Elternforum Rund um die Erziehung

Provokationen von 5 Jähriger - wie damit umgehen?

Provokationen von 5 Jähriger - wie damit umgehen?

Sabrina.81

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Hallo, ich brauche Rat…. Wir haben zwei Töchter, 7 und 5. Die „Kleine“ ist seit je her sehr willensstark und hat ihren eigenen Kopf. Und da rasseln wir immer mehr zusammen und weder ich noch mein Mann finden einen guten Weg. Wenn sie etwas will oder machen möchte, das sie nicht soll oder darf, folgt sie einfach nicht. Egal ob es z.B. darum geht, sich noch eine Süßigkeit zu nehmen, oder den Nagellack zu stibitzen und sich selbst auf die Finger zu malen…. Wenn sie etwas unterlassen soll, sagen wir laut und klar „nein“. Dann wird kurz erklärt warum nicht. Sie juckt das aber nicht und meistens macht sie einfach weiter. Wir werden dann lauter, das hilft auch nicht. Sie provoziert dann regelrecht und treibt die Sache auf die Spitze. Der nächste Schritt ist dann körperliches Einschreiten, indem wir sie wegziehen/ ihr was wegnehmen. Nicht selten rennt sie dabei weg, oder macht das, was sie in der Hand hat, kaputt. In dem Moment raste ich oft aus und es endet in Schreierei. Sie setzt sich die Sache aber so in den Kopf, dass sie selbst, wenn man sie wegzieht und in ein anderes Zimmer bringt, so schreit und tobt und immer wieder versucht, ihr „Ding zu machen“ und zu kriegen was sie will, bis es klappt. Wir sind mit unserem Latein am Ende. Sie darf generell viel, auch allein, ist also nicht so, dass wir alle verbieten. Sie hat klare Regeln, Struktur. Im Kindi ist sie anscheinend ein anderes Kind. Wir sind viel draußen. Wenn ich nach solchen Episoden mit ihr darüber reden will, ist es ihr meistens peinlich, sie sagt gar nix dazu. Hinterher schimpfen, erklären oder bestrafen bringt alles nichts. Leider „terrorisiert“ sie mit ihrem Verhalten und Aggressionen mittlerweile die ganze Familie. Das bekommt sie natürlich latent zu spüren und das ist ein ganz blöder Teufelskreis. Ich verstehe nicht, warum sie manchmal so auf „anti“ schaltet und weiß nicht mehr, wie wir am besten damit umgehen können???


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Es ist natürlich sehr schwer, in solchen Situationen selber ruhig zu bleiben, aber das ist das Wichtigste. Das heißt, du selbst solltest nicht permanent herumschreien, auch wenn sie sich so aufführt. Es wird dann einfach zur Normalität und hilft ja auch nicht. Konsequent würde ich schon sein, also ihr die Sachen wegnehmen, die sie nicht darf bzw. wenn sie sie wirft oder kaputt macht. Aber an ihr herumzerren würde ich auf keinen Fall. Das Problem ist, in dem Moment, in dem ein Kind so ist, ist es nicht zugänglich. Es bringt also nichts herumzuschreien, zu zerren, etc. Das macht es nur schlimmer. Du kannst ihre Gefühle benennen, indem du ihr sagst: "Ich weiß, du möchtest das jetzt gerne haben und du bist wütend, weil du nicht darfst. Aber es geht gerade nicht." Und dann vielleicht auch Alternativen anbieten. "Schau, du möchtest gerne auch bunte Nägel haben, komm her, wir streichen sie gemeinsam an." Oder du lässt sie mit Fingerfarben malen, wenn sie den Nagellack will. Es ist anstrengend, ich habe selber ein sehr forderndes, willensstarkes Kind und man kommt an seine Grenzen. Aber je mehr man selber ausrastet und das Kind herumreißen will, desto schlimmer macht man das Ganze. Wenn mein Großer weggelaufen ist und nicht gehört hat oder wenn er getobt und gebrüllt hat, dann hab ich ihn mal lassen und gar nichts zu ihm gesagt, mich einfach von ihm abgewandt und mich einer anderen Tätigkeit zugewandt. Wenn er sich dann beruhigt hat, haben wir darüber geredet. Und ich habe wirklich jedes Mal versucht, seine Gefühle zu benennen, damit er einfach gemerkt hat, sein Verhalten kann man verbalisieren. Er kann mit Worten auch ausdrücken, dass er wütend ist, er muss nicht mit Sachen herumwerfen und brüllen. Er hat im Laufe der Zeit dann wirklich selber gelernt, zu sagen: "Ich bin jetzt wütend, weil..." Das hat die Wutausbrüche extrem reduziert. Aber alles in allem dauert das sehr, sehr lange. Vorallem wenn man einen Teufelskreis durchbrechen will und etwas ändern will, muss man sehr viel Geduld haben. Ich habe das über Jahre immer wieder gemacht und seit er etwa 5,5 oder 6 Jahre alt ist, kann er seine Gefühle selber recht gut sagen. Wenn er jetzt also anfängt zu provozieren, ist es meist, weil ihm langweilig ist oder er sich ärgert, dass er etwas nicht darf. Wenn ich ihn dann frage und wir versuchen zusammen einen Kompromiss zu finden oder eine Alternative, dann können wir die Provokation oder die Wut oft schnell umlenken und sie vergeht einfach. Deine kleine Tochter möchte wahrscheinlich selber schon groß sein. Sie sieht, dass ihre Schwester mehr darf als sie und möchte das auch. Das ist oft so bei den kleineren. Sie wollen selber auch wichtig und groß sein und gesehen werden. Es hilft dann auch oft schon, wenn man sie überall einbindet und sie bei allem mithelfen dürfen, sie sich auch gebraucht und groß fühlen. Was bei uns auch geholfen hat, wenn gar nichts mehr ging, ich habe gezählt. Bis 3. Mein Großer wusste bei 3 gibt es die Konsequenz, wenn er mit seinem Verhalten nicht aufhört und in den meisten Fällen musste ich gar nicht bis 3 zählen, weil er bei 2 schon gemerkt hat, es reicht jetzt wirklich und es ist Schluss und dann damit aufgehört hat. Natürlich sollte das auch nicht ständig eingesetzt werden, dann verliert es auch an Wirkung, aber wir hatten auch Zeiten, in denen ich sicher zehnmal am Tag zählen musste. Das ist viel einfacher, als herumschreien oder elendslange Erklärungen in einem Ausnahmezustand zu machen, in dem Kinder nicht bereit sind zuzuhören. Es ist kurz und prägnant und Kinder wissen aber genau, was es bedeutet. Versuche auch selber dich innerlich zu beruhigen, dass du dich von ihrem Verhalten nicht so auf die Palme bringen lässt. Bevor du schreist, zähle innerlich leise bis 10 oder gehe kurz aus dem Raum, vor die Tür, dass du selber runterkommst. Du wirst sehen, deine Tochter wird auch anders reagieren, wenn du plötzlich anders reagierst und nicht wie gewohnt herumschreist und an ihr rumzerrst. Oft geht eine Verhaltensänderung beim Kind besser und effizienter, wenn man sein eigenes Verhalten ändert/anpasst und aus alten Mustern aussteigt. Man darf aber nicht zu streng mit sich sein, es braucht viel Zeit und Kraft und Ausdauer, dass man es hinbekommt, aber es ist alles schaffbar ;) Ich wünsche dir viel Kraft, Durchhaltevermögen, Geduld und Ruhe, damit ihr aus diesem Teufelskreis ausbrechen könnt!


Caot

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Zwei Dinge fallen mir auf. Einmal, dass dein Kind nicht hört. Hört es nicht, liegt das definitiv nicht am Kind. Sei denn es versteht Dich akustisch nicht. Das Andere ist, dass bei Euch wohl einiges nicht so gut läuft, dass euer Jüngeres doch auf euch „hören würde“. Mir fällt da ein ganzes Konglomerat deiner Schilderungen auf, was unrund läuft. Ich schlage vor, dass Ihr euch Hilfe von Dritten sucht. Auch damit Ihr Eltern wieder ein Gespür bekommt wie man Kinder im Leben begleitet, ohne schimpfen, Strafen, weg ziehen ......seid Ihr in eurem handeln besonnen und klar, authentisch- ist es letzten Endes auch das Kind. Dafür benötigt es aber umsichtige Eltern, die wissen wie man bereits den Anfängen währt. Das am Ende der Auseinandersetzung das Kind weg rennt und vor Wut alles zerstört, zeigt die Hilflosigkeit des Kindes. Sucht euch Hilfe bei einer Erziehungsberatung. Gutes Gelingen.


Windpferdchen

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Hallo, ich denke, sehr wichtig ist, dass Du nicht schreist. Denn Du begibst Dich dann auf das kommunikative Niveau einer Fünfjährigen, und das ist nicht gut. Gerade ein forderndes Kind braucht eine starke, gelassene Mutter, die sich nicht auf den kleinen Machtkampf einlässt, sondern souverän bleibt. Das ist schwer, ich weiß. Unmöglich ist es aber nicht. Du machst ja auch fast alles richtig. Du bist konsequent, greifst körperlich ein, indem Du sie wegziehst oder ihr den Gegenstand wegnimmst. Das kannst Du ruhig machen. Aber ohne die Sache persönlich zu nehmen, das ist der Knackpunkt. Du springst sehr stark auf das Verhalten Deiner Tochter an, Du nimmst es persönlich und glaubst, sie wolle Dich provozieren. Du schreibst dies sogar im Titel des Postings. ABER: Deine Tochter will Dich nicht provozieren, und sie meint auch nicht Dich persönlich. Sondern sie ist eine ausgesprochen starke Persönlichkeit, sie kann nicht anders. Das ist etwas, das wir Eltern ja oft übersehen: Ein erst fünfjähriges Kind kann sein Verhalten nur sehr wenig steuern, sondern sein Verhalten passiert ihm förmlich. Das heißt nicht, dass Du ihr Dinge durchgehen lassen sollst, von denen Du das nicht willst. Sondern, dass Du nicht emotional so sehr darauf einsteigen musst. Es geht gar nicht um Dich. Oder darum, dass Deine Tochter Dich ärgern will. Es geht nur um sie. Sie akzeptiert Grenzen nur schwer, und dieses Selbstbewusstsein ist genetisch bedingt, sie kann nichts dafür. Sie wird eine starke Persönlichkeit werden, und Ihr werdet noch sehr oft aneinander rasseln, bis sie auszieht von zu Hause. Bei uns funktionierten drei Dinge, die wirklich entlasteten: - Ich habe verstanden, dass Kinder nicht provozieren. Sie machen ihr Ding, weil sie nicht anders können. - Ich war trotzdem konsequent, denn auch diese Kinder brauchen Halt und Orientierung, aber möglichst ohne elterliches Schimpfen, das eh komplett wirkungslos ist. Eben WEIL das Kind nicht die Eltern meint mit seinem Verhalten. - Ich habe meine Kinder im Alltag sehr mit eingebunden. Kinder wollen ja nicht immer nur spielen, sondern sie wollen „groß“, wichtig, hilfreich und gebraucht sein. Sie wollen mitmachen bei allem: beim Kochen, beim Putzen, beim Einkaufen, beim Tanken, beim Heimwerken, im Garten - überall. Das kostet Zeit und Nerven, weil man als Eltern alles immer schnell und perfekt haben will, und Kinder alles langsam und unperfekt machen. Aber es ist so unglaublich wichtig, die Mäuse mitmachen zu lassen und ausführlich zu loben. Das macht sie stolz und zufrieden, und dadurch automatisch viel weniger anstrengend. LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Ich gehe davon aus, dass die große Schwester ruhig und generell eher brav ist? Denn das kleinere Geschwisterteil sucht sich meist unbewußt die "Verhaltensnische", die noch nicht besetzt ist. Du schreibst: "Leider „terrorisiert“ sie mit ihrem Verhalten und Aggressionen mittlerweile die ganze Familie. Das bekommt sie natürlich latent zu spüren" Ein Kind erfüllt IMMER die Rolle, in die die Eltern es drängen. Sie hat sich das nicht ausgesucht, aber sie hat nun die Rolle des "Bad Girls", das die Familie aufmischt. Und genau das tut sie, weil das von ihr erwartet wird, denn Kinder erfüllen immer die Erwartung der Eltern. Aus diesem Teufelskreis kann sie nicht ausbrechen, dazu ist sie zu klein. Sie ist impulsgesteuert, lebt im Moment, und kann ihr Verhalten nicht unterdrücken, sie ist eine normale fünfjährige. Dein Kind provoziert nicht, sie treibt die Sache nicht auf die Spitze, sie wehrt sich auf ihre Weise gegen Eure Art der Erziehung. Schon alleine laut "NEIN" zu hören, kann eine Gegenreaktion auslösen, die sie nicht steuern kann. Deswegen wäre es wichtig, ihr zugewandt zu argumentieren (kurz), und - sehr, sehr wichtig - ruhig zu bleiben. Es gibt Kinder, die spuren, wenn sie angeschrien werden, aber gerade charakterstarke Kinder reagieren genauso, wie die Eltern: Mit Wut und Schreien. Warum sollte sie das auch nicht dürfen? Du bist das Vorbild, der Leitfaden, und dass sie dich/Euch spiegelt, ist nicht ihre "Schuld". Wie würdest Du reagieren, wenn Dich jemand irgendwo wegzieht? Doch nicht mit Verständnis und Freude, oder? Und gerade ein Kind kann so etwas richtig verweifelt/wütend machen, weil dabei eine körperliche Grenze überschritten wird. Erziehung solllte immer dem Kind zugewandt, "mit" dem Kind, stattfinden, nicht gegen das Kind. Ich muss Dir echt den Zahn ziehen, dass Ihr keinerlei Schuld an ihrem Verhalten habt. Und ein Kind mit fünf Jahren ist noch nicht fähig, das eigene Verhalten zu reflektieren und sich dafür zu rechtfertigen. Es ist ihr nicht peinlich, sie weiß halt nicht, was Du eigentlich willst, und was sie sagen soll und ist unsicher. Auch Eltern verhalten sich manchmal unfair, oder zu streng. Und da ist es auch wichtig, dass DU Dich entschuldigst, fürs Anschreien oder so. Ohne wenn und aber sagen: "Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Ich hab Dich lieb". Ich habe jetzt mal aus Sicht des Kindes geschrieben. Oben hast Du sehr gute Tips bekommen. Wobei ich noch eine Erziehungsberatung vorschlagen würde.


Sabrina.81

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Vielen Dank Euch für die Tipps und Ratschläge. Letztlich bin ich jetzt (ein bißchen) schlauer... Mir ist klar, dass schreien und zerren nichts bringt. Wenn sie also anfängt zu toben, lassen wir sie auch oft in Ruhe, aber wenn sie Dinge kaputt macht, finde ich das nicht akzeptabel (z.B. die Schulbücher der großen Schwester zerreißen). Und dabei will ich auch nicht zusehen, also endet es zwangsweise an dem Punkt, wo ich mit mehr oder weniger "Gewalt" ihr das Objekt wegnehme oder sie wegzerren oder tragen muss. Mir ist klar, dass ihre Aggression in dem Moment Ausdruck ihrer Hilflosigkeit ist, und dass wir es als Eltern erst gar nicht so weit kommen lassen dürfen. Nur genau da ist oft mein Problem, dass ich auch im Nachgang selten einen guten Punkt erkenne, wo ein Exit möglich gewesen wäre. Bevor es in mir hochkommt, nutze ich auch schon vieles, innerlich durchatmen, auf 10 zählen, wenn möglich den Raum verlassen....das hilft aber nur bedingt. Klar muss ich da an mir arbeiten, das ist nicht unmöglich, aber eben auch schwer. Auch das "ich zähle jetzt bis 3" nutze ich, wobei ich davon eigentlich nicht viel halte. Letztlich ist das ja auch nur eine Wenn-Dann-Drohung. Ich benenne auch ihre Gefühle, zeige Verständnis. Wir entschuldigen uns für blödes Verhalten und versuchen auch, mit ihr später darüber zu sprechen (da geht sie aber kaum drauf ein). Was das "terrorisieren" anbelangt: das mag drastisch ausgedrückt sein, aber tatsächlich empfingen wir es mittlerweile so (und ja, auch das spricht Bände). Es ist so weit, dass die große Schwester (die tatsächlich im Vergleich sehr brav, besonnen, und reif ist) oft in die "Opfer-rolle" schlüpft, gegen ihren eigenen Bedürfnisse gegenüber der kleinen Schwester nachgibt und das auch regelmäßig artikuliert ("ich würde ja gern...aber dann schreit XX ja wieder, also machen wir es so..."). Ich sehe auch das Problem der Abgrenzung beider Geschwister: sind sind nur 2 Jahre auseinander, beides Mädchen, und ja, die Große ist "die Liebe" und die kleine spielt die andere Rolle. Aber wie kann man das als Eltern verhindern? Und ja, mein Kind triggert mich in vielen Punkten. Einerseits sagt mein Kopf, dass Kinder nicht provozieren, aber andererseits weiß sie genau, wie sie uns "weh tun" kann. Wenn ich z.B. was verbiete oder nicht nach ihrem Willen geht, dann kontert sie auch mit "wenn ich das nicht kriege, dann mache ich das". Oder sie tut es im Affekt und weiß genau, dass sie damit eine Reaktion erzwingt. Ist das dann Provokation oder immer noch der Schrei ach Aufmerksamkeit? So dramatisch sich das teils anhört - sie kann auch anders und das liebste Kind sein. Wir versuchen ja uns viel und aktiv mit ihr zu beschäftigen, sie bekommt also Aufmerksamkeit, Liebe, sie ist im Alltag eingebunden, wir bemühen uns, ihre Stärken zu fördern und sie eben nicht mit der großen Schwester zu vergleichen. Und trotzdem immer regelmäßig diese Eskalationen...das ist so nervenaufreibend. Wir waren übrigens auch schon bei einer Erziehungsberatung. Dort wurde vermutet, dass sie womöglich Probleme hat, ihre Emotionen zu regulieren. Heißt: viel Geduld von den Eltern und es nicht eskalieren lassen. Leider konnte uns die Beratern auch nicht so konkret helfen, was wir jetzt in bestimmten Situationen anders hätten tun können. Es hieß immer nur, wir müssen erkennen, wenn es zu weit geht, uns dann eben den Exit nicht verpassen. tja, das haben wir nicht drauf. Wenn ich das nun so alles reflektiere, wird mir immer klarer, dass wir vermutlich an einem toten Punkt sind. Vielleicht brauche ich ne Art Mutter-Kind-Kur, damit wir uns bewusst eine gemeinsame Auszeit nehmen, unsere Beziehung quasi auf Neustart setzen können und so vielleicht schaffen, auf beiden Seiten Verhaltensmuster nachhaltig zu ändern.


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Das hört sich wirklich danach an, als hättet ihr schon viel probiert. Und es ist umso frustrierender, wenn dann nichts hilft. Bis 3 zählen ist natürlich in gewisser Weise ein Wenn, dann. Aber gerade bei so willensstarken Kindern geht es nicht komplett ohne Wenn, dann und solange die Konsequenz logisch und fürs Kind verständlich ist, finde ich es schon in Ordnung das auch anzuwenden. Konsequent musst du auf jeden Fall sein. Gerade bei willensstarken Kindern ist Konsequenz und Struktur enorm wichtig. Deine Tochter soll mit diesem unerwünschten Verhalten ja nicht merken, dass sie alles damit erreicht. Sondern sie muss lernen, wie sie sich richtig verhält, um Dinge zu erreichen. Ich habe meinem Sohn dann schon auch gesagt, dass es niemand leiqden kann, wenn er herumkommandiert oder brüllt, sondern dass die Leute eher das tun, was er möchte, wenn er lieb und ruhig bittet und fragt. Genauso hab ich ihm tausende Male erklärt, dass man die Grenzen und den Willen anderer respektieren und akzeptieren muss. Das hat auch ewig nicht gut funktioniert und er wollte auf Biegen und Brechen seinen Willen durchsetzen, aber gerade je mehr er sich aufgeführt hat, desto weniger hab ich gemacht, was er wollte und desto mehr hab ich ihm vorgezeigt, was er stattdessen tun kann. Hefte zerreißen und Sachen zerstören geht natürlich absolut nicht und da ist es auch völlig richtig, dass du eingreifst und dich durchsetzt. Den Punkt nicht zu übersehen, ist auch nicht so einfach. Da könnt ihr nur immer wieder ausprobieren, was bei euch am besten klappt. Vielleicht fragt ihr mal nach der Möglichkeit einer flexiblen Hilfe oder Erziehungsunterstützung, die zu euch nach Hause kommt und sich das wirklich ansieht. Sie kann dann nämlich direkt in der Situation beraten, Alternativen aufzeigen und sie ist auch außenstehend und sieht vieles sichera anders, als man selbst, wenn man im Hamsterrad feststeckt. Es ist auch keine Schande Hilfe anzunehmen, sondern es zeigt sogar Stärke, wenn man seine eigenen Grenzen spürt und merkt man kommt alleine nicht mehr weiter. Eure Tochter leidet darunter, da sie nicht anders kann und es für sie auch anstrengend ist, vorallem wenn sie schon immer die Rolle des schlimmen Kindes hat und ihr alle anderen leidet ebenso darunter. Deshalb ist es sicher für euch alle positiv, wenn du dich nach Hilfe umsiehst und sie annehmen kannst. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute!


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von sunnydani

Mir fällt da noch ein Spruch ein, den ich sehr passend in diesem Fall finde: "Liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigstens verdiene, denn dann brauche ich es am meisten." Liebe sollte man sich nämlich gar nicht verdienen müssen, sie sollte immer da sein. Deshalb habe ich zu meinem Sohn auch immer gesagt, dass ich ihn liebe, dass ich nur mit seinem Verhalten nicht ganz einverstanden bin und dass wir daran arbeiten müssen. Aber das Verhalten ist nur ein Teil davon und lieben werde ich ihn immer, egal was er macht, er muss nichts dazu machen, denn die Liebe zu ihm wird immer da sein und das müssen Kinder spüren. Sonst denken sie, man liebt sie sowieso nicht mehr, egal was sie machen und sie sind schuld daran, dass sie nicht geliebt werden und die Schwester wird aber geliebt und ist braver und dann schürt man die Eifersucht noch mehr.


NataliaSonja

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Hallo Sabrina, Dein Beitrag ist ja schon ein bisschen her. Ich bin heute drauf gestoßen, weil ich gerade in einer ähnlichen Situation bin. Mich hätten gewisse Anmerkungen in den Antworten geschmerzt. Daher möchte ich Dir sagen, dass ich Dich verstehe und dass Du nicht den Mut verlieren sollst. Ich bin sicher Du machst Deine Sache gut genug. Schau Deine 2 anderen Kinder hast auch Du erzogen und die zeigen das Verhalten nicht. Du bist Expertin für Deine Kinder. Wahrscheinlich kann man auch nicht jedes Problem schubladisieren und nach Schema F lösen. Ich denke dass Du nichts Gravierendes falsch gemacht hast, genauso wenig wie die anderen Mamas hier. Manchmal dauern Phasen unendlich lange aber irgendwann sind sie vorbei! Nur weil gewisse Sachen bei 90% der Kinder funktioniert, heißt das nicht dass es konkret Deinem Kind hilft. Nur weil man gewisse Probleme vom eigenen Kind nicht kennt, heißt es nicht automatisch dass man was besser macht als wer anderer. Ich glaub Ihr kriegt das hin. Du liebst Deine Kinder, Du gibst Dein bestes, alles wird gut! Beste Grüße, Natalia


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Was kann ein 5-jähriges Kind denn so fürchterliches machen??? Nagellack - Kauf ihr nen Kinder Nagellack - das geht auch wieder weg.... Süßigkeiten- es gibt eine Tagesportion - wenn die alle ist sie alle - andere Süßigkeiten sind for sie nicht erreichbar.... Und so weiter....


Banu28

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Ich finde, dass Dein letzter Satz mit dem „toten Punkt“ doch sehr danach klingt, als ob Ihr Euch jetzt mehr Hilfe suchen solltest, statt nur eine Erziehungsberatung. Es geht ja nicht nur ums Kind, sondern auch um Euch/Dich selbst. Wenn Eltern durch das Verhalten eines sehr impulsiven Kindes stark getriggert werden (was absolut nachvollziehbar und fast immer so ist), dann ist es Zeit für einen Besuch beim Kinderpsychologen. Hier geht es nicht nur ums Kind, sondern um alle, die unter seinem Verhalten mit leiden. Es geht auch nicht darum, dass mit dem Kind etwas nicht stimmen oder man etwas falsch machen würde. Sondern darum, dass alle Beteiligten lernen, anders auf das Kind zu reagieren. Dazu ist oft doch ein Jahr oder etwas mehr nötig. Ich weiß, das ist mühsam und Du denkst vielleicht, das bringt nichts. Aber das stimmt nicht, es gibt da schon noch mehr Möglichkeiten als nur den „Exit“, der kaum funktioniert, wenn man in Rage ist. Schneid Dir nicht selbst diese Möglichkeiten ab, weil Du schon alles zu wissen glaubst, was es zu wissen und zu lernen gibt. Da ist noch viel mehr. Ein Kinderpsychologe arbeitet natürlich auch mit dem Kind, auch hier kann er viel erreichen, um die Situation auch für Euch Eltern zu entlasten. LG


JakobsMutti

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Antwort auf Beitrag von Sabrina.81

Die anderen haben schon gute Tipps gegeben, ich glaube allerdings auch, dass eine Erziehungsberatung nicht helfen wird, ihr bräuchtet wahrscheinlich eher eine Familientherapie. Da scheint einiges im Argen, und da kommt man eben allein nicht mehr raus. Du schreibst, es gibt Zeiten, da kann sie auch das liebste Kind sein und genau da liegt auch ein Denkfehler. Ich selber habe lange gebraucht, bis ich das für mich verstanden habe. Man sollte sein Kind immer lieb haben, besonders dann, wenn es so schwierig ist. Ein kind ist auch immer lieb - denn es wird doch geliebt. Diese Einstellung muss man verinnerlichen. Dazu braucht es manchmal Hilfe! Alles Gute für euch