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Kind denkt nicht über Konsequenzen nach

Kind denkt nicht über Konsequenzen nach

Schneckezähnsche

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Vorab: mein Sohn ist gerade 7 Jahre alt geworden und besucht die erste Klasse in der Grundschule. Er ist ein sehr guter Schüler und begreift schnell, vor allem visuell und ist auch recht intelligent.  Im Krippenalter hatten wir schon sehr viele Probleme mit seiner geringen Frustrationstoleranz verknüpft mit seinem starken Ehrgeiz. Es gab oft Ausraster, Raufereien, Wut. Es gab glaube ich keinen Tag, an dem ich ihn nicht schreiend, wütend und strampelnd unterm Arm aus dem Kindergarten rausgetragen habe und die Beschwerden der anderen Eltern😳. Spielen mit ihm war ein Graus, er konnte nicht verlieren und immer wusste er alles besser.  Im Kindergarten wurde das dann etwas besser. Er hat angefangen Karate zu machen, was ihm unglaublich geholfen hat, auch mal diszipliniert zu agieren. Aber auch im Kindergarten hatten wir Probleme mit eins, zwei anderen Jungs, mit denen er überhaupt nicht klar kam. Er hat dort aber auch zum ersten Mal Freunde gefunden und war in dieser Clique sogar einer der Ruhigsten und wir hatten gedacht, dass er nun endlich etwas sozialer agiert. Dann kam die Schule und er hat angefangen,  Fußball zu spielen, wir waren erstaunt, wie gut das anfangs funktioniert hat, denn ein Teamsport, wo man Rücksicht auf andere nehmen muss und miteinander statt gegeneinander...das war noch im Kindergartenalter undenkbar. Was zu erwarten war: Er ist sehr ehrgeizig und trainiert in jeder freien Minute im Garten oder zusammen mit seinem Freund aus der Nachbarschaft. Und er wurde auch schnell besser, und damit fing eine echt eklige Phase an. Er findet sich megacool und agiert, als wäre er der Beste der Welt. Er lässt keinerlei Kritik oder Verbesserungsvorschläge von irgendwem zu. Gerät er in einen Konflikt mit einem anderen Kind, nimmt er sich ausschließlich als unschuldiges Opfer wahr (auch wenn der "Gegner" ein kleines Mädchen ist, dem er wehtut oder 20 Menschen außenrum gesehen haben, wer angefangen hat). Auch gegenüber den Lehrern will er cool sein und schrieb beispielsweise sowas wie "ich hab den ganzen Tag gerülpst, gefurzt und Fernseh geguckt, danach habe ich meine Hausaufgaben geschreddert.", als er seinen Tagesablauf aufschreiben sollte. Oft macht und sagt er irgendwas, ohne darüber nachzudenken, was genau er da sagt und tut und ohne darüber nachzudenken, was es für Folgen haben könnte und wie sehr es den Gegenüber verletzt. Sein Verhalten ist gegenüber allen nur noch zum schämen und inzwischen distanzieren sich sogar seine Fußballfreunde von ihm, auch weil er mit seiner aggressiv-ehrgeizigen peinlichen Art, die Tatsachen zu verdrehen nur noch aneckt. "Niemals war der Ball drin,...Wiederholung! Tor zählt nicht,...fouuull!..."  Außer mit ihm zu reden und ihm die Gegenseite aufzuzeigen (wie fühlt sich dein Gegenüber in dieser Situation, wie würdest du dich fühlen?") und ihm immer wieder klar zu machen, dass es nicht schlimm ist, auch mal nachzugeben und zu verlieren. Oder auch, dass es nicht cool ist, Lehrern etwas von rülpsen und furzen zu erzählen...Was können wir tun, um ihm und seinen Mitmenschen das Leben zu erleichtern? 😅 Ich war so froh, dass er nun endlich Freunde gefunden hatte und dass sein Leben leichter wird und ich möchte nicht zusehen, wie er wieder zum Außenseiter wird und sehr bald wieder ganz alleine dasteht. Was hat euren Kindern in so einer Phase geholfen?


User-1736455377

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Wie ist er denn zu Hause? Provoziert er euch auch bzw. ist respektlos? Muss er dort auch immer gewinnen, Recht haben etc? Was sagt bzw macht der Trainer, wenn euer Sohn sich dort so gegenüber seinem Team verhält und wie reagiert er darauf? Davon ab: natürlich ist es gut, seinem Kind aufzuzeigen, wie sich andere fühlen, wie er sich wohl fühlen würde etc - interessiert ihn das aber nicht oder das reine Reden zeigt keine Wirkung, müsst ihr auch mal agieren/Taten = Konsequenzen folgen lassen. Er muss unbedingt bei UNO gewinnen und macht mit seiner Art die Freude am Spiel kapputt - dann habt ihr eben keine Lust mehr, weiter zu spielen. Statt zu 100x erklären, dass etwas doch ganz anders war auch einfach mal kurz & knapp sagen "das stimmt so nicht und ich werde jetzt nicht weiter diskutieren". Es hört sich nälich ein bisschen so an, als wenn ihr sozusagen "zu nett" seid.  


Schneckezähnsche

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Antwort auf Beitrag von User-1736455377

Danke für deine Antwort!  Nein, er ist nicht respektlos oder provokant. Er ist gegenüber uns im Alltag ein ganz normaler, ich würde sogar sagen, recht lieber Junge, der eigentlich ziemlich gut hört, verkuschelt und anhänglich ist und zwar mal meckert, wenn ihm was nicht passt, was von ihm verlangt wird, aber es dann doch erledigt oder macht.  Er ist auch kein Einzelkind, hat eine ältere Schwester, mit der kommt er auch super klar, bis auf normalen Geschwisterstreit. Die Kinder haben täglich und wöchentlich Aufgaben, die sie erledigen müssen, bevor es Fernsehzeit/Tabletzeit/usw. gibt. Das funktioniert auch recht gut. Aber Situation, in denen es ums Gewinnen und Bessersein geht, sind auch zuhause in der Familie ein großes Problem. Gesellschaftsspiele spielen wir deshalb kaum noch, bzw. bewusst ohne ihn, was ihn aber auch nicht stört. Spielt er nicht mit, ist es für ihn ok. Er fiebert dann zb für seine Schwester mit, gibt ihr Tipps, hilft ihr. Spielt er mit, ist alles andere als gewinnen unmöglich.  Auch zu nett würde ich unseren Erziehungsstil nicht bezeichnen. Ich habe mich noch nie mit ihm auf Diskussionen eingelassen oder seine Aktionen klein geredet. Er bereut seine Taten auch hinterher, weint und wenn ich ihn frage, warum er dies und das gesagt/gemacht hat, weiß er es gar nicht genau, sucht nach Erklärungen, bei denen er dann die Tatsachen zu seinen Gunsten verdreht. Ich vermute deshalb, dass es Impulshandlungen sind, die er irgendwie nicht unterdrücken kann. Aber mir ist trotzdem wichtig, dass er bei jedem Aussetzer versteht, warum das so schlimm ist, was er eben gemacht hat und deshalb rede ich mit ihm darüber, weil ich hoffe, dass er es doch irgendwann begreift, wie seine Mitmenschen mit ihm leiden. Und zusätzlich bekommt er dann auch noch eine angemessene Strafe, beispielsweise 1x nicht zum Training gehen dürfen und er muss sich persönlich bei demjenigen entschuldigen.  Dennoch passiert kurz darauf wieder die nächste Situation, in der er wieder ohne über sein Handeln nachzudenken, Blödsinn baut. Der Fußball-Trainer geht, finde ich, super damit um. Es gibt eine ordentliche, laute und lange Ansage vor versammelter Mannschaft, das Kind läuft hochrot an und man merkt, wie unangenehm und peinlich die eigene Aktion ihm selbst plötzlich ist. Meistens bleibt es dann auch bei einem einzigen Vorfall pro Training, manchmal hält es noch länger an und es ist wirklich in den nächsten Tagen überall ruhig und er ist eher kleinlaut und nimmt seine Überheblichkeit stark zurück. Hat er dann aber wieder ein Erfolgserlebnis oder einen Moment, auf sich stolz zu sein, überwiegt dann schnell doch wieder die "ich kann doch alles, bin toll, der Beste"-Art. Natürlich darf er stolz auf sich sein! Ich bin es ja auch auf ihn. Nur andere dabei verletzen (körperlich oder verbal) geht halt gar nicht. Irgendwie muss er begreifen, dass er ja gut sein darf und es super ist, wenn er sein bestes gibt, aber nur bis zu dem Punkt, wo er anderen nicht schadet.  Aber wie kriegt man das in seinen kleinen Kopf rein?   


MM

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Hm, könntet ihr es zu Hause nicht so machen wie der Fußballtrainer? Es scheint ja zu funktionieren--- also laute und klare Ansage vor allen, so dass es ihm peinlich ist... (Macht das der Lehrer in der Schule nicht? Was passiert dort...?) Unser jüngerer Sohn hatte in dem Alter, und teils auch später noch, ähnliche Tendenzen. Wir sprachen auch immer wieder darüber, und er verstand es auch. Aber was v.a. wichtig war (und wahrscheinlich bei euch auch ist), ist die Reaktion der anderen - es muss klar sein, dass das niemandem gefällt, niemand das cool findet... Ich hab damals phasenweise gedacht, er muss wohl wirklich mal Dresche von anderen Kindern kriegen, um es zu kapieren...  Was sagen denn andere Kinder zu ihm, wie reagieren sie auf ihn? Das ist ja oft durchaus wichtig! Wenn die sagen "Hej gib nicht so an!" oder "Mit dir spielen wir nicht, weil du wieder das ganze Spiel kaputtmachst...", ist das oft eine ganz andere Motivation, sich doch mal am Riemen zu reissen - bzw. wenn es passiert, sich zu entschuldigen zu versuchen, es allmählich besser zu machem... Und auch positives Feedback ist wichtig - eben wenn er sich zB entschuldigt, dass dann jemand (je nachdem wo und in welcher Situation es passiert) sagt "Du hast dich total blöd benommen, aber ich finde es toll / cool, dass du dich jetzt entschuldigst hast... " oder so...  In der Schule muss es wohl auch entsprechende Sanktionen geben. Und Rückmeldung auch von den anderen. Halt so ähnlich wie beim Fußball auch... Alles Gute.


User-1736455377

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Was der Trainer macht, finde ich absolut daneben. Er bügelt das Kind vor allen runter, das ist demütigend. Eine kurze, knappe Ansage wie "ob das Tor gilt, entscheide immer noch ich" ist etwas anderes, als eine Person heraus zu picken und diese dann lange und ausführlich zu beschämen. Hat euer Trainer es wirklich nötig, 7-jährige!! so zu demütigen? Leider oft typisch Fußball ... Und dann erst recht: trotz der Demütigungen macht er es immer wieder - was also hat er davon? Kinder, die eigentlich negative Konsequenzen immer wieder in Kauf nehmen, haben dennoch irgendeinen Vorteil dadurch. Ungeteilte Aufmerksamkeit? Sein eigenes Spiel oder Tor damit nochmal herausstellen? Vielleicht wäre eine Nicht-Team-Sportart besser für ihn. Leichtathletik zB - platt gesagt: läuft er am Schnellsten, ist er eben der Beste. Das unterliegt auch keiner subjektiven Einaschätzung, sondern ist messbar. Ebenso, wie eine langsamere Zeit nicht durch andere verursacht wurde oder er langsamer geredet wurde oder der Andere irgendeinen Vorteil bekommen hätte.  Ich bin selber kein Team-Sportler. Es macht mich irre, wenn ich gut war und dann nicht zB gewinne, weil andere im Team gepennt haben ;-) Laufe ich aber halt nur auf Platz 5 zB, waren andere eben einfach besser. Vielleicht, weil ich eben doch nicht hart genug trainiert habe - also mein "Fehler"; oder ich alles gegeben habe, aber heute hat es einfach nicht gereicht. Damit kann ich aber gut leben. Davon ab würde ich aber mal einen Kinderpsychologen befragen. Ist es wirklich nur mangelnde Frustrationstoleranz oder doch eine Problematik, die er alleine gar nicht in den Griff bekomen kann. Mit 7 kann ein Kind übrigens auch noch gar nicht so seine eigenen Emotionen und Handlungen analysieren, dass Gespräche alá "warum tust du das" etwas nutzen würden. Er wird - wie die meisten Kinder in solchen Situationen - das sagen, was er meint, ihr denn hören wollt. Wenn er wirklich wüsste, warum er sich so verhält, könnte er es ändern. Er kann höchstens sagen, wie er sich fühlt, wenn er verliert, andere besser sind.


Schneckezähnsche

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Es zuhause so machen wie beim Fußballtraining geht nicht so richtig. Die Wirkung kommt da durch die um ihn herum stehende Gruppe, die wegen seines Verhaltens gefrustet ist. Das kann ich nicht simulieren 😅  Ich habe deinen Tipp aufgegriffen und bestärke und lobe ihn nun in banalen Situationen, in denen er sich angemessen verhalten hat. Es scheint bereits nach Tagen schon Wirkung zu zeigen.  Ganz am Rande habe ich gestern zufällig von anderen Eltern erfahren, dass die beiden Kinder, mit denen er im Kindergarten auch ständig aneinander geraten ist und nun auch in seine Klasse gehen, inzwischen Einzelplätze in der ersten Reihe in der Klasse erhalten haben.  Es wurde nun fast ein Schuljahr beinahe wöchentlich die Sitzordnung gewechselt, um endlich ein Kind zu finden, das es neben neben ihnen aushält. Die Mutter, die mir das erzählte, (Sohn sehr ruhig und sensibel) ist sogar bis zum Direktor gegangen, weil die Lehrerin auch nach Gesprächen mit Sohn und Mutter den Sohn nicht von einem der Jungen wegsetzen wollte ("klappt doch super mit den beiden!") Der Sohn hatte in den paar Wochen alles stumm ertragen und sogar schon Ansätze einer Schulangst wegen der Jungs entwickelt. Es liegt also wohl doch nicht alleine an meinem Sohn, dass es da ständig zu Konflikten kam.


kea2

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Ich vermute, dass Dein Sohn Probleme hat, soziale Signale anderer Menschen zu erkennen und/oder richtig zu deuten und sich passend zu verhalten. Offenbar hat er begriffen, dass er mit seinem Verhalten im Kindergarten nicht gut ankam und testet jetzt andere Taktiken aus. Das, was er gerade macht, ist halt das, was die Jungs machen, die die anderen Jungs cool finden. Nur legt Dein Sohn noch eine Schippe drauf, weil er nicht checkt, wo die Grenze ist, und schießt so weit über's Ziel hinaus. Eine andere Verhaltensvariante, die solche Menschen öfter wählen, ist, sehr ruhig zu sein. Denn wer nichts sagt oder macht, sagt oder macht auch nichts falsch. Dieses Problem geht in Richtung autistische Züge/Autismus.  Auch die mangelhafte Frustrationstoleranz und der Perfektionismus würden dorthin passen. Das findet man aber auch bei ADHSlern. Visuelles Denken ist sowohl unter Autisten als auch unter ADHSlern ziemlich verbreitet. Viele Menschen sind von beiden Störungen betroffen. Ich würde das jedenfalls mal fachlich abklären lassen. Am besten lasst Ihr Euch einen Kinderpsychiater oder eine passende Stelle empfehlen. Da gibt es leider auch viele, die nicht wirklich hilfreich sind. Als erste Hilfe würde ich Deinem Sohn erklären, warum genau, er mit diesem "obercoolen" Verhalten schon wieder aneckt, und was er alternativ tun könnte. 


Astrid

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Hallo, es ist prima, dass er einen Kampf- und einen Mannschaftssport macht, wo es auf Fairness und Sich-Eingliedern etc. ankommt, gut, dass ihr das fördert. Trotzdem denke ich, es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um einige Termine bei der Erziehungsberatung zu machen. Nicht, weil etwas mit ihm oder euch nicht stimmen würde. Sondern weil er anfängt, sich mit seinem Verhalten selbst auszugrenzen, und das ist nicht gut und sollte sich nicht verfestigen. Deshalb würde ich jetzt nicht mehr zögern, sondern rasch handeln, zumal das Ganze ja eigentlich schon seit Jahren problematisch ist. Der Sohn meiner besten Freundin war ähnlich. Sie wussten sich auch keinen Rat. Die Erziehungsberaterin der Caritas hat dann wirklich tolle Anstöße für den Alltag gegeben. Und sie hat den Eltern ein wenig die Augen geöffnet für die Ursachen des Verhaltens. Im Fall ihres Sohnes war eine der verdeckten Ursachen, dass der Vater insgeheim (und nicht bewusst) stolz darauf war, wie unangepasst und ungebändigt sein Sohn war. Er hat das dem Kind unbewusst und unterschwellig vermittelt, durch Körpersprache, subtile Reaktionen etc. Solche Dinge nimmt man als Eltern selbst nicht wahr, keine Chance. Aber Außenstehende können mit ein paar gezielten Fragen solche Muster aufdecken. Es war ein Riesen-Aha-Erlebnis für die Eltern. Sie waren völlig überzeugt, dem Sohn klare Signale gegeben zu haben. Auch im Fall deines Sohnes könnte es solche Muster geben, eventuell auch von Seiten des Vaters. Söhne orientieren sich ja stark am Papa. Und sie wollen dem Papa gefallen. Das mit dem Sohn meiner Freundin ist aber nur ein Beispiel, bei euch werden trotzdem andere Dinge eine Rolle spielen und andere Tipps für den Alltag helfen. Ich würde mir diese Anstöße holen, weil man selbst halt einfach im eigenen Saft schmort und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen kann. Es braucht manchmal den Blick von außen und auch die Erfahrung in der Erziehungsberatung, um Knackpunkte auszumachen und Dinge zu verändern. Kostenlose Erziehungsberatung bieten u.a. Caritas, Diakonie und Kinderschutzbund an. Einach anrufen und einen Termin ausmachen. Meistens reichen wenige Gespräche aus. Beim Sohn meiner Freundin dauerte es etwa sechs Monate, bis eine Veränderung eintrat, nach einem Jahr war das Problem wirklich nachhaltig weg, sein Sozialverhalten hatte sich extrem gewandelt. Er ist heute ein Teen und ist zwar selbstbewusst, aber nicht selbstherrlich, und er ist ausgesprochen beliebt. LG


Schneckezähnsche

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Antwort auf Beitrag von Astrid

Danke dir! Ich denke inzwischen auch, dass es etwas ist, dass wir unterschwellig vermitteln. Ich habe, nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, mal bewusst darauf geachtet, und habe tatsächlich in den letzten Tagen zwei Situation bei meinem Mann entdeckt, in der er ihm (mehr oder weniger unterschwellig) vermittelt hat, dass es wichtig ist, Leistung zu bringen/der Beste zu sein. Wir werden uns nun gegenseitig dabei korrigieren und darauf achten, keinen Druck aufzubauen. Zudem habe ich in den letzten Tagen gezielt nach Situationen gesucht, in denen er sich  angebracht verhalten hat und ihm gesagt, dass ich das toll fand, wie er sich da verhalten hat. (Auch wenn das für Außenstehende eher "normal", etwas lächerlich und nicht lobenswert scheint) und es kam tatsächlich seitdem erstmal zu keinem weiteren Vorfall mehr. Ich glaube, er braucht einfach etwas mehr Hilfe dabei, einzuordnen, was angebrachtes und was nicht angemessenes Verhalten ist. Er hat übrigens kein ADHS. ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, dass immer gleich ADHS im Raum steht, wenn Kinder nicht das erwartete Verhalten zeigen, lebhafter, energiegeladener, lauter oder schneller frustriert als andere sind und dann vermutlich noch mit Medikamenten ruhig gestellt werden. Er hat keinerlei Probleme sich zu konzentrieren oder zu fokussieren, dem Unterricht zu folgen o.ä. es wurden auch noch nie Tendenzen in diese Richtung von Kindergarten, Schule, Kinderärzten oder Ergotherapeutin (wo er im Vorschulalter 1 Jahr in Behandlung mit Feinmotorik war) beobachtet oder geäußert.  Er ist auch nicht autistisch. Auch nicht in Zügen. Er kann Reaktionen, Stimmungen, Gefühle des Gegenübers sehr gut deuten und wahrnehmen.    Mit dem Ansatz, an uns und unseren Botschaften zu arbeiten, hast du uns sehr weitergeholfen! Danke dir! Wir müssen besser im Detail darauf achten, was wir den Kindern signalisieren. Vor allem im stressigen Alltag, wenn es mal schnell gehen muss und man eigentlich in dem Moment keine Zeit hat...Ich denke auch, das ist der Schlüssel!


Caot

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Ich bin bei @suityourself und @kea .... auch ich tendiere dahin hier einen Fachmann/frau zu Rate zu ziehen. Irgendetwas passt nicht. Aber das wird euch ein Experte besser sagen können. Ich finde das Verhalten des Trainers definitiv nicht gut. Da Du das aber nicht als störend empfindest, hege ich den Verdacht, was mir auch beim lesen deines Textes spontan als Bauchgefühl durch den Kopf ging, dass da unbewusst etwas passiert, was deinem Sohn nicht gut tut.  Einfach etwas da in seinen Kopf bringen zu wollen bestätigt so ein bisschen mein Unbehagen. Ich schlage eine Erziehungsberatung für Euch Erwachsene vor. 


Fleurdelys

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Das sehe ich auch so. Statt etwas in seinen Kopf hinein bekommen zu wollen, würde ich eher versuchen, mich in ihn hineinzuversetzen um ihn besser zu verstehen. Kinder zeigen in der Regel Fehlverhalten, wenn etwas nicht stimmt - ob daran nun irgendjemand Schuld trägt oder nicht. Bloßstellen ist in meinen Augen der absolut falsche Weg und wenn sein Verhalten seit Beginn des Fußballtrainings auffälliger geworden ist, würde ich eher überlegen, ob hier nicht eine Ursache verborgen liegt. Mit Druck und Erwartungshaltungen z.B. kann nicht jeder gut umgehen.


kia-ora

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Mein Kids machen möglichst viel ohne Wettkämpfe.    Fußball ist echt schlimm. Das fördert den negativen Charakterzug deines Kindes enorm. Ständig wird geschimpft, über die andere Mannschaft, über den Schiri, über jeden der schlechter spielt, .....  Ein absolut hässlicher Sport, wenn du mich fragst. Teamgeist lernen die Kids da nicht!  Bei den Mädchen sieht es im Reitsport nicht besser aus.    Such mal nach anderen Hobbies. Pfadfinder? ...?


Schneckezähnsche

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Er liebt Fußball und hat etwas gefunden, was ihn körperlich auslastet, (er hat auch sehr viel Energie, die er körperlich loswerden will) und was ihm riesigen Spaß macht. Pfadfinder wäre auch gar nichts für ihn. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Der Trainer macht das wirklich klasse. Er "bügelt" ihn nicht vor versammelter Mannschaft demütigend runter. Vielmehr zeigt er ihm auf (und, da es vor versammelter Mannschaft passiert auch gleichzeitig allen anderen) in einer streng-liebevollen Art mit einer deutlichen und klaren Ansage, dass die Mannschaft ein Team ist und er nicht aus der Reihe tanzen soll oder andere beleidigen soll. Was völlig angebracht und in dem Moment auch nötig ist.  Fußball ist gerade für ihn das Wichtigste im Leben. Wenn wir ihm diesen Lebensinhalt nehmen, er wäre am Boden zerstört. und ich muss dir widersprechen. Sie lernen durchaus Teamgeist. Es ist ein Sport, wo man anderen vertrauen muss, den Ball abspielen muss, die Mannschaft ist nur so stark wie der schwächste Mann auf dem Platz. Und diesen unterstützen die stärkeren Spieler mit, helfen aus, trösten sich, fiebern als Team zusammen gegen eine andere Mannschaft. Wenn es um Torschießen geht, wird der eigene Schütze/Torwart angefeuert, bei einem Treffer gefeiert und bei einem Nicht-Treffer von allen getröstet ("ist doch nicht schlimm!"). Vielleicht hast du bei deinen Ansichten Profifußball im Kopf? Bei 7 Jährigen, die aus Spaß und nicht wegen des Geldes spielen ist da noch kein Druck von außen da, zumindest nicht in seiner Mannschaft. Zudem wurde inzwischen bis zu den 11 jährigen im Fußball eh alles auf "Funinio" umgestellt. Es gibt bei Events nur noch 4 Minitore ohne Torhüter. Es gibt auch keine Verlierer oder Gewinner mehr. Es geht einfach nur um Spaß am Spielen und ums gemeinsame Toreschießen.