklärung dazu abgegeben und damit war es gut. Meinetwegen sollte man es so lassen wie es immer war und nicht einfach den Text verfälschen. Ein Buch gehört doch in seine Zeit.


Mutti69

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Ich finde weder das eine, noch das andere dramatisch und schlimm.


stjerne

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Jim Knopf und Lukas reisen nicht mehr nach China, sondern nach "Mandala". Auch so eine Sache, die ich seltsam finde...


yartina

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Michael Ende hat bei Jim Knopf aber absichtlich auf den Nationalsozialismus angespielt. Es dürfen ja auch nur Reinrassige Drachen in die Drachstadt. Deshalb ist Nepomuk ja so traurig. Und eine Reise nach China war damals nicht üblich. Vorurteile sollen hier abgebaut werden und Menschen zum Nachdenken gebracht werden. Fremdsprachen wuren eingebaut. Wer die Musical-Version von Jim Knopf nicht kennt: unbedingte Kaufempfehlung. So ab spätes Grundschulalter Die Musik ist von Konstantin Wecker und wirklich erstklasisg!


MM

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Das finde ich ja nun schon richtiges Rumpfuschen an der Literatur. Was soll das???? Wir haben zum Glück noch die alte Ausgabe. :-)


MM

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Antwort auf Beitrag von yartina

Was soll dieses nachträgliche Herumgepfusche an der Literatur??? Ich meine, man erklärt den Kindern doch sowieso, dass es nicht das China von heute ist, die Hauptstadt ist ja auch in Wirklichkeit nicht "Ping", die Chinesenkinder sind nicht so klitzeklein wie der kleine Pingpong... usw. Ist halt ein Märchen, aber wie du richtig schreibst, mit vielen guten Anregungen zum Nachdenken usw. Und da braucht nichts nachgebessert zu werden! Drüber reden kann/tut man ja wahrscheinlich eh und dann können Unklarheiten besprochen werden. Fertig.


stjerne

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Antwort auf Beitrag von MM

Hm, ich könnte mir zwei Gründe vorstellen: - Politische Korrektheit, man will nicht mehr behaupten, dass Chinesen Käfer und Schnürsenkel essen - Mehr Vorbildung bei den Kindern, heute wissen die vielleicht eher, dass es in China keine Bäume aus Glas gibt. Ich finde es trotzdem absurd. Es gibt doch haufenweise Anachronismen in Büchern, teilweise macht das auch den Charme aus.


MM

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Antwort auf Beitrag von stjerne

... und was den Realitätsbezug oder andere Verständnisfragen betrifft, dann kann man das den Kindern doch EKLÄREN. Kommunikation heisst das Zauberwort... ;-)


stjerne

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Genau. Und ich finde es sehr spannend, dann die Sicht meiner Töchter zu hören. Ich hatte ja schon das "Türkenmädchen" erwähnt. Das wurde in einem angestaubten Werk dafür bedauert, dass es in der Türkei noch nichts von Weihnachten gehört hatte, aber zum Glück war es ja nun in Deutschland. Das würde heute natürlich kein Mensch mehr schreiben. Ich hatte meine Tochter vorgewarnt, dass sie gleich einen Text hört, den sie seltsam finden würde, ihr Kommentar war nur "Pff, die haben dafür das Zuckerfest".


Geisterfinger

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Weil es ja nicht um China geht sondern um ein anderes Land, das diesem ähnelt. Ist ja auch kein historischer Tatsachenroman oder e3in Sachbuch sondern Fiktion! Oder wo bitte ist Lummerland im Atlas zu finden?


IngeA

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Aber Michael Ende hat China, soweit ich weiß, selbst in Mandala geändert. LG Inge


Mama.mia

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statt "wer fürchtet sich vom schwarzen Mann" - so spielen sie jetzt das uralte Spiel bei meiner Tochter in der 1. Klasse Volksschule, Da fragt man sich doch echt


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Mama.mia

Wobei der schwarze Mann, VOR dem man sich fürchtete, ja aus den alten Märchenzeiten herstammt --- das waren die Köhler im Wald, die eben durch ihre Arbeit schwarze Gesichter hatten. Nix mit Ja-wie-heißen-sie-nun-politisch-korrekt,die ehem. Sklaven in Amerika??? Oh mann, ichweißes jedenfalls nicht mehr. Und was inDtld. politisch korrekt ist, ist es dann noch lange nicht hier in DK und umekehrt - wioeviel soll ich denndanoch umlernen --- und norgen ist es eh wiederanders, weil irgendwer wieder einen Haken findet. Tja, aber bei deinem Beispiel merkt man irklich,wie unsinnig das Ganze ist, dennwie gesagt: Mit diesen schwarzen Männern hatte es nichts zu tun. Gruß Ursel, DK, gespannt, welche Blüten Ihr noch als Beispiele bringt, mich graust es ordentlich


MM

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Antwort auf Beitrag von Mama.mia

... nicht "Neger" gemeint, sondern wohl eher entweder eine unheimliche Märchengestalt oder jemand, der von Berufs wegen "schwarz" war - wie Bergbauarbeiter etc., der dann dadurch halt unheimlich aussieht... Manchmal habe ich den Eindruck, diese heutigen Zensoren haben noch nicht mal eine Ahnung von dem, was sie da zensieren...


Carmar

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Antwort auf Beitrag von Mama.mia

Die Klasse meiner Tochter spielt ab und zu in Sport "Wer hat Angst vorm schwaren Mann". Genau so mit diesem Titel. Und wer gewinnt regelmäßig? Der "schwarze" Schüler.


Snaffers

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Antwort auf Beitrag von sumse

Was bin ich froh, dass die Bücher alle noch von mir im Regal stehen, ich finds nämlich übertrieben. Wobei zumindest Otfried Preußler dem wohl zugestimmt hat, hatte ich damals gelesen. Ich würde in dem zusammenhang dann mal eine 'gereinigte' Fassung von Onkel Toms Hütte lesen *grins*


sumse

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Antwort auf Beitrag von Snaffers

Ich finde es schön zu wissen, dass ihr diese Entwicklung auch nicht grundsätzlich toll findet. Im Grundgesetz steht geschrieben, dass in Deutschland keine Zensur stattfindet. Aber sind wir nicht eigentlich längst wieder so weit? Natürlich möchte ich niemanden beleidigen, aber tut man das mit dem "Negerkuss"? Oder dem "Mohrenkopf"? Übrigens wird gerade im Struwwelpeter für Toleranz plädiert, trotzdem ist die dortige Verwendung des Wortes "Mohr" in die Kritik geraten (in wessen Kritik eigentlich???). Im übrigen ändert meines Erachtens nach die übergestülpte Umbenennung eines Wortes in ein anderes nichts an dessen Bedeutung. Wenn jemand eine rassistische Haltung Negern gegenüber hat, wird er diese auch Anglodeutschen gegenüber haben. Ein Wort ändert nichts an einer inneren Einstellung. Je mehr ich mich mit dieser Thematik beschäftige, umso mehr hinterfrage ich. Sind wir nicht läget beschnitten in unseren sprachlichen Freiheiten? Muss man nicht mittlerweile jeden Satz sorgfältig abklopfen auf etwaig vorhandene politische Inkorrektheiten? Das fängt bei der Verwendung männlicher und weiblicher Formen an. Und ich finde, dass sich das Karussell immer schneller dreht. Ständig tauchen neue "Unwörter" oder mit einem Tabu belegte Vokabeln auf und mögen diese vorher noch so unbelastet sein.


sumse

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Antwort auf Beitrag von sumse

Schaut euch mal diese Szene aus der Serie "Doktor Specht" aus dem Jahr 1999(!!!) an, Niemals würde diese heute noch so ausgestrahlt werde!!! http://www.youtube.com/watch?v=qMuM4glK2iA


MM

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Antwort auf Beitrag von sumse

Denkst du echt, die Zensur in Deutschland ist wirklich schon so weit fortgeschritten? Ich meine, es ist doch jedem unbenommen, Herrn Specht zuzustimmen oder auch nicht.... aber er spricht doch etwas Wahres an... so what???


stjerne

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Antwort auf Beitrag von MM

Ich kann hier keine Links öffnen, worum geht es denn da?


MM

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Antwort auf Beitrag von stjerne

....¨über die aufkommende bzw. aus den USA importierte sog. Political Correctness in der Sprache, nachdem ein Mädchen ihn darauf aufmerksam gemacht hat, dass man nicht mehr "Negerkuss", sondern "Schokokuss" sage. Er erklärt dann, woher das Wort "Neger" kommt, dass es ursprünglich nicht beleidigend ist/war, sondern nur die abfällige Form "nigger". Und dann hat er eine kleine "Schmährede" (nach seinen eigenen Worten ;-)) zu der Political Correctness, die m.E. recht aktuell ist...


stjerne

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Antwort auf Beitrag von MM

Ah, Danke. Wobei ich den Schokokuss in Ordnung finde, Namen können sich mal ändern, Raider heißt ja jetzt auch Twix. ;-) Aber man ändert keine Literatur. Ich gehe doch auch nicht ins Museum und überpinsele auf Renaissance-Bildern die Darstellungen von "Zwergen", weil wir heute (zum Glück) keine Kleinwüchsigen mehr in alberne Kostüme stecken...


MM

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Antwort auf Beitrag von stjerne

... aber genau wie du schreibst, bei Literatur und Kunst hört es auf. Apropos Raider und Twix - was alles heisst eigentlich noch anders als früher? Ich meine jetzt nicht aus politisch korrekten Gründen, sondern so allgemein, retromässig gefragt (also etwas OffTopic)... ;-)))


stjerne

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Antwort auf Beitrag von MM

Heißen Salzletten jetzt nicht Saltlets? Es lebe der Anglizismus...


shinead

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Antwort auf Beitrag von stjerne

...M&Ms und Bonitos auch (Treets waren mit Nuss, Bonitos ohne).


stjerne

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Antwort auf Beitrag von shinead

... Knulliwulllis, oder?


Geisterfinger

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Antwort auf Beitrag von sumse

Wir haben eine neue Ausgabe von Pipi, die mit den bunten Bildern, da ist hinter Negerkönig ein Sternchen mit Fußnote und da steht sinngemäß: früher nannte man das so, ist keine Abwertung (oder so). Das finde ich OK. Ich finde man soll nicht anfangen, an einzelnen Wortebn rumzuschrauben. Dennoch gibt es ja auch für andere Klassiker mehrere unterschiedliche Übersetzungen, die schon die aktuelle Sichtweise auf ein Thema widerspiegeln. Wenn in einem Buch oa in Summe doch wertschätzend von Menschen gesprochen wird, steht und fällt es nicht mit der Wahl eines Wortes und umgekehrt. Und selbst im umgekehrten Fall ist das dann doch auch ein Dokument der jeweiligen Zeit und Sichtweise. Ich finde es allgemein schön, wenn Kinder mit unterschiedlichen Büchern auch mitbekommen, dass sie sprachlich und tylistisch unterschiedlich sind (auch wenn ich nicht finde, dass dieses eine Wort charakteristisch für Astrid Lindgren ist). Wenn Kind auf dem Spielplatz zB von einem "braunen Jungen" sprechen, so ist das völlig sachlich und wertfrei so wie man von einem blonden oder rothaarigen Kind oder einem mit einem grüßen T-shirt spricht, um es zu beschrieben. Wenn Erwachsene dabei zusammenzucken, so ist das eigentlich deren Problem.


MM

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Antwort auf Beitrag von sumse

... denn es gibt ja schliesslich viele "klassische" alte/ältere Bücher, nicht nur für Kinder, wo Ausdrücke und Formulierungen verwendet werden, die man heute so nicht mehr benutzt - soll man die nun alle umschreiben???? Es ist halt im jeweiligen Kontext zu sehen - und das kann man doch Kindern auch erklären!


momworking

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Antwort auf Beitrag von sumse

Meine Älteste hat im Deutschunterricht mit ihrer Klasse "Im Westen nichts Neues" gelesen. Sie fand es super cool, dass sie meine uralte Ausgabe von 1988 (ihr erinnert euch: Die Zeit, als man noch Papierbücher bekam und im Regal aufhob!) mit meinem Mädchennamen drin verwenden durfte/konnte. Im Lauf der Unterrichtseinheit stellte sie immer wieder fest, dass einige Passagen geändert wurden, wenn sie sie mit den neueren Ausgaben ihrer Mitschüler/innen verglich. Sie hat die Lehrerin darauf aufmerksam gemacht und die Klasse hat einen kleinen Exkurs gemacht, an jeder Stelle wo das auffiel, warum es wohl geändert wurde. Ob ich das gut oder schlecht finde weiß ich bis jetzt nicht, aber es wirft schon die Frage auf, ob es notwendig ist, Literatur dem Zeitgeist anzupassen, da sie ja dann nicht mehr dem ursprünglichem Zeitgeist entspricht und keine implizite Geschichte transportiert. LG Annette


stjerne

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Antwort auf Beitrag von momworking

Weißt Du, welche Passagen da verändert wurden?


momworking

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Antwort auf Beitrag von stjerne

Sorry, wir haben das nicht rausgeschrieben. Es waren hauptsächlich heftige Flüche, die raus genommen wurden und einmal eine sehr deutliche Schilderung, was im Schützengraben geschah, die verändert wurde, meine ich. Aber ich bin nicht ganz sicher. Sorry. LG


stjerne

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Antwort auf Beitrag von momworking

Natürlich ist "Im Westen nichts Neues" harter Tobak, aber das soll es ja auch sein. Ich habe es auch in der Schule gelesen und fand einige Stellen so furchtbar, dass ich sie bis heute auswendig kann. Aber genau dieses Entsetzen wollte Remarque ja auch hervorrufen und da dann in Weltliteratur herumzupfuschen, geht ja wohl gar nicht!


Felidae

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Antwort auf Beitrag von stjerne

Das ist ja echt ein Unding! Das mit Pippi wusste ich, aber bei solchen Klassikern (also Pippi ist auch ein Klassiker, davon mal abgesehen...)?! Wer denkt sich das aus, welcher Verlag macht das mit und vor allem warum? Steht das bei der neuen Ausgabe irgendwo, dass der Text abgeändert wurde? Ich kann es gar nicht fassen! Dann kauft man sich ein neues Buch und liest das, ohne zu merken, dass es gar nicht das Original ist? Frechheit.