Mitglied inaktiv
An alle: Diese Antwort ist an Silence! Ihr könnt natürlich alle gerne auch lesen aber ihr braucht euch gar nicht zu beschweren über die Länge dieses Postings, denn es ist wie gesagt eigentlich nur eine Antwort an Silence und ich habe extra gefragt, ob es lang sein darf. Also alle die keine Endlospostings mögen – schönen Gruß. Ansonsten folgen Antworten auf bestimmte Fragen, die Silence letzte Woche gestellt hatte. Ich hatte bisher keine Zeit zu antworten. Liebe Silence, deine Anfrage ist so extrem umfassend. Tut mir Leid, wen das wieder so eine Endlosmail ist, aber wenn du's unbedingt wissen willst..... sorry, dass das so lang gedauert hat. Ich hatte ein paar Tage lang gar keine Zeit :-) ***Zitiertes von dir in Sternchen*** ****vielleicht denke ich einfach zu naturwissenschaftlich. Ich war davon ausgegangen, daß wenn man ein Weltbild oder ein auch nur ein neues Konzept postuliert, daß dann auch für jeden erdenklichen Fall (und mag er noch so theoretisch sein) eine bestimmte Vorgehensweise definiert ist. Dabei sind auch die Hintergründe, wie es zu der jeweiligen Situation gekommen ist, gar nicht entscheidend, da ich lediglich wissen wollte, wie in genau jener Situation der Nichterzieher konkret handelt.*** Jeder Mensch, also auch jedes Kind ist anders, jede Situation ist ein Unikat. Es gibt eben keine Patentrezepte, aber grundsätzlich könnte man natürlich schon auch pauschal sagen, bei all deinen Beispielen, wir greifen *eigentlich* nicht ein. Es sei denn..... es liegen halt doch andere Hintergründe vor: Krankheit, (Lebens)Gefahr, Übergangsphase, etc. etc. ***Der Physiker, der die Geschwindigkeit mißt, mit der eine Kugel auf den Boden aufschlägt und mit diesem festgestellten Meß-Ergebnis dann weiterrechnet, fragt ja auch nicht nach den Umständen unter denen die Kugel hinuntergefallen ist.*** Es geht hier aber nicht um eine Wissenschaft, die nach "Gesetzen" funktioniert. Von Pauschalregeln wollen wir doch gerade weg. ***Gerade weil ihr nach Prinzipien, also nach etwas Definiertem lebt und nicht nach Ängsten, müßt ihr doch wissen, wie ihr in einer künftigen oder hypothetischen Situation handeln würdet, da euer Handeln durch eure Prinzipien gebunden und determiniert ist.*** Genau, aber das heißt doch nur, dass wir im Grunde nur einem Prinzip folgen: nicht erziehen. Ansonsten ist alles erlaubt – es sei denn, man hat noch andere "Bausteine" (siehe anderes Posting) gewählt, dann kommen wohl noch andere Einschränkungen hinzu. Wie das im einzelnen aussieht ist eben sehr individuell und hängt von den jeweiligen Bedürfnissen, Grenzen, Hintergründen, Charaktereigenschaften und Bedingungen ab. ***Vielleicht habe ich meine Frage mißverständlich ausgedrückt. Die Frage war: Wie handelt der konsequente Nicht-Erzieher konkret? Ich füge hinzu: im hier und jetzt, in jener Situation, die er so und nicht anders in diesem Augenblick vorfindet und deren Hintergründe er nicht unbedingt kennt.*** Das ist doch Quark. Die Eltern kennen sehr wahrscheinlich die Hintergründe und wenn er sie nicht kennt, dann versucht er selbstredend erst Mal, diese herauszufinden, zu hinterfragen und ggf. zu recherchieren. Das müssten doch Erzieher auch machen, oder knallen sie gleich irgendeine "Konsequenz" ohne Rücksicht auf Hintergründe oder sonst was mit der Begründung, tja, kannte ich halt nicht, die Hintergründe.... Das hier und jetzt sieht halt bei jedem anders aus und daher fällt die Reaktion immer ganz anders aus! Es ist z.B. ein erheblicher Unterschied, ob die Nichterziehung gerade erst angefangen hat, oder ob man das schon länger macht, die Übergangsphase vorbei ist oder schon immer nichterzogen wurde. Das allein ist schon mal eine entscheidender Faktor. Denn z.B., wenn ein Kind beriets 7 Jahre lang erzogen wurde, und man hört dann damit auf, verkündet vielleicht sogar, dass man es jetzt nicht mehr erzieht und die Freiheit besonders achten wird, dann sieht die Handlung gegenüber das beliebte Beispiel "essen werfen" GANZ anders aus, als wenn die Übergangsphase schon vorbei ist. Denn wenn ich einem Kind in der Übergangsphase dann "meine Grenze" zeige und sage, dass ich das nicht zulasse blahblub, weil X, selbst ganz ohne Erziehungsgedanken, wird das Kind das immer noch als "Erziehung" ansehen und mir nicht vertrauen. Es wird mir je nach Alter und Verstand auch sicher vorwerfen, ich hätte mich ja doch nicht geändert, etc... Es gilt erst Mal, das zerstörte Vertrauensverhältnis wieder herzustellen (Nichterzieher gehen davon aus, dass Erziehung das Vertrauensverhältnis zwischen Erzieher und Zögling/Eltern und Kind zumindest anknackst). Es gilt zu beweisen, dass man WIRKLICH die Freiheit des Kindes beachten wird. Es gilt abzuwarten, bis das Kind (von alleine, aus Erfahrung) lernt, mit der Freiheit umzugehen und es gilt daher, sehr geduldig zu sein. Insofern würde ich z.B. - das gilt aber wie gesagt auch nur für MICH; Susanne, Miebop, Vina, Olefine würden das vielleicht GANZ anders machen, je nach dem, wie sie das empfinden oder was sie für Geduld haben – ich würde z.B. mein Kind in der Übergangsphase Essen werfen lassen und vielleicht sogar mitwerfen und ein Spiel daraus machen, danach würden wir gemeinsam aufräumen und putzen oder ich würde es sogar für sie tun. Würde ich in dieser Situation aber "regulierend eingreifen", weil ich nicht putzen will, würde ich in Kauf nehmen, dass mir mein Kind die Bemühungen, nicht mehr zu erziehen, nicht abnimmt, weil alle Abmahnungen, Erziehungsmaßnahmen, Grenzverteidigungen und so was alles für das Kind "eins" ist, wenn es erzogen bereits wird (jedenfalls wenn es so erzogen wird, wie ICH meins erzogen habe, das ist eben auch total anders bei allen!!!!!). Erzogene Kinder haben oft einfach nicht gelernt, mit Freiheit umzugehen. Die Freiheit endet bei ihnen nicht da, wo die Freiheit des anderen anfängt, sondern da, wo die Eltern sagen, dass sie endet. Und die Eltern setzen sowohl bei bestimmten Dingen, die ihnen einfach nur "wichtig" sind (vielleicht Ordnung), Grenzen und Erziehungsmaßnahmen ein, als auch bei echten Grenzverteidigungen. Das heißt, das Kind hat nicht gelernt, zu unterscheiden, wann es wirklich "in echt" wichtig ist und wann es nur eine Erziehungsmaßnahme ist, die unabhängig der elterlichen natürlichen Grenzen ist. Insofern ist das alles in einer "Suppe" vermischt, die es erst auszuklamüsern gilt. Wenn du die (willkürlichen) Grenzen/Erziehung aufhebst, dann denken sie auch erst Mal: "das ist sicher nur ein Trick, ich soll wieder irgendwas machen, irgendwie werden..." Wenn man aber das Vertrauen gewinnen will, wenn man wieder eine echte BINDUNG zum Kind aufbauen will, so werden in der Übergansphase auch "echte" Grenzverteidigungen den Weg erschweren. Ist die Übergangsphase aber vorbei, oder habe ich schon immer nicht erzogen, dann kann ich durchaus einfach sagen, hey, nee, stopp Mal - wer wird das sauber machen? ICH habe keine Lust dazu und dann kann man entweder aushandeln, wer es sauber machen wird, oder ob man es gleich lässt, oder ob man das Werfen von Essen durch Werfen von Schaumstoffbällen oder Kissen ersetzt, etc. Und DIESEN Hintergrund wird der ehemals Erziehende/schon immer Nichterziehende doch schon Mal wissen :-) Und da gibt es eben doch sooo viel mehr, was die Reaktion beeinflussen kann. Hätte ich in der Überganszeit meiner Tochter solche Sachen gesagt, und das tat ich manchmal trotzdem, es war ja auch eine sehr große Umgewöhnung für MICH, dann hätte es ständig Krach gegeben. Es gab auch oft Krach à la: "Du meinst es gar nicht ernst" "Ich bin aber frei" "Ich kann machen was ich will". ERST muss das Kind seine Freiheit wieder entdecken. Nach und nach lernt es, dass die Freiheit echt dort aufzuhören hat, wo die der anderen anfängt – das erfährt es mitunter am eigenen Leib, durch z.B. Freunde, die es mit dieser Regel auch nicht so gut drauf haben, oder wie auch immer. Und hinzu kommt dann, dass die Kinder entdecken, dass ihre Freiheit auch bei ihren eigenen Grenzen (z.B. physikalische Gesetze, Krankheiten, Karies...) endet oder erhebliche z.T. unangenehme Konsequenzen mit sich trägt. *************** --- - dein Kind(3) verzehrt Süßigkeiten im Übermaß Warum? seit wann? was ist "Übermaß"? Was sagt das Kind dazu? Welche "Maßnahmen" wurden bereits ergriffen? Wurde das Kind vorher in seinem Konsum eingeschränkt? Hat es immer freie Wahl gehabt? .... --- Übermaß ist das, was dein gesunder Menschenverstand dafür hält, bzw. das, was ganz offensichtlich gesundheitsschädlich ist. Das Kind sagt:lecker. Egal warum, seit wann usw. - wie handelt der Nicht-Erzieher genau jetzt, genau hier in dieser Situation, da der Süßigkeiten-Mißbrauch stattfindet? Gebietet er dem Konsum Einhalt oder läßt er das Kind weitermachen, um seine Freiheit nicht zu beschränken? ******************* Es ist eben NICHT egal warum, seit wann etc. Z.B. hängt MEINE persönliche Reaktion auf ein solches "Problem" davon ab, wie ansonsten gegessen wird. Und hängt auch in Hohem Maße von meinem Gefühl ab (dreht sich mir der Magen um und kann ich es überhaupt nicht aushalten, denke ich den ganzen Tag nur daran, mache mir extreme Sorgen – dann achte ich darauf). Ist ansonsten die Ernährung in Ordnung? Isst das Kind ausgewogen? Wenn ja, dann macht es MIR nichts aus und ich denke auch, das Kind hat ein Recht dazu, selbst zu bestimmen, was es isst. Wenn es natürlich *wirklich* NUR Süßigkieten isst und NICHTS Gesundes reinkommt, dann mache ich mir mit meinem gesunden Menschenverstand selbstverständlich Sorgen um die Gesundheit meines Kindes. Und dann würde ich auch schon, sicher unautoritär, "eingreifen". Treten irgendwelche "Nebenwirkungen" auf, z.B. Hautausschlag, werde ich selbstverständlich den Konsum einschränken oder unterbinden - so sanft wie möglich und verständnisvoll auf die sicherlich negative Reaktion des Kindes reagierend – hier geht es nicht um Erziehung, sondern um den Schutz der Gesundheit des Kindes. Ist es aber lediglich eine Angst, die offensichtlich eigentlich nicht begründet ist, weil das Kind ansonsten sehr gut isst, sich optimal entwickelt, keine Karies hat oder sonstige Beschwerden, dann werde ich nicht einschreiten, ist doch logo. Ich habe mir kürzlich Sorgen gemacht, weil mein Sohn "nur" Milch trank (zwei Flaschen nachts und noch eine morgens UND abends) und tagsüber "nichts". Er lutschte an seinen Broten rum, akzeptierte nur Nutella und gerne auch Schokoladenstückchen. Vom Mittagessen aß er nichts. Ich weiß nicht, wie wir da reingerutscht sind, denn eigentlich aß er (18 Monate) schon sehr gut und hat auch eigentlich durchgeschlafen. Ich habe mir wirklich ernsthafte Sorgen gemacht (wegen so viel Milch und nichts "richtigem"). Olefin und Vina können das bestätigen, auf dem letzten Unerzogen-Brunch habe ich sie Mal um Rat gefragt :-) Das ist übrigens etwas, was Nichterzieher oft GANZ KONKRET tun :-) Um Rat fragen ;-) Andere Nichterzieher fragen, wie sie so was gehandhabt haben. Dafür ist auch die Mailingliste da, denn man hat nicht unbedingt sehr viele Nichterzieher im Umkreis :-) So machen es ja auch hier Erzieher. Ich frage auch sehr oft mein Kind ganz ehrlich um Rat ("Was sagt das Kind dazu?" ist so gemeint) und lege meine Ängste offen, meine Sorgen und erkläre die von mir befürchteten möglichen negativen Konsequenzen. Sehr oft haben die Kinder erstaunliche Lösungsvorschläge oder können einem beweisen, dass sie doch sehr vernünftig handeln. Jedenfalls, durch die Milch hat er wohl sehr viel an wichtigen Lebensmitteln bereits abgedeckt. Nicht total optimal, aber ich glaube auch nicht extrem schädlich (hätte ich geglaubt, es sei extrem schädlich, dann wäre ich auch eingegriffen). Ich bin aber auch "eingegriffen", und zwar habe ich Mal darauf geachtet, was wir so essen und habe mir überlegt, dass ihm die Sachen zum einen vielleicht nicht so sehr schmecken und zum anderen trinkt er vielleicht zu viel nachts. Wir haben geschaut, ob sich die Milchmenge nachts reduzieren lässt. Hätte er deswegen nachts protestiert, hätte wir das unterlassen, aber er war zufrieden mit ein bisschen weniger in der Flasche drin, das deuten wir als "ja, ist Ok so :-)". Dadurch scheint er jetzt auch mehr Hunger tagsüber zu haben. Außerdem habe ich an den Kühlschrank eine Liste hingehängt und wir schreiben auf, was ihm offensichtlich schmeckt. Wir haben ein paar neue Rezepte ausprobiert und ich beschäftige mich gerade mit Kindergerichten (hat jemand Tipps für mich?), die Kindern schmecken. Ich habe entdeckt, dass er viel Soße und gerne Tomaten mag. Das versuchen wir ihm zu geben. Ich habe neue Soßen gelernt :-) Ich weiß jetzt auch, wie eine Mehlschwitze geht :D Wir haben andere Sorten Obst gekauft und eine andere Art Äpfel als sonst ("Pink Lady", schmecken gut!) Jedenfalls, jetzt bin ich beruhigter und er isst ausgewogener, weniger Milch und dann ist mir der Süßigkeitenkonsum egal. Auf jeden Fall ist jede Reaktion erziehungsfrei und sehr von den Bedingungen abhängig..... Meine Tochter, 7, wurde bis vor August noch erzogen. Sie hatte 1 Stunde Computer/TV am Tag und auch nur ein begrenztes Pensum an Süßigkeiten. Natürlich nur NACH dem Essen. Gegessen wurde gemeinsam am Tisch, ob sie wollte oder nicht. Abends um 8 bettfertig machen. Wenn sie trödelte, "musste" "logischerweise" die Geschichte kürzer ausfallen oder GANZ ausfallen. Ich war z.T. sehr streng, obwohl ich es nie sein wollte, aber wir sind voll in die Erziehungsschleife gefallen (schön, wenn es hier den meisten nicht passiert!). Etc, etc, die ganze Palette eigentlich. Jedenfalls, was die Süßigkeiten betrifft, so wurde auch hier völlige Freiheit gegeben. In DIESEM "konkreten" Fall, habe ich mir in der Übergangsphase sehr oft auf die Zunge gebissen und nichts gesagt. Ich bin von Selbstregulierung sowas von überzeugt, also da müssten wirklich extreme Dinge passieren, als das ich da eingreifen würde, das würde aber dann auch wieder nicht unter Erziehung fallen sondern unter Schutz, was auch immer ich dann tue, es sei denn natürlich, ich hätte dann erzieherische Hintergedanken. Meine Tochter hat dann regelrecht "maßlos" Süßigkeiten in sich hineingeschaufelt. Ich gebe die Schuld den Einschränkungen. Für sie war "so viel Süßigkeiten essen wie man will" der Inbegriff von "Freiheit". Sie war so besessen auf ihre Freiheit und auf Süßigkeiten, dass es egal war, was und wie viel. Sie hat an einem Tag 16 Packungen "Giotto" gegessen! Und NUR Nutellabrote. Es gab NICHTS anderes mehr aufs Brot als Nutella. Sie musste diese Süßigkeiten auskosten, ausprobieren, wie es ist. Sie wollte es. Und ich habe sie dabei UNTERSTÜZT sogar. Ich habe ihr Nutellabrote gemacht und an den Computer gebracht. Ich habe ihr Nutella gekauft. Auf unsere "Besorgen-Liste" stand ganz fett von ihr geschrieben: "SüsichkAIteN" :-D Ich habe ihr die Süßigkeiten gekauft, die sie besonders gern hatte. Ich habe ihr immer Giotto mitgebracht, sogar :-) Eines Tages sagte sie zu mir: "Mama, kannst du bitte keine Giotto mehr kaufen, mir wird schon von der Packung schlecht". Dann hatte sie eine noch extremere Nutellaphase, weil Giotto ausfiel. Irgendwann meinte sie, Nutella sei "irgendwie zu süß". Auch Schokolade wollte sie plötzlich nicht mehr. Irgendwann waren SÄMTLICHE Süßigkeiten abgeschrieben. Sei ihr "zu süß". Schoko-Geschenke in Läden oder Bonbons von Netten Tanten in der Straßenbahn hat sie sogar abgelehnt: "Ich esse keine Schokolade". Auf der Corn-Flakes-Packung ist eine Nahrungspyramide. Da hat sie mich drüber ausgefragt. Sie meinte, es sei jetzt eh gut, dass sie keine Schokolade mehr isst, das sei ja eh ungesund. Sie hat sich genau über die Pyramide erkundigt und wollte mehr Gesundes essen. Ich habe mir sodann Sorgen gemacht, ich hätte ihr die Süßigkeiten auf Lebenszeit verdorben. Ich habe sie sogar darauf angesprochen. Sie meinte im O-Ton: "Nee, wieso? War doch trotzdem MEINE Entscheidung. Ist doch auch gut, wenn ich jetzt nur Gesundes essen will". Mittlerweile isst sie auch wieder Nutella (nachdem diese für etwa 2-3 Monate abgeschrieben war). Aber mäßig. Sie isst auch Leberwurst, Marmelade, Salami, querbeet, wie sie mag, sogar Gurkenscheiben auf Butterbrot! Schokolade und Süßigkeiten nur mäßig. Ihre Ostereier-Sammlung hat sie für alle freigegeben und wird sicherlich vor sich hin gammeln bis Weihnachten. Sie isst sehr gerne Dahny-Sahne, auch Mal vier Stück am Tag. Sie isst auch sehr gerne nicht-mehlige Äpfel und Erdbeeren, frische Bananen und normale Kost (Mittagessen etc.). In diesem "konkreten Fall" habe ich NICHTS gemacht. Meine Tochter ist dünn und ansonsten gesund. Hätte ich ein Kind mit Neurodermitis wäre es ganz anders! Die Hintergründe WARUM ein Kind, sagen wir Mal "auffällig" oder "besorgniserregend" handelt, ist auf jeden Fall ENTSCHEIDEND, für den zwar nicht erziehenden, aber eventuell eingreifenden oder eben zurückhaltenden Weg, den die Eltern gehen. Hat der erhöhte Süßigkeitenkonsum, wie bei meiner Tochter damit zu tun, dass sie davor eingeschränkt wurde und jetzt total die Freiheit, Süßigkeiten zu essen wann immer sie will, auskosten will, dann lasse ich das. Hat es aber damit zu tun, dass keine Ahnung, eine Hormonstörung vorliegt dann sieht es wieder anders aus. Oder wenn es wie bei meinem Sohn offensichtlich daran liegt, dass ich nicht genügend angeboten habe. Oder nicht genug darauf geachtet habe, das anzubieten, was ihm schmeckt und auf MEINE Lieblings/Routinegerichte beharrt habe. Oder X!!!! ************ --- - dein Kind(4) will nicht Zähneputzen Seit wann? Wurden andere Zahnbürsten ausprobiert? Ist das Kind immer alleine beim Zähneputzen? Was wurde schon probiert? WIe oft wird geputzt? Wie lange? Wurde das Kind schon mal dazu gezwungen? Wie informiert ist das Kind? Hat es schon bleibende Zähne? .... --- Moment mal... warum ist es für den NE ein Unterschied, ob das Kind schon bleibende Zähne hat oder nicht??? Auch Milchzähne müssen gewissenhaft gepflegt werden. ******** Weil die Milchzähne eh abfallen, da sehe ich das nicht so eng. Sie sind vielleicht extra von der Natur so gedacht, dass sie eben kaputt gehen dürfen, während man später besser auf seine Zähne aufpassen kann, wenn die Vernunf auch schon ausgereift ist. Es ist die perfekte Zeit, auch Mal ein Loch zu riskieren! Aber wenn man als Nichterzieher eben trotzdem wert darauf legt, dann wird er Wege finden. Hier geht es auch wieder um die Gesundheit, nicht vergessen. Trotzdem sieht die Handhabe sehr sehr unterschiedlich aus. Vina z.B. hat vollstes Vertrauen und macht da rein gar nichts. Ihr Motto: Lieber kaputte Zähne als eine kaputte Seele; lieber kaputte Zähne – dafür im Kopf für immer frei; finde ich sehr bemerkenswert und hilfreich. ****** Ansonsten auch hier: egal seit wann, warum wieso, weshalb - was tut der Nicht-Erzieher in genau dieser Situation hier und jetzt, in der die Zähne geputzt werden MÜSSEN und das Kind nicht WILL?***** Eben ob sie das MÜSSEN ist echt fraglich, vor allem, wenn das Kind nicht WILL. WIE zwingst DU denn dein Kind dazu, sich die Zähne zu putzen, wenn es wirklich NICHT WILL? Klar, meistens kriegt man es schon mit diversen Tricks und Bestechungsmanövern "friedlich" hin – ich finde diese allein viel schädlicher als Karies, vor allem bei Milchzähnen! – aber wenn ein Kind ECHT NICHT WILL – was dann? Schlagen? Einer hällt den Mund auf und der anderen putzt? Drohung mit Hausarrest? Keine Geschichte und kein Gute-Nachkuss? Wie grausam ist das alles? Dann lieber eine Karies, ein Zahnarztbesuch, ein Mal bohren und gelernt, was dann passiert/passieren kann. Ich würde auch durchaus Mal vorschlagen, bevor wir lange rumdiskutieren, dass wir einfach Mal vorher zum Zahnarzt gehen (mit dem ich vorher respektvollen Umgang abgesprochen habe, Ärzte sind meistens recht respektlos gegenüber Kindern) und sich das Kind einfach Mal fachlich beraten lässt. Genauso kann man bei Problemen mit Haustieren zum Tierarzt oder ins Zoofachgeschäftig gehen, bei religiösen Fragen einen Pfarrer fragen etc. Die Eltern müssen ja nicht Allwissend sein und können ruhig Mal bestimmte Fragen an Experten abgeben. Was natürlich keinen Zwang nach der Antwort legitimiert! ****** Setzt er sich gegen den Willen des Kindes durch, weil es Dinge gibt, die einfach getan werden müssen (dies könnten auch andere hygienische oder medizinische Maßnahmen sein) ****** Kommt eben darauf an :-) Wenn es echt so wichtig ist, z.B. gibt es Nichterzieher, die ihre unter Neurodermitis leidenen Kinder täglich eincremen müssen und so – das fällt hier auch nicht unter ERZIEHUNG, sondern unter Schutz. Was soll man denn machen? Trotzdem ist auch hier die Intention sowie die Reaktion auf Protest entscheidend. Wenn das Kind protestiert, und man überhaupt kein Verständnis dafür hat: "Das haben wir doch schon so oft gemacht, stell dich nicht so an" "jetzt wein doch nicht schon wieder so" "das muss jetzt sein" "aber nicht heulen" etc. – ist das natürlich GANZ anders und vermittelt dem Kind, dass mit ihm was "falsch" sei, und dass es sich eigentlich "ändern" sollte, dass seine Gefühle irgendwie "unberechtigt" sind etc. – Das wäre Erziehung. Wenn etwas SEIN MUSS, und das Kind protestiert, dann ist der Nichterzieher – und sicher auch viele Erzieher – verständnisvoll und kommt nicht mit Neunmalklugen Sprüchen. Erfordert viel Geduld manchmal, aber bewirkt auch als Nebeneffekt, dass die Kinder ihr großes Vertrauen zu den Eltern behalten (der eigentlich Machthabende setzt diese nicht ein, nur zu meinem Schutz) und dann kann auch später gesagt werden: "du, das ist nichts für dich" "du, das ist echt gefährlich, vertrau mir/lass uns das zusammen machen, falls was passiert". Wenn ein medizinischer Eingriff sein muss (Spritze) oder so, kann man trotzdem dem Kind zeigen, dass man sich wenigstens BEMÜHT, andere Wege zu gehen. Man kann bei der Apotheke anrufen und fragen, ob es andere Verabreichungsformen gibt (hab ich schon Mal gemacht). Man kann den Arzt fragen, ob es andere Therapiemöglichkeiten gibt (hab ich auch schon Mal gemacht). Eventuell gibt es eine Art, die Stelle vor der Spritze für die Spritze zu betäuben. Eventuell wäre das alles bei einem anderen Arzt viel einfacher (Arzt gewechselt haben wir auch schon Mal)... etc. Konkretes Beispiel aus meinem Leben: Meine Tochter musste eine unangenehme Untersuchung über sich ergehen lassen, bei der ein Katheder in den Harnleiter (oder wie das heißt) eingeschoben werden musste. Wir waren bei einem Krankenhaus und alles war bereits arrangiert. Ich durfte nicht mit rein! Meine Tochter war in Panik. Wir hatten MONATE auf den Termin gewartet. Ich habe mich mit dem Arzt (ein VOLLIDIOT) gestritten. "Solche Mütter wie Sie machen alles so kompliziert und blah.." Meine Tochter wollte mich dabei haben! Es war ein Routine-Eingriff von nur Minuten. Trotzdem. Es war ein Unding. Alle Kinder, die da rauskamen, haben geheult wie am Spieß. Wir sind gegangen und haben dann einen anderen Arzt gefunden (bereits am Telefon gefragt), bei dem ich während der Untersuchung dabei sein konnte. Ich habe geheult als wir aus dem Krankenhaus gekommen sind. Wir waren noch ganz frisch "nichterziehend". Ich war unsicher, ob das das richtige war. Was, wenn es sonst niemand macht (es gab nur zwei Stellen in Leipzig, die so was machen). Was ist, wenn mein Freund das total scheisse findet? Was ist, wenn die Untersuchung total wichtig ist und wir verlieren Zeit? Es war das Beste, was ich jemals hätte tun können. Das hat uns einen RIESENVertrauensschub gegeben und uns sehr gut zusammengeschweist. Meine Tochter war überglücklich für mein Verständnis. Wir haben das ZUSAMMEN durchgestanden. Selbst wenn es NICHT geklappt hätte. Ich habe mit meiner Tochter gesprochen und ihr gesagt, ich weiß nicht, ob es woanders klappt. Sie sagte, wenn es nicht klappt, dann OK, aber lass es uns bitte bitte versuchen. Sie war unheimlich dankbar, und ging sehr behutsam mit meinen Tränen um :-) Zurück zum Zähneputzen. Ich finde das sehr wichtig. Ich finde aber wiederum "keine Karies" zu haben fast unmöglich. Meine Tochter wurde wie gesagt 7 Jahre lang erzogen. 7 Jahre lang, OK, 5 oder 4, denn davor hatte sie ja keine Zähne, gab es routine-mäßig sowohl die Zahnputzpflicht als auch regelmäßig Streit deswegen. Die Milchzähne haben TROTZDEM Karies gekriegt (nicht viel, aber trotzdem!!!). Als die bleibenden Backenzähne rausgekommen sind, haben die SOFORT Karies gekriegt, OBWOHL wir regelmäßig und gründlich geputzt haben/dazu genötigt haben und etliche Streits und Nervereien deswegen hatten! (sie hat geputzt, ich habe nachgeputzt sogar. Ein Putztest beim Zahnarzt ergab, dass sie gründlich putzen konnte). Die Zahnärztin hat gesagt, da kann man auch selten was dagegen tun, entweder es passiert oder es passiert nicht. Der Zahnschmelz ist bei den jungen Zähnen noch nicht ausgereift und die Zähne sind sehr empfindlich. Sie wurden dann versiegelt, aber viel früher hätte man das auch nicht machen können, weil das erst geht, wenn die ganz raus sind. Dann ist es aber oft auch schon wieder zu spät. Zähneputzen garantiert jedenfalls nicht Kariesfreiheit und das ist auch ein entscheidender Punkt, der mich anders handeln lässt in der Hinsicht. Nichtdestotrotz finde ich Zähneputzen wichtig und ich kann es auch nicht sooo ganz so locker sehen wie Vina, z.B. Außerdem sind sie ja jetzt eh "versiegelt", was natürlich auch keine Garantie ist, aber schon Mal ein Auge zudrücken lässt. In der Übergangszeit habe ich auch wiederum anders gehandelt, als ich das heute tue, da sie vorbei ist. Ich habe mich wieder gefragt, WARUM will meine Tochter nicht Zähne putzen? Da sie schon alt genug war, solche Fragen zu beantworten, habe ich sie auch einfach gefragt. Bei kleineren Kindern kann man auch fragen, aber manchmal muss man es sich einfach auch denken/ausprobieren. Ich habe auch damals bei den englischsprachigen Nichterziehern (radical unschoolers) gefragt, was sie so machen. Es kam jedenfalls dabei raus, dass es einfach langweilig ist, dass sie ja schon einsieht, dass sie putzen sollte, aber es ist halt ätzend. Wir haben vereinbart, dass ich ihr die Zähne putze. Ich habe vollstes Vertrauen, dass sie das nicht noch mit 16 einfordert... aber vorsichtshalber habe ich das auch schon klar gestellt ;-) (das geschah scherzhaft, wir haben beide gelacht). In der Übergangszeit habe ich das immer gemacht und auch wenn ich keine Lust hatte (in der Übergangszeit sollte man seine eigenen Bedürfnisse sehr zurücknehmen). Heute kann ich auch sagen, ich will heute nicht und sie macht es selbst. Oder sie macht es auch von alleine selbst. Und manchmal macht sie es auch doch nicht, weil sie vorher schon eingeschlafen ist. Eine Zeit lang pochte sie sehr auf ihre Freiheit und ich sagte auch, es sei ihre Entscheidung, ob sie ihre Zähne putzt. Sie putzte sie ein paar Tage nicht und das hat mich ganz kirre gemacht. Ich habe dann gesagt, OK, klar, du kannst das selbst entscheiden, aber wenn du dich dagegen entscheidest, dann möchte ich wenigstens die Gewissheit haben, dass du die möglichen Folgen davon weißt, damit du eine *bewusste* Entscheidung treffen kannst. Ich hätte sie da auch nicht zum Zuhören gezwungen, natürlich aber sie wollte sich das dann auch gerne anhören obwohl sie alles eigentlich schon wusste, aber wir haben das noch Mal besprochen. Sie hat sich dafür entschieden, dass ich das mache. Das haben wir nun bereits ein halbes Jahr gemacht und es gab nie wieder irgendwelche Gespräche deswegen. Sie macht es und sie fragt auch oft selbst ("kannst du mir die Zähne putzen"). So nach und nach fängt sie auch wieder an, sich selbst zu putzen und ich denke früher oder später wird sie das wieder vollständig übernehmen. Obwohl das Zähneputzen manchmal ausfällt (zu früh eingeschlafen/Mal keine Lust (sehr selten, bisher nur ein Mal so passiert)) hat der Zahnarzt nichts in den letzten beiden Kontrollen entdeckt. Das schreibe ich zwar nicht der Nichterziehung zu, aber zeigt, dass man durchaus Mal ein Auge zudrücken kann und es nicht gleich ein Drama wird. Ich tausche gerne alle Streitigkeiten, die wir deswegen hatten, die Diskussionen, die Befehle, ihren Protest und unser beider unangenehme Gefühle dafür ein, dass ich sie jetzt eine Weile putzen muss (will). Ich weiß, dass diese Vorstellung für viele sehr befremdlich ist. ******* - oder läßt er das Kind in Ruhe, da man einen Erwachsenen ja auch nicht dazu zwingen würde, nicht dazu zwingen dürfte(!) (selbst wenn er dann Karies kriegt oder im Falle einer med. Maßnahme seine Gesundheit irgendeinen Schaden nehmen würde). Was ist dem Nicht-Erzieher wichtiger - die Freiheit und die Würde des Kindes nicht anzutasten oder die Hygiene/Gesundheit des Kindes aufrechtzuerhalten? Dies ist m.E. eine absolute Kernfrage, die in einem Erziehungskonzept eindeutig geklärt sein muß. Auch wenn so ein Fall bisher noch nicht vorgekommen sein mag. ******* Mir ist die Freiheit und Würde des Kindes wichtiger und ich glaube jedem einzelnen Menschen im Grunde auch, weil man in der Regel wieder gesund werden kann (von minderen Krankheiten jedenfalls), eine angetastete Seele lastet aber ein ganzes Leben lang auf dir. Wie AyLe schon sagte, keiner kann sich seiner eigenen Erziehung jemals wieder befreien. Ist doch schrecklich. Wenn jedoch die Gesundheit so gefährdet ist, das es kein Zurück mehr gäbe (gut bei Karies gibt es auch kein Zurück, aber ich habe eben die Erfahrung gemacht, dass Zähneputzen eh nicht garantiert, dass man keine Karies kriegt. Eher hat bei uns vielleicht doch die "Nichterziehung" dazu geholfen, dass meine Tochter seitdem keine Karies mehr aufweist, weil sie nur so wenige Süßigkeiten isst :-) Aber das schafft man natürlich auch durch Einschränkung :-)...) äh, wo war ich? Wenn es kein zurück mehr gibt dann steht das Leben und die Gesundheit natürlich doch wieder an erster Stelle. Man muss doch einfach abwägen! ********* Man kann sich doch nicht einfach darauf berufen, daß man sich erst dann damit auseinandersetzt, wenn es soweit ist. Oder noch extremer: davon ausgehen, daß es so einen Fall nicht gibt, wenn Kinder Nichterziehung erhalten. ******* Wieso berufen sich dann Erzieher auf tausende von "Möglichkeiten"? Sooo viel wird im Namen von "es könnte ja sein, dass..." erzogen! Dabei rufen sie oftmals diese Möglichkeiten erst durch Erziehung hervor. Meiner eigenen Erfahrung nach und laut Berichten von Nichterziehern und radical unschoolern entstehen eben solche Abhängigkeiten von Süßigkeiten oder Extrem-ablehnung von Zähneputzen einfach nicht, wenn man den Kindern ihre Freiheit lässt – das ist natürlich sehr schwer nachzuvollziehen, wenn man erzieht, weil sich Kinder während sie erzogen werden völlig anders verhalten und sobald man die Erziehung weglässt, sie oftmals eben erst in Maßlosigkeit verfallen, weil sie endlich alles dürfen, aber niemals mit dieser Freiheit umzugehen gelernt haben. Wenn dann die eine erziehende Mutter 3 Tage lang keine Bettzeiten vorgibt, klar, gehen die Kinder alle um 4 Uhr morgens ins Bett und sie sagt, das "klappt" nicht. Bei Nichterziehern (nach der Übergangsphase oder wenn schon immer nicht erzogen) passiert das aber nun Mal nicht und ich gehe daher gerne davon aus, dass es solche Fälle einfach nicht gibt! Oder sehr sehr selten sind und man sich dann wirklich erst dann damit auseinander setzen braucht! Genauso handeln übrigens auch Erzieher: Weil sie halt von überall hören, dass die Mehrzahl mit Trotz, mit maßlos Fernsehen, mit dickwerden mit sonst was reagieren, führen sie ja die Grenzen ein. ******** --- - dein älteres Kind(5) hat den eben von dir zubereiteten Obstsalat aus dem Kühlschrank geholt und deinem jüngeren Kind(18 Monate) gegeben, welches nun hingebungsvoll dabei ist, den leckeren Obstsalat in den Mülleimer zu schaufeln Wofür war der Obstsalat gedacht? Wie viel ist noch zu retten? In diesem Fall kann ich durchaus auch bereits antworten, dass ich mich wohl ärgern würde, ich würde vielleicht fragen, warum das passiert ist. Ich gehe davon aus, dass beide nicht wussten, was sie da "anrichten" und beide nur mit besten Absichten handeln: Das größere wollte dem kleineren was zu essen geben.... --- Jaja, es ist schon klar, daß die beiden nichts "Böses" im Sinn hatten und es ist offensichtlich daß das Kleinere nur aus Nachahmung gehandelt hat. Daß hier nicht geschimpft werden darf, ist für mich selbstverständlich. Die Frage, die mich hier interessiert ist: Schreitest du ein? Oder läßt du das Kind weitermachen, damit es in seiner Persönlichkeitsentfaltung nicht behindert wird, da es ja ganz offensichtlich das Bedürfnis hat, Obstsalat in den Mülleimer zu schaufeln. ***** Nee, es hat nicht das "Bedürfnis", "Obsalat in den Mülleimer zu schaufeln". Das ist die Kurzsichtigkeit der Erzieher :-P Manchmal muss man bei der Bedürfnisforschung etwas tiefer graben: Das Bedürfnis ist viel eher, bei dem "mitzumachen", was alle im Haushalt so machen. Oftmals wird das den Kleinen verwehrt (weil sie Dinge kaputt machen können, es gefährlich ist oder weil alles viel langsamer geht etc.). Ich tue das auch manchmal (verwehren), weil ich keine Lust habe, die Spülmaschine drei Stunden lang einzuräumen, nur weil Sohnemann "mitmachen" will aber halt noch nicht begreift, wann es auszuräumen und wann es einzuräumen gilt. Aber allermeistens versuche ich ihn bei allem mitmachen zu lassen, und ich nehme kaputte Dinge in Kauf. Wie ich schon sagte, das Kind in deinem Beispiel hat einfach gesehen, dass täglich mindestens 10 Mal der Mülleimer verwendet wird, indem irgendwas hineingeschaufelt wird – sicher oftmals sogar Essen aus Schüsseln! Er will mitmachen! Ich würde eventuell also eingreifen und verhindern, dass der Rest in den Müll landet, aber natürlich nicht erzieherisch, also ohne Absicht, dass mein Kind das kapiert, möglichst bald, sonst X. Ich vertraue darauf, dass er das schon von selber kapiert (das tun sicher viele Erzieher auch :-), nichts für Ungut). ABER ich würde für die Zukunft mir merken, vor allem, wenn so was öfter passiert: Er will mehr mitmachen können. Und dem Bedürfnis würde ich dann nachgehen und sehr wahrscheinlich würden solche Dinge dann auch aufhören, da Bedürfnis anders gestillt. Außerdem würde ich mir merken, andere Plätze für so was auszusuchen, wenn er da so leicht dran kommt und noch nicht begreift... Die persönliche und selbstbestimmte Entfaltung des Kindes ist damit weiterhin gesichert, selbst wenn ich in diesem einen Fall "eingreife". Ich bitte dich, selbst Erzieher meinen, die persönliche Entfaltung des Kindes sei in keinster Weise eingeschränkt, da wird das bisschen natürliche Eingreifen in echten Situationen schon nicht schaden :-) Ist jedenfalls meiner Meinung nach nicht "Erziehung" im Sinne von bewusster Menschenformung. Ich würde das gleiche ja machen, wenn mein Freund das machen würde, nur dass ich bei ihm wohl nicht interpretieren würde, dass er "mehr im Haushalt mitmachen will" LOOOOL :-D Grundsätzlich kann man ganz gut diesen Vergleich nutzen. Wenn man nicht mehr weiter weiß: "Was würde ich machen, wenn es mein Freund/mein bester Freund wäre?". Manchmal ist die Antwort nicht 100%ig kompatibel mit einer Eltern-Kind-Beziehung, aber hilft oft schon um zu sehen, ob man sich auf respektvoller Ebene befindet. Man kann ja immer noch – den Hintergründen entsprechend ;-) —anpassen. **** Wofür der Obstsalat gedacht war, ist ja nun völlig nebensächlich, denn natürlich war er auf jedem Fall dazu gedacht, im Magen eines Menschen zu landen und auf keinen Fall im Mülleimer. ***** Ja, aber wenn er "Nur für uns" gedacht war, dann wäre es weniger schlimm, ich würde vielleicht sogar einfach nur lachen, und schade sagen – vielleicht würde ich auch trotzdem eingreifen, wenn denn Aussichten auf Erfolg wären. Aber wenn er für ein Geburtstag zum mitnehmen war, dann wäre er mir wohl besonders wichtig und ich würde dann vielleicht aufschreien und sagen "NEIN, HALT!" :-) ******* --- - dein Kind(7) konsumiert für Kinder ungeeignete Medieninhalte (Gewalt, Porno, Horror) Wie ist das Kind dadran gekommen? Wieso hat es Interesse daran? Hat es das alleine getan? Wer war dabei? Wer hätte es verhindern können? .... --- Egal, egal, egal woher, wieso, weshalb. Ok, sorry, hätte ausführlicher die Situation beschreiben sollen, ich hatte erstens auf deine Phantasie gezählt, zweitens war ich davon ausgegangen, daß es für NE keinen Unterschied macht woher und warum das Kind die Videos/DVDs/Videospiele (Ego-Shooter) hat, sondern daß allein wichtig ist, daß es diese Dinge WILL. Ok: Vielleicht hat es die Videos aus der elterlichen Sammlung. Vielleicht die Ego-Shooter-Spiele von Freunden. Und die in meinen Augen naheliegendste Möglichkeit ist: Ihr Eltern habt sie dem Kind gekauft, weil es sie im Laden/bei Freunden/in der Zeitschrift die Cover gesehen hat, hochinteressant fand und haben WOLLTE. ****** Im letzteren Fall würde ich ihn das kaufen lassen. Ich empfehle neueste Wissenschaftliche Literatur zum Thema Videospiele und Egoshooter, überhaupt neue Medien. Abgesehen davon, auch ohne tolle wissenschaftliche Erkenntnisse, würde ich das machen lassen. Ich vertraue weiterhin auf meine bislang gemachten Erfahrungen und diejenigen meiner Mit-Nichterzieher. Sie brauchen diese Erfahrungen und wenn ich mir Sorgen mache, dann ist es an der Zeit, mitzuspielen und herauszufinden, WAS genau daran so interessant ist und ob das wirklich so schlimm ist und wieso und überhaupt. Wenn es einfach nur cool ist und Spaß macht, dann ist es halt einfach nur cool und macht Spaß. Wenn damit offensichtlich Defizite ausgeglichen werden, dann kann man nebenher auch an dieser Baustelle arbeiten (soll heißen, dem Kind helfen, wenn es da Probleme hat und geholfen werden will). Auch hier ist es ein erheblicher Unterschied, ob ich in der Übergangsphase bin oder nicht und dem entspricht auch, was ich sagen kann und wie ich meine Besorgnis äußere. Beim in der Übergangsphase erhöhten TV-Konsum meiner Tochter habe ich meine Besorgnis nicht geäußert, sondern ich habe mich dazu gesetzt und mich informiert und ich habe sie machen lassen. Nachdem die Übergangsphase vorbei war hätte ich auch durchaus sagen können, dass mich ihr TV-Konsum irritiert und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll und ob wir irgendwelche Regeln ausmachen können, damit ich beruhigter bin – aber da war es auch eh nicht mehr "nötig", weil sich der TV-Konsum wie bei den Süßigkeiten vollkommen reguliert hat und sie mittlerweile außer bestimmte Sendungen, TV "langweilig" findet und es doof findet, wenn ihre Freundinnen hier zu Hause sind und nur TV gucken wollen (weil es hier erlaubt ist und sie es zu Hause nicht dürfen), sie aber spielen will!! Ähnlich ist es dann auch bei Computerspielen. Wenn man bereits mit seinen Kindern eine freundschaftlich-respetkvolle Beziehung aufgebaut hat (und natürlich trotzdem Eltern geblieben ist) oder zumindest eine (es passen vielleicht nicht alle Kinder und Eltern als Freunde zusammen) vertrauensvollere Beziehung, die ohne Heimlichkeiten auskommt, so nur deshalb, weil das Kind alles machen durfte, was es selbst meinte zu brauchen, um voran zu kommen. Kein Kind bleibt ewig an etwas hängen, es sei denn, da stimmt was nicht. Wenn was nicht stimmt – was ist es genau? Und wenn alles stimmt, vielleicht ist es einfach besonders begabt und wird später Spiele-Erfinder oder -Tester oder -Programmierer werden oder keine Ahnung. Dass solche Medien gefährlich sind und ob überhaupt und wenn ja warum, das kann man doch gemeinsam mit dem Kind herausfinden. Wenn du es verbietest, dann macht er/sie das bei einem Freund. Dann bist du nicht dabei und kannst das nicht kommentieren, helfen, da sein, wenn er Angst hat, aufhören, wenn er nicht mehr will, vielleicht im Gegenteil, es fühlt sich bei seinen Freunden unter Druck, so was auch machen zu müssen, auch wenn er das gar nicht toll findet, zusätzlich unter dem inneren Druck, heimlich noch so viel mitzunehmen wie es nur geht, weil es zu Hause nicht geht... Auf bestimmte Dinge zu "zielen" kann man auch in Echt. Vielleicht kann man bestimmte Vereine dazu finden (Bogenschießen oder so) oder Gleichgesinnte, oder zu Hause mehr gemeinsam spielen. Es kommt auch wieder darauf an, warum es solche Dinge will und mit welchen Freunden, was es ihm gibt etc. ******* Bei deinem braven Töchterchen mag es ja vielleicht reichen zu sagen, du ich glaub das ist nichts für dich, und sie folgt deiner Orientierung. Was aber ist zu tun oder zu sagen bei charakterlich anderen (aufsässigeren, neugierigeren) Kindern, die lieber auf ihre Peer-Group und deren Orientierung hören als auf die Mama? ***** Das kann ich mir eigentlich nur bei Kindern in der Übergangsphase vorstellen oder eben erzogenen Kindern. Ist die Beziehung intakt (und das gelingt meiner Meinung nach eben nur erziehungsfrei), so ist nicht anzunehmen, dass sich das Kind Orientierung woanders sucht, als wo es naturgemäß zu erwarten ist. Ich könnte mir aber auch durchaus vorstellen, dass es phasenweise doch auch Mal ausprobiert, wie es ist, woanders sich zu orientieren und vielleicht passiert es ja doch, keine Ahnung. ALso selbst wenn..... ***** Und was tut ihr denn nun in der gegebenen Situation, in der regelmäßig und mit steigender Tendenz besagte Inhalte konsumiert werden? Greift ihr regulierend ein oder nicht? Nur das möchte ich wissen. ***** ..... dann kommt es drauf an! :-D Ich kann mir kaaaaum vorstellen das mit der steigenden Tendenz usw. Was kriegt das Kind davon? Eventuell ist es gar nicht so ungesund wie wir es meinen. Ich würde mich intensiv mit dem Thema beschäftigen und auch intensiv mit meinem Kind - sofern ich mir Sorgen mache. Wenn sich mir mein Magen umdreht, ich nicht mehr schlafen kann, ich es nicht mit ansehen kann, ich total gestresst bin und nur noch diese Sorge im Kopf habe……. dann tja, dann würde ich mich wohl intensiv darum kümmern. Normalerweise haben Nichterzieher aber Vertrauen, dass solche Dinge vorbei gehen, dass die Kinder eben phasenweise bestimmte Dinge ausprobieren müssen/wollen. Indianerkinder haben jahrelang mit ihren Eltern "Krieg" geübt, indem sie auf blutige Schlachten gegangen sind :-D Ist ja vielleicht auch nicht so gut ;-) Aber wie auch immer, wenn man sich halt so große Sorgen macht (ich persönlich würde mir keine machen), dann muss man sich erst Mal besonders informieren, mitspielen, reden, aushandeln etc. etc. Mit Einschränkungen erreicht man jedenfalls meistens das Gegenteil, und wenn das auch erst dann kommt, wenn die Kinder halt groß werden und endlich können. ******** Stichwort Peer-Group: Auch beim Thema Alkohol oder Gewalt spielt die Peer-Group ja eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sind Nicht-Erzieher wirklich davon überzeugt, daß sie aufgrund ihres (Nicht-)Erziehungsstils vor Problemen, die aus Mitläufertum oder Gruppenzwang enstehen, gefeit sind? ******** Sind Erzieher das? Ich glaube, die Chance, dass ich meinem Kind bei solchen Problemen helfen kann, und dass meine Hilfe/Unterstützung überhaupt erwünscht ist und willkommen, ist wirklich extrem erhöht, wenn ich mich nicht ÜBER meinem Kind stelle, sondern auf einer Ebene mit ihm lebe. Es geht darum: wie möchte ich mit meinem Kind hier und jetzt und täglich leben? Was für eine Beziehung wünsche ich jetzt und in der Zukunft? Ohne die bewusst von außen eingeführten Einschränkungen ("bis um 23:00 bist du zu Hause", Alkohol- und Rauchverbot, nur soundso viele Sendungen/Stunden TV etc. etc.), und stattdessen lösungsorientiertes Handeln/lösungsorientierte Problembewältigung auf *gleicher Ebene*, und die Betrachtungsweise, dass "Probleme" auch nur solche sind, die uns beide/unser Zusammenleben/unsere Grenzen betreffen, und nicht solche, von denen nur einer meint, es sei ein Problem und das läge ganz klar an der Tatsache, dass der andere Mensch "noch nicht richtig handelt" und daher irgendwie dazu gebracht werden muss.... ohne all dies sind wir bei einer freundschafltichen, respektvollen BEziehung (statt ERziehung) angelangt, die es uns erlaubt, aufeinander mit liebevoller Sorge aufzupassen, uns zu helfen und zu unterstützen. Ich glaube daran und erlebe das auch, dass sich Kinder GERN an die Erwachsenen orientieren, und sie sich nur an ihre "Peer-Groups" wenden, wenn sie von jenen Erwachsenen enttäuscht sind ("meine Eltern verstehen mich nicht, meine Freunde verstehen mich"). Ist ja klar, dass man dort hingeht, wo man sich verstanden fühlt. Außerdem glaube ich, dass wenn man in einer Umgebung aufwächst, die so auf Freiheit basiert, die Kinder auch ganz gut selbst wissen, was sie tun und lassen möchten und daher auch SELBST gefeit sind vor Gruppenzwang und Mitläufertum. Sie haben gelernt, mit Freiheit umzugehen und sie lassen sich nicht so leicht einfach übergehen. Angepasste Kinder dagegen, so meine Befürchtung, laufen viel eher mit und wissen nicht mehr immer, was sie überhaupt wollen (OrienterierungsLOSigkeit gar), an wen sie sich wenden können etc, und laufen dann halt Mal mit, besser als gar nichts. Aber sicherlich gibt es auch da Ausnahmen (!!), aber ich glaube schon, dass die Wahrscheinlichkeit, dass meine Kinder ZU MIR gehen wegen Problemen, viel höher ist und das sehe ich auch jetzt schon, auch im Vergleich zu zuvor. Überhaupt unser ganzes Zusammenleben bestätigt mir täglich die "Richtigkeit" für uns. Das ist auf jeden Fall unser Weg und ich vermute einfach Mal, dass es für all jene Kinder, deren Eltern dafür aufgeschlossen sind, genauso gut ist. Ich glaube Freiheit ist ein Grundbedürfnis eines jeden und ein Grundrecht. Das tägliche Zusammenleben muss darum herum gemeistert werden. ****** Zum Thema Dressur: Zitat --- Hm, nein, das ist auch schlecht gewählt, denn unter Dressur würde wohl nicht fallen, dass man z.B. solche Gespräche führt: "Ach, Andrea, das macht man doch nicht. Schau Mal, die X ist total traurig deswegen." "Kämm dir Mal die Haare, man erkennt dich ja kaum wieder. Wir gehen gleich zu X. Die erkennt dich ja gar nicht wieder, wenn du dir nicht die Haare kämmst. Willst du das?" etc... ---- Doch, auch das wäre für mich im weitesten Sinne Dressur. Dem Wort dressieren liegt nämlich das lateinische Wort dirigere also (auf ein Ziel) ausrichten zugrunde (vergl. Adresse). Somit wäre folgerichtig jedes "auf ein Ziel hin Erziehen" eine Dressur. Und somit ist das, was Nichterziehung ablehnt, exakt mit Dressur zu umschreiben. ***** Aber wenn man sagt "ich dressiere meine Kinder nicht", würden alle sagen: "na und? ich auch nicht". Dann müsste man wieder genauso herum-definieren um zu erklären, wie man das meint etc.... Ich finde das Wort "Nichterziehung" trotzdem immernoch doof. Ich fänd ein positiveres Wort besser :-) Gruß Johanna
Liebe Johanna, vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast. Ich sehe nun schon ein wenig klarer, obgleich ich noch nicht alles vollkommen begriffen habe. Ich lasse das alles jetzt erstmal auf mich wirken. Meine Hirnwindungen arbeiten auf Hochtouren.
ich habe es einigermaßen zu ende gelesen und zwei fragen: hat ein kind, das wie deine tochter so sehr auf seine freiheit pocht (was ja aus nicht-erzieher-sicht ok und richtig ist) probleme in der schule, wo seine freiheiten eingeschränkt sind und es nicht auf seine freiheit pochen kann? wenn ja, wieso sind nicht-erzieher so sicher, dass ihre kinder als erwachsene prima in unserer gesellschaft zurechtkommen? wie reagierst du, wenn eltern von freundinnen dich bitten, ihr kind bei euch nicht fernsehen zu lassen, weil sie das nicht möchten? als deine tochter in der übergangsphase maßlos ferngesehen hat, hast du daneben gesessen. woher hast du die zeit genommen? viele mütter haben mehr als ein kind, sind berufstätig, haben hobbys. wie ist das praktisch möglich?
Liebe Ny, - Ja, zum Teil gibt es Schwierigkeiten, z.B. im Hort (dort geht sie 5 Stunden die Woche auf eigenen Wunsch hin) ließen sie sie gestern nicht losgehen, weil sie ihren Pulli (!) nicht anziehen wollte, es sei draußen zu kalt. Sie war entrüstet und entgegnete, ihre Mama würde das aber zulassen. Ich habe im Hort angerufen, nur weil es langsam spät wurde und ich mir Sorgen machte. Da erzählte man mir das – der Ton mit einem Augenzwinkern ("sie hatte allerdings ein kleines 'Böckchen'....", "sie erzählte doch TATsächlich, ihre Mama würde so was erlauben").... Ich sagte: "Ja, in der Tat darf sie selbst entscheiden, was sie anzieht oder nicht". So was ist schrecklich, aber es ist nun Mal so. Erklärung meiner Tochter: Sie sei halt gerade gerannt – kein Wunder. Total stolz erzählte sie heute ihrem Papa, ich hätte es der Erzieherin am Telefon erzählt (quasi "gegeben" ;-)). Ich denke, dass es keinen Grund zur Sorge gibt im Erwachsenenleben, weil im Erwachseneleben jeder seine Rechte ausleben kann, im Gegensatz zum Kinderleben. Kindern wird eben gesagt, dass sie ein Pulli anziehen sollen und ggf. werden sie festgehalten – gegen ihren Willen. Einem Erwachsenen würde das niemals passieren ;-) Was einem Erwachsenen passiert, sind ganz normale Grenz-Begegnungen, und die passieren auch Kindern, davor halte ich meine Tochter ja nicht fern. Sie wirft sich auch gerne bestimmten Regeln unter – wenn es eben IHRE Entscheidung ist, weil sei gewisse Vorteile davon zieht (z.B. bei ner Freundin übernachten – dafür um 8 ins Bett, so wie es dort halt ist) – genauso wie es im Erwachsenenleben ist (z.B. strenger Boss – dafür tolle Arbeit oder mehr Geld, was weiß ich was für Vorteile). - Wenn Eltern von Freundinnen mich bitten, dass sie bei uns nicht fernsehen soll, dann sage ich das meiner Tochter und dann ist das in Ordnung. Sie versteht das und sowieso ist ja TV nicht mehr so reizvoll – aber wenn das nur ein Platzhalter-Beispiel war, so ist es meistens so, dass ich Eltern von vornerein sage: Bei uns es recht "frei" (ich gehe jetzt nicht ausführlich ins Detail), ob es irgendwas gäbe, was sie nicht dürfe. Meine Tochter ist da eher mitfühlsam und wir versuchen darauf zu achten, dass diese Dinge dann nicht getan werden. Allerdings drücken die meisten Eltern einfach bei uns ein Auge zu und akzeptieren unsere "Regeln". Was eher ein "Problem" werden könnte, ist dass Kinder mit "Flausen im Kopf" nach Hause kommen. Ich habe schon erlebt, wie die Kinder zusammen ausgeheckt haben, wie sie den Eltern des Besuchskindes sagen könnten, dass die Eltern sie nicht mehr erziehen sollten ;-) Da sind sie auch schon Mal zu mir gekommen, um nach Rat zu fragen.... Soviel zum Thema, ob Kinder selbst wählen würden, nicht erzogen zu werden ;-) Grundsätzlich jedenfalls respektiere ich natürlich die Wünsche des jeweiligen Elternteils. - Als meine Tochter in der Übergangszeit maßlos ferngesehen hat konnte ich natürlich nicht auch ständig daneben sitzen. Aber halt die Zeit, die ich sonst für sie zum Basteln oder für andere Dinge gehabt hätte, die ist halt fürs fernsehen drauf gegangen. Ich habe mir, wenn ich nicht mitgucken konnte, später erzählen lassen, worum es ging und was sie geschaut hat, was sie interessiert hat daran, wie es weiterging (bei Serien), wer was getan hat und was sie besonderst gut/schlecht fand, was ihre Lieblingsserien waren etc. Es ist von daher grundsätzlich nicht nötig, STÄNDIG dabei zu sein, aber wenn es halt geht und wenn es nicht geht, dann halt danach nachfragen etc. Ich habe mich auch mit meinem Freund abgewechselt und meine Hobbys (Internet... ;-)) konnte ich per Laptop auch einfach gleichzeitig machen. Das war nicht IMMER so, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es ja doch recht maßlos war und ich mir nicht ALLES reinziehen wollte und ich auch manchmal schlicht und einfach arbeiten musste, habe ich durchaus mich auch einfach daneben gesetzt, halb mitgeguckt und ich hab geschrieben... sie hat mir zwischendurch irgenwdelche Sachen erzählt oder "guck Mal" gesagt. Gruß Johanna
Ich habe auch eine Frage. Wieso bezeichnest Du die Grenzen die ein Erzieher setzt als "willkürlich" und die die ein NE setzt als persönliche Grenze? Ich glaube niemand, der klar denkt und sich in sein Kind hineinversetzen kann, setzt einfach willkürliche Grenzen. Bei Dir ist die willkürliche Grenze z.B. Ordnung zu erhalten. Wieso kann das nicht meine persönliche Grenze sein? Wenn ICH keine Lust habe zum 5. Mal hintereinander Alles wieder aufzuräumen und sauberzumachen (beide sind noch zu klein um das eigenständig selbst zu machen), kann ich doch meinen Kindern sagen, dass ich heute kein Chaos mehr haben will und dass sie von mir Chaos in ihrern eigenen Zimmern machen können. Jede Grenze die man als Eltern setzt und die logisch nachvollziehbar ist, wahrt die persönliche Grenze. Deswegen verstehe ich den Unterschied schlichtweg nicht. Viele Grüsse, Chrissie
Eine Grenze setzen, um das Kind zu formen (Ordnung, damit es Ordnung lernt und später kein chaotischer Mensch wird,...) ist nicht deine eigene persönliche Grenze. Aber Ordnung haben wollen, weil es deine persönliche Grenze ist (es ist dein Teppich/ dein Wohnzimmer vielleicht in deinen Augen/ dein Mehraufwand), dient nicht der Formung und somit auch nicht als erzieherisch. LG
Super! Mit der Erklärung werde ich zum NE, denn wie ich sehe, ist es alles nur eine Frage der Begründung. Halte ich mein Kind mit Nachdruck zum Zähneputzen an, weil "man Zähne Pflegen muß", bin ich ein Erzieher, tue ich dasselbe, weil ich nicht gewillt bin, ständig mit dem Kind zum Zahnarzt zu laufen, dann handele ich um MEINE Grenze zu wahren und bin NE. Lasse ich mein Kind nicht mit dem Essen manschen, weil es lernen soll, ordentlich zu essen, dann bin ich E, unterbinde ich das Manschen, weil ich nicht 5mal am Tag die Küche wischen kann/möchte, bin ich NE. Ganz Klasse! Vielen Dank, jetzt habe ich das Ganze endlich verstanden!
Ohne weiteren Text. Mußte einfach nur mal lachen :) --------------------------- Ganz Klasse! Vielen Dank, jetzt habe ich das Ganze endlich verstanden! --------------------------- Das nehm ich mir jetzt einfach als Signatur!
Ja genau das meine ich - ist Alles eine Definitionsfrage. *ggg* Ich finde NE sehr interessant und denke, dass man mit Erziehung light im Endeffekt fast dasselbe macht. Es geht doch keiner aus reiner Willkür hin und verbietet etas ODER - noch besser - überlegt sich im vornerein was er erreichen will und geht dann mit diesem Vorsatz auf sein Kind zu. Die meisten Ge- und Verbote sind situationsbedingt. Viele Grüsse, Chrissie
hmmm... aber dabei die grenzen des kindes nicht vergessen. das fällt in den ersten jahren noch sehr in den verantwortungsbereich der eltern, eben NICHT alles als persönliche grenze auszulegen.
Hast Du meine Frage an Johanna gelesen? Klar lasse ich mir viele gefallen aber wenn ich an einem Tag zum x. Mal meine Sachen wieder in Ordnung gebracht habe, kann ich wohl doch erwarten, dass nicht nochmal Alles verwüstet wird. Irgendwo muss einfach mal Schluss sein, sonst kann ich den ganzen Tag damit verbringen wieder Schubladen und Schränke einzuräumen. Ich bin kein Ordnungsfanatiker aber ich möchte wenigstens normal durchs Wohnzimmer laufen können. Viele Grüsse, Chrissie
salut krueml, mmmmh, ich glaube, es geht gar nicht um "sich etwas gefallen lassen", du sollst ihnen ja nicht großzügig und widerwillig (*ständigräumeichihnenhinterhergrummel* etwas gewähren, sondern, weil sie noch zu klein sind, schauen, wie ihr einen kompromiss finden könnt. was sind ihre/ was deine bedürfnisse? ständig hinterräumen würde ich auch nicht wollen -daher lasse ich es. aber wir haben auch erst ein kind, das unordnung macht und deine sind ja sowieso sonderexemplare, soweit ich gelesen hab? :) aber eigentlich ist es klar, dass deine kinder nicht in ihren zimmer spielen, wenn DU im wohnzimmer bist. das ist in dem alter einfach ein naturgesetz. du hast jetzt mehrere möglichkeiten: entweder du setzt dich zu ihnen ins kinderzimmer und machst da deinen kram. oder ihr vereinbart eine spielfläche im wohnzimmer (das machen wir so) und räumt abends, bevor die kinder müde sind, in einer spaßaktion das ganze zeug in die kisten. was denkst du? liebe grüße miebop
... extrem lange Leitung, nun ja :) Vielleicht liegt der Unterschied zwischen Erziehern und Nichterziehern ja ganz massiv hierin: Zitat solelo---------- Ich sagte am Anfang, ganz reine Nichterziehung sei das Weglassen von Erziehung. Dazu kommt noch, dass viele Nichterzieher noch ein paar andere Dinge "hinzufügen": besonders die Freiheit des Kindes beachten, eigene Bedürfnisse zum Teil erhöht zurücknehmen zugunsten der Beziehung, und alles mögliche noch. ------------------------ Eigene Bedürfnisse zurücknehmen zugunsten der Beziehung. Also Überschreitungen der eigenen Grenzen hinnehmen zugunsten der Grenzen des Kindes. Und das in erhöhtem Maße. Aber was genau ist das erhöhte Maß? Was für den einen ein erhöhtes Maß ist, ist für den anderen vielleicht ganz normal. Wenn da ein Erzieher sein Kind bis zu einem gewissen, ziemlich hohen Grade fast die ganze Wohnung auf den Kopf stellen läßt und dann irgendwo eine willkürliche Grenze zieht, und wenn da ein Nicht-Erzieher seinen Kindern sagt: meine persönliche Grenze fängt an der Wohnzimmertüre an, wenn die überschritten wird, sehe ich meine Persönlichkeitsrechte verletzt - wessen Kinder haben dann mehr Freiheit? Die Kinder des Erziehers mit den "bösen", willkürlichen Erzieher-Grenzen, die aber RELATIV tolerant sind? Oder die Kinder des Nicht-Erziehers, der nur "gute", persönlich begründete Grenzen setzt, die aber RELATIV eng gefaßt sind? Oder gibt es tatsächlich einen absoluten Maßstab?
"Oder gibt es tatsächlich einen absoluten Maßstab?" ja und nein. einen absoluten, gleichen maßstab für die gesamte menschheit und am besten noch a priori -den gibt es nicht. aber einen maßstab gibt es dennoch. beispiel: wenn ich ein ruhiges, selbstzufriedenes kind habe, dass in seinem zimmer spielt, kann ich als NE gern ein türgitter anbringen (weil ich es so gern zur deko hab, zB). kommt dann aber das kind, wird das gitter selbstverständlich prompt entfernt, DENN maßstab ist hier das bedürfnis des kindes. du wirst, denke ich, keinen nichterzieher finden, der sein kind aussperrt u das mit der persönlichen grenze begründet. ich hab das oben bereits versucht zu verdeutlichen. je jünger das kind, desto stärker fällt es in den aufgabenbereich des NE, auf die bedürfniserfüllung des kindes einzugehen. unterschied zwischen toleranten erziehern und nichterziehern ist: nichterzieher "gewähren" ihren kindern nicht den freiraum des zB wohnzimmers, sondern sie sehen in als den kinder selbstverständlich zustehend. lg ps bin grad in eile, aber wenn noch fragen sind, dann ab mitte nächster woche wieder!
Liebe Krueml, das kommt halt drauf an. Nichterziehung ist wie gesagt einfach nur nicht erziehen. Insofern kannst du natürlich deine Grenzen wahren, wie du Bock hast. Wenn der Baustein "Gleichberechtigung in der Familie" noch hinzu kommt, müsste man beachten, dass in einem Haushalt mit 4 Personen, wovon nur die Mutter (beispielsweise) "Ordnung" für wichtig hält, klar in der Unterzahl ist. Was natürlich nicht bedeutet, dass ihr Bedürfnis total unwichtig oder willkürlich ist, aber es ist eigentlich nicht gerechtfertig, hier auf das "Recht", die natürliche Grenze zu verteidigen, zu pochen, weil es offensichtlich dem Rest der Familie nicht wichtig ist. DU hast ein Recht darauf, Ordnung zu mögen, du bist ganz richtig so, wie du bist – aber deine Kinder sind auch ganz richtig so, wie sie sind, wenn sie Unordnung mögen. Außerdem ist die "Unordnung" der Kinder auch oft eine "Ordnung". Ob die Kinder unsere "Ordnung" immer verstehen und nachvollziehen können, oder nicht doch als vollkommene Willkür empfinden... ist auch auch zu bedenken (wieso stehen die Blumen dort und nicht hier? wieso ist das Kinderzeimmer eigentlich nicht der zentrale Ort? wieso ist der Fernseher im Zimmer X und nicht dort, wie ich es haben will (Küche?)? etc.) Nur, weil etwas eine "natürliche Grenze" ist, berechtigt dich das ja noch lange nicht, deine Macht auszuüben und "Ordnung" zu "verordnen", und schon gar nicht, jemanden zu zwingen, Ordnung zu machen - ich will dir nichts unterschieben, ist jetzt nur so extrem formuliert. In einer gleichberechtigten Familie aber, berechtigt dich dein Unwohlsein durchaus, z.B. eine Familienkonferenz einzuberufen und dein Problem klar zu machen und die Vorschläge ALLER zu berücksichtigen, eben GEMEINSAM nach einer Lösung zu suchen, die für alle OK ist. Und natürlich kannst du auch deinen Kindern "sagen", was du willst :-) ob in einer gleichberechtigten Familie Kinder in EIN eigenes Zimmer "verbannt" werden dürfen, ist auch wieder eine andere Sache und hängt von den Bedürfnissen der Familienmitglieder und auch von deren gemeinsamen Entscheidungen ab (könnte z.B. sein, dass Kinder selbst einen Vorschlag machen würden, ein eigenes Zimmer zu haben, DAMIT sie dich entlasten...) Nicht alle Grenzen, die Erzieher setzen, sind willkürlich. Ich spreche wie immer vom Extremfall, einfach weil ich nicht alle Nuancen beachten kann. An der Umsetzung (Grenzverteidigung) haperts manchmal jedoch. Gruß Johanna
...
Ich würde auch sagen, das "Maß" richtet sich einfach nach den Bedürfnissen des Kindes. Das eine Kind ist vielleicht einfach ganz zufrieden mit den Grenzen der Erwachsenen – kann sich gut damit arrangieren, weil es eben zwar ein andere Mensch ist, aber vielleicht einfach ähnlich oder passt genau wie ein Puzzleteil dazu. Es liebt vielleicht auch Ordnung, braucht seine "Ecken" und ist aber zufrieden damit. Ein anderes Kind ist aber AUCH ein andere Mensch und zufällig kollidieren seine Bedürfnisse mit denen der Erwachsenen, denn es ist sehr wild, es braucht VIEL Raum, es gibt sich nicht zufrieden mit dem einen Zimmer etc. Je größer das Kind und dessen Vernunft :-) Desto besser kann man verhandeln und sich Freiräume schaffen. Es ist doch so: Erwachsene können mit ANDEREN Menschen durchaus zusammenleben und sich arrangieren. Irgendwie kriegt man das schon hin, in einer WG z.B. Und wenn das nicht geht, weil die Unterschiede zu groß sind, dann zieht man halt auseinander. Aber DIESE Option geht halt einfach nicht. In meiner Familie sind wir alle "andere" Menschen, und ob wirs wollen oder nicht, ob wir unsere Eigenschaften mögen oder nicht, wir KÖNNEN nicht auseinander ziehen. Wir MÜSSEN uns arrangieren, das darf aber nicht auf Kosten unserer Rechte gehen. Wir müssen halt einen Weg finden. Es kommt hinzu, dass wir ja nicht NUR Mitbewohner einer Wohngemeinschaft sind, sondern eben auch Familie, Eltern von, Kinder von, Geschwister, Partner. Wir lieben uns :-) Und wir Erwachsenen wissen, dass wir mehr Erfahrung, mehr Wissen und auch mehr köperliche Kraft haben als die Kinder. Wir wissen auch, dass wir diese nicht ausnützen dürfen. Und wir wissen, dass Kinder bestimmte "kinder-typische" Bedürfnisse haben, zusätzlich zu den "normalen" Bedürfnissen. Daher handeln wir nicht nur auf "WG"-Ebene, sondern nehmen uns eben auch Mal zurück in unseren Bedürfnissen. Da bleiben bestimmte Bedürfnisse wie Ordnung z.B. eher auf der Strecke, aber z.B. sich schlagen lassen wird wahrscheinlich keine Mutter. Das Maß sind die speziellen Bedürfnisse sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen und deshalb tuen wir uns ja so schwer mit Pauschal-Lösungen für alle :-) Gruß Johanna
Ich würde auch sagen, das "Maß" richtet sich einfach nach den Bedürfnissen des Kindes. Das eine Kind ist vielleicht einfach ganz zufrieden mit den Grenzen der Erwachsenen – kann sich gut damit arrangieren, weil es eben zwar ein andere Mensch ist, aber vielleicht einfach ähnlich oder passt genau wie ein Puzzleteil dazu. Es liebt vielleicht auch Ordnung, braucht seine "Ecken" und ist aber zufrieden damit. Ein anderes Kind ist aber AUCH ein andere Mensch und zufällig kollidieren seine Bedürfnisse mit denen der Erwachsenen, denn es ist sehr wild, es braucht VIEL Raum, es gibt sich nicht zufrieden mit dem einen Zimmer etc. Je größer das Kind und dessen Vernunft :-) Desto besser kann man verhandeln und sich Freiräume schaffen. Es ist doch so: Erwachsene können mit ANDEREN Menschen durchaus zusammenleben und sich arrangieren. Irgendwie kriegt man das schon hin, in einer WG z.B. Und wenn das nicht geht, weil die Unterschiede zu groß sind, dann zieht man halt auseinander. Aber DIESE Option geht halt einfach nicht. In meiner Familie sind wir alle "andere" Menschen, und ob wirs wollen oder nicht, ob wir unsere Eigenschaften mögen oder nicht, wir KÖNNEN nicht auseinander ziehen. Wir MÜSSEN uns arrangieren, das darf aber nicht auf Kosten unserer Rechte gehen. Wir müssen halt einen Weg finden. Es kommt hinzu, dass wir ja nicht NUR Mitbewohner einer Wohngemeinschaft sind, sondern eben auch Familie, Eltern von, Kinder von, Geschwister, Partner. Wir lieben uns :-) Und wir Erwachsenen wissen, dass wir mehr Erfahrung, mehr Wissen und auch mehr köperliche Kraft haben als die Kinder. Wir wissen auch, dass wir diese nicht ausnützen dürfen. Und wir wissen, dass Kinder bestimmte "kinder-typische" Bedürfnisse haben, zusätzlich zu den "normalen" Bedürfnissen. Daher handeln wir nicht nur auf "WG"-Ebene, sondern nehmen uns eben auch Mal zurück in unseren Bedürfnissen. Da bleiben bestimmte Bedürfnisse wie Ordnung z.B. eher auf der Strecke, aber z.B. sich schlagen lassen wird wahrscheinlich keine Mutter. Das Maß sind die speziellen Bedürfnisse sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen und deshalb tuen wir uns ja so schwer mit Pauschal-Lösungen für alle :-) Gruß Johanna
Hallo Johanna, Ich glaube, Du hast mich nicht ganz verstanden. Zum einen haben wir eine Maisonette-Wohnung mit den Schlafzimmern im Obergeschoss. Die Kinder sind noch zu klein um alleine oben zu spielen. Sie haben mittlerweile 1/4 des Wohn-Esszimmers als Spielzimmer und es sieht bei uns immer aus wie Kraut und Rüben. Es ist für mich überhaupt kein Problem wenn Spielzeug in der Gegend herumliegt (ich selbst bin auch nicht der Ordnungsfanatiker *rotwerd*). ABER es ist für mich ein Problem wenn dauernd meine Sachen aus meinen Schränken ausgeräumt werden, meine Zeitschriften aus dem Zeitschriftenkorb quer durchs Zimmer fliegen (Lieblingsspiel des Kleinen),... Das Spiel mache ich ein paar Mal täglich mit aber irgendwann habe ich keine Lust mehr. Lustigerweise sind unsere Sachen viel interessanter als die eigenen Spielsachen, ist wohl bei den meisten so. Ich denke, dass es jeder normalen Mutter so geht - Du kannst ja schlecht den Erzieherextremfall mit der Nicht-Erziehung gleichsetzen. Den Fehler machen ja schon genügend Leute hier bzgl. NE. Eine Familienkonferenz ist insofern unsinnig als dass mein Sohn mit 19 Mon. noch zu klein ist um mitzumischen, mein Mann sowieso kaum zu Hause ist, also nicht ins Gewicht fällt, und meine Tochter sehr egoistische Einstellungen zu ihrem Dasein hat. :-) Ihre Einstellung zu absichtlich Dreck machen "Mama, dann musst Du das eben wegputzen", absichtlich Sachen zerstören "dann kaufen wir eben ein neues..." - was willst Du da noch sagen? :-) Selbst im Kiga entscheidet sie als einziges Kind ob sie mit den Anderen in den Garten geht oder ob sie draussen in der 2-er Reihe einem Kind die Hand gibt. Aus diesem Grunde erachte ich es als mein Recht an zu sagen wann Schluss ist und im Übrigen habe ich mir schon seit längerem Heikes Taktik verinnerlicht: einfach sagen "hol bitte einen Lappen und putz das weg", weglaufen und darauf vertrauen, dass sie mit mir einig ist. Mit diesem Urvertrauen und ohne Druck/Kontrolle funktionieren die meisten Dinge am allerbesten. Diskussionen sind sinnlos. Viele Grüsse, Chrissie
Ich sehe das genau so, dass meine Kinder ein Recht auf ihren Freiraum haben und bin trotzdem Erzieher... Es gibt einfach kein schwarz/weiss... Viele Grüsse, Chrissie
das geschrieben, was für mich immer der "ab"springende Punkt bei NE war und ist. Nämlich die Tatsache, dass bei dieser sehr demokratischen Form des Umgangs miteinander oftmals einer die A--karte zieht. Und wenn das beispielsweise die Mutter mit ihrem Sinn für Ordnung ist, dann ist die ganze NE-Geschichte für diese Mutter mit Sicherheit früher oder später untragbar. Oder aber sie muss ständig Frösche runterschlucken, bis sie ihr im Hals steckenbleiben und irgendwann tatsächlich Krankheiten auslösen. So weit kann es kommen, wenn eigene, starke Bedürfnisse ständig unterdrückt werden oder aber transformiert werden müssen, nur um der Mehrzahl der Familie gerecht zu werden. Deshalb finde ich es irgendwo "ungesund", irgendwelchen Leuten den NE-Hut mit Gewalt aufdrücken zu wollen bzw. einreden zu wollen, nur reines NE sei das GElbe vom Ei. Ich selbst hole mir zwar immer wieder Rat von NElern, aber nicht, weil ich nur weiß praktizieren will oder bisher nur schwarz praktiziere, sondern weil es bei mir bunt zugeht - da ist von allem was dabei ;-) 100%iges NE kann nur in ganz speziellen Fällen, in welchen zufälligerweise so ziemlich hunderprozentige Übereinstimmung in den ganz wesentlichen Fragen und Themen des Lebens besteht, 100prozentig funktionieren. Hingegen denke ich: mehr und mehr NE-Elemente in den Umgang mit Kindern, Partnern und den Menschen überhaupt einfließen zu lassen, ist nur konstruktiv und sicherlich "friedenfördernd" - so ganz nach dem Motto: fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen ;-) LG JAcky
gute idee. werden wir später sicher oft machen. im moment weiß ich nicht, wie sinnvoll das wäre. meine kinder sind 3,5 und 22 monate. klar, der große versteht schon viel. aber an absprachen hält er sich überhaupt noch nicht. er sagt zwar: "ja, ok." aber im nächsten moment ist das vergessen. ich nehme ihm das nicht übel. ich denke, das ist einfach noch altersgerecht. die vernunft setzt erst später ein. nach wie vor halte ich die NE, wie du sie hier propagierst, für kinder über 6 geeignet und durchführbar (nicht für uns wegen ideologischer barrieren, aber generell schon). aber im kleinkindbereich?
Liebe Jacky, Familienkonferenz heißt doch lange nicht, dass man demokratisch abstimmt. Wäre ja auch gemein in einer Familie mit nur einem Kind, wenn die Eltern immer überstimmen können :-) Natürlich läuft das nicht so ab, bei einer Familie mit 8 Kindern könnte ich es mir wiederum vorstellen, aber auch nicht zwingend. Auch dass ich erwähnt habe, dass bei einer Familie mit 4 Kindern, wo nur die Mutter Ordnung gut findet, heißt nicht, dass sie die A-Karte ziehen muss. Dass sie aber nicht untergebuttert werden darf heißt auch nicht, dass sie den anderen Dinge aufzwängen darf. Bei Kleinkindern wird sie eben eine Lösung versuchen zu finden (zum Beispiel erst Mal Rat in der Unerzogen-Liste suchen, wie es andere machen mit ähnlichen Problemen oder mit ihrem Mann absprechen oder sonst wie), die allen gerecht wird und trotzdem keinen Zwang beinhaltet – das kann bedeuten, dass sie mit ihnen abends ein Spaß-Aufräumen macht, wie Miebop beschrieben hat, oder dass sie ihre Bedürfnisse zeitweise zurücknimmt, bis die Kinder groß genug sind, zu verhandeln und Abmachungen auch einigermaßen einzuhalten. Und dazwischen gibt es auch noch Mal tausend erprobte und nicht erprobte Lösungswege :-) Gruß Johanna
Bei Kleinkindern finde ich es grundsätzlich wichtig, eine Ja-Umgebung zu schaffen, so weit es geht. Warum stehen die Zeitschriften nicht einfach woanders solange er noch so klein ist? Wenn das halt Probleme verursacht, und du dein Kind nun Mal nicht erziehen wollen würdest, dann würde man die eben wegstellen. Eine Familienkonferenz macht im Alter deines Sohnes natürlich keinen Sinn. Du kannst mit deiner Tochter trotzdem immer wieder reden und deine Bedürfnisse mitteilen, wenn sie denn sehr unbeachtet werden. Je mehr du ihre beachtest (auftankst), desto mehr wird sie lernen, wie schön es ist, die Bedürfnisse anderer zu achten (nein, da steckt keine Methodik drin :-)). Und irgendwann kommt es zurück. Ich weiß ja nicht, WIE du es machst aber Erzieher haben oft so eine Art drauf... die letztendlich in ganz anderen Dingen "Vorbild" ist als das erwünschte "Ziel". Wenn ihr miteinander klar kommt ist doch alles super. Wenn du sagen kannst "jetzt reichts" und dieser Spruch reicht auch einfach und es gibt kein Drama, kein tausend Mal ermahnen und kein Generve, dass dich letztendlich dazu bringt, dir irgendwelche Strategien zu überlegen, wie du sie nun dazu bringen könntest, anders zu sein, dann finde ich das ganz prima (auch wenn meine Meinung natürlich überhaupt nichts zur Sache tut) und ich hätte aus Nichterziehersicht nichts dagegen. Solange du dein Kind nicht "verändern" willst und es nur um Organisatorisches geht ist es ja eh keine Erziehung :-) Nichterziehung klappt auch bei Kleinkindern, nur achten wir halt besonders auf die Ja-Umgebung (weil man es doch eh nicht erklären kann das nein, sie verstehen es nicht, Erziehung ist besonders gemein in diesen Jahren, finde ich, bringt null, nur Knatsch, Ur-Vertrauen wird angeknackst, Machtkämpfe und allerlei Unwohlsein bei allen Beteiligten) und daher würde ich solche Dinge einfach wegstellen, woanders hinstellen, soweit es geht. Unsere Blumentöpfe können wir leider nicht wegstellen, da mussten wir eine Zeit lang nein sagen, oder dabei bleiben, bis es nicht mehr so interessant war. Die Couch steht seit 2 Wochen einen halben Meter von der Wand entfernt, weil er (18 Monate) sonst den Beamer, den wir inklusive ihn alle genießen, anfasst, knöpfen drückt und an und ausmacht etc. Wenn ich Zeit habe, gehe ich mit und wir drücken zusammen. Ansonsten schieb ich die Couch weg. Wenn Besuch da ist schieb ich sie wieder zurück :-D Gruß Johanna
Eine 100%ige Ja-Umgebgung gibt es einfach nicht, zumindest nicht bei sehr aktiven und aufgeweckten Kindern. Es ist ja schön, dass Du Deine Couch weggerückt hast. Meine Kinder würden in dem Fall einen Stuhl, Kinderstuhl oder ein Tischchen dahin rücken wo sie hochwollen. Schon mit 1 Jahr hat meine Tochter mit dieser Methode Kindergitter überwunden oder die oberen Küchenschränke erklommen. Mein Sohn macht mit 19 Monaten die Tür zum Garten auf indem er sich seinen Kindertisch holt, draufsteht und dann die Klinke umlegt. Es ist völlig egal ob Zeitschriften da liegen oder irgend etwas Anderes - ich kann nicht die ganze Wohnung leer stehen lassen und eigentlich möchte ich mich auch wenigstens ein bisschen wohlfühlen. Die Wohnung ist schon zu 90% kindergerecht eingerichtet. :-) Im Übrigen denke ich so wie ny152 und wassermann was die Familienkonferenz und das Alter der Kinder betrifft. Viele Grüsse, Chrissie
ich weiß! ich seh das auch als NE gar nicht als dramatisch oder schädlich oder falsch an, was "ihr" erzieher-light mit euren kindern macht. ich finde nur meine methode einfacher. :) lg
Ja, das kenne ich auch, das macht mein Sohn auch :-) tja, so ist es nun Mal, und nicht jedes Nein ist gleich = Erziehung. Ich verstehe einfach nicht, wo dein Problem liegt. Aber vielleicht gibt es auch einfach keins. Was du Erziehung nennst ist vielleicht ja doch keine (in meinem Sinne) und sowieso ist es total egal wie es heißt. Gruß Johanna
Naja, aber bei E zieht immer das Kind den Kürzeren (oder wenn die Mama so gütig ist, dann auch mal sie selber so wie bei NE dann) und das kanns doch auch nicht sein. Einer zieht im Zusammenleben immer den Kürzeren oder man findet sogar eine Einigung, die beiden zu gute kommt. Nur dass das Kind bei so etwas bei NE mit eingebunden wird und nicht über seinen Kopf hinweg entschieden wird oder Kompromisse geschlossen werden von seitens der Mutter, weil sie denkt, dass es so gut fürs Kind sein wird und dann soll sich das Kind am besten noch bedanken (mal überspitzt gesagt). So ganz kann ich dir nicht folgen. Sorry. Oder habe ich das falsch verstanden? LG
Huhu! Richtig, die Ja-Umgebung. Ich frag wieder: Wo ist da der Unterschied zu Rousseau? DAS ist doch Rousseaus "negative Erziehung" par excellence, wenn ich dem Kind einen Schutzraum zur Verfügung stelle, in dem aus seiner Sicht alles erfahrbar und möglich ist. lg - roma (die immer noch darauf wartet, dass mal ein NEler konkret sagt, was er eigentlich gegen Rousseau hat)
NE ist doch keine "Erfindung" unserer Zeit. Es ist eine Einstellung zur Eltern-Kind-Beziehung, die auf viele Vordenker zurück führt, warum nicht auch auf Rousseau. Die Pädagogen des letzten Jahrtausende haben sich doch gegenseitig inspiriert und nur aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen/Vorlieben andere Prämissen in ihre Forschungsarbeiten einfleißen lassen, dann wieder den Zeitströmungen angepasst, neue Begriffe kreiert, andere Worte gefunden... Meinst du wirklich, hier ist einer dabei, der die Werke von Rousseau studiert hat und hier Stellung beziehen kann? Ich hab mal kurz gegoogelt und nicht wirklich viel erfrischendes gefunden, außer dass wohl Emil so eine Art Versuchskarnickel seiner Zeit war, was meine Kinder definitiv nicht sind. Wir machen kein "back to the nature". *kopfkratz* Ich habe auch nicht in Erinnerung, was du zu dem Thema Rousseau beigetragen hast. Warum ist dir das so wichtig ??? Ich werde mir wohl nicht die Mühe machen und ein Buch von 1750 lesen. Liebe Grüße Heike
jetzt zitiere ich aus wikipedia *schandeübermeinhaupt*!! da steht nämlich schwarz auf weiß, was NEler gegen rousseau haben. ich hab die besonders schönen stellen in ermangelung einer besseren methode mit den ***lustigen sternchen*** markiert, außerdem in den [eckigen klammern] abgesenft. da steht: "In Rousseaus pädagogischem Hauptwerk Emil oder über die Erziehung wird die fiktive Erziehung eines Jungen beschrieben. Die Erziehung beginnt im Kindesalter und endet mit der Heirat Émiles mit 25 Jahren. Der Zögling wird in seiner Kindheit ***von allen kulturellen Einflüssen abgeschottet*** [nen stuhl umzulegen um eine ja-umgebung zu schaffen, um nicht ständig rumzubrüllen bis das kind die nötige reife erlangt hat, um zu wissen, dass ein messer in den venen schlecht für die entwicklung ist, bedeutet ja nun NICHT auf kultur zu verzichten -was immer rousseau unter dem sehr präzisen begriff der "kultur" verstanden haben wird, aber er hat ja auch den "edlen wilden" geprägt, was ja nun politisch u anthropologisch auch nicht die glanzleistung war, also kann man sich vorstellen: er denkt, alles ist in dem menschen angelegt und muss nur ordentlich begossen werden -bah, männerphantasien, und genetiker war der gute auch nicht, aber das wollen wir ihm nachsehen. weiter:]. So wie die Natur einfach da ist, soll auch die urwüchsige Natur des Kindes zur Entfaltung gebracht werden [urwüchsig? so ein kind ist ein baum, oder was??]. ***Jegliche direkte Einflussnahme von außen ist demnach zu vermeiden*** [NE: vorbildfunktion -oder siehe die diskussion, glaube auch in diesem thread, zum kuchenbacken]. Das Hauptziel in der Jugendzeit Émiles ist die Herausbildung der sozialen Instinkte [maybe, baby. aber auch hier: vorbildfunktion]. Rousseau betont zwar immer wieder die Selbsttätigkeit des Zöglings, der sich vieles selbst aneigne [jaaa... nett soweit... aber jetzt kommt´s:], ***doch die eigentliche Kunst der Erziehung besteht darin, Émile soweit zu beeinflussen, dass sein Wille mit dem des Erziehers übereinstimmt.*** [aha! schweinehund!] Die pädagogische Arbeit findet gewissermaßen „hinter seinem Rücken“ statt [schon wieder aha! so funktioniert NE also!]." kommentiere: *tzzpfffspuckundfauch* !!!!!!!PAH!!!!!!!!! rousseau!!!!!!! zufrieden? bonsoir! miebop
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