shla
Hallo zusammen,
bin auf der Suche nach Tipps.
Meine Tochter ist fast 6 und mein Sohn fast 4 Jahre alt. Seit sieben Wochen haben wir noch ein Baby, sodass ich die Hände nicht mehr frei habe, um beim Fertigmachen morgens, abends oder bevor wir irgendwo hingehen zu unterstützen. Und was soll ich sagen: es klappt leider überhaupt nicht .
Sie können sich beide rein technisch komplett alleine fertig machen, aber wenn ich nicht pausenlos jeden Einzelschritt ansage (mehrfach!) und mitverfolge oder mithelfe, dann geht da gar nichts. War schon immer so. Ich hatte nur gehofft, dass das mit der Zeit und zunehmendem Alter besser wird. Komme mir vor wie ein Feldwebel, der für jeden Quatsch Kommandos gibt, dabei sind doch die Abläufe jeden Tag die selben und doof sind die beide nicht. Und natürlich sind wir so dauernd im Stress sind und kommen zu spät. Mag gar nicht dran denken wie das in einer Woche wird, wenn die Schule für die Große losgeht …
Spielchen oder Belohnungssysteme bringen nichts. Alles schon versucht. Sie stehen trotzdem einfach in der Gegend rum und machen nichts oder haben eine Ablenkung (Spielzeug o.ä.) gefunden.
Ich finde das extrem ätzend und frustrierend. Es geht so viel Zeit verloren und die Stimmung ist immer mies. Habt ihr Tipps für mich/ für uns? Danke im Voraus!
Hallo,
du wirst den Job als „Feldwebel“ noch recht lange machen müssen. Denn leider ist es normal, dass Kinder trödeln. Und nicht nur das, es ist sogar unvermeidlich.
Mir selbst (ähnliche Situation) half es damals, dass ich verstanden habe, WARUM Kinder so sind. Also: Das Leben nach der Uhr ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. In den hunderttausenden von Jahren der Menschheitsgeschichte vorher gab es das nicht, dass man den Alltag nach Minuten lebte. Deshalb ist unser Gehirn nicht darauf ausgelegt.
Auch Eile ist eine ganz junge Erfindung der Neuzeit. Sie existierte hunderttausende von Jahren nicht, sie war unbekannt. Heißt: Das durchgetaktete moderne Leben ist noch nicht in unseren Genen angekommen. Deshalb KÖNNEN kleine Kinder es auch noch nicht. Es dauert eine ganze Kindheit lang, bis ein Kind das Tempo des 21. Jahrhunderts verinnerlicht hat. Das wird mühsam gelernt.
Wenn man das weiß, hilft es, das Kind zu verstehen - und das nahm für mich schon etwas Stress und Wut aus der Sache. Denn man ist ja unbewusst sauer auf die Kinder, weil sie Sand ins Getriebe werfen. Aber damit tut man ihnen Unrecht, denn sie tun das, weil Ihnen die Sinnhaftigkeit unseres Stresses nicht einleuchtet. Und haben sie damit nicht sogar Recht…?
Okay, nun ist es aber ja so, wie es ist, Du hast es morgens eilig und willst pünktlich sein, auch wenn sich Deinen Kindern nicht erschließt, wieso. Bei uns halfen zwei Dinge: Den Wecker 15 Minuten früher zu stellen, und nicht - wie die meisten Familien das tun - möglichst spät, damit man möglichst lange schlafen kann. Eine Viertelstunde mehr Zeit für alles nimmt schon einigen Druck aus dem Morgen.
Die zweite Methode: Die Etappen-Ansage. Dabei sagt man dem betreffenden Kind in kleinen Schritten, was es als nächstes tun muss. Nicht drei Dinge auf einmal, und auch keine zu großen Etappen. Also nicht: In zehn Minuten musst du die Zähne geputzt haben, auf der Toilette gewesen und angezogen sein. Sondern nur: „Jetzt musst du die Sachen anziehen, die ich dir rausgelegt habe. Jetzt musst du Zähne putzen. Jetzt musst du die Haare kämmen.“
Ja, das ist anstrengend. Aber es ist der Job von uns Müttern, bis die Kinder deutlich älter sind. Meine Kinder haben so etwa mit 8 Jahren morgens keine Ansagen mehr gebraucht. Früher ist unrealistisch
Wir haben ja als Eltern immer zwei Möglichkeiten: Entweder sagen wir, unser Kind sollte aber dies schon tun, es sollte aber das schön können, es sollte doch mitziehen, es sollte doch verstehen … Dann werden wir tagtäglich aufs Neue enttäuscht, und zwar unvermeidlich.
Oder wir schaffen es, diese irrealen Ideale aufzugeben. Und werden pragmatisch. Wir erkennen, dass jüngere Kinder unser Ideal nicht erfüllen können. Heißt: Wir stellen uns auf sie ein.
Weißte, die Zeit, in der die Kinder so jung sind, ist irre, irre anstrengend. Alle Familien kennen das, vor allem wenn sie mehr als ein Kind haben. Der für mich beste buddhistische Satz in diesem Zusammenhang:
So ist‘s. So ist‘s.
Hilft immer.
Etwa so wie Windpferdchen mache ich es auch… Bei uns noch, aufstehen, anziehen, Frühstück essen, Zähne putzen! Wenn das erledigt ist, haben sie Zeit zum spielen, je nach dem, wie schnell oder langsam sie eben waren, dann mehr oder weniger Zeit. Für die Zeit die ihnen bleibt, stelle ich ein Wecker, wenn dieser piepst, wissen sie, sie müssen sich jetzt anziehen… ich hab immer einen 10min Puffer mit eingerechnet, also wenn wir uns anfangen anziehen und alles reibungslos läuft, sind wir 10min zu früh, manchmal nur 5min, manchmal überhaupt nicht… aber dieser Puffer nimmt mir extrem den Druck raus! Klar, auch muss ich meinen Kindern manchmal immer wieder sagen, was sie machen müssen, dann ist es aber schon so, eine neue Aufgabe kommt erst, wenn die vorherige fertig ist…. Step by step…. Und, was meinen Kindern hilft, jedenTag wenn Schule/Kiga ist, den gleichen Ablauf….
Bei uns halt Verlässlichkeit geholfen. Mein Mann erzählt ständig, dass er los muss und fährt aber nicht. Das hatten die Kids schnell raus und rumgetrödelt. Bei mir ist es das Gegenteil. Wenn ich sage, dass ich gleich fahre, dann bin ich kurze Zeit später im Auto und fahre los. Egal ob mit oder ohne Kind(er). Daheim lassen geht natürlich nur, wenn noch jemand als Aufsicht da ist. Aber 1 Exempel statuiert und die Kids zu Hause gelassen, weil sie nicht fertig waren, hat bei mir gereicht. Meinen Ansagen wird geglaubt. Ich bin zuverlässig. Auch wenn ich positive Dinge verspreche. Ich ziehe mein Ding durch. Dazu kommt frühes Aufstehen und gleicher Ablauf jeden Morgen.
Warum hast du denn deine Hände nicht mehr frei?
Wenn Mama, jetzt Mal ganz überspitzt gesagt, nur noch das Baby im Arm hält, würde ich auch extra trödeln, damit Mama sich um mich kümmern muss
Bei uns lag das Baby in einem Kinderzimmer auf dem Fußboden, wer fertig war dürfte mit dem Baby kuscheln. Hat super funktioniert, vielleicht wäre das ja auch eine Idee für euch?
Das ist leider total normal. Du musst dich damit arrangieren.
Kannst du das Baby in die Trage oder Stubenwagen packen? Evtl könntest du selbst ein paar Minuten früher aufstehen, um dich fertig zu machen oder vorzubereiten. Oder die Kinder 10 min früher wecken.
Es soll auch Mütter geben, die ziehen Ihren Kindern Abends das Gewand für morgens an
Finde ich nicht schlimm und wenn es doch hilft?
Versuche es Dir morgens irgendwie einfach zu machen. Dein Partner ist vermutlich arbeiten? Kann er nicht ein Kind übernehmen?
Für alltägliche Situationen können auch bebilderte Ablaufpläne helfen, das fanden meine Kinder immer toll.
Jeder hatte zeitweise seinen eigenen Plan im Kinderzimmer am Schrank, wo abgebildet war, was sich angezogen werden soll (Socken, Unterhose, T-Shirt...), Im Badezimmer ging es weiter mit dem nächsten Plan (Toilette, Zähne putzen, Hände/Gesicht waschen), wer fertig war, durfte spielen bis das Frühstück fertig war. Im Flur hing dann der letzte Plan mit "Schuhe anziehen" & "Jacke anziehen".
Mit 4 & 6 Jahren habe ich das immer noch eng begleitet, aber dadurch, dass alles auf dem ersten Blick sichtbar war und die Kinder erledigtes abnehmen durften, war es für alle Beteiligten viel entspannter und ich musste auch DEUTLICH weniger sagen. So waren wir auch viel schneller mit den Sachen durch.
Irgendwann fingen sie dann auch an, sich ohne mein Zutun direkt anzuziehen oder sie riefen mich zu sich ins Bad zum Nachputzen, das war echt ungewohnt
Dennoch brauchen sie auch jetzt mit 9 & 7 Jahren immer noch hier und da Hilfe und bekommen sie dann natürlich auch. Es ist ja auch ein schönes Gefühl umsorgt zu werden. ^^
Im Dezember wird es hier auch ein neues Geschwisterchen geben, ich denke das wird dann auch nochmal vieles "umschmeißen", so dass ich fest damit rechne, dass wir uns da nochmal komplett neu sortieren müssen.
Meine Tochter (7) schläft jetzt auch wieder durchgängig bei mir, das war vor der Schwangerschaft auch schon mal anders, aber ich denke sie braucht jetzt auch einfach die Sicherheit, dass sie auch noch wichtig ist. :-)
Nehmt euch einfach die Zeit. Notfalls ein paar Minuten eher aufstehen. Wenn die Stimmung nicht kippt, sind die Kinder motivierter und dadurch auch schneller, so meine Erfahrung. Ich bin es damals mit 2 Kindern und Baby ganz pragmatisch angegangen. Frühstück alle normal, dann kam das Baby auf eine Decke im Wohnzimmer, die beiden größeren haben sich dann im Wohnzimmer angezogen. Sei nicht zu hart mit den beiden Großen. Sie sind auch noch Kinder und müssen weder schnell noch konzentriert sein. Sie haben jetzt ein Baby mit im Haus und sollen jetzt plötzlich ganz viele Sachen alleine, wo du früher dabei warst. Das schürt uU Eifersucht und evtl werden sie dadurch noch langsamer, um deine Aufmerksamkeit zu kriegen. Es muß doch nicht alles perfekt laufen. Und du musst auch nicht permanent das Baby auf dem Arm haben. Entspann dich, lobe deine Kinder für jedes angezogene Teil, fürs Zähneputzen etc (ja, sie können es und es ist auch eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber...) Leg den Fokus auf das, was gut läuft, nicht auf das, was gerade nicht so toll klappt. Ist anstrengend, das weiß ich selber, hilft aber. Und schau, dass du morgens schon alles griffbereit hast: Kleidung abends rauslegen, evtl schon Frühstück vorbereiten, Baby vor der turbulenten Phase fertig machen (füttern, Windel Wechsel, umziehen - zumindest so weit es klappt, Babys sind ja oft ziemlich spontan in ihren Bedürfnissen), helfen wo du kannst, anspornen, wenn du gerade nicht helfen kannst.
Mein Großer war auch 4,5 Jahre, als der kleine Bruder zu uns kam. Und ich habe ihm morgens trotzdem geholfen, obwohl er es auch konnte. Aber man kann doch auch mit Baby immer noch gewisse Dinge für die älteren Kinder tun. Und ich fand es weit stressfreier mit Baby daneben oder in der Trage zu helfen, als mich zu ärgern, dass er nicht weiter tut. Seit er Schule geht, ist er trotzdem total selbstständig. Er macht morgens alles völlig allein und ist rechtzeitig fertig, um so los zu gehen, dass er pünktlich in der Schule ist. Ich würde an deiner Stelle also versuchen Möglichkeiten zu finden, die Kinder zu unterstützen. So lange dauert anziehen dann nun auch wieder nicht, wenn man mithilft. Das hält auch ein Baby aus, wenn es mal kurz aus der Habd gelegt wird. Oder früher aufstehen, dass die Kinder auch mit trödeln pünktlich fertig werden. Alles Liebe!
Bei meinen Sohn hat ein Wettbewerb immer geklappt. "Wer ist denn jetzt schnell angezogen, du oder das Baby?" Tja er hat immer gewonnen
Sonst müsst ihr eher aufstehen um für trödeln noch Zeit zu haben.
LG
So ist das halt mit den lieben Kleinen. Nur weil ein Baby da ist, werden die anderen Kleinkinder nicht plötzliche größer. Du bist die erwachsene - du müsstest es planen und machen.
Ich hatte nie mehrere kleine Kinder gleichzeitig und habe daher Respekt vor dieser Aufgabe. Trotzdem helfen dir vielleicht diese Hinweise: Meinem Sohn hat es immer geholfen, runterzuzählen von zehn auf 0 z.B. Oder auch Anziehwettbewerbe mit mir, wobei ich da aufpassen musste, dass er nicht verliert... Manchmal habe ich auch eine Handpuppe benutzt, die die Ansagen macht. Das finden Kinder meist sehr lustig und fokussiert ihre Aufmerksamkeit.
Die letzten 10 Beiträge
- 1 Jähriges Baby wird unangemessen angefasst
- Kinder für Mausradio gesucht! (Sendung mit der Maus)
- Kind ist nicht zu bändigen
- Jugendliche treffen sich heimlich
- Im Internet gebrauchte Bücher kaufen
- Kleinkind seit Monaten unerträglich
- Wer hat einen Tipp? Ausraster
- Freundschaft mit Autisten
- Angst
- Kind haut