Elternforum Rund um die Erziehung

@murmeldrach2

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Hallo, ab welchem Alter ist das Buch von Jesper Juul empfehlenswert?


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Das kann ich so gar nicht beantworten. Ich habe es gelesen, als mein Großer noch keine 2 Jahre alt war. Die Beispiele in dem Buch passten alle nicht wirklich. Sie beziehen sich eher auf Kinder ab 4. Ein Beispiel von einem jüngeren Mädchen gibt es auch, aber mit einem Problem, dass es bei uns nicht gab. Von daher: ab 3 oder 4 Jahren. Allerdings fand ich auch die konkreten Beispiele gar nicht so wichtig, denn sie veranschaulichen ja nur die zugrundeliegende Idee. Und die finde ich von Anfang an wichtig. Von daher: Sobald das Kind in irgendeiner Weise einen eigenen Willen zeigt. Meist also ab der Geburt. Ich habe für mich aus dem Buch mehrere Lehren gezogen (auch wenn die so explizit vielleicht gar nicht drin stehen): - Kinder wollen nicht provozieren. Sie sind, wie sie sind. Mein Provokationsempfinden kommt daher, dass ich sie gerne anders hätte. - Lieben bedeutet, jemanden anzunehmen, wie er/sie ist, nicht, ihn/sie zu dem zu machen, was ich mir wünsche. Die Lektion hatte ich zum Glück schon aus schlechten Beziehungen gelernt und konnte sie recht leicht auf meine Kinder übertragen ;-) - Jemanden anzunehmen, wie er/sie ist, muss aber nicht bedeuten, ihm/ihr nicht bei der Entwicklung beizustehen. Wenn mein Mann oder einer meiner Freunde ein Problem hat oder sich schlecht in seine Umwelt einfügt, gebe ich ja auch Rat oder versuche, das Meine zu einer Lsöung beizutragen. Dabei respektiere ich aber die Entscheidung meines Gegenüber, wenn er nicht alles sofort annimmt. Juuls Wunsch (und inzwischen auch meiner) ist es, das Kind mit genauso viel Respekt behandelt zu sehen wie einen Freund. Und das ist eben nicht immer leicht, weil wir Eltern denken, wir seien klüger, und das Kind müsse sich doch unserer Einsicht beugen. - Wie bei Freunden sollte man auch bei Kindern tolerant sein. Und ihr Verhalten nur dann kritisieren, wenn es unsere eigenen Bedürfnisse einschränkt. Zu einem Freund würde ich nie sagen "Du Schwein! Ich hab Dir doch schon 1000 mal gesagt, Du sollst Deine Füße abtreten, wenn Du reinkommst!" Warum sage ich dem Kind dann nicht auch: "Wenn Du mit den schmutzigen Schuhen reinkommst, muss ich hinterher alles putzen. Das mag ich nicht. Mir wäre es lieber, wenn Du Dir die Füße vorher abtrittst." Oder statt "Mit Euch zu essen ist echt widerlich! Ständig dieses Gematsche und Gerülpse!" Auch da würde ich gegenüber Freunden doch eher nur mit gutem Beispiel oder aber mit einem freundlichen Hinweis auf westliche Esskultur reagieren. - Kinder wollen eine gute Beziehung zu ihren Eltern. Was wir aber als gutgemeinte Erziehung verstehen, erleben sie oft als Abweisung. Das Kind kann sehr schlecht trennen, ob ich nur sein Verhalten oder das ganze Kind ablehne. Daher muss ich mir Mühe geben, den Unterschied klar zu machen. Und mich teilweise auch darauf verlassen, dass sie mir zuliebe ihr Verhalten auch ohne große Drohungen ändern. Manchmal ist es schon schwer, sich daran zu halten. Mein Sohn (jetzt 3 1/2) schrubbte gerade vorgestern das Bad mit der Klobürste. Da erfordert es schon Disziplin, nicht auszurasten, sondern zu erkennen, dass er beim Saubermachen helfen wollte, und ihm dafür eine sinnvolle Alternative anzubieten. Die Stärke von "Grenzen, Nähe und Respekt" sehe ich darin, dass es mich in eine ruhigere und akzeptierendere Grundstimmung brachte, so dass ich meinen Kindern gelassener gegenüber treten konnte. Abgesehen davon ist es wesentlich kürzer und unterhaltsamer geschrieben als Gordons "Familienkonferenz", die ich erst viel später gelesen habe und viel zu langatmig und theoretisch fand. Juuls "Klassiker", "Das kompetente Kind", habe ich nicht gelesen, vielleicht ist das genauso gut. Aber von den drei Juul-Büchern, die ich kenne, ist "Grenzen, Nähe und Respekt das Beste, und eigentlich frage ich mich, warum ich danach überhaupt noch was anderes gelesen habe. Es reicht für mich voll und ganz aus. Und um auf Deine Ausgangsfrage zurückzukommen (falls Du es bis hier hin durchgehalten hast): Für die in diesem Buch vermittelten Erkenntnisse ist es nie zu früh, wenn man ein Kind hat.


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es geht um menschen und deren bedüfnisse,deren (kooperations)verhalten,wie kinder ihre eltern spiegeln,wie sich "schädliches" verhalten auf das selbstbewußtsein/vertrauen der kinder auswirkt etc. ich habe auch für mich selber sehr viel ziehen können,auch ohne kind,glaube ich. ich beziehe mich aufs kompetente kind :0) lg pitti


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Habe seine Bücher gern gelesen und das Neue, was Ende des Monats raus kommt bestellt...... Was mich zutiefst bewegt ist die Tatasache, dass ich MICH, mit meiner Kindheit so oft wiederfinde....teils ist es sehr schmerzlich! LG


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Hallo, muss das mal loswerden. Ich habe das Buch nicht gelesen, finde die "Zusammenfassung" von Murmeldrach sehr schön. Ich war mal auf mein Kind sauer, grundlos. Er konnte / wollte nicht einschlafen und ich hatte noch was vor und war ungeduldig. War vor ca. 2 Monaten (weiss nicht mehr genau), also war er ca. 16 Monate alt. Am nächsten Tag habe ich ihn beim Wickeln so ein paar Dinge gefragt. Warst Du heute mit dem Papa in der Stadt? Jaaaaaa Und war das schön? Jaaaaaa Und bist du mit Papa Aufzug gefahren? Jaaaaaa Und war das schön? Jaaaaaa etc. etc. Dachte, er sagt eh immer ja und habe gefragt: War Mama gestern böse: Jaaaaaa Und war das schön? Antwort: AUA Davon mal abgesehen, dass ich überrascht und stolz war, dass er das irgendwie sprachlich verstanden hat (am Rande bemerkt:-) ) war ich auch ein bisschen schockiert über die klare Antwort. Bin trotzdem manchmal böse, bin ja kein Übermensch, aber mich hat das wirklich beindruckt. Sorry, das passt nicht auf das Posting, aber ich musste es mal loswerden und wusste nicht, wohin :-) Ciao Biggi


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Hallo Biggi, Dein Posting fand ich sehr schön. Ich hatte nämlich schon Angst, dass meins doch zu lang war. Aber mir ist es eben wichtig, ein bisschen mit Juul zu "missionieren", weil ich glaube, dass Kinder da sehr von profitieren (auch wenn man durch die Lektüre leider auch nicht zum Übermenschen wird). Und es freut mich, wenn das bei Dir gut ankommt :-) In Deinem Beispiel kannst Du auf Euch beide stolz sein, weil Ihr Euch da GEGENSEITIG so gut verstanden habt.


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Hi :-) jetzt bin ich aber stolz auf MICH, ich habe das Buch ja gar nicht gelesen! Nur deine Zusammenfassung! Dann hat ja unser "Gespräch" doch ein bisschen auf das Posting gepasst. Dann hast Du es wohl auch gut zusammengefasst :-) Ciao Biggi