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Unterschied zwischen Konsequenz und Strafe?

Unterschied zwischen Konsequenz und Strafe?

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Hallo, ich bin kürzlich auf die Frage "worin der Unterschied zwischen Konsequenz und Strafe liegt" (hinsichtlich Kindererziehung einer 3jährigen) aufmerksam geworden. Nur leider konnte ich zu keiner Antwort kommen. Aber vielleicht kann mir ja jemand von euch eine konkrete Erläuterung dazu geben !? Würde mich jedenfalls sehr freuen und bedanke mich vorab schonmal für die Antwort! Viele Grüße. :-)


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Hallo Ein einfaches Beispiel: Deine Tochter schmeisst absichtlich ein volles Glas um Strafe: Du darfst kein Fernsehen schauen, Du musst jetzt ins Bett usw. Konsequenz: wer was umschmeisst muss es selber wieder aufwischen LG Sonja


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Naja, je nachdem was man bezweckt. Strafe an sich sagt nur, dass das Kind für seine Handlung bestraft wird. Konsequenz meint, dass eine mehr oder weniger logische Folge des Handelns. Also bspw. nicht ins Bett wollen. Strafe: Kind will am nächsten Tag in den Zoo. Wird aber gestrichen um den Kind einen Nachteil zu verschaffen, um es in seinem Verhalten zu korrigieren. Konsequenz: Die Gute-Nacht-Geschichte wird durch die Eltern gestrichen. Eigentlich eine Strafe, die wie eine Konsequenz des Verhaltens verstanden werden soll. Ist aber nicht logisch, da es als Strafe durch die Eltern gedacht ist und nicht automatisch eintritt. Eine logische Konsequenz wäre es, wenn das Kind dann zu müde ist, um der Gute-Nacht-Geschichte noch lauschen zu können und wegnickt. Letzteres ist das sinnvollste, da alles andere nur Willkür ist und nur die Wut/ Gegenwehr im Kind schürt. LG


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Unter "Strafe" versteht man, etwas Unangenehmes extra herbeizuführen oder etwas Angenehmes vorzuenthalten. "Konsequenz" kann die gleiche Auswirkung haben (etwas Unangenehmes), steht aber in Verbindung mit dem unerwünschten Verhalten, auf das es sich bezieht. Typische Strafen sind sowas wie Fernsehverbot, Hausarrest, Taschengeldsperre - es geht einfach darum, jemanden einzuschränken, nicht um das konkrete unerwünschte Verhalten. Typische Konsequenzen sind sowas wie frieren, wenn man keine Jacke anziehen wollte, zu spät zur Schule kommen, wenn man morgens getrödelt hat (


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Hallo, ich will noch eine wichtige Unterscheidung machen. **Typische Konsequenzen sind sowas wie frieren, wenn man keine Jacke anziehen wollte, zu spät zur Schule kommen, wenn man morgens getrödelt hat** Eine solche "Konsequenz" kann im Endeffekt doch eine Strafe sein, wenn man überaus konsequent sein will. Wenn man nämlich dem Kind nicht zutraut, dass es aus der Erfahrung bereits lernt, wenn man sie nicht noch künstlich verstärkt. Verglichen mit Erwachsenen wäre es z.B. auch eine "Konsequenz", wenn ich mit meinem Partner rausgehe und keine Jacke angezogen habe und dann friere. Ich kann daraus lernen. Mein Partner kann aber trotzdem noch so nett sein, mir eine andere Wärme-Möglichkeit zu besorgen, sei es ein Arm, seine Jacke oder schnell noch Mal rein gehen, eine Decke aus dem Schuppen holen, keine Ahnung (dies wäre eine weitere "Konsequenz", übrigens). Ich kann auch DARAUS zusätzlich lernen: "Mein Freund ist für mich da, selbst wen ich Probleme/Unannehmlichkeiten verursache" Oft verwenden Eltern die im Zitat erwähnten "Konsequenzen" falsch bzw. nicht zu Ende gedacht. Sie denken, es sei besonders gut/förderlich für die Entwicklung des Kindes, die "Konsequenz" längere Zeit auskosten zu lassen, sei es für wenigstens eine Weile, oder sogar voll und ganz (dem Kind ist den ganzen Ausflug lang kalt - Eltern haben eventuell sogar noch die Haltung: "Das hast du davon, hättest du auf mich gehört...") Diese Verwechselung beruht auf wenig Vertrauen in die Kompetenz der Kinder, eben auch aus kurz gelebten negativen Erfahrungen zu lernen. Natürlich hat man dabei nur das Beste fürs Kind im Sinne. Es soll ja was lernen. Das Kind kann aber alles mögliche weitere und viel bessere lernen, wenn die Eltern die erwartete negative "natürliche" Konsequenz nicht "ausnutzen", sondern sogar zuvorkommend dem Kind helfen, mit der negativen Konsequenz umzugehen. Szenario 1: Kind will die Jacke nicht anziehen – Eltern lassen gewähren, Kind friert. Eltern tun nichts, freuen sich vielleicht sogar (jetzt nicht sadistisch aber einfach nur darüber, dass das Kind nun die Chance hat, über eine echte natürliche Konsequenz die Folgen seines Handelns kennen zu lernen). Kind lernt: "wenn ich mir nicht die Jacke anziehe, wird mir kalt". Es lernt aber auch: "Wenn Mama etwas vergisst, geht sie immer schnell zurück und holt es. Wenn ich etwas vergesse, hab ich Pech gehabt" (ich überspitze jetzt bewusst). Oder "Wenn ich einen Fehler mache, habe ich keine Chance, es zu korrigieren.", "Keiner hilft mir, wenn ich Fehler mache." (Gefühl: "Ich sollte niemals Fehler machen") Oder "Wenn es mir aufgrund eines Fehlers von mir schlecht geht, hilft mir niemand, nur wenn ich es richtig mache. Fehler machen ist gundsätzlich was schlechtes". etc.... Man braucht gar nicht auszuführen, was es noch für Schlüsse ziehen könnte, wen die Eltern auch noch Vorwürfe machen: "Hab ich doch gleich gesagt", "Wenn du auf mich gehört hättest", "Jetzt kannst du selber sehen"... etc. Szenario 2: Kind will die Jacke nicht anziehen, Eltern lassen gewähren, nehmen aber eine Jacke mit. Kind friert, Eltern bieten die Jacke an. Kind lernt: "Wenn es kalt ist und ich keine Jacke anhabe, wird mir kalt." Aber auch: "Meine Eltern denken an mich"; "Meine Eltern wussten es besser, aber sie ließen mich nicht im Stich. Wie nett von ihnen", (Gefühl: "Es ist OK, wenn ich Fehler mache. Aus Fehlern lerne ich, und ich kann mich auf meine Eltern verlassen. Das ist ein tolles Gefühl. Keiner verurteilt mich für Fehler. Fehler sind sogar gut") etc. Selbst wenn sie keine Jacke mitgenommen hätten, hätten sie helfen können, wie auch immer. "Oh, mist, jetzt haben wir gar nicht dran gedacht, für den Notfall eine Jacke mitzunehmen, jetzt ist dir kalt, du Armer. Komm in meine Arme/Ich leihe dir meinen Pulli/Im Auto ist noch eine Decke/Nimm die Picknickdecke, wir essen auf dem Rasen/Gehen wir wenigstens in ein Café/in einen Laden/nach Hause/Wir können uns die Jacken abwechseln..." Fazit: Die Konsequenz ist nur dann eine echte Konsequenz, wenn sie 1. nicht auf unnatürliche Weise "überkonsequent" ausgekostet wird und 2., wenn sie auch weitere "Konsequenzen" zulässt (etwa Eltern, die helfen). Ansonsten ist sie genauso Strafe wie eine "Strafe", wenn auch "plausibler" in der Auswahl. Die Überkonsequenz führt meiner Meinung nach zu zusätzlichen versteckten negativen Lerneffekten; während bei einem natürlichen Lauf der echten Konsequenzen OHNE "Erziehungsziele" (stattdessen Vertrauen in die kindliche Kompetenz, aus Fehlern zu lernen, vor allen in liebevoller Umgebung!) positive Neben-Lerneffekte erzielt werden UND als Bonus die BEziehung (statt die ERziehung) bzw. Eltern-Kind-Bindung unheimlich gestärkt. Eine starke Beziehung zwischen Eltern und Kinder wiederum macht Erziehung im Sinne von bewusster Menschenformung dann sowieso überflüssig. Man macht gerne die Leute nach, die einem stets wohlgesinnt sind, an einen denken, einem helfen und nicht bestrafen, auch nicht "versteckt" :-) Vorbild sein und Unterstützung reichen dann vollkommen aus. Liebe Grüße Johanna www.unerzogen.de http://de.groups.yahoo.com/group/unerzogen/


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"Oft verwenden Eltern die im Zitat erwähnten "Konsequenzen" falsch bzw. nicht zu Ende gedacht." Ich wollte das natürlich nicht als ultimativ falsch darstellen. Das ganze Posting spiegelt selbstverständlich nur meine eigene Meinung wieder Grüße Johanna


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Vielen lieben dank erstmal für die zahlreichen guten Tipps. Klingt alles sehr einleuchtend, aber in manchen Situationen weiß ich dennoch nicht genau, wie ich richtig handeln könnte. Hier mal ein Beispiel: Wie reagiere ich zum Beispiel, wenn ich meiner Kleinen sage, dass sie bitte nicht mit vollem Mund sprechen soll, sie darauf zwar mit „ja mache ich“ reagiert, aber es dann trotzdem beim nächsten bissen wieder vergessen hat und wieder nicht einhält. Bisher habe ich es immer so gehandhabt, dass ich ihr das 3 mal gesagt habe und dazu darauf hingewiesen habe, dass sie dann eben keine Gummibärchen bekommen kann, wenn sie wieder mit vollem mund spricht. (und ab und zu musste sie dann auch mit diesen Resultat leben, da man ja nix "androhen" soll, und dann nicht einhält.) Eine Konsequenz wäre in diesem fall, dass ihr das Essen aus dem mund fallen könnte, oder sie sich verschlucken könnte. Aber ich kann doch nicht immer darauf warten, bis so etwas passiert, damit sie auch selbst feststellt, dass etwas Wahres an Mama’s hinweisen ist, oder? Denn meist klappt es ja gut, dass eben nix aus dem Mund fällt un dsie nicht husten muss, da wird sie sich doch denken: "das stimmt ja gar nicht, was Mama mir da einreden will!" Ich hoffe ihr versteht, wie ich das meine, immerhin möchte man den kleinen Mäusen gewisse Regeln mit erfolg beibringen, ohne dass man sie verzieht, das falsche bezweckt oder jeden Tag von null anfangen muss. Viele Grüße. :-)


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Hallo, in dem konkreten Fall ist es so, dass ich meinen Kindern nicht antworte wenn sie mit vollem Mund Fragen stellen oder Bitten äußern. Ich sage ihnen höchstens, ich verstehe dich nicht, iß erst den Mund leer, beim nächsten Mal reicht schon ein "ich verstehe dich nicht". LG UTe


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Liebes masinchen, frag dich doch in der Situation: Warum sage ich das zu meiner Tochter? Ist es mein ethisches Empfinden? Ekle ich mich davor, wenn meine Tochter mit vollem Mund spricht? Dann schau weg, sieh woanders hin.... Kannst Du sie nicht verstehen, akkustisch? Dann sag ihr, du kannst sie nicht verstehen, sie soll dich bitte ansprechen, wenn der Mund leer ist. Oder sagst du ihr das, weil du glaubst: das tut man nicht? Dann solltest du dich fragen: Stimmt das? Und du wirst feststellen, dass sich keine Sau daran hält, nur weil man das nicht tut. Ich rede nicht mit vollem Mund, weil ich nicht will, dass mir das Essen aus dem Mund fällt oder mich der andere nicht versteht.... aber das muss man doch erst mal erfahren. Und ich kenne ne Menge Leute, die mit vollem Mund reden (und im besten Fall das gleiche ihren Kindern verbieten :-)) LG vina PS: Und ja, deine Tochter wird denken, dass es nicht stimmt, was die Mama versucht ihr einzureden.


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Vielleicht sagst du ihr mal, dass du das nicht schön findest. Denn..."man" stimmt schon mal gar nicht. Ein Treffen mit Asiaten und dein Kind glaubt dir auch das nicht mehr *gg*. Wenn du nicht alles verallgemeinerst und mit Strafen ihr Selbstbewusstsein nicht abschwächst, wird sie wahrscheinlich sogar anpassungsfähiger werden. Denn du bzw. eure Familie/ Freunde/ Bekannte ist nicht die Welt. Wenn du ihr zu Liebe auch häufig etwas tust und ihr Bedürfnisse wahrnimmst, dann wird sie dies auch gern für dich machen. Sag ihr doch auch, dass du siehst, dass sie sich gern mit dir unterhalten möchte. Du aber nicht so gern das zerbissene Essen im Mund sehen willst. Biete ihr doch eine Lösung für den Konflikt an oder vielleicht findet sie gar eine, wenn ihr zusammen überlegt. Wenn du etwas nicht möchtest, tu es aber vor allem auch als erstes selbst nicht (mehr) und dein Kind lernt durchaus zudem anhand deines Vorbildes. Keine Gummbibärchen sind keine Konsequenz im echten Sinne! Das ist eine Strafe. Denn was haben Gummibärchen mit dem Essen mit vollem Mund wirklich zu tun? Eigentlich nichts, es ist erstmal ein Nahrungsmittel wie jedes andere. Du könntest ihr aber auch Obst und Gemüse verweigern - nur das liebt sie anscheinend nicht so sehr wie Gummibärchen. Was du machst ist bestrafen in Form einer willkürlichen, vermeintlich logischen Konsequenz. Ich weiß, dass immer wieder behauptet wird, dass die Konsequenz möglichst logisch sein soll, wenn man das Kind strafen will. Stimmt, das verinnerlicht das Kind dann wesentlich besser. ABER: natürliche Konsequenzen sind noch viel sinnvoller. Von den negativen Nebeneffekten künstlicher Konsequenzen mal ganz zu schweigen. Johanna hat es ja ganz treffend beschrieben. Vielleicht denkst du jetzt auch, dass oben stehendes nie funktionieren wird, weil deine Tochter nur insgeheim lachen wird, wenn du mit "mich stört das, ich möchte nicht, dass du das vor meinen Augen tust..." ankommst. Aber langfristig ist das für eine Beziehung und die natürliche Autorität wesentlich stärkender als die "Konsequenz als Strafe". LG


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Ich verstehe schon, was du meinst. Ich glaube, uns fehlt oft einfach das Vertrauen in unsere Kinder, dass sie sich wirklich in unsere Gesellschaft einfügen WOLLEN. Sie sehen, wie wir es machen, und machen es nach, weil sie "dabei" sein WOLLEN. Sie MÖCHTEN so sein wie wir. Erst, wenn wir sie mit Verboten und Regeln quälen, wollen sie es NICHT mehr! Dann wollen sie lieber alles anders machen, mit ihren eigenen Kindern. Und schnellsmöglich weg von dort, wenn es besonders schlimm ist. Das wir nicht mit vollem Mund srechen, ist rein kulturell bedingt. In anderen Ländern, z.B. auch in Teilen der USA isst und spricht man gleichzeitig und es stört niemanden. Es ist halt so. Es ist Normalität. Nun meine ich damit nicht, du solltest halt über deine Kultur hinweg sehen, ich meine aber, dass man sich trotzdem bewusst machen kann, dass es gerade in dieser Angelegenheit keine "echte", natürliche Konsequenz gibt, dafür, dass man mit vollem Mund spricht. Es ist einfach nur "nicht fein". Deshalb ist jede "Konsequenz", die du dir ausdenkst, eigentlich doch Strafe. Nun – es ist aber eben trotzdem "nicht fein". – DAS wiederum HAT aber eine Konsequenz: Manche Leute ekeln sich. Manche Leute würden mit so jemandem nicht an einem Tisch sitzen wollen, schon gar nicht in einem Restaurant. Deine Tochter hat die Kompetenz, dies zu verstehen. Und weil sie eine tolle Mutter hat, die sie nachahmen WILL, weil sie sich in der Gesellschaft WOHL fühlt, in der sie lebt, wird sich sich auch anpassen. Nur vielleicht nicht so schnell und praktisch, wie du es gerne hättest. Da muss noch mehr passieren. Jetzt ist sie eben ganz unbekümmert, und schert sich nicht darum, was andere denken könnten. Beneiden wir nicht manchmal Leute, die so frei sind? Wie auch immer – was du tun kannst: Informieren! Du kannst sagen: "WIR machen das nicht so". "Wir machen das anders – wir reden mit geschlossenem Mund". Sie wird es sicher eine Weile – vielleicht über Jahre anders machen. Aber sie wird diese "These" überprüfen und sie wird sehen, wann sie stimmt, und wann nicht. Sie wird alle Feinheiten merken – denn die Regel ist nicht so starr, es gibt jede Menge Ausnahmen: Wenn etwas besodners Wichtiges Priorität hat, darf jeder mit vollem Mund sprechen, z.B. jemand verletzt sich gerade und man will warnen. Oder man ist "unter sich", da geht es auch. Manche machen es, aber nur mit vorgehaltener Hand. Man kann es machen, wenn nur noch "ein bisschen" drin ist. Man kann es vorsichtig machen, und eben DOCH verstanden werden. Man kann es vorsichtig machen, OHNE dass was aus dem Mund rausfällt. Manche Leute machen es DOCH ständig und es kümmert sie nicht. Manche Leute verziehen das Gesicht, wenn sie es sehen, manchen ist es egal. All das kann sie lernen, und sich irgendwann dafür entscheiden, das zu tun, was IHREM Wesen entspricht. Willst du ein Kind, dass ein eigenes ICH hat, dass sich durchseztne kann, das eigene Ideen hat, dass sich kritisch mit Aussagen anderer Quellen auseinandersetzt, oder eines, das immer brav alles mitmacht und ja sagt, dass nichts hinterfragt und Angst vor willkürlich gesetzten "Konsequenzen" hat. Ich glaube sehr viele solcher Leute haben dazu beigetragen, dass der 2. Weltkrieg so schlimm wurde, es gab zu viele Ja-Sager, und zu viele aus Angst. Du willst doch sicher, dass sie selbständig wird, dass sie eine eigene Meinung hat, und sich eine eigenen BILDEN kann. Das kann sie aber nur, wenn sie eigene Erfahrungen machen kann – diese können auch schief gehen und manche werden vielleicht auch Mal peinlich für dich sein vor anderen Eltern, die ihre Kinder schön brav erzogen haben. Dazu gehört z.B. auch, dass du sie zwar informierst "Wir machen das nicht", weil es "nicht schick ist", weil "manche Leute sich gestört fühlen", "es manche Leute eklig finden", "weil ICH es eklig finde" (wenn es so ist) etc. Aber auch, dass du sie machen lässt. Irgendwann erntet sie vielleicht einen bösen Blick von jemanden, der es wirklich eklig findet. Oder jemand spricht sie an. Oder du entscheidest dich, nicht mehr ihr gegenüber zu sitzen, sondern da, wo du sie nicht sehen musst. Oder gar nicht mehr mitzuessen, wenn du es total eklig findest. Oder du sagst einfach: "ich finde es echt mega-eklig und halte es nicht aus. Können wir eine Lösung finden?" GEMEINSAM könnt ihr eine Lösung finden (natürlich nur wenn sie reif genug für eine solche Diskussion ist) – diese können ganz unterschiedlich sein: ihr esst immer wie ihr wollt, aber dir zu liebe, einfach nur, damit du weißt, dass sie es auch anders kann und du keine Panik haben musst, wenn ihr Mal auswärts essen geht, sollen alle nach Vorbild essen. Oder andersrum, ihr esst immer "richtig", aber an einem Tag ind er Woche darf jeder die Sau rauslassen und albern sein. Oder sie kann es so machen wie sie will, aber nicht in deiner Gegenwart, weil es dich zu sehr ekelt (nur wenn das der Fall ist, ich würde da nichts zu täuschen versuchen). Oder vielleicht erinnert sie sich nicht daran und du kannst sie einfach daran erinnern. Möglicherweise hat sie bereits bei anderen Dingen, die du sagst/androhst, entdeckt, dass die "Gründe" gar nicht stimmen. Wenn der angegebene "Grund" war, "da fällt was raus", sie aber selten was "verloren" hat, dann kann sie dir das ja gar nicht abnehmen. Wenn sie öfter erlebt hat, dass sie andere Menschen, die mit vollem Mund sprechen, doch sehr gut versteht (versteht man doch recht häufig), dann warum sollte sie dir glauben? Wie gesagt, sie ist kompetent, alle Nuancen zu erfassen. Sie muss aber die Chance dazu erhalten! Diese erhällt sie ganz und gar nicht, wenn du das End-Verhalten bereits jetzt verlangst und dich nur darauf konzentrierst, wie du am besten handels, damit sie das und das TUT. Das ist meiner Meinung nach der komplett verkehrte Weg. Was ich hier progagiere, ist keine Methode. Es garantiert nicht, dass sie tatsächlich alles machen wird, was du dir so wünschst. Sie ist aber auch ein eigenständiger Mensch mit eigener Würde und mit eigenen Rechten. Da den Weg, den ich hier vorschlage, aber ein viel freundschaftlicherer Weg ist zwischen Eltern-Kind (auf der Basis von Vertrauen nämlich), sind Kinder mit viel weniger Warhscheinlichkeit dazu geneigt, GEGEN die Eltern vorzugehen (nur, um sich ein bisschen Freiheit zu erkämpfen), als wenn sie allen Grund dazu haben ;-) Stell dir vor, jemand würde ständig versuchen, dein Verhalten zu kontrollieren, im Sinne von ständig Methoden und Maßnahmen sich auszudenken, DAMIT du irgendwas tust, was er von dir will, was du aber unter Umständen noch gar nicht willst, oder sogar noch gar nicht kannst. Stell dir vor, jemand vertraut dir einfach nur, dass du es sowieso können wirst, und hilft dir liebevoll auf dem Weg, selbst die Regeln der Gesellschaft zu entdecken. Was fühlt sich besser an? Wem würdest du deine Probleme anvertrauen? Wem würdest du einfach nur ihm zu liebe den Gefallen tun, beim Essen den Mund zu zu machen? Bei wem hättest du nach ein paar Jahren Kontrolliert-werden regelrecht LUST, erst Recht nichts zu tun, was er will, aus purem "Trotz"? Vielleicht magst du ein Buch lesen, dass sich mit dem natürlichen Lernen nach authentischem Vorbild der Eltern befasst: Jean Liedloff, Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Oder vielleicht "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Ach, es gibt so viele :-) Johanna www.unerzogen.de


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Hallo, ich danke euch erstmal allen, für eure zahlreichen und vielen hilfreichen Tipps. Das Beispiel mit dem "Sprechen mit vollem Mund" ist natürlich nur eine Situation auf die es richtig zu reagieren gilt...! Nur nach mal am Rande bemerkt: es ist mir persönlich wichtig dass unsere Maus (u.a.) mit vollem Mund nicht spricht, da ich vordergründig die Gefahr des "sich verschluckens" ihr beschreiben will und da ich es von meinen Eltern gelernt habe, dass man sich bei Tisch ordentlich benimmt und ich möchte es gern auch an meine Tochter so weitergeben, da ich das für eine positive Angewohnheit empfinde. Nicht dass ihr jetzt denkt, dass ich total ete-petete und pingelig und überaus streng bin, aber ich finde, dass man sich eben z.B. bei Tisch ruhig anständig benehmen kann. Natürlich hat unsere Kleine eine ganz besondere eigene Persönlichkeit und die möchte ich ihr um Gottes Willen nicht nehmen, aber in bestimmten Situationen möchte eben auch gern stolz darauf sein, dass sie sich gut benehmen kann. Sicher wird sie in ihrem Leben noch viel Unfug machen und alle möglich Dinge antsellen, "die man einfach nicht macht, weil es sich nicht gehört", das darf sie auch gern um einer seits daraus zu lernen und dann selbst festzustellen, dass (oder ob) das nicht schick ist und zweitens aus dem Grunde, da man sich über solchen kindlichen Unfug am meisten amüsieren kann...! :-) Also nochmal kurz gesagt: ich versuche unsere Kleine so zu erziehen, -dass unsere Maus weiß, dass mama und papa (und die übrige family...!) immer Vertrauenspersonen mit offenen Ohren, Augen und Armen für jedes Problemchen sind, -dass sie eine gute Erziehung genießen kann (und das später auch selbst behaupten kann, so wie ich es von mir behaupten kann), und die sich höflich zu benehmen weiß (und auch weiß, dass man darauf stolz sein kann!) Abschließend würde ich mal behaupten, dass ich damit grundsätzlich die richtige Einstellung habe und auch versuche in die darausfolgende richtige Richtung zu steuern. Und ich wage sogar zu behaupten, dass ich es sogar einigermaßen gut (wer kann das schon perfekt) schaffe, auf diesem Weg zu bleiben, denn eines weiß ich ganz sicher, dies schafft man am Besten mit KONSEQUENZ (in allen sich ergebenden Situationen)! Aber vielleicht spreche ich ja vielen von euch aus dem Herzen, wenn ich zugebe, dass es doch meistens einfacher (leider nur für sich selbst! :-/) ist, mit Gummibärchen-Verbot zu strafen, als den Effekt einer Konsequenz abzuwarten...! Na ich denk mal, wir bekommen das schon hin! Vielen Dank nochmal euch allen, und liebe Grüße, bis bald. brita. :-)