Samaddi
Hallo ihr Lieben, ich habe mir heute hier registriert, weil ich nicht mehr weiter weiß. Vorab sei gesagt, dass wir deshalb schon beim Kinderarzt waren und dieser meinte, wir sollen noch abwarten. Es könnte nur eine Phase sein, ansonsten wäre ein Termin bei einer Eltern-Kind Beratung oder einem Kinderpsychologen ratsam. Mein Sohn ist 4,5 Jahre alt und seit ca. 6 Monaten werden seine Wutausbrüche immer schlimmer. Er geht täglich von 7-13:30 Uhr in die Kita und dort ist alles ruhig, aber er scheint Angst zu haben seine Gefühle zu äußern. Er hat 3 Freunde mit denen er täglich spielt, aber ein Bub ist wohl ziemlich dominant und möchte entscheiden, wann er mitspielen darf. Das schein ihn sehr zu frustrieren. Ein Gespräch mit der Kita gab es diesbezüglich schon und sie versuchen bereits dabei zu helfen. Beim Abholen umarmt er mich herzlich und freut sich, aber kaum sind wir aus der Kita raus, reicht oft eine Kleinigkeit und er schreit schon. Damit meine ich z.B., dass ich die Autotüre öffne, aber er das machen wollte. Zu Hause angekommen geht es weiter, beispielsweise wenn er die Hände waschen soll etc. Dann brüllt regelrecht lautstark "Nein!". Egal wie ich dann in dieser Situation reagiere, es wird schlimmer. Wenn ich sage, er soll bitte seine Hände waschen, weil diese schmutzig sind vom Garten, weint und schreit er noch lauter. Wenn ich sage, okay, dann wasch dir die Hände etwas später, schreit er auch. Leider schlägt er in immer öfter zu. Ich habe auch eine 9-jährige Tochter und wenn sie nicht möchte, dass er eine ihrer Sachen angreift (weil es kaputt werden könnte etc.), schlägt er sie sofort. Mich ebenso, wenn ich beispielsweise Süßigkeiten verbiete. Alle Versuche ihn zu beruhigen scheitern. Laut STOP zu sagen bringt auch nichts. Wenn ich den Raum verlasse, läuft er mir hinterher um mich weiterzuschlagen. Gehe ich in einen anderen Raum und mache die Türe zu, brüllt er davor und schlägt und tritt dagegen. Es fällt mir mittlerweile sehr schwer mich zusammenzureißen und nicht laut zu werden. Ich schäme mich schon richitg vor den Nachbarn, weil die denken, dass ich meinen Kindern Gott weiß was antue. Aber ich kann ihn nicht beruhigen, er lässt mich überhaupt nicht an sich heran und jeder Versuch verschlimmert es. Dasselbe gilt für meinen Mann, wir sind beide ratlos. Gefühlt schreit er wirklich stündlich. Dann beruhigt er sich und benimmt sich 10 Minuten später als ob wäre nichts gewesen. Ich habe mittlerweile Angst, dass er irgendwie ein Trauma oder einen Schaden davonträgt. Ich würde ihm so gerne helfen, aber ich weiß nicht mehr wie. Wenn ich ihn danach frage, warum er uns geschlagen hat etc., sagt er oft, er weiß es nicht. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass er ein Kissen oder etwas andere schlagen könnte, wenn er wütend wird, aber es funktioniert nicht. Tut mir leid für den langen Text, aber ich würde mich über einen Austausch freuen. Vielleicht habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und Besserung erzielt und könnt davon berichten. Vielen Dank und ganz liebe Grüße Samaddi
An eurer Stelle würde ich den Vorschlag eures Kinderarztes zu einer Beratung jetzt aufgreifen. Deinem Text merkt man an, dass ihr an eurer Grenze seid. Die Beratung ist dafür da, euch von außen aufzuzeigen, ob ihr eventuell das Verhalten eures Sohnes selbst verstärkt und an welchen Stellschrauben ihr drehen könnt. Da können schon wenige Termine viel ausmachen. Es kann sein, dass euer Sohn gerade etwas mehr Grenzen sucht/braucht. Damit meine ich nicht Strafen/Verbote usw., sondern dass ihr immer zuverlässig reagiert. Mir fällt zum Beispiel auf, dass du schreibst, dass du beim Thema Hände waschen mal so mal so reagierst. Vielleicht liege ich auch falsch - aus ein paar Zeilen hat man nie ein komplettes Bild. Daher wäre das Gespräch mit einem Profi viel sinnvoller. Es ist egal, ob es eine Phase ist, oder nicht - ihr seid alle gerade in der Situation unglücklich, und solltet euch Unterstützung holen.
Danke für deine Rückmeldung. Ich habe bereits am Freitag wegen einer Beratung angerufen und habe leider erst Mitte Dezember einen Termin, aber das war vergleichsweise noch der Früheste. Weil du das Thema Hände waschen aufgegriffen hast. Ich bleibe eigentlich bei dem was ich sage, denn ich weiß, dass mal so und dann anders zu reagieren für Unsicherheit sorgt. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass wenn man davon ausgeht, dass er die Hände jetzt nicht waschen will und darauf eingeht und sagt "okay, muss jetzt nicht sein", dies nicht zur Beruhigung der Situation beiträgt, sondern diese verschlimmert. Es ist alles sehr schwer mit Worten zu beschreiben, weil es einfach so viel ist, das im Alltag passiert. LG
Dass er schreit, egal wie ihr reagiert, spricht für mich ehrlich auch dafür, dass er Struktur sucht. Er ist ja jetzt in einem Alter, in dem er sprachlich wahrscheinlich echt fitt ist. Da kann man schonmal dazu tendieren zu viel zu erklären, zu viele Kompromisse zu suchen, etc. Ich stell mir das noch leichter vor, wenn man noch ein älteres Kind hat, bei dem das naturgemäß schon viel besser funktioniert. Ich würde also mal versuchen einige Wochen immer identisch zu reagieren. Leg dir für die häufigsten Situationen einen Satz zurecht. So simpel wie möglich. "Wenn wir heim kommen, waschen wir die Hände." "Aaaah, nein, nein, nein, nein..." "Doch. Wenn wir heim kommen, waschen wir die Hände." Werd eine Schallplatte in den Situationen. Gib keine zusätzliche Erklärung während des Wutanfalls. Bleib ruhig dabei (ich weiß, das ist schwer). Aber lass es dir nicht ausreden egal wie sehr er wütet. Wenn er schlägt, so sanft wie möglich fest halten (um seine Umwelt zu schützen) und nachdem er damit durch ist, wieder "wenn wir heim kommen, waschen wir die Hände". Und - ganz wichtig - so generelle Sachen, machen natürlich alle. Du wäscht beim heim kommen die Hände, seine Schwester, dein Mann, im Zweifel auch Besucher. Vielleicht hilft das schon etwas. Ansonsten dauert es bis Dezember gar nicht mehr so lange. Weihnachten ist in 2 Monaten immerhin schon durch. Ihr schafft das bis dahin und die Experten wissen dann sicher weiter. Da gibt es sicher auch keine Wunderlösung von heute auf morgen, aber sicher Hilfe. Das schafft ihr.
Danke auch für deine Tipps. Ich würde nicht sagen, dass wir keine Struktur haben. Unser Tagesablauf ist an Arbeitstagen ziemlich gleich und bei Abweichungen bereite ich ihn darauf vor. Hände waschen habe ich bewusst als Beispiel gewählt, weil das eben etwas ist, das wir alle sofort beim nach Hause kommen machen. Ich hatte diese Woche Urlaub und bin bewusst mehr auf meinen Sohn eingegangen und die Wutausbrüche waren etwas weniger. Was ihn besonders triggert, ist wenn man nicht sofort auf ihn eingeht und er warten muss. Er "verlangt", dass Gespräche beendet werden, um ihm sofort zu antworten. Bittet man ihn um etwas Geduld provoziert es schon einen Wutausbruch. Wir warten einmal den Termin ab und sehen dann weiter. Lieben Gruß
Ihr solltet zu einer Erziehungsberatung gehen. Wenn Die euch ganzheitlich betrachtet haben, können diese euch immer noch zu einem Kinderpsychiater schicken. Ich möchte Dir keinen klugen Ratschlag geben, denn oft sind die Probleme komplex. Oft ergibt das eine, das andere. Ihr seid ein Gefüge. Und das muss man sich erstmal ansehen, umzusehen was gut und was schlecht läuft. Deine kurze Beschreibung reicht dafür nicht aus. Mitgeben möchte ich Dir jedoch, dass es oft an uns Eltern liegt, die eine ungewünschte kindliche Reaktion "provozieren ". Oft sind das unklare Signale, die nicht verlässlich kommen. Euch alles Gute.
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