Mitglied inaktiv
Hallo, es ist zwar strenggenommen nicht direkt eine Erziehungsfrage, betrifft aber schon die Frage "wie mache ich es richtig, im Umgang mit dem Kind", und vielleicht fällt dem einen oder anderen hier ja etwas dazu ein - ich bin für jede Hilfe und Anregung wirklich dankbar! Ich war beim ersten Kind jahrelang alleinerziehend, lebe jetzt seit knapp fünf Jahren in einer neuen Beziehung und habe mit meinem neuen Partner noch zwei gemeinsame Kinder, und mein Mann ist mittlerweile auch für mein ältestes Kind der „Papa“ geworden, voll und ganz. Aber mein ältestes Kind macht sich immer wieder Gedanken, wieso er sich um es kümmert, aber der leibliche Vater nicht, ob der nicht auch ein guter Vater wäre, vielleicht sogar ein ganz toller Papa... ganz. Es kommen jetzt die Fragen, warum kümmert sich der erste Vater nicht, kann er nicht, will er nicht, will ich das nicht, warum ist das so? Nochmal zur Vorgeschichte – das Kind wird jetzt 8 Jahre alt, ich war mit dem Vater jahrelang zusammen, wurde dann geplant schwanger – allerdings war der Vater (seit der Trennung seiner Eltern, als er etwa 10 Jahre alt war) psychisch immer wieder labil, litt phasenweise unter bipolaren Störungen, war also manisch-depressiv, zu Anfang war er in stationärer Behandlung, aber danach schien es ihm dauerhaft besser zu gehen – wahrscheinlich blöd, dass ich daran geglaubt habe, aber wir hatten wirklich auch gute Zeiten miteinander, und als mir das volle Ausmaß seiner gesundheitlichen Probleme bewusst wurde, waren wir schon mehrere Jahre zusammen... nun ja. In der Schwangerschaft hatte er allerdings wieder ganz massive Probleme (die sich, wenn ich ehrlich bin, allerdings schon vorher angedeutet haben, ich war nur zu blöd, das, was ich sah, auch zu begreifen). Jedenfalls war er einfach nicht mehr der Mensch, den ich mal kennen gelernt hatte, es kam zu sexuellen Übergriffen, er wollte seine gerade begonnene Ausbildung hinschmeißen, weil alle Kollegen ihn ja sowieso nur gemobbt hätten, und völlig für mich und das Kind da sein, als Hausmann, ich war davon nicht begeistert, die Situation eskalierte, er drohte mit Selbstmord, falls ich ihn verlassen sollte, er droht, dem Kind würde etwas passieren, er schmiss alles hin und blieb tagelang einfach nur im Bett liegen, ging nicht einmal mehr zur Toilette, weil ihm eh alles egal war, auch der Dreck und der Gestank, in dem er lag – alles ausgesprochen unerfreulich, es war keine gute Zeit. Ich habe mich dann in der Schwangerschaft noch von ihm getrennt, weil ich nicht mehr konnte, ich hatte keine Kraft mehr, und – ehrlich gesagt – war irgendwann in mir auch keine Liebe mehr für ihn übrig. Er hat mir nie verziehen, dass ich mich getrennt habe, obwohl ich – seiner Meinung nach – doch verpflichtet gewesen wäre, ihn zu heiraten, wo er mich geschwängert hatte, und ich hätte ihm doch dankbar sein müssen, dass er sich um das Kind kümmern wollte, so dass ich von Anfang an weiter hätte voll arbeiten können – blöderweise war ich ihm nicht dankbar, und das hat er mir nie verziehen. Er kann den Gedanken, in irgendeiner Weise mit mir zu tun zu haben, oder an mich erinnert zu werden, bis heute nicht ertragen, deshalb hat er unser Kind noch nie gesehen und lehnt jeden Kontakt zu dem Kind ab. (Gesundheitlich geht es ihm auch nicht gut, er ist seit ein paar Jahren immer wieder in Behandlung, aber ohne erkennbaren Erfolg, leider.) Mir war es immer wichtig, wenn unser Kind seinen leiblichen Vater schon nicht persönlich kennt, dass ich ihm wenigstens immer wieder von ihm erzähle, ihm Bilder von ihm zeige, Orte besuche, an denen er gewohnt hat, zur Schule gegangen ist, gearbeitet hat, wir uns kennen gelernt haben etc. Außerdem besteht Kontakt zu seiner Familie, allerdings ist der recht locker. Anscheinend habe ich es geschafft, recht positiv von dem leiblichen Vater zu erzählen – jetzt kommt das Kind immer wieder mit Fragen, warum ich mich denn von seinem Vater getrennt habe, wenn der doch so nett wäre. Natürlich war er nett, natürlich hatte er seine guten Seiten, natürlich habe ich ihn mal geliebt – aber wie erkläre ich meinem Kind, warum ich mich von ihm getrennt habe?!? Ich kann und will von manchen Dingen einfach nicht erzählen, ich schaffe es nicht, zu sagen, dass der Vater psychisch krank ist. Ich habe Angst, unser Kind fragt sich dann, ob mit ihm auch irgendetwas „nicht in Ordnung“ wäre, ob es „nicht normal“ wäre – und ich will doch eigentlich auch nicht, dass es solche „Schauergeschichten“ über seinen eigenen Vater hört! Im Moment weiß ich nicht wirklich weiter, wie ich "richtig" auf diese Fragen antworten kann!
Liebe Leena, meiner Meinung nach währt ehrlich doch am längsten, auch bei Kindern. Die ungemütlichen Details würde ich schon auslassen, aber ich denke, dass deine Tochter alt genug ist, dass sie versteht, dass ihr Vater zwar eigentlich nett ist, aber immer mal wieder Phasen hat, in denen er krank ist und nicht genau kontrollieren kann, was er tut. Das hat nichts mit "schlecht machen" zu tun. Ich kenne das Thema aus eigener Erfahrung, denn mein kleiner Cousin hat einige Monate bei uns gelebt, weil meine Tante manisch-depressiv ist. Auch sie ist im Grunde eine herzensgute Frau und hat in "gesunden" Phasen ihren Sohn gut versorgt, aber es eskalierte bei einem Selbstmordversuch, bei dem der Kleine, damals 2 1/2, mit in der Wohnung war. Unterschätze das Verständnis deiner Tochter nicht. Wähle aus, was du ihr erzählst, aber mache ihr klar, dass die Krankheit der entscheidende Faktor ist. Glaubst du nicht, dass sie versteht, dass ihr Vater für die Krankheit nichts kann? Viele mitfühlende Grüße Muppet
Hallo, sag deinem Kind doch, dass sich Gefühle ändern können. Ich denke das wichtigste ist zu verhindern, dass sich dein Kind im nachhinein die Schuld für die Trennung gibt. Das war bei meinem Neffen so, der Vater ist ausgezogen (rausgeschmissen worden weil er sie betrogen hat) als der Kleine 2,5 Jahre alt war. er hat auch immer nur gutes über seinen vater gehört, das führte dazu, dass er mit ca. 5 Jahren seinen stiefvater gefragt hat "gehst du auch weg, wenn du mich nicht mehr lieb hast", also hat er die ganze Trennung auf sich bezogen und sich die Schuld gegeben. Nachdem das geklärt war, indem sie ihm sagten, Mama und Papa haben sich nicht mehr vertragen und wollten nicht mehr zusammenbleiben hat auch sein Stottern aufgehört. Also sei ehrlich zu deinem Kind so weit es das vertragen kann. Gruß Ute
schwierig .....schwierig ich neige auch immer dazu, dass die Wahrheit das beste ist. Aber in deinem Fall bin ich mir nicht sicher. Sollte ein 8 jähriges Kind von psychischen Erkrankungen wissen, wenn sie den MANN NICHT SIEHT ???? Ich denke nicht !!! Vielleicht mit 12-13 Jahren, aber mit 8 ist es zu jung. Ich würde bei der Geschichte bleiben , wir haben uns mal geliebt und dann nicht mehr vertragen. Dann hat jeder sein eigenes Leben geführt. Mein Sohn ist jetzt 5 und stellt die Fragen auch gelegentlich obwohl er seinen Erzeuger fast 2 Jahre nicht gesehen hat und seit 4 Jahren einen tollen Vater hat. Ich überlege auch immer, WANN ich ihm sage, dass sein Erzeuger einfach keinen Bock mehr auf ihn hatte und lieber Party machen wollte....werde damit auch noch warten solange es geht Simone
ich bin auch sehr unschlüssig was man da einem Kind das erst 8j ist erzählen darf. Ich würde mich mit Ihm an einen Tisch setzen und versuchen, zu erklären das es verschiedene Kranheiten giebt,die man nicht so gut behandeln kann. Wie ein Baum der wächst, Oder Tomaten staude, den Bindet man fest, und dann wächst die Pflanze so wie sie sein soll.. aber ob dann die Früchte wirklich gut sind innen drin, weis noch keiner.. Es giebt Menschen, die brauchen Medizin weil sie anders sind ganz weit innen im Kopf, man kann da Medizin geben, und etwas nachhelfen, ähndlcih wie beim Baum. Aber ganz gesund werden die Menschen nicht.. Man sieht es ihnen nicht an, und weil man die nicht öffnen kann wie ein Apfel oder Tomate, kann man diesen Menschen nicht ganz helfen.. so änlich würde ich es versuchen! silvia
Hallo Leena, ich weiß, dass du von mir vielleicht nicht so viel hältst, wegen Nichterziehung. Ich hoffe aber, du kannst darüber hinwegsehen :-) Unsere Geschichten decken sich fast zu 90% Ich hatte die gleichen Gedanken wie du, habe mich oftmals deswegen beraten lassen und Familienkonferenzen einberufen. Meine Tochter ist auch 7 1/2. Sie hat auch einen "Papa", den sie "Papa" nennt und alles. Mein Ex hat auch Psychoprobleme etc. Wie gesagt, deckt sich alles ziemlich gleich. Ich habe das Buch gelesen "Wie viel Wahrheit braucht mein Kind" und das hat erst Mal viel geholfen. Ich habe ihr die Wahrheit gesagt, immer Stück für Stück mehr und mehr, kindgerecht. Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich habe mir auch Sorgen gemacht, dass sie ihn entweder verherrlicht, wenn ich ihn zu "gut" darstelle", oder eben dass sie sich selbst schlecht fühlt, wenn ich ihn schlecht mache. Ich habe eine Mischform genommen. Ich erzähle ihr gute Sachen, aber eben auch, was passiert ist, und wie ich ihn empfunden habe, wie es für mich war und dass es für mich schlimm war, dass er krank ist oder Probleme hat, die er nur selbst lösen kann. Wichtig war für mich auch die Frage, was mache ich, wenn sie mit 15, 16 oder noch früher oder auch später zu ihm hingeht und ihn suchen geht, auf eigene Faust. Ich hätte dann gar keine "Kontrolle" darüber (damals habe ich noch erzogen, als ich darüber nachdachte) und habe mir total Sorgen gemacht, wie das ablaufen wird. Ich wäre die Hexe, wenn ich es verhindere, umso mehr wird der Vater idealisiert. Ich habe mich dazu entschlossen, sie zu auf ihrer Suche zu begleiten, wenn sie ihn irgendwann sehen will. Ich habe ihr klar gemacht, wenn sie irgendwann Interesse hat, ihn zu sehen, werde ich sie sogar unterstützen, ihr ein Ticket kaufen und mit ihr hingehen. Schließlich wird sie jemanden brauchen, man hat doch Angst in solchen Situationen, ist ja nicht ohne. Besser so, als alleine auf eigene Faust, heimlich! Ich habe ihr jedoch gesagt, dass ich mich selbst zur Zeit nicht reif dazu fühle und ich noch nicht ganz abgeschlossen habe in meinem Heilungsprozess. Ich würde es aber trotzdem tun, wenn sie jetzt darauf bestehen würde. Ich habe auch Angst! Aber sie sagt selbst, sie ist sich nicht sicher, ob sie das machen will. Wir reden offen darüber und ich bin immer ehrlich. Ich kann nur sagen: sie ist sehr, sehr dankbar, dass ich ehrlich bin und ihr alles erzähle. Stell dir vor, sie geht irgendwann los und findet ihn, und er erzählt alles mögliche, was sie noch nicht weiß! Besser du sagst es jetzt und sie muss nie eine Enttäuschung erleben, oder zwei: ein mal, dass er anders ist, als idealisiert, zweitens, dass DU sie auch noch angelogen hast. Des weiteren, wenn du dich dazu durchringen kannst, sie zu begleiten beim neu-kennenlernen, wird sie dir auch sehr dankbar sein. Es wird nicht einfach, aber es lohnt sich. Sie wird selbst merken, dass der "neue" Papa, weiterhin ein Papa ist und eine wichtige Person ist. Sie wird auch merken, dass der alte Papa sich nun Mal nicht gekümmert hat, egal welche Gründe. Die Gedanken kannst du ihr nicht abnehmen und es wird ihr leichter fallen, alles zu verstehen, wenn sie die Chance erhält, es selbst herauszufinden. Und DU kannst die beste Hilfestellung geben, wenn du sie unterstützt und immer ehrlich bist. Du kannst ja dazu sagen, dass jeder eine andere Meinung hat, dass das nur deine Sicht der Dinge ist, dass er einige Dinge sicher anders sieht. Es ist immer besser, die Wahrheit zu wissen, als herum zu spinnen um sich einen Grund auszudenken, warum man "verlassen" wurde. Es ist außerdem nicht dein Fehler, dass alles so gelaufen ist! Mache nicht jetzt erst einen! Gruß und alles Gute Johanna (übrigens habe ich das alles schon so gedacht, als ich noch erzogen habe :-) ist nicht lange her, hat nichts mit Nichterziehung zu tun. Falls das was ausmacht :-) )
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