Elternforum Rund um die Erziehung

Erziehen / Nichterziehen: Regeln / Nichtregeln

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Huhu! Grundsätzlich denke ich, dass jeder der hier im Forum schreibt, sich zunächst einmal Gedanken macht! Das finde ich WESENTLICH mehr als manche machen, deren traurige Kinderschicksale man in den Medien erfährt. Auch wenn ich persönlich mich vielen Meinungen einfach nicht anschließen kann, aber ich denke auch das ist jeder legitim, jeder kann und darf seine Kinder erziehen - oder auch nichterziehen.... Ich möchte nur mal ein Bild zur Diskussion stellen: Man hat einen neuen Arbeitsplatz bekommen und betritt an seinem 1. Arbeitstag das neue Büro. Man wird freundlich begrüßt, aber jeder Mitarbeiter geht weiterhin seiner Arbeit nach. Man steht rum, weiß nicht, wo sein Schreibtisch steht, weiß nicht genau, welche Akten man zu bearbeiten hat, weiß nicht ob man den Kopierer benutzen darf oder sogar soll, was der genaue Zuständigkeitsbereich ist.... man ist doch zutiefst verunsichert. Man beginnt zu Fragen, jede Frage wird beantwortet, genau in dem Rahmen, in dem man gefragt hat. Wo steht mein Schreibtisch? HIER Wo sind meine Akten? HIER Was soll ich tun? Das hier Das ganze stelle ich mir unendlich mühsam vor. Beträte ich dagegen am 1. Tag ein Büro, in dem ein Mitarbeiter mir freundlich meinen Schreibtisch zeigt, meine Akten erklärt - von sich aus nicht auf Nachfrage, zeigt wo der Kopierer ist, usw.... In diesem Büro würde ich mich schnell zurecht finden, weil es Regeln gibt, die mir mitgeteilt wurden und die ich beachten kann! Ich finde, Regeln im Leben geben Halt, ein Stützkorsett für den Alltag!! Ich reglementiere meine Kinder sicherlich nicht vollständig, sie können auch ganz viel selbst entscheiden, aber dennoch gebe ich Regeln vor und achte darauf, dass sie auch eingehalten werden. Möglicherweise haben meine Kinder einen Biorythmus, der sie abends länger wach sein und morgens später aufstehen lässt.. Was soll ich tun, die Schule beginnt um 7.45 Uhr.... Also muss ich darauf hinwirken, dass sie früher ins Bett gehen um morgens für die Schule fit zu sein (zum Glück hatte ich das Problem nie, sie sind biologische Frühaufsteher und Vielschläfer ;-) ) Regeln machen doch erst das Leben in der Gesellschaft möglich, wenn meinem Kind danach ist, im Supermarkt jemanden mit dem Einkaufswagen in die Hacken zu fahren, so geht das selbstverständlich nicht. Selbstverwirklichung ist sehr wichtig, finde ich auch, aber die eigene Selbstverwirklichung endet doch dort, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird. Was sagt Ihr dazu? Neugierige Grüße, KKM (die sicherlich niemandem auf die Füße treten möchte ;-) )


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erfrischender beitrag. mir fällt folgendes dazu ein: erklärende regeln u reglementieren haben unterschiedliche bedeutungen. zu deinem beispiel des neuen mitarbeiters: natürlich erklären NE ihren kinder akute situationen/ das ordnersystem/ wie der fernseher funktioniert/ die welt im allgemeinen. aber wir reglementieren/ strafen/ belohnen/ "ziehen" nicht, im sinne von: erst wenn du dein gemüse aufgegessen hast, bekommst du ein eis. du hast deine schwester gehauen, zur strafe lese ich dir nicht mehr vor/ gehst du aus dem zimmer/ kriegst du nen arschvoll. und: es gibt NATÜRLICH "natürliche grenzen". bei rot über die straße laufen ist ungünstig (wenn ein auto kommt). jmd in die hacken fahren ist nicht nett (das kann ich meinem kind sagen u es wird sich danach richten, ABER wenn es doch einmal jmd aus versehen in die hacken fährt, denke ich mir nicht eine abstruse strafe aus) "Selbstverwirklichung ist sehr wichtig, finde ich auch, aber die eigene Selbstverwirklichung endet doch dort, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird." definitiv. lg


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Hallo, obwohl ich nicht NE bin glaube ich, dass hier einige die Nichterziehung falsch verstehen. Was ich bis jetzt mitbekommen habe ist eher, dass die NE alles mit den Kind "ausdiskutieren". Der Unterschied zur Erziehung light ist wohl einfach, dass die Erzieher nicht immer ALLES ausdiskutieren, sondern auch mal klare Regeln haben, die es einzuhalten gibt. Ich sehe das Problem der NE eigentlich nur darin, dass ich wohl keine Zeit mehr haben würde, wenn ich alles ausdiskutieren würde. Kinder (meine zumindest) geben sich nicht immer mit einer (nicht immer nur meiner!) logischen Erklärung zufrieden. Und wenn ich dann immer weiter erklären müsste, würde ich wohl zu nichts mehr kommen. Das ist eigentlich das Problem, das ich bei NE sehe. Ansonsten finde ich das ziemlich gut. Die Kids profitieren allemal davon. Aber kann man das immer so machen? Bei uns ist es oft ganz schön knapp mit der Zeit, wenn ich da immer noch lange Erklärungen abgeben würde... hm, andererseits, wenn ich immer wieder sage:"wir klären das später", dann ist es ja wieder Erziehung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das auf Dauer durchhält. Das stelle ich mir ganz furchtbar anstrengend vor. Gruß Iris (Oder liege ich jetzt voll daneben?)


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Zitat Das stelle ich mir ganz furchtbar anstrengend vor. Zitatende Ich auch! Nein, wir haben auch das Zeitproblem und diskutieren nicht alles aus. Aber ich denke, darum geht es bei NE nicht. Es ist nicht Erziehung zu sagen: wir klären das später... wenn es kein Aufschieb-Manöver ist, sondern ehrlich und eben später geklärt wird. lg vina


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gute gedanken. die hatte ich auch schon. ich habe auch nicht immer die zeit, mehrere lösungen zu suchen, meinen plan über den haufen zu werfen, weil die kindgerechte lösung c) nun favorisiert wird, die aber deutlich mehr aufwand braucht als meine pragmatische, erwachsene lösung. DAS ist für mich auch das praktische problem der ne.


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Alles ausdiskutieren tue ich nicht! Huch, gehört das zu NE? Wenn ich keine Lust habe, was auszudiskutieren, dann mache ich das auch nicht ("Notwehrprinzip"). Klar, wenn ich irgendwas durchsetzen will, dann sollte ich das auch begründen, oder eben erlauben. Mir fällt grad kein Beispiel ein... echt schwierig so zu pauschalisieren. Ah, ich sehe gerade, es geht ums Aufbrechen, weil man zur Arbeit muß. Das fällt bei mir unter "höhere Gewalt" und dem muß ich mich ja auch unterwerfen (vielleicht sage ich, ja, es ist Montag, ich habe eingentlich auch keine Lust. Jetzt hätte ich gern ein Riiiiiesen-Bett mit Rädern, dann könnten wir auf dem Weg noch weiterschlafen...) Ähnlich ist es mit Anziehen. Keine Jacke anziehen wollen: Frage, ob ohne Jacke oder ob ich sie anziehen soll? Dann nehme ich sie entweder einfach mit ("vielleicht wird dir ja doch noch kalt") oder ich helfe in die Jacke. Aber so viel wollen meine Kinder eigendlich gar nicht mehr ausdiskutieren...


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Ich wollte dieses Satz nochmal umformulieren: +++Klar, wenn ich irgendwas durchsetzen will, dann sollte ich das auch begründen, oder eben erlauben.+++ Wenn ich irgendwas durchsetzen will, dann kann ich das aber nicht erzwingen. Entweder ich entscheide mich um, weil es doch nicht so wichtig war oder ich argumentiere/frage und spekuliere auf Einsicht/Empathie (wenn sie nicht erfolgt, habe ich Pech gehabt). Oder so ähnlich. Wie gesagt, pauschalisieren liegt mir nicht... *gg*


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Naja, ich als Erzieher bestimme ja nicht einfach so. Natürlich bekommen meine Kids immer eine Begründung dafür, warum ich etwas genau so haben möchte. Aber gerade meine Große (jetzt 10) möchte das gerne weiter ausdiskutieren und fängt immer wieder damit an. Je älter das Kind, desto "aufwändiger" ist die Diskussion. Es geht noch nicht einmal nur darum in die Arbeit zu müssen. Da geht es nicht anders und da diskutieren wir schon lange nicht mehr. Es geht auch um andere Sachen wie: Ich möchte mir jetzt gerne selbst ein Eis/ etwas Süßes kaufen (obwohl man gerade etwas anderes Süßes gegessen hat, oder es gleich Essen gibt - oder die beste Freundin soll übernachten/länger bleiben oder das beliebte Thema: Ich möchte gerne einen Hund/Katze/Vogel und natürlich mache ich das alles selbst....(es geht hier mehr um die Große) Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe den ganzen Tag nur geredet und ich habe Fransen am Mund. Wenn ich keinen Zeitdruck habe, ziehe ich das gerne durch. Bei der Kleinen ist das viel einfacher, weil die eher einlenkt (und auch nicht so vieles in Frage stellt - grins). Bei größeren Kids ist das nicht so einfach. Finde ich. Gruß Iris


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Hallo ! Bin absolut Deiner Meinung. Hätte es besser nicht beschreiben koennen. Genauso handhabe ich es bei meinem Sohn auch. LG Heike