Elternforum Rund um die Erziehung

Sohn kann sich absolut nicht alleine beschäftigen

Sohn kann sich absolut nicht alleine beschäftigen

Honey147

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Hallo liebe Mamis, ich würde gerne eure Erfahrungen dazu hören, oder vielleicht sogar Tipps. Mein Sohn ist 3 und noch ein Einzelkind. Aus meiner Sicht tut er sich sehr sehr schwer sich selbst spielend zu beschäftigen. Wir haben bis jetzt immer recht viel unternommen, wir treffen uns öfter mit seinem Cousin, er ist ein halbes Jahr älter als mein Sohn. Der Cousin ist der häufigste Spielpartner und er übernimmt dabei sehr gerne die Führung, das heißt sie spielen meistens so dass mein Sohn das tut was der Große sagt - beide sind dabei meist zufrieden. In bestimmten Situationen wehrt sich mein Sohn, wenn er etwas garnicht möchte, zum Beispiel etwas bestimmtes teilen. Mein Mann ist auch ein Spiel-Papa und kann sich sehr gerne und gut mit unserem Sohn beschäftigen und spielt auch gerne mit ihm. Meist so, dass der Papa dabei die Führung übernimmt und der Kleine mitmacht. Jetzt wo es kälter wird und man auch mal gerne zu Hause den Tag verbringt merke ich schmerzlich, dass mein Sohn sich eigentlich agrnicht selbst beschäftigen kann. Sogar wenn ich bei ihm auf dem Boden sitze, möchte er ständig von mir bespaßt werden. Wenn ich mit ihm zum Beispiel eine Rennbahn aufbaue und ihm anbiete dass er jetzt selbst damit spielen kann, lässt er das Auto einmal sausen und hat dann schon kein Interesse mehr. Und so ist es mit ALLEM was er alleine tun soll (auch wenn ich dabei immer im Raum bin) Wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen und malen, möchte er bei meinem Bild mitmalen und möchte mit mir in Interaktion gehen (welche Farbe brauche ich als nächstes, was male ich hier...) Mein Mann sieht darin kein Problem - was mich sehr traurig macht. Trotzdem haben wir uns geeinigt, dass wir den Kleinen jetzt mehr motivieren wollen, selbst zu spielen. Es gestaltet sich aber als sehr schwierig. Er sitzt dann vor den Spielsachen und verwickelt mich ständig in ein Gespräch. Wenn ich sage, Mama bügelt jetzt diesen Wäschekorb und dann sitze ich zu dir, wartet er zwischen den Spielsachen bis isch fertig bin. Ich bin total verzweifelt. Soll/Kann ich etwas ändern? Oder soll ich es einfach so lassen wie es ist und der Kleine steht dann immer gelangweilt rum wenn ich Hausarbeit zu machen habe. Ich mache mir solche Vorwürfe und dass mein Mann und ich uns nicht einig sind verletzt mich so sehr. Freue mich auf eure Antworten. lg Hanni


kea2

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Antwort auf Beitrag von Honey147

Meiner Meinung nach, ist es auch eine Typfrage, wie gut Kinder das können. Unsere Tochter (17) konnte das ganz schlecht. Sie ist ein sehr geselliger Mensch. Unser Sohn (14) konnte das schon früh gut und zwar ohne, dass wir nachhelfen mussten. Er ist auch gerne mal alleine.  Bei unserer Tochter haben wir es damals so gemacht, dass wir an den kindergartenfreien Tagen eine Mittagspause eingeführt haben, wo sie nicht schlafen, sich aber alleine in ihrem Zimmer beschäftigen musste. Ich glaube, am Anfang waren es bei uns 30 Minuten. Vielleicht war es auch weniger. Das weiß ich nicht mehr. Später war es dann eine Stunde. Wenn jemand daneben stand, konnte unsere Tochter sich trotzdem sehr lange nicht alleine beschäftigen. Hausarbeit war daher in Anwesenheit unserer Tochter auch schwierig. Ich habe das möglichst auf Zeiten verschoben, wo sie nicht da oder im Bett war. Aber ich lege auch keinen Wert auf einen Top-Haushalt. Bügelwäsche bleibt hier liegen, bis es ein größerer Berg ist und der wird dann abends vor dem Fernseher weggebügelt. Der Punkt, der, in meinen Augen, dafür spricht, dass Kinder lernen sollten, alleine zu spielen, ist, dass sie kreativ werden müssen, wenn kein Bespaßungsprogramm stattfindet.    


Jorinde17

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Antwort auf Beitrag von Honey147

Hallo, dein Sohn verhält sich ganz normal. Klar gibt es Kinder, die vielleicht mehr allein spielen können. Davon habe ich auch gehört.  Meine eigenen Kinder hatten in diesem Alter davon leider noch nie gehört, denn auch sie wollten ständig mit mir kommunizieren und interagieren – und nicht allein und einsam vor sich hin spielen. Weißt du, hier geht es in Wirklichkeit ja gar nicht so sehr um das Spiel deines Sohnes. Sondern es geht darum, dass du dich in deinen (völlig verständlichen) Bedürfnissen zu kurz gekommen fühlst. Du willst nicht 24/7 nur im Einsatz fürs Kind sein und dich ständig kümmern und mit deinem Sohn beschäftigen müssen. Aber leider tun uns kleine Kinder nicht den Gefallen, sich für unsere Bedürfnisse tiefgehend zu interessieren. Das gibt ihr Alter einfach nicht her. Deshalb sind die Kleinkindjahre die anstrengendsten des ganzen Lebens. Ehrlich gesagt war ich immer froh, wenn diese Zeit endlich vorbei war und die Mäuse selbstständiger wurden. So süß sie da sind – man kommt als Mutter immer an letzter Stelle, und ja, das zerrt an den Nerven und kann auch ungeduldig oder reizbar machen. Was mir sehr half, waren drei Dinge: Ich bin absolut jeden Nachmittag mit den Kindern rausgegangen in die Natur (ein Park geht auch), Jahreszeit und Wetter waren mir egal. Denn Kinder erkunden viel lieber in der Natur die Dinge, als zu Hause mit vorgefertigtem Spielzeug zu spielen. Wir haben Steinmännchen gebaut, kleine Bäche gestaut, Figuren aus Tannenzapfen gelegt, die Kinder sind auf Baumstämmen balanciert, haben leere Schneckenhäuser gefunden, Käfer mit der Becherlupe angeguckt, bei Regen Schlamm-Türmchen getropft oder sind in die Pfützen geplatscht. Hinterher waren sie ausgepowert und auch bereit, mal zu chillen und ein Hörbuch oder Kindermusik zu hören. Das Zweite, was half: Ich bin nicht so der Typ, der gern ewig mit Kindern auf dem Teppich sitzen und spielen will. Ich habe mich deshalb gefragt, was ICH gern mache. Ich lese zum Beispiel gerne vor. Also haben wir täglich zweimal ausführliche Bilderbuchguck- und Vorleserunden auf der Couch gemacht. Was ich auch ganz gern mache: mir kleine Quatsch-Szenen mit Kasperle-Puppen ausdenken. Es gab also kleine, gemeinsame Vorführungen, bei denen wir witzige Gespräche zwischen den Figuren improvisiert haben, das haben meine Kinder geliebt. Das Dritte, das vor allem dann sehr genial ist, wenn man Hausarbeit schaffen anstatt spielen will: das Kind bei absolut allem mitmachen lassen und einbinden. Kleine Kinder wollen nicht immer nur spielen, sie wollen sich groß, wichtig und hilfreich fühlen. Sie möchten zeigen, dass sie auch schon Gemüse und Obst schnippeln, rühren, staubsaugen, Wäsche falten und den Boden wischen können. Ja, ich weiß, das Ergebnis wird nicht perfekt, und ja, es kostet auch mehr Zeit. Dafür hat man gemeinsam Spaß und ein glückliches Kind. (Dabei das Ergebnis bitte nie vor den Augen des Kindes verbessern, sondern es ausführlich loben: "Ich bin so froh, dass du mir hilfst, das ist total lieb von dir, vielen Dank!") LG  


Honey147

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Antwort auf Beitrag von Jorinde17

vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort 


Caot

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Antwort auf Beitrag von Honey147

Das kommt mir sehr bekannt vor. Und ich bin auch beim "Typ" wie meine Vorschreiberin. Es mag Kinder geben die sich alleine beschäftigen, meine gehörten nicht dazu. Was bin ich gesessen.  Ich gab daher so oft wie möglich versucht raus zu gehen. Laufrad, Fahrrad in den Kofferraum und ab auf den Spielplatz. Das lag mir mehr als Autos mit lautem tutut auf dem Spielteppich zu bewegen.  Ich hab Kigakinder eingeladen und diverse Kurse in Bibliotheken, Museen besucht, weil ich "spielen" satt hatte. Ich finde daher dein Kind vollkommen normal im Spielverhalten.


Honey147

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Antwort auf Beitrag von Caot

danke für diese neue Sichtweise. ich denke ich werde es hinnehmen dass der Kleine nicht alleine spielen mag und weiter so machen. 


WonderWoman

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Antwort auf Beitrag von Honey147

neben dem was die anderen schon geschrieben haben: du möchtest nicht dass dein kind sich langweilt? warum? langeweile ist der beste weg zur kreativität und damit auch zum eigenen, unangeleiteten spiel. oder stell dem kind ein kinder-bügelbrett hin und lass es die küchenhandtücher (oder whatever) "bügeln". und den konflikt zwischen deinem mann und dir finde ich auch abwegig. was geht da in dir ab dass dich das so traurig macht und verletzt? man wird sich doch mal uneinig sein dürfen in der kindererziehung ohne gleich eine ehekrise auszulösen. ich würde es so lassen wie es war: dein mann darf das kind bespaßen wenn er will, du nicht wenn du nicht willst, das wird dem kind freundlich kommuniziert, "konflikt" beendet.


Honey147

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Antwort auf Beitrag von WonderWoman

vielen lieben Dank für die Antwort 


Seeka

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Antwort auf Beitrag von Honey147

Das Verhalten deines Kindes kommt mir mit meinen Erfahrungen normal vor. Klar, es gibt auch Kinder die sich in dem Alter toll ausdauernd alleine beschäftigen, ich habe aber auch in meinem Umfeld den Eindruck dass das eher selten ist. Meine Kinder wollten in dem Alter auch meist nicht alleine spielen- da es Zwillinge sind hatten sie sich aber zum Glück als Spielkameraden. Da musste ich eher vermitteln als selber mitspielen. Aber auch dafür musste ich ständig in der Nähe der Kinder sein. Wenn sie mal nicht zusammen waren war es besonders anstrengend, da ihnen dann langweilig war. Zeit für Haushalt während der Kinderbetreuung hab ich mir meistens auch abgeschminkt und das mit meinem Partner in den Abendstunden erledingt. Jetzt, 3 Jahre später, ist die Situation völlig anders. Ich hab viel mehr Zeit für den Haushalt und auch für mich während ich auf meine Kinder aufpasse. Die Anforderungen der Kinder an mich sind deutlich weniger geworden (hauptsächlich Essen zubereiten, vorlesen etc) und mein Stresspegel ist gesunken. Man muss eine Weile durchhalten, aber es wird bestimmt besser!