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Mit Gefühlen umgehen lernen - wie?

Mit Gefühlen umgehen lernen - wie?

sojamama

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Hallo, mein Sohn ist 5 1/2 Jahre alt. Wir hatten ja durchaus oft große Probleme, weil er sich nicht unter Kontrolle hatte, Wutausbrüche, Aggressionen hatte und schnell laut wurde. Er hat oft getobt wie Rumpelstilzchen... Im KiGa sagte man uns, das wäre nicht normal, wir müssten dagegen angehen und was tun. Er ist jetzt wieder ein wenig älter und ich finde, es ist schon vieeel besser geworden mit ihm. Allerdings kann er mit seinen Gefühlen noch immer nicht umgehen. Wenn er frustriert ist wird er schnell wütend und schreit, er ist auch sehr schnell beleidigt und wird frech. Oft ist es auch so, dass er sich sehr viel vornimmt und können will, aber dann doch nicht schafft... das frustriert ihn dann wieder noch mehr. Es ärgert ihn, weil er erst 5 ist und noch "klein" wie er über sich sagt. Er möchte gern groß sein, so wie seine Schwester, die ist 10. Wie hilft man seinem Kind denn, die Gefühle anzunehmen, einzuordnen und damit umzugehen? Was kann man tun? melli


Mii257

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Antwort auf Beitrag von sojamama

Hallo Melli, Das was du schreibst kommt mir ziemlich bekannt vor,mein Sohn ist 6 und zeigt auch solche verhaltensweisen. Beim ihm hat sich dann Anfang des Jahres herausgestellt das er eine Emotionsstörung hat die durch viele verschiedene Ursachen hervor gerufen worden sind,was aber nicht automatisch bedeutet das die Eltern daran schuld sind...so etwas kann auch durch einflüsse wie im Kindergarten,hänselein etc.(oder auch noch andere Gründe)aber auch durch nicht presente Familienmitglieder hervorgerufen werden,sprech doch einfach mal mit deinem Kinderarzt darüber. Mein Sohn ist seit kurzem in Therapeutischer behandlung und lernt dort seine Gefühle einordnen zu können. LG


MM

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Antwort auf Beitrag von Mii257

... weil besonders unser jüngerer Sohn auch mitunter ziemlich "rumpelstilzchenhaft" ;-) im Verhalten ist, ich es aber schwierig finde zu sagen, was "normal" ist. Das ist doch sehr verschieden, temperaments- und phasenabhängig. Mich interessiert, was bei so einer Therapie passiert, wie läuft das ab, was macht der Therapeut anderes als die Eltern...? Danke!


Mii257

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Antwort auf Beitrag von MM

Google dir das Wort mal,gibt viele verschiedene Auffassungen davon. Unsere Therapeut versucht nun erstmal vertrauen zu schaffen,sind noch nicht ganz so lange in Behandlung,dauerte ewig bis mein Sohn dort nen platz bekommen hat,aber auch die Eltern werden stark mit eingebunden,es wird die Vergangenheit des Kindes aufgewühlt um zusehen was die Ursache sein könnte... Mein Sohn hat zusätzlich Verlustängste....sein Vater hat sich von anfang an nicht um ihn gekümmert,ich war die ersten 2 Jahre kaum da weil ich meine Ausbildung zuende machen wollte,damit ich ihm später etwas bieten kann indem ich einen vernünftigen Job habe,er war dann viel bei der Oma,wo sich leider in den Jahren rauskristalliesiert hat das sie an Depressionen leidet,ist alles ne ziemlich lange Geschichte,aber wenn ich sehe wie es ihm heute geht,frag ich mich immer noch,ob es das Wert war für diesen Preis den er letzten endes zahlen musste,meine Ausbildung zu beenden. Ich Rate dir,sprech mit deinem Kinderarzt,der wird dir sagen können was "normal" ist und was nicht.


Astrid18

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Antwort auf Beitrag von sojamama

Jedes Kind ist anders, und manchmal sind es einfach die Gene. Ich habe auch eine Tochter, bei der manchmal der Vulkan ausbricht, aber sie hat soviel Emotionen, dass sie auch manchmal vor lauter Freude wie ein Hüpfball durch die Gegend springt. Die Emotionen sind nicht falsch, Dein Sohn muss halt lernen, mut Fruszrationen besser umzugehen. Am besten funkioniert üben, üben, üben. Spielt Spiele, bei denen er auch mal verliert.,So kann er lernen, mit Niederlagen umzugehen. Gehe bloß nicht irgendwelchen Konflikten aus dem Weg, denn in der Familie lernt er in der liebevollen Umgebung am besten. Versuche ihn einzufangen, wenn Du merkst, dass der Frust/die Wut langsam in ihm hichkommen. Damit lernt er, auf die Signale seines Körpers zu hören. Ausserdem sollte er lernen, sich kleine Ziele zu setzen, oder gibt es auch etwas, worin er ohne sich mit der Schwester zu messen, etwas machen kann ( Sport, Instrument etc.)?


Trini

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Antwort auf Beitrag von sojamama

Vor ncht allszu langer zeit hat sich hier eine Mutter "beschwert", dass ihr Kind nicht um das verstorbene Meerschwein geweint hat - unnormal??? Wenn jetzt ein FÜNFjähringes kind ZU emotional reagiert, ist das auch unnormal?? Die Bandbreite von normal ist so groß. Versuche seine Wut, wenn du dabei bist zu kanalisieren. Unternehmt einen neuen Versuch, dies und das zu schaffen. Hilf ihm, damit er ein Erfolgserlebnis hat. Sucht euch einen Sport, in dem er seine Kräft nach Regeln messen kann. Trini


sojamama

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Antwort auf Beitrag von sojamama

Das ist ein Programm für die Vor-Vorschulkinder. Da geht es um Gefühle und Mut, Kraft und Stärke, Selbstvertrauen usw. Das war ein tolles Programm mit tollen Ideen, schönen Liedern und guten Ansätzen. Das hat er sooo gern gemacht. Ging aber leider nur über 8 oder 9 Wochen. Dann waren die Lerneinheiten vorbei. Er spielt jetzt Fußball, allerdings in einem Verein, wo alle schon in die Schule gehen oder gar schon 2. Klasse sind. Er ist erst 5. Aber er kämpft sich durch, geht ran und läuft mit. Ist allerdings zum Ende hin sehr müde und mag nicht mehr... logisch aber auch nach 1 Stunde nur rennen und spielen. Er diskutiert halt auch gern alles aus, hat aber schon gelernt, dass in bestimmten Dingen ICH zu sagen habe, wie es läuft. Er darf, wie auch meine Tochter, schon immer auch sehr viel selbst bestimmen. Mal sehen, wie das Gespräch im KiGa abläuft, das steht jetzt wieder an... da wird mir wahrscheinlich wieder gesagt, wer wäre zu laut, zu wild und zu überdreht, ich solle ihn "still" kriegen, notfalls mit Medikamenten. melli


LadyFLo

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bloss nicht ruhig stellen! der arme Kerl- is halt einer Flederirrwisch. das mit dem fussball ist ein guter ansatz- da powert er sich richtig aus. vielleicht braucht er auch eine "schreiecke"? also ein platz wo er Frust etc. durch schreien rauslassen kann- und wenns ihm besser geht kann er wieder ruhig am Alltag teilnehmen.- Sowas kann auch ein Kiga anbietn- und wenn es ein leerer Mülleimer ist in den er reinschreinen darf. So kann er den überschuß rauslassen- wenn er es braucht. Hier sind auch die Erzieher gefragt- die müssen ihn auffangne und ihm helfen das zu kanalysieren. Gibt es tula und tim auch außerhalb vom kiga? das könnte ihm helfen in dem bereich weiterzukommen.


sojamama

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Antwort auf Beitrag von LadyFLo

Er schmeißt sich aufs Bett und schreit oder schmollt dort. Darüber wurde im KiGa eben beim "Tula/Tim Programm" ein Bild gemalt, "wenn ich wütend bin, dann.... " und jedes Kind hat halt gemalt und geschrieben. Ein Mädchen schreit z.B. in den Wuteimer. melli


LadyFLo

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Antwort auf Beitrag von sojamama

das ist der beste weg wie er stück für stück mit den überschießenden gefühlen klar kommen kann- ihnen einen platz geben wo sie sein dürfen- und wenns wieder gut ist kann mans klären- dabei immer nochmal sagen ich war wütent- traurig weil- und du erklärst ihm auch wie es sich für dich anfühlt- das du so wütend warst hat mich trauirg gemacht weil ich dir nicht helfen kann z.b.


sojamama

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Antwort auf Beitrag von LadyFLo

Ich nehme ihn auch an, es fiel mir anfangs unheimlich schwer, damit umzugehen. Ich fühlte mich anfangs immer persönlich angegriffen und dachte, er will mich damit provozieren.... Aber man kann halt nichts für seine Gefühle, die darf und muss man auch ausleben. Er kann mittlerweile auch gut sagen, warum ihn etwas wütend oder traurig macht. Ich kann gut mit ihm darüber reden. melli


Johanna3

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Antwort auf Beitrag von LadyFLo

kann ich nichts abgewinnen. Auf Kommando im Chor Wutlieder zu singen, Wutbilder zu malen und Gruppengespräche zum Thema "Wut" und "Mut" zu führen, halte ich nicht für kindgerecht, geschweige denn für hilfreich für Kinder. Im Gegenteil. M.E. können solche Programme eher schaden als nutzen. Insgesamt finde ich es erschreckend, wie auf der "Gefühlsebene" verdient wird. Es gibt Gefühlstiere, Gefühlsbarometer, Empathiepuppen, Gefühlsteine, Gefühlsmemorys u.v.m. Wer daran wohl verdienen mag? Mit Infomaterial derlei Programme werden die Einrichtungen regelrecht geflutet. Bei uns fliegt es direkt ins Altpapier. Persönlich ziehe ich den Vergleich zu Kaffeefahrten. Auf denen soll man auch bequatscht werden bis man etwas völlig Überflüssiges für wichtig hält.... und kauft.


MM

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Antwort auf Beitrag von Johanna3

... im ganz normalen KiGA- und Familienalltag gelernt werden, nicht in speziellen Programmen. Wobei ich die, die es da bei euch gibt, nicht kenne - ist ja wahrscheinlich nicht alles gleich, oder? Wobei, ich kann mir schon vorstellen, dass es vielleicht gut sein kann, solche Themen auch mal gezielt am Stück zu bearbeiten, auch mit verschiednen Arbeitsmaterialien usw.. Man hat ja in Schule und KiGA eh oft ein Thema, das momentan gerade besprochen wird, zu dem man etwas mal oder einübt oder so... Warum also nicht auch das Thema "Wut und Co." auf diese Art bearbeiten? Genauso wie das Thema Verkehrssicherheit, Naturschutz oder "Mein Körper gehört mir"... etc. Das mit dem Geldschinden bezieht sich doch wahrscheinlich eher auf kommerziell angebotene "Kurse" (wie bei den Erwachsenen z.B. so diese "Work-Life Balance"-Geschichten etc.?) und Gegenstände, oder? Also sowashab ich im KiGA noch nie erlebt...


Trini

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Antwort auf Beitrag von Johanna3

Kann man Kinder in ihrer Vielfalt nicht einfach aufwachsen lassen??? Auch Erwachsene reagieren doch verschieden. Einer kreischt vor Freude, wenn er was gewinnt, der andere ist nur zu einem gehauchten "Prima!" fähig. Der Eine zerfließt bei jeder Gelegenheit in Tränen, der Andere kann noch nicht mal um seine geliebte Oma weinen. Einem schlägt der Ärger auf den Magen und der Andere bekommt Fressanfälle. Wichtig ist nur, dass durch Gefühlsausbrüche keiner zu Schaden kommt. Trini PS: Es besteht durch solche Schulungen die Gefahr, dass weniger emotionale Kinder den Eindruck bekommen, "falsch" zu sein.