Elternforum Rund um die Erziehung

@SusanneZ

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Hallo Susanne, ich habe die Erziehung/Nicht-Erziehung-Postings nur mitgelesen und habe bemerkt, daß du da offensichtlich persönlich inzwischen sehr stark Anteil nimmst (oder wie auch immer man das nennen möchte). Ich kann aber dadurch deine Beiträge manchmal nicht so ganz zuordnen. Bist du von dieser Philosophie jetzt vollends überzeugt oder "erklärst" du es nur den Unwissenden? Denn sonst kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie du einerseits die Nicht-Erziehung befürwortest und andererseits so Tipps gibst (z.B. Thema Schlafen) wie"leg das Kind einfach früher schlafen" etc. Auch so Allgemeinplätze wie "Kinder mit 2 1/5 brauchen keinen Mittagsschlaf mehr" etc. passen dann einfach nicht mehr (es geht hier nur um das Bsp. als solches). Mal abgesehen davon, daß ich persönlich eh nix von Verallgemeinerungen in Bezug auf Kinderpersönlichkeiten halte (klar, helfen Statistiken zur Orientierung, aber ...), wäre es für mich eben wichtig (da ich deine Beiträge eigentlich immer gut fand) zu wissen, hinter welchem "Konzept" du wirklich stehst. Zur Zeit lesen sich deine Beiträge (für mich) eher etwas nach "Fähnlein im Wind" ... Auch ich habe inzwischen E. v. Braunmühl gelesen, den ich persönlich ganz anders interpretiere, als vieles hier von den Nicht-Erziehern erklärt wird. Vielleicht ganz gut so, denn so konnte ich mir ein eigenes Bild machen und bin (theoretisch) begeisterte Anhängerin der Nicht-Erziehung (es ist ja auch eine sehr logische Sache). Für mich kann ich diesen Weg allerdings nicht zu 100 % gehen, da er bei Babys und Kleinkindern für mich nicht durchführbar erscheint. Ich denke, es ist ein sehr guter Weg, ab dem Zeitpunkt, wo sich Kind und Erwachsener auf sprachlicher Ebene fast ebenbürtig sind (rein vom Verständnis her), vorher eben nicht. Würde mich über eine Antwort freuen :-) LG ... Marion


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Also, zuerst konnte ich die Nicht-Erziehung gar nicht verstehen. Irgendwie hat mir der Begriff zuerst wohl so viele andere Dinge vor die Augen halten, dass ich die erstmal in mühsamer Kleinarbeit beiseite schaufeln musste. Aber nun verstehe ich es vollkommen, was Johanna hier in zig Zeilen beschrieben hat. Und habe mir das durch den Kopf gehen lassen mit den Gleichgewichtsverschiebungen durch Aufsetzen und inzwischen glaube ich, dass ein Kind sich (besser) eigenregulieren kann. Nicht nur beim Essen, wo es Studien schon bewiesen haben sondern auch beim Schlafrhytmus (wobei der sich eigens einrenkt, wenn man an die andere Schlafenszeit gewöhnt - Rebellionen natürlich nicht übergehen,...) "Ich kann aber dadurch deine Beiträge manchmal nicht so ganz zuordnen. Bist du von dieser Philosophie jetzt vollends überzeugt oder "erklärst" du es nur den Unwissenden?" Beides. Nachdem ich nun das Gefühl hatte, nicht mehr auf dem Schlauch zu stehen und mir dann dieser Aha-Gedanke durch den Kopf schoß, wollte ich auch ein bissel aufklären. Schließlich stellten alle jetzt die Fragen, die ich früher auch nicht erklären hätte können und es jetzt aber kann. So bin ich nun mal, dann können meine Finger nicht still halten. Insgesamt finde ich die Nicht-Erziehung durchaus gehenswert. Gerade, wenn hier Muttis/ Vatis posten wegen den täglichen Machtkämpfen,... "Denn sonst kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie du einerseits die Nicht-Erziehung befürwortest und andererseits so Tipps gibst (z.B. Thema Schlafen) wie"leg das Kind einfach früher schlafen" etc." Momente, auch Johanna schrieb, dass sie ihr kleines Kind im Moment hinlegt und dass es ok ist, wenn es damit einverstanden ist (nicht protestiert). Ich weiß nicht mehr genau in welchem Zusammenhang ich es geschrieben hatte, aber ich glaube bei saulute wegen Mittagsschlaf. Schließlich schrieb sie, dass die Kleine dann so müde ist. Würde sie nicht erziehen, würde die Kleine von allein früher ins Bett steigen ;-) Eins dürftest du aber wissen: gegen den Willen des Kindes unter schreien, heulen,... würde ich kein Kind ins Bett zwingen! Ich hätte schon immer an den Umständen gekurbelt. Früher war ich eher noch fürs tricksen oder ablenken - aber inzwischen bin ich eher fürs komplette eigenregulieren, wobei ich allerdings schon auch nach den Ursachen schauen würde. Letztenendes aber wie Johanna schon schrieb: ich bin noch blutiger Anfänger und werde das erziehen auch nicht so schnell rausnehmen können. "Auch so Allgemeinplätze wie "Kinder mit 2 1/5 brauchen keinen Mittagsschlaf mehr" etc. passen dann einfach nicht mehr (es geht hier nur um das Bsp. als solches). Das war auch nix allgemein ausgedrücktes bzw. gemeintes, es war eine Erklärung und ein Trost für saulute, dass Kinder in diesem Alter IN DER REGEL keinen Mittagsschlaf mehr brauchen und/oder wollen. ;-) Aber auch sonst hatte ich nur von der Regel geschrieben. Wieso sollte das nun nicht mehr passen. Gepasst hätte nicht, wenn ich geschrieben hätte: "Leg sie einfach hin, wird wohl bloß so ne Phase sein. Sie will jetzt ihre Grenzen testen und wenn du ihr deutlich zeigst, dass du das Sagen hast, schläft sie auch Mittags wieder." Verstehst? Oder steh ich jetzt auf dem Schlauch. "Mal abgesehen davon, daß ich persönlich eh nix von Verallgemeinerungen in Bezug auf Kinderpersönlichkeiten halte (klar, helfen Statistiken zur Orientierung, aber ...), wäre es für mich eben wichtig (da ich deine Beiträge eigentlich immer gut fand) zu wissen, hinter welchem "Konzept" du wirklich stehst." Also, grundsätzlich sind sich anti-autoritäre E. und Nicht-Erziehung nicht wirklich weit auseinander. Erste arbeitet halt mit Ablenkung, aber wirklich gegen den Willen des Kindes etwas tun, ist noch nie in meinem Sinne gewesen. Wie gesagt, denke ich inzwischen, dass Selbstregulierung mehr positive Effekte mit sich bringt - sowohl für die Entwicklung des Kindes als auch für die Eltern-Kind-Beziehung. Also ich bin eindeutig für die Nicht-Erziehung. Kann aber auch mit der "Erziehung light", wie Ny152 sie ausführt, leben. Sagen wir mal zwei Dinge sind mir sehr wichtig (war denke ich auch noch nie anders und hoffe ich hab jetzt nix vergessen ;-)): keine Strafen (obwohl Konsequenzen glaube ich schon immer mal eine (untergeordnete) Rolle spielten) und kein Zwingen. Was halt jetzt noch klar hinzu kommt, dass ich auch Ziehen in eine andere Richtung durch Ablenkung/ überreden für weniger gut halte (=gemeinsame Absprache, Kompromiss besser). "Zur Zeit lesen sich deine Beiträge (für mich) eher etwas nach "Fähnlein im Wind" ..." Ja, vielleicht. Einfach auch, weil die allermeisten halt zwar auch gegen Strafen und Zwang sind, aber spätestns beim letzten Punkt noch nicht wirklich konform gehen. Grundsätzlich kann ich mit beiden Einstellungen leben. Wenn jemand also bspw. mit Ablenkung arbeitet, finde ich es nicht ein zehntel so schlimm als wenn jemand mit Verlassenheitsängsten zu etwas zwingt. Andererseits sehe ich natürlich auch die Chancen für die kindliche Entwicklung, wenn Kompromisse und Selbstregulierung an der Tagesordnung sind. Fühlen mich momentan auch ein wenig zwischen den Stühlen, von daher stimmt dein Eindruck sicher ;-) Hoffe, ich habe deine Fragen alle zu deiner Zufriedenheit beantworten können und der Wind hört auch mein Fähnlein anzupusten ;-) LG