Mitglied inaktiv
Man kann gut bei Wikipedia nachlesen, was die Emotionale Intelligenz umfasst, das hört sich alles ganz toll an, aber wie wird aus einem Kind ein emotional intelligentes Kind? Und ist ein solches Kind zu haben nicht der Sinn der ganzen Erziehung, bzw. Nichterziehung?
Müssen die Eltern dafür auch emotional intelligent sein? Und falls sie es nicht sind, wer bringt den Kindern das bei? Und falls Ihr Euch emotional intelligent einschätzt, warum seid Ihr es? Wie ist es dazu gekommen? Gab es Anlässe die prägend waren?
Hallo! Also: Ich habe mal gelesen, dass Eltern mit niedrigem IQ keine Kinder kriegen können, die einen hohen iQ haben. 100% bestätigt wurde das wohl nie. Mein Mann und ich sollen nach mehreren Tests einen hohen IQ haben, was aber keine Garantie dafür sein soll, dass unser Sohn in unsere Fußstapfen tritt. Ich halte auch nichts von diesen Tests, da die Ergebnisse auch bei uns nie eindeutig (gleich) waren. Wir wissen, wo unsere Stärken und wo unsere Schwächen liegen, was hilft uns da so eine Zahl auf dem Papier, die das nächste Mal eh wieder variriert?! Wenn du auf die Begriffe bei Wikipedia zielst: Selbstbewusstsein kann man nicht beibringen, das ergibt sich, wenn man das Kind lobt, anstatt ständig zu kritisieren, es eigene Erfahrung machen lässt, anstatt es immer in Watte zu packen und es sich einfach entwickeln lässt. Soziale Kompetenz erlernt es wohl in dem Umgang mit Gleichaltrigen, aber auch dadurch, dass es sich den Umgang mit anderen bei den Eltern abschaut - ob es das Begrüßen ist, danke, bitte, aber auch mal Nein sagen, wenn es etwas nicht möchte (gerade, wenn die nette Nachbarin mal wieder knuddeln will...!). Die anderen Begriffe sind meiner Meinung nach im späteren Alter Dinge, die aus den o.g. Begriffen entstehen. Vorleben und motivieren... Gedanken darüber habe ich mir aber nie gemacht. Mein Sohn ist Kind und soll sich dementsprechend verhalten dürfen. Der Druck des Lebens fängt noch früh genug an. LG n.r.05
Ich glaube schon, dass man seinem Kind beim Umgang mit den eigenen Emotionen und dem Umgang der Emotionen anderer Menschen stetig helfen sollte, damit das Kind diese Dinge überhaupt erst mal in Worte fassen kann. Worte, die Gefühle differenzierter beschreiben, helfen den Kindern, diese Gefühle dann auch differenzierter zu erkennen und zu benennen. Im nächsten Schritt dann auch bei anderen zu erkennen. Die Fähigkeit zur Empathie ist meines Erachtens einem Kind erst mal nicht gegeben. Ich glaube, das muss einem Kind näher gebracht werden. BBC hatte mal eine ganz interessante Sendung dazu, wo Kinder in einer Langzeitstudie beobachten wurden. Und da ging es in einer der Sendungen auch um Empathie. Ich fand es interessant zu sehen, dass die Kinder da sehr unterschiedlich waren. Man traf Rückschlüsse dazu, dass es ihnen mitgegeben werden muss oder anders ausgedrückt, vielleicht geweckt werden muss. Ich glaube, dass emotionale Intelligenz ein gute Basis ist, die man seinem Kind mitgeben kann. Gruß Silke
Wie kriegt man das hin? Ich glaube, ein Patentrezept gibt es nicht, und wahrscheinlich haben Kinder auch unterschiedlich starke Prädispositionen dafür, emotionale Intelligenz zu lernen. Ich glaube aber schon, dass man als Eltern diese Intelligenz fördern kann, indem man Emotionen im Kind zulässt und ihre Gründe und Folgen erklärt.
Z.B.: Ich sage zu meinem Kind "Nein", es schmeiß sich hin und brüllt. Da kann ich dann schimpfen und das Kind aufs Zimmer schicken. Das führt dazu, dass das Kind sich recht bald angepasster verhält, indem es seine Emotionen kontrolliert = abschwächt. Oder ich sage "Oh, das hat Dich jetzt aber wütend gemacht. Es ist Dir wohl sehr wichtig, das zu dürfen. Ich kann es aber nicht erlauben, weil... Es tut mir leid, dass Du deswegen wütend bist." Das führt dazu, dass das Kind den Zusammenhang seiner Emotion mit dem Geschehen versteht. Es fühlt sich verstanden und angenommen. Ob das den Eltern was nutzt, ist natürlich unklar, denn möglicherweise brüllt es beim nächsten Mal wieder genauso los.
oder z.B.: Meine Kinder streiten. Da kann ich sie trennen und sagen "Wenn Ihr nicht miteinander klar kommt, geht jeder auf sein Zimmer, bis Ihr Euch wieder beruhigt habt". Oder ich sage: "Guck, sie ist sehr traurig, weil Du Ihr das weggenommen hast. Sie weint. Hast Du eine Idee, was Du tun kannst, damit sie nicht mehr weint?" und zum anderen Kind:"Du bist sehr traurig, weil er Dir das weggenommen hat. Sag ihm, warum Du weinst." Da komme ich mir zunächst mal bescheuert vor, denn EIGENTLICH sollte es für beide Kinder offensichtlich sein, was da emotional abgeht. Ist es aber nicht, weil sie noch zu klein sind (meine zumindest, die sind 2 und 4). Und indem ich ihnen ihre eigenen Emotionen und die des anderen spiegele, verstehen sie sie erst richtig einzuordnen.
Deswegen heißt es ja auch emotionale INTELLIGENZ und nicht einfach Fühlen. Es hat eben eine Menge mit Verstehen zu tun, und verstehen können sie besser, wenn auch eine Erklärung kommt. Zumal sie selber in der Situation so erregt sind, dass das Denken ein wenig aussetzt.
Ich halte mich schon für emotional intelligent. Dafür haben meine Eltern mit einem Verhalten die Grundlage gelegt, dass dem oben beschriebenen schon nahekommt. Einen wichtigen Schub habe ich aber erst mit etwa 20 gemacht, als ich einen Freund hatte, der wegen Problemen mit der Scheidung seiner Eltern in Therapie war und sehr intensiv über seine eigenen Gefühle sprechen konnte.
Ob meine Kinder nun besonders emotional intelligent sind, kann ich natürlich nicht objektiv beurteilen.
Sie kommunizieren ihre Wünsche selbstbewußt und freundlich (oft sogar mit "Bitte"), hauen wenig und sind auch recht beliebt. Ich bin damit zufrieden.
Aus MEINER Sicht (die mag aber falsch sein) passen 100%ige Konsequenz und emotionale Intelligenz nicht zusammen. Denn um emotionale intelligenz zu fördern, muss ich die Beweggründe für ein Verhalten in meiner Reaktion mit berücksichtigen. Und dann heißt es eben nicht mehr "Regel: Wenn Du x machst, passiert y." Sondern was dann passiert, hängt noch von ganz vielen Umständen ab.
Ich vermute schon, dass Nichterziehung (zumindest in der Form, wie ich sie weiter unten zu beschreiben versucht habe - natürlich nicht in der form, die Kinder einfach machen zu lassen, wie sie wollen) sich die emotionale Intelligenz etwas stärker zum Ziel setzt als Erziehung. Ich bin aber völlig überzeugt, dass auch Erzieher wünschen, dass ihre Kinder emotional intelligent werden. Und dass sie das natürlich auch erreichen können. Denn auch Erzieher, die gelegentlich 100%ige Konsequenz befürworten, berücksichtigen natürlich im Einzelfall die Umstände. Sie stellen eben Regeln auf, von denen sie Ausnahmen erlauben, während bei den Nichterziehern überspitzt gesagt die Ausnahme schon gleich die Regel ist.
Hi, @Kompostie, wegen der Langzeitstudie, von der du gesprochen hast... Ich habe mal einen Beitrag im Fernsehen gesehen, in dem gezeigt wurde, dass schon ganz kleine Kinder Mitleid empfinden und Mitfühlen mit anderen. Das war keine Langzeitstudie, sondern so Momentaufnahmen, in denen ganz kleine Kinder (2 oder so) in Situationen gebracht wurden, in denen es jemandem irgendwie schlecht ging, und die haben durchweg alle darauf reagiert. Wenn mein 2 jähriger in einem Bilderbuch eine Szene sieht: steht ein Karussel, ein bisschen weiter weg geht eine Mutter mit Kind an der Hand darauf zu, und Kind zerrt an Mamas Hand und will sich losreissen, dann weiss er sofort, was das Kind will. Das ist Empathie (kennt er ja von sich selber, ne) Von daher glaube ich, dass das grundsätzlich stimmt. Ich denke nur, dass sie ebenfalls einen gesunden Egoismus haben, und wie bei anderen Sachen manchmal die Prioritäten nicht so schön verteilen, z.B wenn Kind 1 Kind 2 was wegnimmt, hat es kein Unrechtbewusstsein (Ich spreche von ganz kleinen, die grösseren haben dann schon Unrechtbewusstsein, wie ich vermute, durch irgendeine Art von Erziehung, oder auch Nicht-Erziehung, oder auch von alleine, altersbedingt, das weiss ich nicht). Kind 1 wie 2 schreit. Kind 1 kann in dem Moment nicht verstehen, das es im Unrecht ist. Es sieht wohl, dass Kind 2 leidet, aber es leidet selbst ja auch, weil es das Ding nicht haben darf. Oder es gibt dem eigenen Spass an der Sache einen höheren Stellenwert als dem Weinen des anderen Kindes. Und versteht erst mal nicht mein und dein, bis das anerzogen wurde. Oder auch nicht. (wir haben z.B das Problem, dass in der Krippe alles dem "gehört", der es als erstes hatte, und auf dem Spielplatz gibt es halt einen tatsächlichen Besitzer) Ich denke auch, man darf das Weinen und Schreien in manchen Situationen tatsächlich nicht überbewerten, auch wenn Kind sprachlich schon ganz gut, ist das eine lange Zeit bei vielen ein Ausdrucksmittel für schlechte Laune, Wut, Ärger, oder ein Mittel, sich durchzusetzen. Auch wenn ich normalerweise trotzdem darauf eingehe, wenn mein Kind weint. Ich kann fast immer verstehen, was er will oder hat (das ist wohl auch Empathie, und dann auch Vorbild?). Trotzdem meine ich, es schadet nix, ein Kind darin zu unterstützen und es auch auf so Sachen aufmerksam zu machen. Ich mache das automatisch, wenn zum Beispiel ein Kind in der Krippe weint, entweder weil meiner, oder ein anderes Kind was gemacht hat, oder auch wegen was anderem (hingefallen oder so). Und man darf auch ruhig auf andere Sachen aufmerksam machen, wie jemand der wütend ist. Ich mache auch auf schöne Sachen an anderen Menschen aufmerksam, z.B die Mama, die immer lacht, oder ein Kind, das lieb ist, weil es einem anderen was gibt (das ist Erziehung, nehme ich an) Mein Kind soll ruhig sehen, dass ich das auch sehe und dementsprechend handele, und von anderen Leuten sieht er das ja auch wie sie reagieren. Soziale Intelligenz finde ich eine sehr schöne Eigenschaft, je mehr desto besser, aber bei Mitgefühl ist es besser, wenn es auch eine Grenze nach oben gibt, wenn man zu sehr mitleidet, hilft das niemandem mehr. Ciao Biggi (soweit ich weiss, gelten Leute ohne jegliche Empathie für krank, sind selten, hochgefährlich und nicht therapierbar)
Hallo Biggi, vielleicht war das aus so in der Sendung. Ist schon eine Weile her. Und ja, das Verhalten kleinerer Kinder als empathielos zu bezeichnen, wenn sie egoistisch erscheinen, mag komplexer sein, als meiner einer das so versteht. Interessant, was du dazu zu sagen hast. Grenzen nach oben abstecken halte ich auch für sinnvoll. Allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder ohnehin das tun, was sie in der Beziehung für richtig und gut halten. Da spielte es selten eine Rolle, ob ich dazu sage, dass zu viel emotionale Investition oder Mitleiden manchmal nicht gut ist für einen selbst. Aber das galt für eine ältere Tochter, nicht für die ganz Kleinen. Gruß Silke
Hallo, es ist auf jeden Fall eine Veranlagungskomponente dabei. Mein jüngerer Bruder ist z.B. leicht autistisch veranlagt, der wird nie ein emotional intelligenter Mensch werden. Jeder Mensch bringt da eine Veranlagung mit, die einen gewissen Spielraum an Entwicklung zulässt. Ein entscheidender Teil ist sicher auch Erfahrung. Eltern sollten ein positives Beispiel sein, auf Befindlichkeiten anderer achten, und im täglichen Leben Rücksicht darauf nehmen. Noch wichtiger finde ich aber das Erleben mit anderen Menschen (und auch mit Gleichaltrigen). Ein Kind, das früh Kontakt mit anderen Leuten (vor allem Kindern) hat, hat da einen deutlichen Vorsprung gegenüber einem, dass die ersten Jahre allein mit der Mutter zu Hause verbringt. Vieles lernt man weniger aus der elterlichen Belehrung als aus dem Miteinander mit Gleichgestellten (also anderen Kindern). Gruß Linda
Hi, wegen dem leicht autistischen Bruder hast du mich aus dem Konzept gebracht. Der hat sicher auch nicht viel Empathie und ist deshalb trotzdem nicht hochgefährlich etc. (das hatte ich im P.S bezüglich Menschen ohne Empathie). Und ja, der Kontakt von Kindern zu anderen Kindern und auch Erwachsenen spielt bestimmt eine Rolle, vielleicht noch möglichst unterschiedliche, denn wenn man eine zwischenmenschliche Situation, Handlung etc. nicht kennt, versteht man sie auch nicht. Ciao Biggi
Hallo Biggi, Menschen ohne Empathie müssen nicht gefährlich sein. Wenn allein die Empathie fehlt, ist das kein Problem, denn die Regel, keinen anderen körperlich zu verletzen, kann man problemlos lernen. Gefährlich wird es dann, wenn derjenige soziale Regeln nicht akzeptiert oder sogar Freude am Schmerz anderer hat. Empathie ist sozusagen eine natürliche Hemmschwelle gegen Gewalttaten, aber glücklicherweise nicht die einzige. Empathie kann man Menschen, denen sie fehlt, tatsächlich nicht beibringen. Sie können aber mit viel Übung rein analytisch lernen, was andere empfinden (Mundwinkel nach oben = Ausdruck für Freude, etc.). So jemand wird nie ein herzlicher einfühlsamer Mensch, aber man kann gut mit ihm auskommen. LG Linda
Ich würde sagen Beides aber einen grossen Anteil bringen die selber mit oder nicht. Dazu kenne ich halt leider zu viele Geschwister, die sowas von unterschiedlich sind, und trotzdem wirklich gleich liebevoll/nicht liebevoll erzogen wurden. Einige haben die Kurve bekommen, andere sind roh wie Bauklötze. Ich glaube aber schon, dass wahre aufrichtige Liebe immer einen Weg aufzeigt und auch "harte Brocken" auf die Eine oder andere Weise modifiziert. Man muss auch sehen, dass jeder auf eine andere "Erziehungsart" anspricht, jeder spricht eine eigene Sprache, abner mit ehrlicher Liebe, Geduld, Einfühlsamkeit, Grenzen und Konsequenz nur auf Nötigste beschränken, viel erklären der Zusammenhänge, kann man einiges bewirken. Es kann aber auch sein, dass es trotzdem ein "roher Mensch" bleibt. denn auch die Kleinen haben einen Charakter. Und ich kenne ein paar, die sidn einfach "fies". Diese Kinder sollen natürlich auch so viel Liebe wie möglich bekommen, aber sie bleiben "fieser" als andere. Insofern: folge Deinem Herzen, bringe ihnen Liebe, akzeptiere sie wie sie sind und lass Dich überraschen. Das nur meine Meinung.
Hallo, Kinder lernen vor allem im emotionalen Bereich - so sagen kluge Entwicklungsforscher - ausschließlich durchs Vorbild. Also nicht durch Ermahnungen, Erklärungen, Konsequenzen, Lob oder Strafe - sondern dadurch, dass die Eltern sich untereinander mit Respekt und Liebe begegnen, und natürlich dem Kind ebenfalls. Meine Kinder haben schon mit 1,5 Jahren von sich aus andere Kinder getröstet, die sich wehgetan hatten, also Einfühlungsvermögen und Gespür für andere gezeigt. Außerdem haben sie mit anderthalb auch schon von sich aus Bitte, Danke und Entschuldigung gesagt (und auch verstanden, was sie sagten, es also in der richtigen Situation angewandt). Ich habe sie nicht ein einziges Mal dazu aufgefordert ("Nun sag' mal Danke!"), sondern es kam absolut von selbst - eben weil WIR es auch so machten. Grüßle, Astrid
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