Elternforum Rund um die Erziehung

Verweigerung 4 jähriger

Verweigerung 4 jähriger

Pharmnat

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Hallo Leute,  ich möchte gerne eure Meinung und Ratschläge hören. Es geht um meinen 4jährigen Sohn. Er möchte hundert Prozent Aufmerksamkeit. Wenn er sie nicht bekommt zieht er negative Aufmerksamkeit auf sich. Erklären, Schimpfen, Behutsam Vorgehen und Bestrafung nichts hat eine Wirkung auf ihn.  In der Kita haben sie ihn soweit aufgegeben sich mit ihm zu beschäftigen.  Wir versuchen ihm immer wieder zu erzählen und ihm Aktivitäten anzubieten. Wenn er nicht gleich absagt, macht er genau das Gegenteil. Z.B. wenn wir sagen, ein Boot malst du mit den Halbkreis nach oben, malt er ein Halbkreis nach unten und sagt: ich kann das nicht. "Ich kann das nicht" kommt sehr oft. Wir versuchen ihn immer aufzumuntern und sagen: Versuch es doch Mal, doch er möchte nicht. Das ist für uns frustrierend weil jedwede Beschäftigung von unserer Seite verweigert wird. Seine Spiele versuchen wir mitzuspielen (soweit es geht und wir natürlich kräftemäßig können) Was machen wir falsch? Was können wir besser machen eventuell pädagogische Ansätze. Bitte keine Ratschläge wie lasst Kinder, Kinder sein weil sich seine Verweigerung durch alle Tagesabläufe und bekannten Routinen läuft. Im Zweifelsfall wenn er in Kita/Schule verweigert mitzumachen wird niemand sich eingehend mit ihm beschäftigen. 


kuddelmuddel

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Antwort auf Beitrag von Pharmnat

Hallo, für mich klingt das nach sehr viel Unsicherheit - bei euch beiden. Der 4jährige fragt nach permanenter Aufmerksamkeit, um sich rückzuversichern, dass er "anerkannt" ist - du fragst nach Beschäftigung, um ihn "bei der Stange zu halten". Es klingt, als würde er in seinem "So-Sein" nicht genügen...vielleicht ist euer Anspruch zu hoch? Ich verstehe nicht, was du gegen "Lasst Kinder Kinder sein" als Erziheungsstrategie hast. Vielleicht kannst du nochmal genauer erklären, ws du damit meinst? Für mich bedeutet dass, eine Richtung vorzugeben, Grenzen zu stecken und ansonsten das Kind innerhalb dieser Grenzen sich ausprobieren zu lassen. Das bedeutet für mich auch: ich lege fest, dass Routinen (Zähneputzen, pünktlich Schuhe an etc) gemacht werden, gebe aber dem Kind die Möglichkeit, sich darauf einzustellen (visuelle Timer, wenige, kurze Erklärung, Bereitstellen der Umgebung, damit das Kind das auch alleine schaffen kann) Verweigerung führt zu Folgen - und zwar welchen, die zur Situation passen und zur "kaputten Schallplatte" meinerseits: Das Leben geht erst weiter, wenn die Routine erledigt ist, während ich monoton sage "Schuhe an, Schuhe an..." Außerdem verlange ich vom Kind nur das, was es leisten kann: Ich zeige nicht, wie man ein Boot malt, sondern honoriere, wie das Kind sein Boot gemalt hat. Wenn es aktiv wissen will, wie man das macht, dann lässt es sich auch darauf ein - in deinem Beispiel habe ich das Gefühl, dass dein Sohn sich einem Druck entziehen will "es doch mal versuchen zu müssen", aber trotzdem deine Aufmerksamkeit behalten will. Mein Tipp, weil du nach einem gefragt hast: Weniger ist mehr. Biete keine Beschäftigung an, sondern lass ihn machen - im Rahmen deiner Grenzen. Ihr habt beide Bedürfnisse - übt, diese zu kommunizieren. Sag ehrlich, was Sache ist: Beispiel Bootmalerei: Hast du das Gefühl, Kind kann die Linie eigentlich malen? Dann sag das auch: "Ich glaube, dass du das kannst. ich verstehe nicht, warum du das extra andersrum malst. So möchte ich dir nicht helfen, dass ärgert mich" Oder kann das Kind das wirklich nicht? (Raum-Lage ist in dem Alter noch schwer)  "Ich denke, Boote malen muss man üben. Ich konnte das früher auch noch nicht so gut. ich male dir noch eins vor, dann kannst du es weiter probieren. Es zählt, dass du dein Boot malst, wie es dir gefällt - es muss nicht genauso aussehen wie meins" Dein letzter Satz ist mir noch aufgefallen: Im Zweifelsfall wenn er in Kita/Schule verweigert mitzumachen wird niemand sich eingehend mit ihm beschäftigen" Und wenn er sich verweigert, ist das sein gutes Recht. Niemand muss sich dann mit ihm beschäftigen - vielleicht wird er zuviel beschäftigt und weiß mit sich selbst nichts anzufangen? Lass ihn mal - und versucht er es dann mit negativer Aufmerksamkeit (was macht er denn dann?) - dann versuche nicht darauf einzugehen und nur das positive zu beachten. Vielleicht kann es eurer Beziheung helfen, wenn du mal eine (bei der Gemeinde kostenlose) Erziehungsberatung aufsuchst? Da kannst du dir direkteren Rat holen als in einem Forum.   Liebe Grüße


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Pharmnat

Für mich klingt es auch nach einer komplexen und verfahrenen Situation. Da könnte euch ein Beratungsgespräch bestimmt gut helfen, da man in direktem Austausch schneller den Kern des Problems findet. Ich verstehe aber auch nicht ganz, was du mit "mit ihm beschäftigen" meinst. Bei den meisten Kindergärten steht neben einzelnen festen Tagespunkten das Konzept "Freies Spiel" auf dem Programm. Da werden höchstens Angebote an die Kinder gemacht, zum Beispiel eine Bastelaktion oder es wird gemeinsam ein Brettspiel gespielt. Jedes Kind darf selbst entscheiden, ob es bei der Aktion mitmacht, oder lieber in der Bauecke spielt oder ein Puzzle macht. Die Erzieher *innen beschäftigen sich also normalerweise nicht mit den einzelnen Kindern, sie machen nur Angebote für alle. Vielleicht erwartest du auch zu viel vom Kindergarten?


Caot

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Antwort auf Beitrag von Pharmnat

Ich verstehe es leider auch nicht. Warum hat der Kiga aufgegeben? Warum beschäftigen sie ihn überhaupt? In unserem Kiga gab es lediglich Angebote, aber keiner wurde zu nichts gedrängt. Malecke, Bauecke, Rechenecke, Theaterecke, Turnecke ..... eventuell erklärst Du Dich da noch einmal genauer. Ich kann das nicht, immer wieder gesagt, klingt für mich, als wenn etwas nicht ganz rund läuft. Es klingt für mich nach zwanghafter Vorgabe ohne Berücksichtigung der Bedürfnisse des Kindes. Und das über einen längeren Zeitraum.    Er ist 4. Ich würde ihn zu nichts drängen. Lasst ihn sich selbst finden.