Elternforum Rund um die Erziehung

@astrosternle

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Mitglied inaktiv

Hallo Astrosternle, ich habe dich nicht vergessen! Dieses Wochenende war omplett voll mit dem Planungstreffen für eine Konferenz, die ich mit organisiere. Da war jeden Tag bis spät was los und danach konnte ich einfach nicht mehr weiter schreiben. Ich bin jetzt fertig mit meinem "Senf" dazu. Ist allerdings eeeeelllenlang geworden. Möchtest du das noch lesen, oder hat es sich jetzt erledigt? Grüße Johanna


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Hallo! Natürlich interessiert mich Deine Meinung! Ich möchte wirklich ein harmonisches Zusammenleben, ich arbeite auch an mir (zwecks dem Ausrasten), möchte mir aber dieses Verhalten nicht gefallen lassen. Danke Astrosternle


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Hallo Astrosternle, ich habe die letzten Tage zwar immer deine Postings mitgelesen, hatte aber dann keine Zeit mehr, auch etwas zu schreiben. Ich habe/hatte auch so einen Sohn wie Du. Mein Olli ist jetzt 8. Unser Geschichte ist so, dass er erst ein relativ unauffälliger Junge war. Mit 5 hatte er eine schlimme Krankheit (Leukämie) und war ca. 9 Monate isoliert und hauptsächlich von Erwachsenen umgeben. Als er dann wieder in den Kiga gehen durfte, war nichts mehr wie vorher. Er war körperlich "am Ende" und extrem sozial auffällig. Im Grossen und Ganzen hätte jede Deiner Stories auch von Olli sein können, bis auf die Tatsache, dass er körperlich mir gegenüber nicht "gewalttätig" war. Ich merkte, dass ich immer wütender wurde: Jetzt hat das Kind gerade diese schreckliche Krankheit überstanden und anstelle von Friede-Freude-Eierkuchen verhält der sich jetzt so bäääh.... Ich habe mich gefragt: Wie kann ich meinem Kind helfen? Und auch: Was kann ich tun, damit es nicht nur ihm, sondern auch mir besser geht, denn viele Stunden am Tag sind wir ja zusammen. Zunächst war klar, mein Kind hatte ein schlechtes Selbstvertrauen. Es war körperlich kaputt, konnte nicht malen... 3-Jährige hätten ihn auslachen können (und habens bestimmt auch getan). Das hat er damit kompensiert, dass er sie alle getriezt und geärgert hat. Wir haben ihm dann eine "Männersache" gegeben: Fussball spielen. Nach anfänglichen körperlichen Schwierigkeiten ist Fussball heute "sein Leben". Wir haben was gefunden, was uns BEIDEN Spass macht. Bei Turnieren kann ich stolz auf ihn sein, wenn er trainiert, kann ich shoppen gehen oder mich mit den anderen Müttern unterhalten. Ich glaube, es wäre auch für Deinen Sohn wichtig, "sein Ding" zu finden, etwas was er richtig gern macht und worin er bald richtig gut ist. Ist er vom Typ her laut und zappelig, ist eine Sportart zum Auspowern bestimmt das richtige. Du hattest geschrieben, dein Sohn wolle immer mit Dir Auto spielen. Das war bei uns genauso. Natürlich haben wir während Ollis Krankhausaufenthalten mit ihm immer gespielt, was er wollte/konnte. Aber danach, nieee wieder!! Es gibt bestimmte Kindersachen, bei denen schlafe ich ein. Ich k.otze, wenn ich mit nem 6-jährigen Auto spielen soll, das ist mittlerweile ne echte Phobie. Es gibt da ganz klare no-nos, als Alternative weiss aber mein Sohn, dass er mit mir zu fast jeder Zeit ein Gesellschaftsspiel spielen kann, oder ich pfeffere ein paar Schüsse auf sein Tor. Zimmeraufräumen? Keep total cool. Ist dein Sohn ein Schlunz wie meiner, kann er gar nicht aufräumen, zumindest nicht alleine. Ich behaupte, meinem Sohn fehlt das Aufräumgen total. Nimm Dir Deinen CD-Player ins Kizi, leg nen Hörbuch oder deine Lieblingsmusik ein, schnapp Dein Baby und setz es mitten ins Chaos und fang an. Olli und ich räumen zur Zeit am besten bei Queen auf. Mein Olli mag sich z.B. auch überhaupt nicht freiwillig die Zähne putzen. Jeden Tag das gleiche, wir wollen los und die Zahnbürste ich noch knochentrocken. Das hilft nüscht, ich muss ihn jeden Tag wieder nach oben schicken. Ich habe es aufgegeben und sehe es nicht mehr als tragisch an. Ab und zu versuche ich noch zu argumentieren: Du gehst doch auch nicht ohne Hose aus dem Haus... Dann muss er grinsen. Und trotzdem: Freiwillig wird sich mein Sohn erst die Zähne putzen, wenn er nem Mädchen sein strahlendstes Lächeln zeigen will .... Solange werde ich ihn dran erinnern müssen, denn ich möchte schon, dass das Mädchen dann nicht gleich Reissaus nimmt. Immer öfter nähern wir uns nun dem Friede-Freude-Eierkuchen Zustand. Trotzdem gehen manche Sachen schief, das ist gar nicht zu verhindern: Gestern waren wir beim Handball, 2. Bundesliga, in der VIP-Lounge. Ich zu Olli: Ich brauche 1a Benehmen, wie in einem Luxushotel... Ja klar, kein Problem, sagt mein Sohn. Und was passiert: Er trifft einen entfernten Kumpel aus dem Fussball und will sich gleich profilieren: Schau mal, wie laut ich rülpsen kann. Genauso doof wie ich, die ich auch gleich in das alte Schema zurückgefallen bin: Wenn Du Dich nicht benimmst, darfst zu das nächste Mal nicht mehr mit! Na ja, nobody is perfect. Weder ich noch mein Sohn. Ich habe festgestellt, je rigider man auf die Einhaltung bestimmter Regeln besteht, desto mehr verhärten sich die Seiten, desto sinnloser werden die Diskussionen und der Frustpegel steigt auf beiden Seiten. Ich versuche bei den meisten Sachen, Diskussionen komplett zu vermeiden: Ich sage: Erst dusche ich, dann bist Du dran.... Wenn Olli dann sagt: ich will heute nicht duschen, sage ich oft nur noch: Häää??. Wenn es dann soweit ist: Sage ich: Ausziehen! Jetzt bist Du dran. Wenn er dann nicht freiwillig duscht, dann schleppe ich ihn mit Klamotten ins Bad und male ihm dabei bildlich - und ganz wichtig: in einem lustigen Ton - aus, wie eklig das jetzt gleich sein wird, wenn wir beide voll angezogen unter der Dusche stehen. Wenn das Wasser in unseren Nacken tropft, den Pullover runter... etc. Bisher hat er es immer geschafft, mich zu bremsen und hat dann doch mehr oder weniger freiwillig geduscht. Aber er weiss ganz genau: Notfalls stelle ich mich auch mit ihm in Klamotten unter die Dusche. Denn wenn geduscht wird, wird geduscht. Da gibt es bei mir keinen Kompromiss. In dem Sinne, alles Gute wünscht Angela


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Liebe Astrosternle, da ist also, was ich in einigen Tagen geschrieben habe, wenn ich zwischendurch Zeit hatte. Es ist wirklich seeeehr lang. Du musst es nicht lesen – so wie keiner hier, der lange Postings nicht mag :-) Vielleicht ausdrucken und in mehreren Tagen lesen ;-) So hatte ich angefangen: Mensch – du bist mittlerweile total verunsichert. Das ist kein gutes Gefühl und dein Sohn braucht ja auch die Sicherheit, das trägt wahrscheinlich zu dem Problem auch noch bei. Lass dich drücken! ***Diesen "Flow", den Du beschreibst verstehe ich nicht so ganz. Meinst du damit, daß man das macht, was man will?*** Nein, ich meine, dass du eine Verbindung mit deinem Kind herstellst und versuchst, dass diese nicht reisst. Das ist schwer, wenn es schon so eingefahren ist. Ich will dir erzählen, wie es bei uns war: Ich habe 7 Jahre lang recht streng erzogen. Mit streng meine ich, ich war immer "konsequent" und habe Grenzen gesetzt, ganz so, wie es immer gefordert wird. Ich habe auch gestraft, wir haben uns angeschrieen, es gab viel Streit, fast täglich. Es hat aber nicht geklappt. Sie hat nicht gehört, auf Durchzug geschaltet, es gab sehr selten Momente, in denen wir richtig verbunden waren. Auch heute noch fällt es mir schwer, aber es ist viel viel häufiger (täglich), und die Streitigkeiten seltener (1 Mal die Woche, normal). Ich war irgendwann durch Lektüre verschiedener Bücher immer überzeugter davon, dass unser Problem darin bestand, dass ich sie als Mensch und Individuum mit eigenen Bedürfnisse und den GLEICHEN Rechten wie ich nie beachtet hatte. Ich fühlte mich ganz klar auf einer höheren Ebene als sie, auch wenn ich dachte, ich würde sie respektieren. Ich habe mich über sie gestellt und vieles von oben herab entscheiden – eigentlich fast alles. So kann keine Verbindung entstehen. Ich bin mittlerweile gegen Erziehung im Sinne von bewusster Menschenformung. (Ich bin für Erziehung, wenn man damit lediglich das Begleiten, Lieben und Unterstützen meint). Ich glaube fest daran, dass Kinder sehr gerne sich intergrieren möchten in die Gesellschaft und Teil haben wollen an unserer Kultur und Gewohnheiten. Wichtiger als alles andere ist die Beziehung zu dem Kind (und das ist auch die Verbindung). Diese muss meiner Meinung nach gleichberechtigt sein. Wenn du damit nichts anfangen kannst, kann ich das gut verstehen :-D Aber selbst wenn du in manchen Dingen nie locker lassen würdest (die Dinge, die deiner Meinung nach eben "sein müssen"), hilft dir vielleicht das Bild einer WG. Wie würdest du handeln, wenn es ein Freund (den du respektieren musst) wäre, und nicht dein Kind (das du formen "darfst")? Wenn man sich das vorstellt, fallen einem oft alternative Lösungswege ein, wie man respektvoller mit dem Kind umgehen kann. Ich glaube, dass sich kein Kind gerne herumkommandieren lässt und ich glaube, dass Kinder all jene Momente unangenehm finden, die sie als fremdbestimmt spüren (z.B. auch Schule) oder wo sie spüren, dass sich der Erwachsene mehr Rechte herausnimmt. Dieses Unbehagen drücken sie in "Fehlverhalten" aus. Sie können es nicht genau in Worte fassen und nutzen das einzige, was ihnen übrig bleibt, um sich auszudrücken – unangebrachtes Verhalten. Unangebrachtes Verhalten deute ich also immer als Zeichen, dass etwas schief läuft. Als ich "umgedacht" habe, ging es mir zunächst immer nur darum, die Beziehung, die Verbindung zueinander wieder aufzubauen. Stimmt die Beziehung, fließt der Rest viel sanfter. Trotzdem gibt es – natürlich! – Streit und Reibungen, das ist ganz normal. Wir sind ja unterschiedlich und haben unterschiedliche Grenzen. Übergänge sanfter gestalten: Morgens aufstehen --> viele Mütter wecken ihre Kinder mit streicheln und kraulen. Oder was vorlesen (Guten Morgen Geschichte) etc. Meine Tochter ist auch morgens oft schlecht gelaunt und kommt nicht damit klar, geweckt zu werden. Das ist schon ein abrupter Übergang! Da kannst du eben helfen. Vielleicht fällt dir was anderes ein. Gemeinsames Frühstück im Bett. Morgens noch 5 Minuten mit ihm liegen. Lieblingsgetränk bringen... Keine Ahnung – sei kreativ und mache es anders als sonst. Setz eine gute Miene auf, denk Positiv, versuche seinen Morgen zu versüßen, sei verliebt :-D es geht darum, schon am Morgen eine Verbindung herzustellen – da muss man herausfinden, was man "gemeinsam" hat (denn es eine Verbindung kann man nicht herstellen, wenn man keine Gemeinsamkeit findet). Vielleicht kuschelt ihr *beide* gerne noch Mal morgens. Oder trinkt einen süßen Kakao. Oder du bist gerne noch 5 Minuten, bis er wach ist – etc. Eben etwas finden, was euch *verbindet*. Vielleicht reichen nur süße Worte oder gar keine. Eine Verbindung wäre auch, wenn ihr *beide* Morgenmuffel seid, dass ihr euch beide einfach erlaubt, morgenmuffelig zu sein, quasi gemeinsam. Ohne Vorwürfe, ohne Änderungsvorschläge. Wenn ihr da unterschiedlich seid, dann sollte eine andere Gemeinsamkeit gefunden werden. Eine Klitzekleine reicht. Übertragen auf andere Situationen ist es ganz genau so. Es hilft dir vielleicht, wenn du im Kopf behältst: "Wie will ich mit meinem Sohn hie rund jetzt zusammen leben? Was für eine Beziehung will ich?" ***Ich hätte gerne, daß er sich selber anzieht, macht er mal, mal nicht.*** Ich habe meine Tochter jahrelang dazu angehalten, sich selbst anzuziehen. Es gab Knatsch, dann Mal nicht, ich habe es selbst gemacht, Mal genervt, Mal nicht. Nach dem Umdenken habe ich mich auf die Beziehung konzentriert. Es ging mir mehr darum, was sie von mir denkt und wie sie mich wahrnimmt, als darum, was ich in der Erziehung (der Menschenformung) "falsch" machen könnte. Ich habe sie dann angezogen, zuvorkommend und so. Irgendwann hat das von alleine aufgehört. Es wäre bequemer gewesen wenn sie es selbst gemacht hätte. Aber nur bequemer in dieser Hinsicht, denn auf der anderen Seiten haben unsere Machtkämpfe, unsere gegenseitigen Befehle das Ganze an sich so unbequem gemacht, für alle, dass es sich gar nicht gelohnt hat, auf diese Bequemlichkeit zu bestehen. Mit dem Flow meine ich also auch, dass du dich darauf einlässt, was dein Kind für Bedürfnisse hat. Wenn er Hilfe beim anziehen braucht, obwohl er es eigentlich schon "können müsste", dann liegt da vielleicht ein anderes Bedürfnis dahinter, dass genauso legitim ist: Das von dir angezogen werden fühlt sich für ihn fürsorglich an, und er hat ein Bedürfnis nach dieser Fürsorglichkeit von dir. Oder er fühlt sich dadurch mit dir besonders verbunden (Erinnerungen an Kleinkind-Zeit), und genießt das, weil er eine Verbindung mit dir vermisst. Oder XXX!! Was ist sein Bedürfnis HEUTE, hier und jetzt, nicht eine Regel draus machen. Morgen will er sich nämlich vielleicht doch selbst anziehen. Oder DU hast eben Mal keine Lust, dann sagst du das. Das gibt Protest, aber gut. Du protestierst auch wenn der Bäcker zu hat, obwohl er sonst immer auf hat und du eben gerade Brötchen holen wolltest. Man darf ruhig über etwas betrübt sein und auch schimpfen. So was halte ich aus und versuche, davon nicht beleidigt zu sein. "Blöde Mama" ist im Affekt gesagt und bedeutet nicht das an sich. Also so was nicht auf sich beziehen. ***Wegen der Streitereien rege ich mich nicht mehr auf und helfe ihm halt einfach. Dabei trödelt bzw. stört er mich, weil er sich dann nicht helfen läßt, also sich steif macht. Da könnte ich schon wieder ausflippen, da ich ihm ja nur helfen möchte. Oft sage ich dann, wenn er möchte helfe ich ihm gerne, ansonsten soll er sich alleine anziehen.*** Das kenne ich sehr gut und ich kann gut mitfühlen! Einerseits sollte man sich die wahre Ursache Mal anschauen. Er trödelt und macht sich steif – das ist ja nur die Oberfläche. Warum macht er das? Nach deinem Austausch mit Mama Heike zu urteilen kann es gut sein, dass es der Kindergarten ist. Er möchte gar nicht hin – kein Wunder, dass er schlecht aufsteht und sich eben nicht gerne anzieht. Mit jedem weiteren Schritt rückt der KiGa näher. Wenn es da keine Alternativen gibt (andere KiGa Gruppe? Anderer KiGa? doch zu Hause bleiben? Mit den Erzieherinnen reden? Vielleicht Strategie rausfinden, wie er sich dort wohler fühlen könnte?), dann hilft dir diese Information doch zumindest, ihn zu *verstehen*. Das hilft auch dabei, sich mit ihm zu *verbinden*. Das wird die Sache nicht unbedingt ändern (auf lange Sicht vielleicht schon), aber das Verständnis über sein Verhalten kann dich einfach beruhigen. Trödeln und Widerstand kommt einem oft wie "gegen mich" vor, man nimmt es persönlich oder denkt, er macht das extra … oder es nervt einfach ungemein. Es hilft, sich zu vergegenwärtigen, dass Kinder oft für ihr Verhalten gar nichts können. Sie sind so jung und unerfahren, und können mit ihren Gefühlen, deren Namen sie oft noch nicht Mal kennen, gar nicht umgehen. Sie sind verwirrt und verärgert und können sie nicht zum Ausdruckt bringen. Dann auch noch Kommentare "er ist so wild" "sei nicht so wild" "das geht auch leiser" "nicht so laut" "beruhig dich Mal, ich rede erst mit dir wenn...", die dem Kind das Gefühl geben, mit seinen Gefühlen stimme was nicht. Das ist ganz schlimm, finde ich, denn umso weniger Chance hat das Kind, sich mit seinen Gefühlen vertraut zu machen, wenn er sie auch noch unterdrücken muss. Wenn er dich also "ärgert" morgens, denke daran, dass er dich nicht ärgern WILL. Er ärgert sich halt über den KiGa (der worüber auch immer, das war ja nur meine Spekulation) und sein Verhalten ist verständlich. Wenn es eben nicht anders geht, hilft mit: Einfach ruhig bleiben, erst Mal gar nichts machen, tief durchatmen, versuchen, sich mit sich selbst zu "verbinden" (die eigene Mitte finden), und dann erst noch einen Versuch starten. In Ruhe lassen, wenn es gar nicht geht. Nicht kämpfen. Versuche den Weg des geringsten Widerstandes, denn du willst ja keine Beziehung, die aus Kampf besteht. Also gar nicht erst diesen Weg einschlagen (ich bin trotzdem oft genug diesen Weg gegangen, noch lange nachdem ich entschieden habe, dass ich das gar nicht mehr will. Passiert eben ab und zu und wenn du was ändern willst, wird es noch sehr häufig passieren. Nicht verzagen!) Es kann auch andere Ursachen haben: Vielleicht hat er z.B. Hunger oder Durst. Vielleicht hilft es, wenn er erst Mal im Pyjama essen kann und dann sich anziehen, wenn das rausgehen bevorsteht und das anziehen somit mehr Sinn macht. Vielleicht reicht es, morgens ein Glas Wasser mitzubringen. ***Auch sieht er gerne morgens Kinderprogramm (macht er am Wochenende). Jetzt habe ich nix dagegen, wenn er das morgens auch möchte, allerdings sollte er fertig sein mit Anziehen - da gibt es dann auch oft Reibereien - viele Tage blieb der Fernseher aus. Wir hatten auch eine Zeit, da war der Fernseher nicht wichtig - war sehr entspannte Stimmung morgens.*** Wieso kann er sich nicht beim Fernsehen anziehen? So eine "Regel" finde ich unsinnig und stark fremd bestimmend. Es wird eh schon eine Sache fremd bestimmt: der KiGa. Dann soll der Morgen auch so und so ablaufen. Erwachsene können wenn sie wollen den ganzen Tag in Unterhosen vor dem Fernseher sitzen, oder sich in der Küche oder sonst wo anziehen. Ich glaube nicht, dass es für immer so bleiben würde, wenn er das vor dem Fernseher dürfte. Es würde aber vorerst die Lage von unnötigen Reibereien entspannen, weil es wichtiger ist, sich zu verbinden (eine "connection" aufbauen), als auf (für ihn sinnlose) Regeln zu bestehen, bei denen er noch nicht Mal mitentschieden hat (wir reden ja hier nicht nur über deinen Tagesablauf sondern auch über sein Leben!) Beim Fernsehen ist er vielleicht so vertieft/entspannt, dass du ihn dann auch leichter einfach anziehen kannst. Wenn ihr irgendwann (häufiger, leichter) verbunden seid (ich meine, nach einigen Wochen oder Monaten), kannst du langsam deine eigenen Bedürfnisse wieder hervorholen: "Heute habe ich keine Lust, kannst du das bitte selbst machen?" Um den "Flow" zu verstehen, achte einfach auf Situationen, die gut laufen. Wie fühlt sich das an. Warum laufen sie gut? Ich meine, sie laufen gut, weil ihr in dem Moment eine Verbindung habt, die kannst du dir auch bildlich als Energie oder so was vorstellen, wenn dir das hilft. Diese kann leicht reissen, wenn sie nicht gefestigt ist, und das passiert bei euch vielleicht zur Zeit. Wenn ihr verbunden seid, und du plötzlich sagst: "So, Zähneputzen und dann ab ins Bett", dann zack, ist sie durchbrochen. Wenn die Verbindung über Jahre stark werden konnte, dann reisst sie durch so was nicht so stark und man muss nicht so mega vorsichtig sein. Ich selbst muss noch vorsichtig sein und oft stark darauf achten, überhaupt eine herzustellen! Im Moment reisst sie, wenn ich ihr beim Aufräumen ihres Zimmers helfe... Schöner ist es, man bindet das Zähneputzen und Zubettgehen in das Fließen (den Flow) ein, damit die Verbindung gar nicht erst so was "aushalten" muss. Wenn man richtig verbunden ist, dann sagt man einfach in einer Minute, bei der es passt, wo man nicht vertieft in ein anderes Spiel ist und so, einfach: "lass uns Zähneputzen gehen und dann noch ein bisschen kuscheln". Dann putzt man gemeinsam freudig Zähne und kuschelt. Dabei schläft das Kind einfach ein. Ein fließender Übergang, die Verbindung ist nicht gerissen. ***Nach dem Kiga ist er sehr aufgedreht. Er albert gerne rum will andere mitziehen.*** Kannst du dich mitziehen lassen? Das wäre ein Verknüpfungspunkt, wo du vielleicht eine Verbindung nach der Trennung herstellen kannst. Vielleicht findest du einen Weg.. ***In die Büsche krabbeln, auf dem Tor rumklettern, Blumen abzupfen, Erde rumschmeißen ... *** An sich finde ich das Verhalten nicht schlecht. Ich weiß, dass es nicht gern gesehen ist, aber auch hier kann man wenigstens das Verhalten versuchen zu verstehen, wenn man schon nicht ändern kann, dass er diese Dinge nicht kann. Versuche trotz dieses Umstands einen Perspektivenwechsel: Was ist GUT daran, dass er in die Büsche krabbeln will, mit Erde rumschmeissen will, Blumen abzupfen, auf dem Tor klettern? Vielleicht kannst du mir diese Frage beantworten. Wenn man besser versteht, was Kinder gut daran finden, dann kann man auch verstehen, wie sie sich verhalten, wenn wir ihnen so was untersagen. Im nächsten Schritt kann man kreative Wege suchen, den Bedürfnissen nachzukommen. ***Ich versuche immer ruhig zu bleiben, aber oft koche ich innerlich, weil mich sein Verhalten stört.*** Das verstehe ich. Manchmal hat es mir geholfen, meiner Tochter das Problem zu schildren und zu sagen, dass ich ehrlich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Konkret fällt mir eine Situation ein, wo wie im Beispiel oben sie mit irgendwas nicht zurecht kam, ich ihr helfen wollte, sie sich aber auch gegen meine Vorschläge wehrte. Ich sagte dann: "Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, was ich machen soll. Du scheinst nicht damit klar zu kommen und ich wollte dir helfen. Hast du eine Idee?" Es kam zwar keine, aber die Lage hatte sich entspannt. Ich war nicht mehr allwissend und konnte zu meiner Unsicherheit stehen (was wiederum Sicherheit ausstrahlt). Heute kommen übrigens Vorschläge, wenn ich Mal nicht weiß, was ich machen soll. Sie ist da sehr kreativ :-) Immer ruhig zu bleiben ist nicht so wichtig, wie eine Verbindung herzustellen. Es bringt nichts, nur oberflächlich ruhig zu bleiben, wenn du innerlich kochst. Du kannst dein "Kochen" rauslassen, ohne Schaden anzurichten, wenn du IHM nicht die Schuld dafür gibst. DU kochst, weil DU bestimmte Dinge "falsch" oder schlecht findest. Diese Dinge findet ER ja nicht falsch oder schlecht. Es ist DEINE Wahrnehmung, die dich dazu bringt, innerlich zu kochen. Er ist nicht direkt Schuld, wenn auch daran beteiligt. Man kann von einem Kind nicht erwarten, dass er einen glücklich macht oder "nicht unglücklich". Ein Kind macht einfach das, was es kann. Du kannst also ruhig sauer sein: "Ich bin wütend!" "Mir geht es schlecht" "ich bin traurig" "Ich schaffe das einfach nicht!" "Ich weiß nicht, was ich machen soll!!" "Das geht mir alles auf den Sack!!" "Ich kann nicht mehr!!" Aber nicht: "Du machst mich rasend!" "Warum tust du mir das an?" "Wegen dir geht es mir schlecht!" "Ich bin sauer auf dich weil du das und das gemacht hast" "Nur wegen dir können wir jetzt nicht..." etc. Siehst du den Unterschied? Es geht also nicht so sehr um das Ruhig bleiben an sich, sondern vielmehr darum, dem Kind nicht die Schuld zu geben für Gefühle in DIR, für die es nichts kann. Denn andere Menschen reagieren z.B. ganz anders auf seine Verhaltensweisen. Dein Mann wird wütend, du wirst traurig, ein anderer lacht, weil er es witzig findet. Sein Verhalten ist also nicht Schuld an der Reaktion der einzelnen Menschen. Die Menschen reagieren eben auf ihre Art. Ein harmonisches Miteinander schließt natürlich nicht aus, dass man aufmerksam auf die Gefühle der anderen ist und dass man versucht, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Dafür ist dein Kind aber noch zu jung. Du kannst für den Moment nur Vorbild sein in dieser Hinsicht. Verlangen, dass er auf dich Rücksicht nimmt, kannst du nicht. Es wird kommen, vertraue darauf, dass Rücksicht und Hilfsbereitschaft in der menschlichen Natur liegt, und nur dann kaputt geht, wenn man sie forciert. Trotzdem kann man natürlich versuchen, ruhig zu bleiben, wenn man das Gefühl hat, ein Ausbruch der Gefühle würde die Situation nur noch verschlimmern. Du kannst dir dann eine "Ausszeit" genehmigen im positiven Sinne. Gehe in ein anderes Zimmer, sage, du brauchst Mal 5 Minuten Ruhe. Setz dich hin und lass es kochen, oder wieder abkühlen. Versuche, dich mit deinen Zielen zu verbinden: Was willst du für eine Beziehung? Was willst du im Leben? Das bringt dich vielleicht wieder "runter". Und vielleicht hast du andere Strategien: Ein Spaziergang, ein Buch lesen, Fernsehen, duschen, baden, mit der Kleinen irgendwas machen, kochen, deinem Hobby nachgehen.... (ok manche Dinge brauchen mehr als 5 Minuten ;-) eben so, wie es gerade passt). ***Ich begrüße ihn immer mit "hallo mein Schatz" lasse ihm Zeit mitzukommen. Oft wenn ihm was nicht paßt, also z.b. daß ich ihn mit dem Auto abhole, obwohl er gerne mit dem Fahrrad abgeholt worden wäre, dann tobt er und heißt mich sonstwas und dann soll ich ihn lassen (lass mich). Er schmeißt dann auch gerne was um sich oder wenn ich ihn festhalten will, schlägt er oder hat früher auch gebissen.*** Ich habe mit so was nicht viele Erfahrungen gemacht. Leute, die einen ähnlichen Weg gehen wie ich und dieses Problem haben (leidenschaftlichere Kinder, positiv ausgedrückt ;-)), scheinen ganz gute Erfahrungen damit gemacht zu haben, das Kind toben zu lassen. Es ist OK, sich schlecht, etwas nicht in Ordnung zu fühlen. Es ist sicher nicht OK, andere deswegen zu schlagen, aber damit stößt er ja unweigerlich immer an eine ganz natürliche Grenze, die noch nicht Mal gesetzt werden muss: Du wirst geschlagen und kannst sicher und bestimmt sagen, dass du das nicht möchtest, du kannst dich auch darüber aufregen – solange du sein Selbst dafür nicht kritisierst. Denn auch hier glaube ich ganz fest, dass sich dieses "Fehlverhalten" auf eine Art Unzufriedenheit zurückführen lässt. Irgendwas stimmt nicht, und das kann er zur Zeit am effektivsten eben so ausdrücken. Was du machen kannst, ist ihm Alternativen zu bieten (nicht aufzudrücken), wie man es anders machen kann. Gib ihm z.B. Namen für die Gefühle. Statt "schmeiss nicht mit Sachen rum" eher: "Boah, du scheinst aber so RICHTIG wütend zu sein". Irgendwann kann er diesen Namen nehmen und statt was rumzuschmeissen sagt er: "Ich bin sowas von wütend!!!" Das sollte dann genauso ernst genommen werden, denn sonst ist das ja nicht halb so effektiv, wie sich körperlich auszudrücken. ***Mittlerweile kommen diese Ausbrüche nicht mehr so oft vor und ich bleibe dann ruhig, sage ihm dann aber später, daß ich es nicht gut finde, wie er sich verhalten hat und versuche ihm zu erklären, warum ich jetzt mit dem auto und nicht mit dem Rad gekommen bin.*** Es ist in Ordnung, wenn du ihn darauf aufmerksam machen willst, dass sein Verhalten nicht in Ordnung war. Es ist wichtig, dass er weiß, was gesellschaftlich z.B. von ihm erwartet wird, sodass er es sich wenigstens bewusst ist, wenn er sich dafür entscheidet, dagegen zu handeln (auch Erwachsene brechen in Wut aus, auch öffentlich und auch in Situationen, in denen es unangebracht ist. Sie wissen dann aber, dass sie es tun, und es ist in dem Moment für sie OK so. Sie wissen, was für Konsequenzen folgen können und diese sind ihnen in diesen Momenten eben nicht so wichtig). Wichtiger fände ich es aber zunächst, dass du auf das Warum eingehst und versuchst, diese – ich vermute Mal – nicht befriedigten Bedürfnisse zu stillen. Dann bleibt ja die Wut automatisch aus. ***Zuhause: Er ruft mich, er will was von mir, ich sage, ich kann grad leider nicht. ER WILL aber jetzt, daß ich kommen, gleich und sofort. Dann wird er pampig, schreit durch die Gegend.*** Kannst du in nächster Zeit ein bisschen mehr so richtig bei ihm sein, öfter und länger? Wenn du ein Laptop hast, z.B. könntest du dich beim Fernsehen neben ihn setzen. Was ich meine, du musst nicht unbedingt dann *mit* ihm spielen. Es geht primär darum, präsenter zu sein. Vielleicht kann er mit seinem Spiel zu dir in die Küche kommen. Oder du bleibst mit ihm in Verbindung, indem du ab und zu Mal vorbeischaust, und ihn z.B. fragst, ob ihm die Sendung gefällt, und worum es geht. Wer was ist und was die machen. Interessiere dich für seine Welt, stelle Fragen und lass dir Dinge erklären, bei denen du noch nicht durchblickst (Sendungen, Kartenspiele, Konsolenspiele). ***Wenn ich ihn rufe, dann hat er meistens keine Zeit, oder es kommt "jetzt nicht" , "nein", alles in einem schrecklichen Ton. Wenn es ein "normaler" Ton wäre, dann hätte ich da nix dagegen, aber manchmal ist es echt extrem. *** Zugunsten des "Flows" von dem ich die ganze Zeit rede, würde ich erst Mal auf so was verzichten. Geh halt selbst hin, wenn du was von ihm möchtest. Dieses rufen und nicht kommen scheint mir wir ein abgetrennter Machtkampf für sich allein, der so im Hintergrund auch noch läuft. Du kannst den Kreis durchbrechen und anfangen, es anders zu machen. Es wird lange dauern, bis auch er mit zieht! Wenn ihr eine Basis gefunden habt, auf der ihr verbunden bleiben könnt, kann er dann auch besser über dein Nichtkommen hinweg sehen, weil die Gesamtsituation angenehmer ist und er nicht um deine Aufmerksamkeit kämpfen muss: In der Verbundenheit sind beide immer aufmerksam aufeinander :-) ***Auch wenn er etwas "angestellt" hat oder er weiß, daß er etwas gemacht hat, daß ich nicht in Ordnung finde. Dann möchte ich, daß er zu mir kommt, damit ich mit ihm drüber reden kann. ER weigert sich dann aber strikt und es würde nicht mal helfen laut zu werden.*** Ich habe das auch erlebt. Wie reagierst du denn, wenn er was "angstellt" hat? Wie sieht das Reden aus und was für Konsequenzen folgen? Hast du Beispiele? Ich sehe hier, dass du nur darüber redest, was DU möchtest. DU möchtest mit ihm reden. Er eben offensichtlich nicht. Wie könntet ihr da zusammen kommen? Es gibt sicher Zeiten, wo ihr zusammen kommen könnt. Er ist eben auch ein Mensch, ein Individuum, und er muss nicht zur gleichen Zeit wie du reden wollen. Du kannst nicht einfach über ihn bestimmen. Und wenn man es eben doch macht, dann kann man mit Streit einfach rechnen. ***Er widersetzt sich mir oft, sodaß ich manchmal nur noch laut werde, weil ich mir nicht anders zu helfen weiß.*** Wenn man ein respektvolles gleichberechtigtes Miteinander pflegt, kann es (in der Theorie) kaum Widerstand geben, weil beide Parteien auf der gleichen Ebene sind. Wenn eine höher steht, muss der andere immer dafür "kämpfen", den Respekt und die Rechte der höheren Ebene zu erlangen; andersrum muss deswegen der "Höhere" darum kämpfen, dass der andere eben *nicht* rebelliert. Das ist der Machtkampf. Manche Kinder passen sich eben nicht an und merken, dass sie nicht geformt werden möchten. Deshalb schalten sie auf Durchzug und lassen sich nicht Mal von Schimpfen oder Strafen beeindrucken. Gratulation, du hast ein starkes selbstbewusstes Kind. Und das meine ich nicht ironisch, sondern wirklich positiv :-) Ich mag Kinder, die sich Erziehung widersetzen ;-) Willst du wirklich ein Kind, dass einfach alles macht, was man ihm sagt? Das sieht man als Ideal, aber eigentlich ist das sogar total gefährlich! Natürlich gibt es auch in gleichberechtigten Eltern-Kind-Beziehungen Widerstand, aber der läuft dann auf der Ebene der Sache, um die es eben gerade geht, und nicht so ein grundsätzliches "er widersetzt sich mir immer/oft". Dieses grundsätzliche hat andere Ursachen, meiner Meinung nach, und die sind auch berechtigt, weil Kinder eben – meiner Meinung nach – weder (methodisch) behandelt werden wollen, noch wollen, dass es in der Familie ein ungleichgewichtiges Machtverhältnis oder Kräfteverhältnis gibt. Aus der Community in der Mailingliste: http://de.groups.yahoo.com/group/unerzogen/ kenne ich aber auch eine Frau, die ähnliche Probleme mit ihrem Kind hat, wie du sie beschreibst, obwohl sie sehr gleichberechtigt mit ihm umgeht. Er fühlt sich glaube ich noch durch andere Dinge eingeschränkt, die ihm zu schaffen machen: Die Grenzen seines Körpers sind noch frustrierend, z.B. oder die Abhängigkeit von seiner Mutter. ***Gehe ich dann aber einfach aus dem Zimmer, weil er z.b. was umgeschmissen hat und ich möchte, daß er es in Ordnung bringt, ohne ihn dazu zu "zwingen" (blödes Wort), dann macht er es irgendwann.*** Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass manchmal, obwohl es so scheint durch das Weinen oder das Drama, nicht unbedingt Hilfe erwünscht ist. Manchmal kann man es nicht gut herausfinden, was überhaupt gewünscht ist. Es ist OK, wenn du abwartest, bis er deine Hilfe ausdrücklich wünscht. ***Sachen die sein müssen: Wenn man was ausgepackt hat, gegessen hat, dann räumt man den Abfall auf bzw. kann sein Geschirr in die Küche bringen.*** Ich finde nicht, dass das eine Sache ist, die "sein muss". Nichts "muss" sein, es kommt immer darauf an, wie man die Dinge regelt. Genauso gut könnte es akzeptabel sein, dass ihr z.B. ausmacht, an einem Tag macht so was immer nur einer, die anderen haben dafür frei. Oder, dass jeder nur für bestimmte Bereiche in der Wohnung zuständig ist, oder sogar, dass keiner die Dinge wegräumt und nur ein Mal alle 3 Tage oder 1 x die Woche aufgeräumt/sauber gemacht wird oder noch extremer, sogar gar nicht – oder dass eine Putzfrau engagiert wird, oder oder oder. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, und man kann sich bewusst machen, dass man im Grunde immer eine Wahl hat. Es MUSS nicht sein, dass man den Abfall in den Mülleimer bringt. Die meisten Menschen machen es, weil es einen Grund dazu gibt. Das "Muss" impliziert, dass es eine Art von der Begründung abgekoppelte Regel ist, die jeder zu befolgen hat, sonst.... ist man ein schlechter Mensch... oder schlecht erzogen... oder Freaky oder sonst was. Tatsache ist, dass zunächst DU dich dafür entschieden hast, dass DU es so machen möchtest, weil DU es am komfortabelsten findest, es gleich weg zu machen, oder weil DU es nicht magst, eine Weile bevor man aufräumt im Dreck herumzulaufen. Dass ich das "du" so groß schreibe und betone soll keine Bewertung rüberbringen. Ich möchte aber betonen, dass es eben zunächst deine Entscheidung ist. Diese Entscheidung stellst du als etwas absolutes dar, das jeder befolgen "sollte". Dagegen steht, dass die anderen Familienmitglieder, insbesondere dein Sohn, nicht an dieser Entscheidung – und wahrscheinlich an vielen oder wenigen anderen Entscheidungen – nicht mit dran gearbeitet hat. In diesem Alter ist das auch nicht weiter anormal –  für meinen Sohn, der gerade 2 Jahre alt geworden ist, gibt es hier auch einfach Regeln, nach denen wir alle leben, zu denen er gar nichts beigetragen hat. Sobald er jedoch anfängt, diese Regeln öfter Mal zu brechen, würde das für uns bedeuten, dass er offensichtlich was dagegen hat, und wir unsere Regel noch Mal überdenken sollten – dieses Mal natürlich gemeinsam, wenn es geht, oder so wie wir denken, dass es ihm auch entgegen kommt. Da wir eine "Kultur" des gemeinsamen Entscheidens pflegen, ist es auch gut möglich, dass er einfach sagt, dass ihm die Regel nicht passt, und wir darüber reden sollten. Aber für ein Kind, dass offensichtlich zumindest bei gewissen Entscheidungen nichts zu sagen hat, ist die einzige Möglichkeit zu äußern, dass ihm die Regel nicht passt: sie einfach nicht zu befolgen, so oft und so lange nichts (besonders schlimmes) passiert. Vielleicht "passiert" schon was, aber das nimmt er in Kauf dafür, dass er das nicht machen muss. Das ist legitim, ich nehme z.B. auch in Kauf, dass ich ein Knöllchen bekomme, wenn ich bewusst falsch parke. Ich gehe dieses Risiko ein dafür, dass ich in dem Moment den Vorteil des schnell gefundenen Parkplatzes habe. Das ist also ein total normales legitimes Verhalten, das Erwachsenen täglich zugestanden wird, Kindern aber nicht, weil man sie eben "trainieren" will. "Passiert" was, und zwar was drastisches (Strafe), heißt es dann auch noch lange nicht, dass er den Sinn dahinter begreift, sondern er wird es wahrscheinlich (nicht zwingend) mehr aus der Motivation heraus machen, der Strafe zu entgehen. So gesehen wäre für mich die einzig logische Folge: Sprich mit deinem Sohn auf gleichberechtigter Basis darüber, wie eine Lösung aussehen könnte, mit der ihr beide leben könnt. Die Frage lautet dabei nicht: "Wie kann ich meinen Sohn da und dazu *bringen*?" sondern: "Wie möchten wir hier und jetzt, heute und morgen miteinander *leben*?". Außerdem sehe ich es immer als problematisch an, etwas – fast egal was – so darzustellen, als ob es "einfach sein müsste". Wenn das Kind das also nicht macht = nicht einverstanden ist damit, und dann entweder nach Gründen gesucht wird, weshalb er das nicht macht, oder noch schlimmer, nach Tricks und Konditionierungsmaßnahmen, damit er sich endlich so und so verhält, wie es "sein muss", dann impliziert man, also gibt dem Kind zu verstehen, dass das Kind irgendwie "falsch tickt". "Mit dir stimmt was nicht – es "muss" doch so sein – du machst es nicht – du bist falsch." Eigentlich aber ist die Struktur der Entscheidungsfällung falsch, aus meiner Sicht. Mit dem Kind stimmt alles: es macht genau das allereinzigste, was es in seiner Position tun kann, wenn es einfach mit der Regel nicht einverstanden ist, an der er gar nicht mitarbeiten durfte! ***Mit dem Abendgeschirr klappt das gut, er macht es oft selber oder bringt sogar mal unsere Teller mit raus.*** Das kann man doch nutzen. Meine Tochter will häufig im Haushalt mithelfen. ICH finde die Fenster nicht so wichtig. Ich selbst würde sie 1 X im Jahr putzen und selbst diesen Termin verpasse ich ;-) Meine Tochter möchte aber GERNE Fenster putzen. Wenn wir gemeinsam putzen möchten (wir haben mehr oder weniger einen Putztag), dann möchte sie dazu "beitragen", indem sie Fenster putzt. Für mich ist das ja "eigentlich" gar kein "Beitrag", denn ich brauche es nicht. Aber für sie ist es, und sie lebt ja auch hier. Sie mag das. Ich könnte ihr also nun sagen: Mit dir stimmt wohl was nicht, Fenster sind doch total unwichtig: Schau, Aufräumen ist viel viel wichtiger, und dass man seinen Müll immer gleich in die Tonne bringt. Das findet Sie aber nicht wichtig. Wäre ich in IHREM Haushalt, und würde mithelfen wollen, würde sie es als GROSSE Hilfe empfinden, wenn ich ihr bei den Fenstern helfe – ob ich aufräume oder nicht ist ihr dagegen völlig schnuppe. Hauptsache, es kommt Licht in die Bude - siehst du? Wir sind aber BEIDE in EINEM Haushalt. Er ist von allen. Daher macht sie eben das, was sie wichtig findet. Ich mache das, was ich wichtig finde. Papa macht das, was er wichtig findet. Wenn irgendwas übrig bleibt, das niemand mag – dann kann man sich überlegen, inwiefern das Unterlassen davon Leib und Wohl gefährdet. Während also liegengebliebener Müll durch Schimmelbildung tatsächlich irgendwann für die Mitglieder gefährlich werden kann, es also irgendwann getan werden sollte, weil die Konsequenzen inakzeptabel für alle sind, ist das Unterlassen von Fensterputzen außer hässlich nicht wirklich gefährlich (es sei denn, es würde sich eventuell auch da Schimmel bilden, vielleicht bei feuchten Wohnungen...). Ich könnte mir also vorstellen, dass ihr z.B. die Aufgaben so aufteilt, wie sie den Talenten und Fähigkeiten entsprechen. Ich habe nach und nach rausgefunden, was meiner Tochter wichtig ist und was sie gerne macht. Kochen gehört z.T. auch dazu, z.B. und Einkaufen. Es ist praktisch, dass man sie für die eine vergessene Milch in den Plus schicken kann :-) Bei euch macht er vielleicht eher das Geschirr, dafür kümmerst du dich um seinen liegen gelassenen Müll. Macht einen Deal :-) Gleiche Rechte bedeutet NICHT gleiche Pflichten. Man kann durchaus schauen, was jeder mag und was nicht, was besser in seinen Zeitplan passt und was für Fähigkeiten vorhanden sind. ***Wenn mal was passiert, dann muß man es in Ordnung bringen, d.h. wenn z.b. die Milch verschüttet wurde, weil man zu schnell eingeschenkt hat, dann muß die halt aufgewischt werden.*** Wie bei der Milch sehe ich durchaus den Sinn davon, dass man es weg macht. Ich glaube, du hast Angst, wenn du es einfach wegmachst, er "verwöhnt" werden könnte. Du brauchst in meinen Augen nicht "konsequent" zu sein. Höchstens "konsequent liebevoll". Du kannst immer situationsbedingt entscheiden (das wäre auch konsequent! :-)). Deine Grenzen kannst du dabei immer konsequent wahren – oder sie auch flexibel behandeln, wie du dich eben fühlst. So ist das Leben. Es ist flexibel, es ist veränderbar, es wandelt sich, alles verändert sich sich ständig. Es gibt Kindern ein falsches Bild der Realität ab, wenn man in allem konsequent sein will, nur weil es Ratgeber ständig predigen. Mach es doch einfach weg: "Oh, dir ist was daneben gegangen, ich mach es dir schnell weg, Schatz". Deine Hilfsbereit ist auch ein Vorbild, das du abgibst. Deine mangelnde Hilfsbereitschaft auch. Wenn du nur auf Gegenleistung bereit bist zu kooperieren, oder wenn du immer verlangst, das irgendwas so oder so getan werden muss – überlege dir, was das für ein Vorbild für deinen Sohn ist. Ich glaube, er macht dieses Vorbild schon längst nach! Wenn du dann Mal echt keine Lust hast, es weg zu machen, dann mach es halt nicht weg. "Du, ich hab gerade keine Lust das weg zu machen. Könntest du das weg machen, schatz?" Ich sage dabei "Schatz" am Ende, damit klar wird, dass ich mir das im "süßen" Ton denke (ohne manipulieren zu wollen, es geht um eine Grundsätzliche Einstellung. Diese erfordert zugegeben eine große Portion Vertrauen, dass das Kind meine Hilfsbereitschaft nicht ausnutzen wird. Ich glaube das ist die gängige Angst: einen 40-jährigen Sohn noch im Haus leben zu haben, der sich immer noch die Wäsche von Mami machen lässt und seinen Müll liegen lässt. Das kommt aber meiner Meinung nach davon, wenn du nicht ganz natürlich einfach auch auf deine eigenen Grenzen achtest und sie deutlich klar machst.) Eine andere Art, damit umzugehen ist eine, die Mama Heike in der Mailingliste vorgeschlagen hat, ich glaube auch schon hier im RUB Forum: Ich habe keine Lust, die Milch wegzumachen, die umgekippt wurde, aber ich sehe auch, dass mein Kind vielleicht damit überfordert ist, oder ich möchte einfach trotzdem helfen: Ich gebe ihm/ihr einfach ein Stück Küchenrolle, ohne unbedingt was zu sagen ("mach mit" oder gar Vorwürfe "pass doch auf!!!"). Entweder ich mache auch mit oder ich gehe dann einfach. "Hier bitteschön". Das Kind sieht dadurch, dass von ihm schon erwartet wird, dass es etwas dagegen machen soll, wird aber nicht gezwungen. Ihm wird geholfen. Ich glaube an diesem Beispiel ist es vielleicht schwer zu glauben, dass das nicht methodisch oder manipulativ gemeint ist. ***Wirft man aus Versehen was um, dann hebt man es auf.*** Das sehe ich eben auch nicht so. Bei mir stimmt es z.B. nicht. Wenn ich etwas umwerfe, hebe ich es zu 90% nicht gleich auf. Ich hebe es später auf. Es ist wieder etwas, was DU als sinnvoll betrachtest und was DU entschieden hast, es in DEINEM Repertoire an Möglichkeiten, die DU zur Auswahl hast, wenn das passiert. Ich finde es wirklich auch sinnvoll, aber ich würde nicht wollen, dass es mir jemand als etwas verkauft, das "man" machen muss oder auch als etwas, was ich einfach machen muss, ob ich will oder nicht. Ich bin nämlich frei :-) Ich und dein Sohn, alle habe das Recht, genau wie du, selbst herauszufinden, und zu entscheiden, ob wir irgendwas grundsätzlich so oder so machen möchten, oder nicht. In einer Gemeinschaft, was ein Haushalt ja ist, fänd ich es OK, wenn man gemeinsam entschieden hat, dass das der Weg ist, den man gehen will, dass man dann auch versucht, diese Regel zur Einhaltung zu bringen. Wobei es bei uns z.B. so ist, dass keine Regel auf Stein gemeißelt ist. Wenn eine Regel nicht funktioniert, dann reden wir halt noch Mal drüber. Ich kann jedenfalls deinen Sohn verstehen, dass er so was nicht beachtet. Menschen sind halt verschieden. Es ist genauso legitim – und ich kenne sehr viele Leute, die so "anders funktionieren" – Sachen einfach liegen zu lassen und sie später in einer Großaufräumaktion erst aufzuheben. Ich kann auch gut über Dinge hinweglaufen, ohne sie zu durch zertreten zu zerstören ;-) ***Auch wenn er aus Zorn was umgeschmissen hat, dann möchte ich daß er es wieder aufhebt.*** Gerade dann würde ich **nicht** darauf bestehen. Da hat er doch gerade andere Sorgen. Da sollte man sich um seinen Zorn kümmern – oder eben nicht, wenn er lieber Raum braucht und in Ruhe gelassen werden will, als auf so was zu bestehen. Zorn ist wichtig und ein Gefühl, dass genauso seine Daseinsberechtigung hat wie alle andere Gefühle. Gerade Zorn wird häufig unterdrückt: "Da brauchst du gar nicht sauer sein – ich müsste sauer sein" oder "nicht so laut" oder "so geht das nicht", etc. Kinder werden sogar bestraft, wenn sie zornig sind. Gerade unterdrückter Zorn wirkt sich meiner Meinung nach noch negativer aus. Kinder sollten sich mit diesem Gefühl ohne Unterdrückung vertraut machen können. Etwas aufzuräumen, was er im Affekt weggeschmissen hat, würde ich erst am nächsten Tag oder keine Ahnung, wenn sich wirklich alles gelegt hat – wenn überhaupt – ansprechen. Ich würde es eigentlich einfach weglegen. Wichtiger ist, herauszufinden, was ihn so sehr juckt. Aber wenn du keine Lust dazu hast, es selbst aufzuheben, könntest du, wenn sich wirklich alles gelegt hat, vielleicht mit einer Portion Humor darum bitten, ob er denn jetzt Mal den Kerzenständer weglegen könnte, den er voller Zorn durch die Gegend geschmissen hat. Es ist klar, dass diese Art sich zu verhalten nicht unbedingt die optimalste ist. Ich würde aber davon ausgehen, dass wenn er sich so verhält, er eben zur Zeit keine anderen Möglichkeiten hat. Er ist entweder einfach noch nicht fähig, anders zu handeln, oder er hat nicht genügend Auswahl. Beides kann nicht dadurch verändert werden, dass er es aufhebt. Mir scheint, das mit dem Aufheben ist nämlich nicht nur einfach aus Prinzip, weil man liegen gelassene Dinge deiner Meinung nach aufräumen "muss", sondern es soll ein bisschen auch eine kleine "logische" Konsequenz (=Strafe) sein, DAMIT er es das nächste Mal einfach ganz lässt. Die Hoffnung ist also, wenn er keinen Bock hat, das immerzu aufheben zu müssen, wird er sich hoffentlich dazu entscheiden, im Zorn gar nicht erst mit Dingen rumzuschmeissen (nur eine Vermutung). Diese Entscheidung wird aber meiner Meinung nach erst fallen, wenn er entweder fähig ist, sich selbst andere Formen des "Ausdrucks" anzueignen/auszusuchen und diese auch umzusetzen, oder, wenn ihm mehr Möglichkeiten geboten wurden. Ihm weitere Möglichkeiten zu bieten könnte z.B. so aussehen, dass wenn du selbst zornig bist, einfach das tust, was du für richtig hältst – ohne dies extra vorzumachen, sondern einfach authentisch sein (vielleicht fällt dir auf, dass irgendein Vorbild, du oder dein Mann genauso aufbrausend sein können wie dein Sohn? Muss nicht sein). Ansonsten könntest du Vorschläge machen, was er noch machen könnte, oder seinen Zorn oder seine Gefühle beim Namen nennen. Letzteres kannst du während des Ausbruchs machen: "Du bist ja ECHT sauer/frustriert/traurig!" und Vorschläge finde ich eher wenn sich alles beruhigt hat angebracht: "Weißt du noch, als du den Kerzenständer.... vielleicht reicht es, wenn du das nächste Mal ein Taschentuch wirfst, oder auf den Tisch haust... /schreist/schimpfst/laute Musik anmachst...." oder so. Überlege dir, welche Art von "Luft lassen" OK sind, und was davon realistisch ihm wirklich helfen könnte, Luft zu lassen? Es ist z.B. unrealistisch, zu verlangen, dass er ganz leise und brav sagt "Ich bin sauer". Wenn er der temperamentvolle Typ ist, braucht er Wege, die diesem Typ entsprechen, und die lediglich niemanden anderes verletzen können (Dinge Werfen, andere schlagen). Schreien, rumhüpfen, um den Block rennen, gegen die Wand schlagen, einen Sandsack besorgen, laute Musik, toben, jemanden finden, der sich gerne boxt oder so – das wäre OK, wenn dabei niemand anderes verletzt wird und muss erlaubt sein. Auch Schimpfwörter können Luft verschaffen. ***Wenn er was essen möchte, dann sollte er sich die Hände waschen (er nimmt seine Hände sehr oft in den Mund).*** Puh, das finde ich auch so kontrovers. Es gibt viele Menschen, die sich nicht die Hände waschen vor dem Essen – ich habe z.B. an den Händen eine schlimme Neurodermitis und der Kontakt mit Wasser tut mir weh. Ich versuche es zu vermeiden wann immer möglich. Außerdem machen Bakterien nicht gleich krank. KEIN Kontakt mit Bakterien dagegen schon. Ich glaube in der GEO habe ich Mal einen Artikel gelesen über ein paar Wissenschaftler, die herausfinden wollten, wie viele Bakterien man wirklich erst zu sich nehmen muss, um wirklich krank zu werden. Dafür hat er es einfach an sich selbst probiert und Coli-Bakterien (Durchfall) in seinen Brei gemischt... immer mehr bis er die Zahl hatte. Es war wirklich erst eine ganze Menge, bis er davon krank wurde. Die Normalanzahl an Bakterien an der Hand ist wirklich nicht relevant. Außerdem fanden die Forscher interessanterweise heraus, dass während die Toilette der sauberste Ort in Deutschlands Wohnungen sei, sei der Kühlschrank meist mit sehr viel mehr Bakterien besetzt. Man glaubt, darin vermehren sie sich ja nicht, weil kalt. Aber sie tun es doch und zwar sehr langsam, aber trotzdem. Der Kühlschrank wird nicht oft genug geputzt, und obwohl es gesünder wäre, sein Essen im Klo zu waschen ;-) Würden viele Leute einfach direkt aus dem Kühlschrank essen. Auch hätte die Spüle deutlich mehr Fäkal-Bakterien als ein Klo, und trotzdem würde keiner eine beim Schälen fallen gelassene Karotte einfach unter Wasser abspülen und essen, während man das bei der Spüle tagtäglich macht :-D Ich will jetzt nicht sagen, dass sich dein Sohn sogar in der Toilette die Hände waschen könnte – aber ich will doch deutlich machen, dass unsere Vorstellungen zum Teil recht veraltet sind (von den Zeiten der Cholera und so) und nicht unbedingt mehr ein "Muss" :-) Wenn du dich trotzdem nicht davon trennen magst, würde ich auf Dinge achten, die ihm das "lästige" Händewaschen so weit wie möglich erleichtern könnten: Er könnte sich eine Seife aussuchen, die für ihn total gut riecht. Falls es noch nicht so ist, könnte man sich in der Küche direkt die Hände waschen (extra Seife dort aufbewahren), ich stelle es mir lästig vor, wenn man eventuell ewig laufen muss, um zum Bad zu gelangen, weil man gerade vergessen hat, sich die Hände zu waschen.... vielleicht braucht er noch einen Hocker, damit es richtig leicht geht ohne großartiges Strecken... Vielleicht würden so ne Art Feuchttücher das Problem lösen. ***Wenn es Schlafenszeit ist, dann muß nicht diskutiert werden. Er steht mindestens noch zweimal auf, um was zu trinken. Er wechselt gerne nochmal seine CD (Hörspiel) oder ruft mich ein paar mal (ähnlich wie im Kiga), um mir irgendwas für ihn wichtiges zu erzählen, daß für mich auch noch am nächsten Tag Zeit hätte. Wenn er im Bett ist, dann haben wir Elternzeit, das habe ich mal so eingeführt, damit er weiß, daß es für alles eine Zeit gibt und ich auch mal eine Zeit für mich brauche. Die habe ich abends erst gegen 21.00 h*** Das kann ich verstehen. Wir haben auch eine Elternzeit. Allerdings hat die nichts damit zu tun, dass die Kinder schlafen, oder eben nicht. Sie können schlafen wann sie wollen und haben da auch einen Rhythmus, der für sie genau richtig ist. Schlaf ist eine so essentielle Sache des Lebens, dass man sich eigentlich nie Gedanken machen muss, dass man davon zu wenig kriegt, schon gar nicht als Kind ohne berufliche Verpflichtungen. Wenn das Kind müde ist, wird es schlafen. Es muss nicht bei den ersten Anzeichen von Müdigkeit schon schlafen müssen. Ich mache das auch nicht und ich kenne keinen einzigen Erwachsenen, der das tut. Man schläft, wenn man nicht mehr kann. Das ist normal und gesund. In einer Familienbeziehung, die gemeinsame Entscheidungen trifft, wäre es völlig OK, wenn die Eltern sagen würden: Wir möchten abends ab XX Uhr unsere Ruhe haben. Wir brauchen das für uns, als Partner und/oder für unsere Hobbys. In der Besprechung würde man Lösungen gemeinsam erarbeiten, die sowohl der Freiheit des Kindes, selbst die Entscheidung über ihren Schlaf zu treffen, erlauben, als auch die Freiheit der Eltern, selbst ihre Freizeit zu gestalten. Z.B: könnten die Kinder überall nur nicht im Fernsehzimmer wach sein dürfen. Oder sie könnten sich im Zimmer aufhalten, aber leise sein und sich selbst beschäftigen. Wenn meine Tochter ins Bett geht, dann kommt sie nie "raus" um Wasser zu trinken etc. Das sind wieder solche Strategien, die Kinder anwenden, weil es ihre einzige Möglichkeit ist, zu demonstrieren, dass sie nicht mit dieser Bevormundung ihres Schlafes/Lebens einverstanden sind. Es sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge: a) einem Menschen zu sagen, hier ist DEINE Grenze, die du dir zwar nicht ausgesucht hast, aber ich mir für dich ausgesucht habe, und egal ob du das gut findest oder nicht, musst du das einhalten, oder b) einem Menschen zu sagen: hier ist MEINE Grenze: ab 21:00 brauche ich einfach meine Ruhe. Ich möchte nichts mehr machen müssen, ich will nicht mehr spielen und ich will nix, einfach nur entspannen, ein Bad nehmen oder beim Film nicht gestört werden. Wenn du dieser Mensch wärest, welche Grenze wäre wohl eher die, die du am ehesten beachten würdest? Bei mir wäre es b). ***Darüber hinaus haben wir auch noch eine fast 1-jährige Schwester. Er liebt sie, aber fast eher wie eine lebendige Puppe. Er wil sie oft tragen, ich denke, er hätte gerne, daß sie größer ist und er mit ihr spielen kann.*** In der Gesellschaft, die Jean Liedloff in ihrem Buch "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" beschrieben hat, nämlich die Yequana, ein indianischer Stamm in Venezuela, beschreibt sie, wie Kinder jeden Alters auf ganz natürliche Weise sich um kleine Kinder mit kümmern und sie auch tragen. Die Kleinen scheinen das sehr gut zu vertragen. Größere Kinder ab 3 bekommen sogar "Slings" (Tragen aus Stoff), um die Kinder darin herumzutragen. Jean Liedloff stellt es als Instinkt dar – sowohl das Getragenwerdenwollen als auch das Tragen –dem nachgegangen werden sollte. Ich finde es schön, dass dein Sohn diesen Instinkt hat :-) ***Er fängt auch an, bestimmtes Spielzeug zu verteidigen, da sie jetzt im Krabbeln überall hinkommt.*** Das finde ich total in Ordnung. Ist ja seins. Je mehr er das ausleben kann ("das ist MEINS und ich will es nicht teilen") desto größer die Chancen, dass er diesen Teil einfach schon genug ausgelebt hat und er weiter gehen kann – möglicherweise zu der Entscheidung, dass es doch cooler ist, zu teilen. Teile einfach deine Dinge, wenn du Teilen gut findest. ***Er erdrückt sie fast beim Umarmen und Knutschen.*** Ich glaube auch hier haben Kinder ein sehr gutes Gefühl/Instinkt. Auch deine Tochter hat das. Bevor sie erdrückt wird, wird sie schreien/sich wehren. Das können die beiden also untereinander ausmachen. Ich könnte aber wohl auch nicht einfach nix machen, wenn ich das Gefühl habe, es könnte gefährlich werden. Schau einfach zu und warte ab, höre auf deinen Bauch. Einschreiten ohne zu bewerten kannst du immer noch (in dem Fall rettest du einfach nur deine Tochter, anstatt deinem Sohn Vorwürfe zu machen. Töten will er sie bestimmt nicht). *** Er will ihr oft was abnehmen. ich sage dann, sie will es selber versuchen so wie du auch.*** Das erlebe ich auch mit meiner Tochter. Sie will meinen Sohn auch oft erziehen, dabei bin ich doch gegen Erziehung und ich hab bei ihr damit aufgehört :-D Aber es wäre unsinnig, sie zu erziehen, dass sie nicht erziehen soll. Das ist wie ein Kind schlagen, damit es nicht mehr schlägt. Genauso ist dein Argument nicht ganz schlüssig: Sie will es selbst versuchen. Er auch. EBEN! Er will auch selbst versuchen, ob sie es selbst versuchen will, ob sie es sich abnehmen lässt oder nicht. Vielleicht hat sie nichts dagegen. Dann ist doch egal. Wenn sie weint, kann man immer noch schauen, wie er darauf reagiert. "Einschreiten" aus unserer Seite als Mütter können wir immer noch, und das muss nicht immer so aussehen, dass er irgendwas zurückgeben "muss". Einschreiten kann auch sein: dem kleineren Kind etwas anderes geben, womit es genauso zufrieden ist. Oder mit dem größeren Kind verhandeln, oder sprechen. Oder bewusst nichts machen. Oder oder oder! ***Ich versuche, wenn sie schläft, die Zeit mit ihm alleine zu verbringen. Allerdings ist es schwer was "passendes" mit ihm zu spielen. Er liebt seine Autos, aber dazu habe ich nicht immer Lust. Sachen wie Malen, Puzzeln Basteln interessieren ihn nicht, da er da Probleme hat. Ich lasse ihn Vorschläge machen, auch sind wir mal am PC oder spielen mit Legos.*** Das Problem kenne ich auch. Ich finde allerdings auch, dass Eltern nicht dazu da sind, mit ihren Kindern irgendwas "zu machen". Kinder werden heutzutage sehr aus der Erwachsenenwelt rausgehalten. Das ist nicht überall so. In vielen Gesellschaften – z.B. in fast ganz Südamerika und Spanien, sind Kinder bis spät einfach wach und mit dabei bei allem, bei Parties, im Restaurant, über all kommen sie mit. Kinder darf man nicht auf die Arbeit mitnehmen (in indigenen Gesellschaften sind die Kinder einfach auch immer dabei), weil Büros und fast alle Arbeitsbereiche einfach nicht so konzipiert und ausgestattet sind, dass man welche mitnehmen könnte. Sie würden sich unwohl fühlen, sich langweilen oder es wäre sogar gefährlich – die Mitmenschen würden sich gestört fühlen etc. Kinder müssen dafür also abgegeben werden, damit man dann alleine in der Erwachsenenwelt sein kann. Abends will man auch Erwachsenenwelt haben, und beim Kochen soll es möglichst nicht stören oder alles verlangsamen oder falsch machen, also mach lieber gar nicht mit. Bei den Entscheidungen der Erwachsenen dürfen Kinder auch nicht mitreden, also im Grunde gibt es nur die sehr beschränkte Kinderwelt: Kindergarten, Kinderzimmer, Kinderaufgaben, Kinder als Freunde, in der Kinder leben können. Wenn sich Eltern und Kinder treffen wollen, müssen die Eltern sich extra Zeit nehmen, um sich in die Kinderwelt "herabzulassen". Dabei verlassen sie die Erwachsenenwelt vollkommen, dadurch ist es natürlich langweilig, etwas mit den Kindern zu machen. Es bringt einem selbst nichts. Schöner wäre es, wenn Kinder integrierter wären. In vielen Dingen geht es nicht, eben z.B. im Job. Obwohl ich auch da versuche, einen Job zu haben bzw. langsam meine Arbeitswelt so umzugestalten, dass ich das auch da kann, geht es eben manchmal nicht (von zu Hause aus arbeiten). Daher versuche ich es, in anderen Dingen umzusetzen, was ich mir als ideal vorstelle: Kinder dürfen mitbestimmen, in allem, was alle betrifft. Kinder können bei allem im Haushalt mitmachen, auch wenn es dann länger dauert oder mühsam ist (z.B. ist Spülmaschine aufräumen eine Sache von mehr als einer halben Stunde, wenn mein Sohn mitmacht). Einkaufen, Dinge, die man einfach eh macht, das sind alles Dinge, bei denen bei uns die Kinder willkommen sind. Abends nehmen wir uns auch eine Elternzeit, aber nicht mehr jeden Tag. Wir hatten es eine Weile jeden Tag, aber zur Zeit bestehen wir nur an solchen Tagen darauf, wenn wir es eben unbedingt brauchen. So ist es für mich sehr viel weniger notwendig, mich bewusst in diese Kinderwelt zu begeben, um Zeit mit meinem Kind zu verbringen. Wir können einfach immer Zeit miteinander verbringen. Was ich hier erzähle ist zur Zeit noch mehr Theorie als Praxis, weil meiner Tochter ja sehr lange erzogen wurde und es gewohnt ist, dass ich mir extra Zeit für sie nehme, um etwas zu spielen. Es verändert sich einfach langsam mit uns auf natürliche Weise, ohne es zu forcieren. Ich versuche ihr entgegen zu kommen und ich versuche, die Erwachsenenwelt nicht mehr zu trennen. Ich komme auch in ihre Kinderwelt und spiele mit ihr. Mein Ideal ist eigentlich, dass es gar nicht mehr getrennt ist, zumindest nicht durch so eine harte Linie. Ein fließender Übergang mit vieeeel Überlappung wäre mir lieber. ***Am liebst tobt er draußen rum. Wenn er aber auf dem Spielplatz kein Kind zum Spielen findet, dann fehlt ihm auch die Lust.*** Ich habe eine Weile versucht, meiner Tochter dabei zu helfen, möglichst so oft wie möglich ein Kind zu Hause einzuladen. So hat immer alles fließender geklappt. Das war aber nicht immer möglich und heute ist es nicht mehr nötig, weil sie selbst ihre Termine ausmacht. Vielleicht kannst versuchen, Freunde einzuladen (natürlich nur nach Absprache mit ihm), die ihn gern haben, und die er gerne hat? Mich hat das immer sehr entlastet. ***Er sucht oft negative Aufmerksamkeit, ich denke auch unbewußt, in dem er Sachen macht, wo er weiß, daß wir es nicht mögen.*** Hast du dich Mal gefragt, warum? So wie ich das aus meiner Sicht sehe, rebelliert er gegen die Art, wie ihr diese Dinge, die ihr nicht mögt, ihm "überstülpt" oder anzutrainieren versucht. Er ist eben nicht damit einverstanden, wie es läuft und das ist sein gutes Recht. Schon allein als Mensch, denn er hat auch Menschenrechte. ***Einmal da wollte ich etwas im TV anschauen und habe ihm gesagt, wenn das aus ist, dann können wir zusammen etwas machen. Er hat dann gekaspert und mich nicht wirklich schauen lassen. Er wollte wohl gleich meine Aufmerksamkeit, dabei kann er sich auch gut mal alleine beschäftigen und es reicht ihm, zuzuhören oder mal was zu helfen.*** So was funktioniert auch nur, wenn es gegenseitig passiert. Wenn seine Bedürfnisse immer beachtet werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass er das (irgendwann) anfängt nach zu machen. Eben auch auf deine Bedürfnisse zu achten. Wenn du weil du Angst hast, er könnte so und so verzogen werden, bestimmte Dinge durchsetzt, ohne auf seine Bedürfnisse zu achten (bsp, sein Bedürfnis nach selbstbestimmten Schlaf und du sagst, du musst dann und dann schlafen), kannst du nicht erwarten, dass er deine Bedürfnisse achtet. Er macht genau das gleiche wie du: Er will seine Dinge durchsetzen ohne auf deine Bedürfnisse zu achten. Natürlich achtest du auch auf seine Bedürfnisse, aber solange es noch welche gibt, von denen er meint, sie seien nicht beachtet, so lange wird er mehr darauf seinen Fokus legen (genau wie du, wahrscheinlich. Bestimmt achtet er auch auf viele deiner Bedürfnisse, aber man tendiert dazu, eher auf die zu achten, die nicht beachtet werden). Ich glaube nicht, dass du aus Boshaftigkeit seine Bedürfnisse nicht achtest. Ich glaube, dass du den Fokus auf andere Dinge legst. Deine Prioritäten sind anders. Du möchtest, dass dein Sohn glücklich wird, und um das zu erreichen, hast du die und die Vorstellungen, wie das am besten geschehen kann. Dazu muss man außerdem sagen, dass natürlich kein Kind, dass von Anfang an so behandelt wird, wie ich das hier jetzt vorschlage, auch von Anfang an die Bedürfnisse seiner Mitmenschen beachtet. Das kann eine ganze Weile dauern. Ich schätze, es dauert ungefähr genauso lange, wie wenn man es versucht durch Methoden zu forcieren. Kinder machen das, wenn sie einfach vom Kopf her bereit sind, auf die Bedürfnisse der anderen überhaupt zu achten, und wenn sie nicht damit beschäftigt sind, sich um die Durchsetzung ihrer eigenen Bedürfnisse zu kümmern, weil sie nämlich von anderen nicht beachtet werden. Solange also dein Sohn z.B. noch damit beschäftigt ist, einen Weg zu finden, auf sein Bedürfnis zu achten, später bzw. selbstbestimmt schlafen zu gehen, solange wird er auch "keinen Kopf" dafür haben, auf die Bedürfnisse anderer zu achten. Selbst wenn du also jetzt damit anfängst, verstärkt auf seine Bedürfnisse und gemeinsamer Lösungen von Problemen zu achten, kann es sein – es ist sogar sehr wahrscheinlich – dass dein Sohn noch lange nicht auf deine achten wird. Dann kommt es selbstverständlich zu Reibereien, und das ist in Ordnung so. Es ist sogar auch sehr wahrscheinlich, dass er verstärkt auf seine Bedürfnisse achtet und GAR nicht mehr auf deine, obwohl er das früher schon teilweise gemacht hat. Er wird es eben ausleben. Bei uns hat es etwa 1/2 Jahr gedauert. Jetzt sagt meine Tochter sehr häufig: "Stört es dich, wenn....?" oder "Oder wollest du...?" etc. Wenn ich sage, ich kann jetzt dies und jenes nicht, dann wird das einfach so hingenommen (meistens). Wenn nicht, dann ist ihr Bedürfnis für mich offensichtlich sehr groß. ***Wenn er aber mit etwas beschäftigt ist, nicht gestört werden möchte, dann schreit er mich regelrecht an. Störe ich ihn beim TV, dann tobt er usw. Mache ich z.b. alles das was er bei mir macht, dann wird er noch wilder, von daher halte ich nix davon, gleiches mit gleichem zu vergelten. Das schürt doch nur noch mehr den Ärger und zwar auf beiden seiten.*** Das sehe ich auch so. ***Was möchte ich? Ein harmonisches Miteinander. Klar gibt es Streitereien, man kann sich nicht immer einig sein, aber es sollte dann möglich sein, normal darüber zu reden und auch auf den anderen Rücksicht nehmen zu können. ( . . . )*** Das hört sich gut an. ***Ich möchte einen geregelten Tagesablauf, es sollte keine Diskussionen geben über Zähnputzen, Anziehen, Waschen Essen - alles Dinge, die notwendig sind.*** Es ist gut, wenn du weißt, was du möchtest. Jetzt fehlt, dass du weißt, was eigentlich dein Kind möchte. Möchte ER einen geregelten Tagesablauf? Möchte ER Diskussionen über Zähneputzen, Anziehen; Waschen, Essen? Er ist eben ein anderer Mensch. Er hat ein Recht anders zu sein und falls ihr total unterschiedlich seid, habt ihr einfach "Pech", zusammen leben zu "müssen", und dann miteinander klar kommen zu müssen. Dieses "Muss" erlaubt meiner Meinung nach keinem einfach über einen anderen Menschen zu entscheiden. Mit deiner Tochter ist es vielleicht anders. Sie ist dir vielleicht ähnlicher, dann klappen Verbindungen natürlich auch viel viel leichter. Man findet viel leichter Gemeinsamkeiten und es gibt automatisch weniger Reibereien, die den "Flow" oder die Verbindung stören. Wenn dein Kind über das Zähneputzen diskutiert, dann hat es allen Grund dazu. Niemand sollte vom Recht der freien Meinungsäußerung beschnitten werden. Es ist eben wie es ist: anstrengend, nervig, blöd – kannst du alles finden. Aber zu erwarten, dass jemand seine Klappe deswegen hält, ist eigentlich gemein. Was DU machen kannst, ist selbst nicht mitzudiskutieren. Das würde ich aber nicht empfehlen, wenn du Argumente fürs Zähneputzen hast. Helfen könnte ein Gespräch mit einem Experten (liebevoller Zahnarzt). Oder wenn du herausfindest, was für ihn so schlimm am Zähneputzen: ist es vielleicht zu langweilig, ist er dabei alleine? 3 Minuten können für Kinder eine EWIGKEIT sein! Oder sieht er es nicht ein, weil nur er Zähne putzt, da ihr selbst bestimmt später ins Bett geht und er es gar nicht mitkriegt, dass ihr das auch macht? Die besten Erfahrungen haben wir gemacht mit einem Allabendlichen gemeinsamen Family-Putzen. Auch wenn wir dann noch Mal putzen mussten, weil wir beim Film Chips gegessen hatten :-) Das Weniger an Stress war uns das Wert. Andere Lösungen waren, beim Fernsehen ihr die Zahnbürste und einen Becher Wasser, und einen leeren Becher zum Spucken bringen. So war es nicht halb so langweilig. Diese Phase war nach etwa 1 Monat vorbei. Heute putzt sie freiwillig jeden Tag. Ich habe sie gefragt, ob sie daran erinnert werden will. Sie will. Manchmal vergisst sie es. Es ist offensichtlich nicht so schlimm. Der Zahnarzt findet nie Karies. Ihre Zähne halten das aus. So was man muss natürlich erst Mal herausfinden lassen. Man muss auch bedenken, dass Zähneputzen nicht wirklich garantiert, dass man keine Karies kriegt. Ich habe fast 7 Jahre lang meine Tochter täglich zum Zähneputzen gezwungen und es gab viel Streit darüber. Sie hat trotzdem Karies gekriegt. Und zwar auf den bleibenden Zähnen :-( warum? Weil die noch so frisch waren, dass der Zahnschmelz noch nicht verhärtet war. Prompt kamen Karies. Dagegen konnte auch regelmäßiges Putzen nicht helfen :-( Tja, so ist es. 7 Jahre Streit umsonst.... Ich sehe das heute locker. Ich kenne absolut NIEMANDEN der intakte Zähne hat. Ich glaube, das lässt sich außer bei super Veranlagung oder als wenn man Kind eines Zahnarztes ist ;-) kaum vermeiden... ***Ich habe das Gefühl, daß es ihm nicht auffällt, wenn ich ihm entgegenkomme und er nur noch mehr fordert - aber in einer Art, die mich entmutigt.*** Das kenne ich auch. Vor allem aus unserer Zeit, als ich alles geändert habe. Da wurde sie zeitweilig unerträglich fordernd. Man kann sich in solchen Situationen vor Augen führen, dass Wut oder Trauer darüber, dass man einen Wunsch eben Mal NICHT erfüllen kann, *nicht schlimm* sind. Das Kind DARF darüber traurig sein, es ist sein gutes Recht. Dass es seinen Gefühlen lautstark Ausdruck verleiht bedeutet nicht, dass wir es machen "müssen". Es bedeutet höchstens, dass seine Frustrationsgrenze noch niedrig ist, dass sie keine anderen Möglichkeiten haben, um zur Zeit Luft zu lassen, etc. Aber wenn wir uns selbst angucken – ich bin auch sauer, wenn irgendwas nicht klappt. Ich bin traurig, wenn irgendein Projekt ins Wasser fällt. Ich bin wütend, wenn jemand von dem ich abhängig bin, mir plötzlich absagt. Vielleicht vor allem deswegen, weil ich merke, dass ich abhängig bin! Der einzige Unterschied ist, dass wir 1. sehr viel häufiger solche frustrierende Situationen erlebt haben, weshalb wir abstumpfen, vieles nicht mehr so wichtig nehmen und 2. nicht mehr so LAUTHALS rumschreien ;-) ***Wenn es mir "gut" geht, dann bin ich viel lockerer mit der Erziehung, dann sehe ich Kleinigkeiten ganz anders, kann spielerisch damit umgehen*** Das hört sich für mich nach Momenten an, in denen du eine Verbindung hinkriegst. Ich würde verstärkt darauf achten, dass es dir "gut" geht. Wie geht das? :-) ***bin erfinderischer im Umgang mit logischen Folgen usw.*** Oooh... das mag ich gar nicht :-D Logische Folgen braucht man nicht zu erfinden. Wenn es echte logische Folgen sind :-) Entweder sie sind logisch und folgen einfach, weil sie folgen müssen, oder man muss sie gar nicht erfinden, oder? Grenzen gibt es überall. Man braucht sie nicht zu erfinden. Sobald ein Verhalten an deine Grenzen stößt, brauchst du das nur zu äußern und ggf. danach zu handeln. Dein natürliches Handeln, wenn du oder jemand an deine natürliche Grenzen stößt, das ist eine logische Folge. Alles andere ist doch Fake. Dann braucht man sich auch gar nicht erst die Mühe zu machen, erfinderisch in "logischen" Folgen zu machen. Dann kann man einfach gleich sagen: Das ist deine Strafe, ich will das du das änderst. (was ich natürlich auch nicht gut fände). Wir kommen gut ohne "Grenzen setzen" aus, weil wir alle hier sowieso schon so viele Grenzen haben, dass die Auseinandersetzung mit Grenzen sowieso schon täglich passiert. Außerdem wie oben schon angedeutet: es ist viel wahrscheinlicher, dass echte Grenzen anderer geachtet werden, als Grenzen, die man "gesetzt" bekommen hat, ob man es wollte oder nicht. ***Allerdings habe ich nicht immer Dauergutelaune und so stoße ich da oft an meine Grenzen.*** Dauergutelaune ich glaube ich nicht unbedingt eine Vorbedingung. Es kann auch das Resultat von so einem Umgang mit deinem Kind sein. Wenn ich es schaffe, bzw. wir es schaffen, eine Verbindung aufrecht zu erhalten, fühlt es sich so gut an, dass es mir automatisch gut geht. Andersrum verstehe ich trotzdem deinen Punkt – es ist schwierig, eine Verbindung aufzubauen, wenn man sich von vorne herein schlecht fühlt. Daher kann ich nur wieder sagen: vermehrt darauf achten, dass es dir gut geht. Manchmal reicht es, wenn man einfach nur jeden Tag ein bisschen auf sich achtet. Zur Not mit Post-Its auf dem Spiegelschrank im Bad daran erinnern! Tu dir was Gutes! Ein Bad nehmen, in einem Buch lesen, einfach wenigstens 5 Minuten Zeit für sich nehmen, inne halten? Suche doch Mal bewusst nach Strategien, die kurz dauern und die du "einschieben" kannst. Vielleicht kann dir dein Mann helfen, indem er die Kinder


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

...Vielleicht kann dir dein Mann helfen, indem er die Kinder Mal nimmt. ***Auch dauert es sehr lange, wenn ich ihn abhole. Jetzt grade z.b. da kam ich ja mit dem Auto, er nicht begeistert. wollte seine Schirm wegwerfen. Aber zum Glück keinen größeren Anfall. Dafür hat es bestimmt 10 min. gedauert bis er endlich ins Auto eigestiegen ist, säuerliche Grundstimmung und genervter und befehlender Ton mir gegenüber. Ich denke, er geht schon in den Kindi, allerdings hat er dort keinen festen Spielpartner und da er oft andere mit seinem extremen Verhalten vor den Kopf stößt und viel kaspert, wollen viele einfach nicht mit ihm spielen.*** Mir scheint es eine gute Gelegenheit, die Erwachsenenwelt mit der Kinderwelt zu vereinen. Du musst ihn EH abholen. Das muss nicht zack-zack geschehen. Du könntest dir von vorne herein sehr viel Zeit mitnehmen. Ob ihr nun schnell-schnell nach Hause geht um dann noch Zeit füreinander zu haben, oder ob ihr einfach Zeit miteinander verbringt, indem ihr die Zeit des Weges nach Hause streckt, ist doch egal. Die kleine Schwester kann vielleicht ihrem Mittagsschlaf im KiWa halten? Außerdem, wenn das abholen mit dem Auto so eine Störung in eurer Verbindung verursacht, würde ich zumindest bis ihr es anderweitig zu einer guten Verbindung schafft, nicht mehr mit dem Auto abholen (oder geht es aus irgendwelchen Gründen nicht?). Wenn es dann doch mit dem Auto sein muss, würde ich versuchen, die Gründe für sein Bevorzugen des Fußweges herauszufinden. Vielleicht hat er dann mehr Zeit mit dir. Oder er genießt es, ein bisschen rumzulaufen und Steine und so was zu sammeln, oder irgendwas. Eventuell können diese Gründe, also Bedürfnisse, auch anders befriedigt werden. Vielleicht könnt ihr dann bevor ihr ins Auto steigt, ein Mal um dem Block gehen. Das dauert dann auch 10 Minuten. Ihr könntet gemeinsam besprechen, was du machen könntest, um die Autofahrt angenehmer zu machen. Da könnte jeder seine Ideen einbringen und ihr versucht Konsens zu erlangen (nicht abstimmen oder so). Oft haben Kinder super Ideen, wie man Dinge vereinbaren kann. Vielleicht könntet ihr so was aus machen, dass wenn du mit dem Auto kommst, das und das gemacht wird. Vielleicht will er ein Buch für die Autofahrt. Oder sein Gameboy. Oder was zu trinken. Spaziergang vor dem Ins Auto Steien. Mal im parkenden Zustand des Autos "Autofahren spielen", auf dem Fahrersitz sitzen und alles ausprobieren an Knöpfen. Oder kuscheln auf der Rückbank. Eine bestimmte CD im Auto spielen mit Hörspiel. Oder oder oder... ***@soleo: ein neues Bsp. er sitzt grad im Wohnzimmer und schaut Fern (bringt ihn oft runter, da schaltet er ganz ab). Ich mach mir einen Kaffe und frage ihn, ob er auch was trinken will. Er dann er will was essen. Ich dann zu ihm, was denn. Ich kann ihm ein Brot oder eine Suppe machen (ißt er gerne). Er darauf keine Reaktion, vertieft sich ins TV schauen, ich dann gut, wenn er weiß was er essen möchte, dann soll er sich melden. Wie denn nun in der Situation angemessen reagieren? Warten, nach dem Motto, er wird schon kommen, wenn er was will? Es ist dann so, daß er dann oft pampig wird, nach dem Motto, wieso hast Du mir noch nix gemacht?*** Er darf eben pampig sein. Was passiert, wenn du ihm einfach was machst? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich oft eigentlich schon intuitiv weiß, was meine Tochter eigentlich will. Warum uns beide quälen mit dem Zwang, antworten zu müssen? Wenn es jetzt allerdings so ist, dass du meistens falsch liegst, in deiner Annahme und du dann auch "angemacht" wirst, würde ich das auch nicht lange mitmachen. Dann würde ich nicht in DIESER Situation, aber wenn er z.B. offen dafür ist und nicht gerade vertieft in seiner Sendung, mit ihm darüber reden. Ich würde ihm sagen: Ich habe folgendes bemerkt (nicht bewertend sondern sachlich erklären, was passiert), und es stört mich. Ich weiß dann nicht, was ich machen soll, weil ich dir gerne helfen will, aber auch nichts falsch machen will. Ich will nicht, dass du dich dann über mich ärgerst und ich mich dann darüber, dass ich extra was gemacht habe und du mich dann anmotzt. Ich möchte von dir wissen, was dir lieber ist: soll ich dich dann noch weiter antippsen bis du mir sagst, was du willst, oder soll ich einfach das machen, was ich denke was du gerade magst auch wenn das falsch sein könnte? Oder hast du noch einen Vorschlag? Es kann sein, dass er etwas wählt, was dann in der Praxis nicht funktioniert. Das ist auch OK. Es braucht manchmal Anläufe, bis man weiß, was man will. Jeder der mehr als einen Freund/eine Freundin in seinem Leben hatte weiß das ;-) Dann redet ihr halt noch Mal. ***Oder einfach was machen auch wenns vielleicht das falsche ist - dann wieder Gemecker.*** Oh, das habe ich jetzt erst gesehen. Dann vergiss meine Frage darüber! :-) Oh, vielleicht wäre es noch eine Möglichkeit, zu sagen "Ok, ich mach dir ein Marmeladenbrot". Dann kann er immer noch sagen "nö, ich will...X " **Ach ja, wir essen nicht richtig warm, eher ne Kleinigkeit mittags, ein Brot oder Joghurt. Mein Sohn ißt wenig und abends wenn mein Mann da ist, dann essen wir alle zusammen warm (daher ist mir diese eine gemeinsame Mahlzeit auch wichtig, zum Thema zum Essen kommen).*** Ich nehme an, du sagst das, weil das auch eine Sache ist, die für dich ein "Muss" ist. Ich verstehe, dass dir die gemeinsame Mahlzeit am Tag wichtig ist. Ich finde das auch wichtig und schön. Das trifft aber nicht unbedingt auf deinen Sohn oder meiner Tochter zu. Wenn du weißt, dass jemand nur aus Zwang mit dir sitzt, willst du wirklich mit ihm sitzen? Es ist nicht so, dass er das dann auch irgendwann wichtig finden wird, nur weil er jetzt dazu gezwungen wird – obwohl, doch, das kann (leider) auch passieren – aber will man das wirklich? Einen Menschen so zu manipulieren, damit er dann bestimmte Dinge wichtig und richtig findet? Ist es nicht schöner, wenn es von innen kommt, wenn der Mensch die Chance hatte, zu experimentieren um zu wissen, was er als Mensch möchte? Wenn du dann genau weißt, er sitzt bei dir, weil er GERNE bei dir sitzt? Meine Tochter hat damals auch völlige Freiheit bekommen zu entscheiden, ob sie mit uns essen will oder nicht. Sie hat es... puh ich weiß nicht mehr... 5-8 Monate total ausgekostet. Vielleicht viel weniger, nur so 2-3 Monate – ich weiß es echt nicht mehr! Sie nahm dann ihren Teller und aß alleine an ihrem Computer oder beim Fernsehen. Oder kam später, wenn wir schon fertig waren, und aß dann alleine. Ich habe das unterstützt: Ich habe ihr das Essen ans Zimmer gebracht, wenn sie das wollte. Ich habe ihr das Essen später in der Mikrowelle noch Mal warm gemacht. Oder ihr gezeigt, wie sie das machen kann. Ich habe ihr keine Vorwürfe gemacht. Ich habe mich ehrlich gefreut, wenn sie bei uns blieb. Ich weiß aber, dass sie irgendwann einfach zurück kam. Dass sie es richtig *genossen* hat, mit uns zu essen. Das war soooo schön. Es war einfach toll, zu merken, dass es für sie wichtig war, diese Erfahrung zu machen, alleine zu essen, und dass es nun wichtig für sie war, mit uns zu essen. Sie hat sogar Dinge gesagt wie: "Ach, ich bin so gerne hier mit euch, es ist viel schöner mit euch zu essen". Ich denke das hat sehr viel mit der Freiheit zu tun, es tun zu können oder eben nicht. Sie hat nun wirklich erfahren, wie es ist, alleine zu essen. Es ist offensichtlich nicht so schön! Sehr häufig, wenn man etwas tun muss, will man es erst recht nicht mehr, und man denkt gar nicht mehr drüber nach, ob man es denn *eigentlich* nicht vielleicht doch gewollt hätte. Heute kommt es selten vor, dass sie nicht mit uns isst. Wenn, dann fragt sie vorher, ob es OK ist und betont, dass es auch total OK wäre, da zu bleiben, wenn wir es gerne möchten oder lieber hätten :-D total süß. Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass nur weil man nicht gemeinsam isst, dies bedeuten muss, dass man nichts gemeinsam macht. Man kann sich auch anders die Zeit nehmen, um gemeinsam zu reden oder sich Sachen des Tages zu erzählen. Ihr könnt z.B. einfach alle zusammen auf dem großen Bett toben. Oder kuscheln, oder einfach nur abhängen und erzählen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jedes Kind eigentlich mit seinen Eltern Zeit verbringen möchte. Wenn es nun Mal nicht geht, weil die einzige Zeit eben das Abendessen ist, dann wird das Kind diese Grenze und logische Folge erfahren: Wenn ich nicht mitesse, dann haben wir kaum Zeit füreinander. Ich kann diese Zeit nutzen, oder eben nicht. Die Entscheidung liegt bei mir. Warum sollte er sich (langfristig) gegen ein Miteinander entscheiden? Ich kann mir allerdings einen Fall vorstellen, bei dem ein Kind das nicht wollen würde, z.B: wenn das Kind während des Essens sich Nörgel anhören muss. Wenn die Eltern diese Zeit nutzen, um dem Kind zu sagen, was es alles falsch gemacht hat am Tag, dann kann das Essen wirklich unangenehm werden. Ansonsten sehe ich keinen Grund, warum ein Kind nicht dabei sein wollen würde, außer noch: Zwang dazu ;-) Hier noch deine später eingefügten Beispiele:

***Gestern mittag sind wir noch ein wenig raus mit Kiwa und mit Fahrrad. Wir sind am Necker entlang und wollten dann zum Tierheim. Dort waren wir ab und zu, aber zusammen mit den Rädern (Sonntags). Nun waren da sehr viele Autos und mein Sohn wäre fast angefahren worden. Er hatte nicht auf mich gehört, daß er stehen bleiben soll bzw. er sollte auf die andere Seite der Straße. Aber er wußte wie so oft alles besser. Glücklicherweise ist auch nix passiert. Bei den Tieren angekommen (außen am Gitter), da wollte ich kurz mit ihm reden, weil die Situation grade so gefährlich war. Er wollte aber nicht ist auf nem Fahrradständer rumgeklettert und wollte fast abhauen. Als ich ihn dann zu mir geholt habe und auch festgehalten habe, bin auch auf Augenhöhe, da ist er völlig ausgerastet. Er schlug und tritt nach mir, wollte sein Fahrrad (gab ich ihm natürlich nicht, so wütend wie der war, wäre er ab und davon), schmiß mir noch nen Maiskolben an den Kopf. Irgendwann wollte ich ihn irgendwie beruhigen und nahm ihn auf den Arm, das machte ihn noch wilder, er kam immer mit seinem Kopf mit Helm und boxte mich damit, er versuchte mich zu beißen und wollte das ich ihn loslasse. Das dauerte bestimmt 3-4 min. Ganz durch den Wind meinte ich dann, ob wir mal nach dem Hund schauen sollen, er war dann etwas ruhiger und wir schauten kurz, danach sind wir wieder gegangen. 
Allerdings muß ich ihm immer wieder sagen, daß er rechts fahren soll, auch hat er nicht gehört, als ich ihn bat zu warten, er denkt immer ich will ihm was böses.*** Ich hätte nicht direkt danach darüber geredet, sondern später. Wenn er zur Zeit nichts von dir hören will, liegt es vielleicht daran, dass du einfach bestimmst, wann das zu sein hat: So, wir reden jetzt Mal. Vielleicht will er gar nicht reden. Vielleicht will er deshalb nicht reden, weil das Reden nichts neutrales ist sondern immer mit seinen Fehlern zu tun hat. Das kann sehr frustrierend sein, vor allem, wenn es so oft passiert. Vielleicht reicht es zunächst, nicht JEDES Mal was zu besprechen, sondern erst Mal nur die allerwichtigsten Dinge zu besprechen. Das wäre wohl so eine gewesen. Ich denke, da muss man auch vorsichtig sein: Du sagst selbst: er weiß, dass er anhalten muss. Es ist also nicht so, dass er das jetzt noch Mal lernen muss. *Es war ein Fehler!* Jeder macht eben Fehler. Er wusste es, und hat einen Fehler gemacht. Darüber hat er sich vielleicht selbst geärgert. Vielleicht sogar doppelt: Ein Mal darüber, dass er den Fehler gemacht hat, noch Mal darüber dass er abhängig von deinem Schutz ist, vielleicht ein drittes Mal darüber, dass er jetzt "Ärger" kriegt, obwohl es doch nur ein Fehler war. Er kann nichts dafür, dass er einen Fehler macht, auch nicht, wenn er es häufig macht. Dass er einen gemacht hat, weiß er schon. Es gibt eigentlich überhaupt keinen Grund darüber zu reden, fällt mir gerade auf :-) ABER, vielleicht hast DU einen Schock, und DU möchtest reden. Das ist was anderes. Ich hätte an deiner Stelle auch das Bedürfnis gehabt, zu reden. Ich denke, es hätte euch beiden geholfen, wenn du einfach nur deinen Schock zum Ausdruck gebracht hättest. Viele Eltern sind in solchen Situationen regelrecht "froh", dass sie endlich ein Real-Life Beispiel bekommen haben, dass ihre ganzen Vorhersagen ans Kind "beweisen". Dann sagen sie: "SIEHST DU – deswegen sollst du auf mich hören, blahblah". Das stelle ich mir aus der Kindperspektive ungeheuer nervig vor. Da würde ich abschalten und nix hören wollen. JAJA, du Schlaumeier, du weißt wohl immer alles besser, würde ich denken, und mich darüber ärgern, dass es in so vielen Fällen auch noch stimmt ;-) (außerdem machen die Kinder auch dieses verhalten nach und "wissen alles besser" ;-) das kennst du auch!) Man braucht aus solchen Situationen keine Lektion *zu machen*, denn diese Situationen SIND schon die Lektionen des Lebens. Sie geschehen automatisch, eben dann, wenn man Fehler macht. Fehler sind es ja, weil das Leben dann schlechte Konsequenzen bringt. Das Leben regelt das also eh schon selbst. Wenn Eltern daraus eine nervige Lektion daraus machen, macht man die Lektion des Lebens vielleicht sogar kaputt. Das Kind schaltet ab, will nix hören und macht es vielleicht aus trotz immer weiter "falsch", weil es seinen Eltern was sagen will: Lass mich in Ruhe mit deiner Schlaumeiereien. Es hätte vollkommen gereicht und wäre auch schon genug "Message" gewesen, wenn du einfach gesagt hättest: "BOAH, Mann, jetzt hab ich aber einen Schreck gekriegt – alles klar, ein Schatz? Puh, noch Mal gut gegangen" – Umarmen, fertig. Ende der Geschichte! Dein Sohn WEISS, dass er anhalten muss. Er hat es eben vergessen. Festhalten nur in Notsituationen, nicht um was zu erklären. Soweit ich das von der Geschichte her erkennen kann, war es zunächst nicht notwendig, ihn fest zu halten. Du wolltest mit ihm eben reden. Das kann man eben nicht forcieren. Wenn er nicht reden will, kannst du machen, was du willst. Du kannst ihn auch zwingen. Deine Message wird nicht ankommen, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass irgendwas von ihm kommt. Dann hast du ihm zum Reden festgehalten und erst dann ist er so sauer geworden, dass es sogar eine Notsituation wurde, bei der du festhalten *musstest*. Du hast die Notsituation selbst hervorgerufen :-) Also WENN du überhaupt mit ihm reden willst, weil du eben doch das Gefühl hast, dass er das mit dem stehen bleiben noch nicht gelernt hat oder so – dann würde ich abends, wenn es schon lange vorbei ist, noch Mal fragen, wann es Recht wäre, dass ihr euch unterhaltet. Ich möchte mich gerne mit dir unterhalten, weil ich damit ein Problem habe, wie es gelaufen ist. Ich möchte dich nicht beschuldigen oder bestrafen, ganz sicher nicht. Ich will nur darüber reden, vielleicht finden wir heraus, wie wir es in Zukunft besser machen können. (Am Anfang habe ich so was fast nie ohne am Ende doch zu beschuldigen geschafft! Aber mit Übung geht es irgendwann). ***Auf dem Heimweg da hatte er keine richtige Lust und Kraft mehr. Zuhause war er wie ausgewechselt. Der Papa war auch schon da und spielte mit der PS2, mein Sohn sah erst zu, wollte dann bei sich spielen (VTech-Konsole). Ich hab erst die Kleine gefüttert, dann Essen gemacht. Später ging mein Sohn noch baden.
Den Ausbruch habe ich nicht mehr erwähnt, auch nicht abends im Bett. Allerdings war ich echt geschockt und kann mir nicht erklären warum er so abgedreht hat.*** Ich habe das Gefühl, er braucht mehr Selbständigkeit und mehr Mitbestimmung. Ich würde sagen, er braucht volle Mitbestimmung, aber mit dem Papa im Haus, kann ich mir nicht vorstellen, dass das für euch eine Option ist, zumal es nicht gesagt ist, dass du mit alledem irgendwas anfangen kannst.... aber zumindest mehr Mitbestimmung *könnte* die Situation entspannen. 

***Sollte ich solche Situationen kommentieren bzw. später nochmal mit ihm drüber reden? Ich denke, er weiß gar nicht mehr, daß er so getobt hat und schon gar nicht warum.*** Das glaube ich nicht. Ich glaube, er weiß, was passiert ist. Er ist doch kein Hund, der sich nach 2 Stunden nicht mehr an sein Häufchen erinnert (wobei ich da auch denke, dass sie sich erinnern ;-)) Ich würde es nicht ungefragt und unabgemacht kommentieren, wenn er damit Probleme hat. Ob er welche hat, zeigt sich daran, ob er es akzeptiert, dass du mit ihm redest, oder ob er dann auch dicht macht. Wenn er immer wieder dicht macht ist es für mich deutlich, dass er mitbestimmen will, ob und wann über so was geredet wird. Du kannst in einer Gemeinschaft darauf bestehen, dass überhaupt geredet wird, wenn es Probleme gibt (es geht nicht, dass einer das einfach boykottiert). Aber wie und wann geredet wird, das müsst ihr gemeinsam abmachen. Es kann sein, dass dann sehr lange über so was nicht mehr geredet wird, wenn er da Mitbestimmungskraft bekommt. Ich würde mich da auch ausruhen wollen :-) Wenn ihr im Gespräch seid, würde ich mich zunächst nur darauf konzentrieren, wie schlimm es für dich war, was du empfunden hast, dass du dir Sorgen gemacht hast und nicht darüber, was er falsch gemacht hat. Ich denke, das erkennt er spätestens an deiner Reaktion des Schocks und er weiß Bescheid. Wenn es etwas wäre, wo du das Gefühl hast, es liegt daran, dass er das wirklich nicht weiß, dann würde ich ihm das schon sagen. Eventuell auch erwägen, ob er überhaupt schon so weit ist, diese Sache denn "richtig" machen zu können – vielleicht ist er einfach noch zu jung dafür. Ich würde mich im Gespräch möglichst nur auf deine Gefühle und dann auf eine Lösung für die Zukunft konzentrieren. Was könnten wir das nächste Mal machen, damit es besser wird? Da ihr so was noch nicht geübt habt, musst du damit rechnen, dass er nicht unbedingt übeschwappt vor Ideen, was man das nächste Mal machen könnte. Es wäre also eine gute Idee, dir schon vorher Gedanken zu machen, was für kreative LÖSUNGEN (statt logisch gut ausgeklügelte Folgen (Strafen)), du ihm vorschlagen könntest. Ich könnte mir bei so was vorstellen, dass er gerne hätte, dass ihr NICHT sofort redet, sondern später. Oder dass er vielleicht nicht öffentlich nieder gemacht werden will, und dass es für ihn deshalb ganz gut wäre, wenn man das Gespräch flüstert. Gut ist es vielleicht, die Lösungsvorschläge aufzuschreiben, in kurzen Notizen oder Stichpunkte. Er sieht, wie ernst es dir ist und wie ernst er genommen wird und ihr verliert keinen Vorschlag. In der "Verbindung" könnt ihr weiterhin bleiben, wenn du weiterhin dein Gefühl im Hinterkopf behältst, dass ihr euch lieb habt :-) dann können bei solchen Lösungsgesprächen solche Sachen bei rauskommen, dass ihr z.B. völlig blödsinnige Lösungen aufschreibt, einfach aus Spaß: "Wir schreien einfach alle Autos an, dass die gefälligst vorsichtiger fahren sollen, wenn ich Fehler mache!!!" Aber Achtung, das Wort Fehler würde ich vielleicht nicht benutzen, wenn das für ihn eine negative Bedeutung hat (das ist oft so, obwohl es nicht sein müsste, aber wenn Fehler Machen Strafen nach sich ziehen, ist es nur natürlich, dass Kinder mit Fehler machen nicht "menschlich sein" verbinden sondern eher: "unmenschlich sein, denn man wird dafür bestraft").

***Wenn ich ihn mit dem Rad vom Kiga abhole und es nicht klappt (er soll in meiner Sichtweite fahren, oder wenn voraus vorher fragen),*** Da sehe ich auch andere Lösungen. Warum muss er vorher fragen? Du willst ja nur die Möglichkeit haben, nach deinem Gutdünken zu entscheiden, ob es in diesem Teil der Strecke möglich ist, bevor er los geht. Das ist OK, finde ich. Ich könnte mir dafür auch eine Regelung vorstellen – die möglichst zusammen erarbeitet wurde und zwar nicht mit dem Gedanken, dass er am Ende zustimmen muss sondern mit dem, dass das nur ein Vorschlag ist und es auch was anderes dabei rauskommen kann – z.B. dass er ruhig ohne zu fragen vorfahren darf, und du aber noch sagen kannst: "nee, lieber nicht, gerade ist es zu gefährlich". Das würde ihn ein Stück weit weniger abhängig machen, oder? jedes Mal fragen ist vielleicht ätzend für ihn. Wenn Kinder dann einfach trotzdem das machen, was sie nicht machen sollen, gerade in solchen Sicherheitsfragen, wollen sie uns meistens sagen, dass sie das eben doch schon können, oder zutrauen. Dieses "Ich traue mir das schon zu", kann man genau so unterstützen, wie man damals unterstützt hat, als das Kleinkind zu verstehen gab: "Ich traue es mir schon zu, alleine zu laufen" - da hat man das mit Wohlwollen unterstützt. Du könntest das unterstützen, indem ihr es z.B: vermehrt übt. Vielleicht könnt ihr ein Klingelzeichen ausmachen, wie er an dir vorbei kann, und du vorher schon ein bisschen rückst... oder wie auch immer. Vielleicht ist ein Umweg aber ein einfacherer Weg auch eine Möglichkeit, ihm entgegen zu kommen. Oder Strecken abmachen: Auf dieser Strecke darfst du mich immer einfach so überholen. Auf dieser anderen Strecke nicht, da ist es zu gefährlich. Da lieber klingeln oder fragen. Es gibt immer – immer! – mehr als nur zwei Möglichkeiten (die wären: mir gehorchen oder nicht und dann sterben ;-)). ***dann bleibt das Rad bzw. ein Fahrzeug den nächsten Tag daheim.*** Das finde ich keine logische Folge. Eine logische Folge wäre: Du kannst noch nicht sicher Fahrrad fahren. Es ist zu gefährlich. Ich kann das nicht verantworten, und deshalb bleibt das Fahrrad zunächst ganz zu Hause. Wir versuchen es in 2 Monaten wieder (oder vielleicht, wenn man das Gefühl hat, es könnte schon vorher gehen, dann halt schon vorher.) Ich würde das zunächst einfach nur machen, nicht groß ankündigen. Es ist keine Strafe, sondern eine logische Konsequenz. Ich sehe, dass mein Kind es einfach noch nicht verlässlich kann, und das kann ich einfach nicht verantworten. Ich will mit dieser Maßnahme nicht, dass sich mein Kind ändert oder verbiegt, ich will nicht, dass er irgendwas daraus lernt. Ich will nur nicht, dass er stirbt. Das ist OK. Vielleicht lernt er etwas daraus, aber das ist nicht mein Ziel. Mein Problem ist, dass ich eine Grenze habe und die wurde überschritten. Ich könnte es einfach nicht mit meinem Gewissen verantworten, also kann ich nicht mehr so miteinander Fahrrad fahren. Eine andere Folge könnte sein, dass man einen anderen Weg geht, der vielleicht länger, aber dafür nicht so gefährlich ist, fährt. Oder, dass man sich noch Mal drüber unterhält, wie man das Fahrradfahren optimieren kann. Ich finde es sehr unlogisch, wenn NUR am nächsten Tag das Fahrrad zu Hause bleibt. Das ist eine Strafe, die darauf abzielt, dass das Kind motiviert sein soll, besser aufzupassen. Es ist unlogisch, weil entweder man kann es oder man kann es nicht. Nach einem Tag wird er es nicht plötzlich *wirklich* können. Er wird vielleicht versuchen, aufzupassen, damit er der Strafe oder unangenehmen "Konsequenz" entgeht. Das ist keine Garantie dafür, dass er es kapiert hat! oder dass er die FÄHIGKEIT dazu tatsächlich erlangt! Diese Konsequenz macht auch für das Kind keinen Sinn. Ich sehe zwar die Verbindung, die du versuchst herzustellen, aber sie ist nicht echt. Das Kind kann das vielleicht nicht in Worte fassen, aber es spürt, dass es nicht wirklich Sinn macht. Warum sollte es etwas beachten, was sowieso keinen Sinn macht? ***Eigentlich wäre das gestern auch ein Grund dafür, aber es ging ja nicht ums Radfahren bzw. wegfahren, sondern ums zuhören und herkommen, wenn ich was von ihm wollte.
Hast Du einen Rat? Ich werde nicht mehr dahin gehen mit ihm allein. Vielleicht war auch der Weg zu lange für ihn, aber so ein Ausraster? *** Vielleicht war der Weg zu lang, das kann sein. Ich würde auch erst Mal nicht mehr dahin gehen alleine. Vielleicht später. Ich würde das nicht groß ankündigen, wenn es nicht sein muss. Wenn er fragt, wäre ich ehrlich. Warum der Ausraster? Das kann ich natürlich nicht beantworten, aber ich denke, der hatte vor allem mit der Fremdbestimmung zu tun: Du wolltest mit ihm reden, Du wolltest ihn festhalten, Du wolltest.. vielleicht überhaupt dahin gehen? Ich habe einen Vorschlag: Wie wäre es, wenn ihr einfach Fahrrad fahrt, ohne unbedingtes Ziel. Dein Sohn darf bestimmen, welchen Weg ihr geht, auch wenn es 10 Mal um den Block geht. Du mischst dich gar nicht ein, weil es nur darum geht. Meine Tochter hatte diese Idee, es macht ihr total Spaß und ich glaube, sie erkundet so langsam unter meiner Sicherheit die Umgebung und das gibt ihr auch ein Gefühl, dass sie bestimmt. Gerade weil dein Sohn das jetzt vermehrt verlangt – das wäre eine einfache Weise, ihm schon Mal wenigstens Teilweise dieses Bedürfnis zu erfüllen (der andere Teil sollte mit mehr Mitbestimmung im Haushalt/in der Familie gefüllt werden – denk auch daran, dass er einfach älter wird!!!). UND es wäre etwas, was ihr gemeinsam machen könnt und dir vielleicht auch Spaß macht. Und es ist keine Trennung der beiden "Welten", und dein Baby kann auch noch mit! Ach ja – Ausraster passieren oft einfach wegen Hunger. Vielleicht hatte ich das schon letztes Mal gesagt, aber Kinder rasten oft einfach aus weil sie Hunger haben. Sie können die Gefühle manchmal nicht richtig zuordnen und fühlen sich einfach "unwohl". Bring doch auch zum Kindergarten irgendwas zum Knabbern mit. Und auch zu euren Fahrradtouren. Manchmal sind bestimmte Stoffe im Körper einfach unausgeglichen und die Kinder wissen nicht, was mit ihnen los ist. Es könnte so simpel sein!! ***Ich weiß nicht, was genau ihn grade stört.*** Ich habe zwei Theorien :-) ***Er braucht viel Aufmerksamkeit grade, immer wenn er was alleine spielt oder Fern sieht, dann kommt ganz oft "mama/papa komm mal", fast alle 5 min. Ich versuche schon viel Zeit mit ihm zu verbringen, aus seiner Sicht wohl zu wenig. ( . . . )
Aber was soll ich tun wenn er z.b. nach mir ruft, in einem Ton, als wäre er der Herrgott persönlich und ich muß strammstehen? Sollte ich sowas ignorieren und erst reagieren, wenn er es "normal" sagt. Sollte ich sagen, ich mag in dem Ton nicht angeredet werden.*** Eine der Theorien ist, dass er vielleicht sieht, wie seine Schwester ihren Willen bekommt. Bei so kleinen Kindern steht man eben echt stramm, sobald die weinen (also ich zumindest, ich bin auch gar kein Fan von weinen lassen!!!) Der "Ton" seiner Schwester ist auch nicht gerade lieb und nett :-D, wenn sie nach Milch schreit oder so (vielleicht, ich meine vielleicht habt ihr ein ruhiges Kind, trotzdem würde es passen – ihre Bedürfnisse können einfach nicht so lange warten). Wenn also meine zweit Theorie stimmt, dass er sich mehr Mitbestimmung und mehr Selbstbestimmung wünscht, sieht er vielleicht gerade, wie seine Schwester das äußerst effektiv erreicht. Es ist vielleicht kein Wunder, dass er das nachmacht. Und ich denke, es wird nicht schaden, dem nach zu kommen, soweit du kannst, egal welcher Ton. Wenn dich der Ton sehr stört, dann kannst du zumindest manchmal mit Humor darauf eingehen: "Sofort, Herr Kapitän!!" und so. Ansonsten selbst freundlich und zuvorkommend sein (und zwar nicht nur ein paar Tage um zu gucken, ob es klappt. Denn es wird LANGE dauern, bis sich das Blatt wendet!!!). Und natürlich kannst du auch sagen, was dich stört. Ich würde aber nicht auf eine Änderung bestehen. Wenn aber deine Grenze erreicht ist, kannst du ruhig sagen: "Nee, also so kann ich heute nicht mehr. Ich habe heute nur Befehle gehört und das mag ich nicht. Jetzt kann ich nicht mehr, ich will auch Mal was Nettes hören". Vielleicht reicht es dir dann auch, wenn er die Bitten nicht "nett" formuliert, sondern wenn er dir einfach Mal ab und zu was Nettes sagt. Das kompensiert vieles. Bei uns war es so, dass ich den Befehlston ziemlich lange ertragen habe, solange es mir sehr wichtig war, erst Mal wieder eine richtige Beziehung zu meiner Tochter aufzubauen. Als es besser war, habe ich auf diesen Ton aufmerksam gemacht. Es stört MICH, nicht: du machst das falsch. Quasi du kannst das weiter so machen – es würde mich dann halt weiter stören. Die meisten Kinder möchten nicht ihre Eltern stören, jedenfalls nicht, wenn sie nicht dabei irgendwas zu sagen haben. Du kannst sagen: "Wenn du so und so redest, habe ich das Gefühl, als ob..." Vielen Kindern wird dann erst bewusst, dass sie das ja gar nicht so wollten, dass sich die Mutter so fühlt... Es gibt viele Möglichkeiten. ***Auch versuche ich an mir zu arbeiten, daß ich nicht immer alles so ernst sehe, was er grade sagt, aber ich möchte mir diese Launen auch nicht gefallen lassen und will ihm auch mitteilen, daß es so nicht geht (ist ja keine Lösung).*** Achtung: So GEHT es – es geht bislang und manche stört es vielleicht überhaupt nicht. Es ist nicht universell! Eine Lösung für euer Problem ist es nicht. Weiß er denn, dass es ein Problem gibt? Wie hast du ihm das gesagt? Hast du ihm den Lösungsweg vorgegeben, den er gehen soll? Für mich gilt immer: Erst das Problem benennen. Dann darum bitten, das Problem gemeinsam zu lösen. Keine Lösungen vorschreiben! Sollte ein gemeinsames Lösen nicht erwünscht sein, das Problem für sich alleine lösen. Das kann – muss aber nicht – eben wie es kommt – Konsequenzen für das Kind bedeuten. Ich kann dann beispielsweise entscheiden, gut, wenn er grundsätzlich nicht reden will (also nicht nur heute nicht), dann gehe ich einfach NICHT, wenn er mich so bittet. Oder ich kann entscheiden: Ich gehe DOCH. Oder ich entscheide, ich gehe, wenn ich mag und wenn nicht, dann nicht. Ich kann natürlich auch entscheiden, dass ich versuche, ihn durch irgendeine Methode dazu zu bringen, dass er es gar nicht macht. Was andere machen oder nicht machen liegt aber eigentlich nicht in meiner Entscheidungsmacht und in meinem Tätigkeitsfeld. Ich kann stets immer nur mich verändern. Wenn er allerdings zum Gespräch bereit ist, dann kann man gemeinsam überlegen und ein Brainstorming machen, was man alles machen könnte, um das Problem für beide zufrieden stellend zu lösen. Manchmal löst es sich auch von vorne herein auf: "Ach so – das wollte ich ja gar nicht, ich pass auf, dass es nicht noch Mal passiert, Mama" ***Nur ihm das begreiflich zu machen, ohne ihn wieder anzugreifen geht irgendwie schlecht.*** Eben, deshalb kannst du lediglich versuchen, ihm verständlich zu machen, wie DU dich fühlst, wie es DIR dabei geht. Vielleicht nicht sofort, aber mit Geduld und auf Dauer auch dauerhaft wird er auch auf deine Bedürfnisse achten :-) ***Ich versuche ihn oft zu loben, das braucht er, auch damit er die negative Aufmerksamkeit nicht bekommt.*** Ich bin gegen loben, um ihn zu irgendwas zu bringen oder irgendwas zu vermeiden. Ich finde es wichtig, seine Freude zu zeigen, wenn man echte Freude empfindet. Der Rest ist Fake und Konditionierung, wie Hundetraining. "Hast du braaav gemacht". Lob ist zwar auf einer Seite besser als Strafe, weil es auf die positiven Aspekte betont. Trotzdem kann es die selben schlechten Effekte haben wie Strafe, denn wenn der Lob ausbleibt, ist es für ein Lob-gewohntes Kind wie eine Strafe, keinen zu bekommen (und auch aus andere Gründen, aber es wäre noch Mal total lang, wenn ich dazu meine Meinung jetzt äußere...). Einer der schlechten Effekte wäre z.B., dass Kinder einfach das Gefühl bekommen, "falsch" zu sein, wenn sie dies und nicht jenes machen. Menschen sind aber eben verschiedenen und haben andere Gesichtspunkte. Wir wollen ja keine Klone produzieren sondern kleinen Menschen helfen, ihre eigene Identität zu finden oder zu bilden oder zu werden oder zu sein oder vielleicht alles. Wenn du dich über etwas aufrichtig freust, mache das einfach. Negative Aufmerksamkeit kann man am besten dadurch reduzieren, indem man keine solche mehr gibt ;-) Marion sagte in einer Antwort an dich: ***Ich kann dir keine konkreten Tipps geben, nur den, daß es wirklich hilft, sich in besonders "schlimmen" Phasen (jeder hat da ja seine eigene Toleranzgrenze) abends einfach in Ruhe hinzusetzen und den Tag Revue passieren zu lassen - wenn der Partner weitgehend in Erziehungsfragen übereinstimmt, dann noch besser zu zweit. Und selbst, wenn man nicht gleich ne Lösung findet oder weiß, WARUM es schlecht gelaufen ist, so kann man doch mit dem anderen evtl. Sichtweisen austauschen und ggf. die Handlungen auf einen Nenner korrigieren (vor allem, wenn Mama und Papa sehr unterschiedlich auf bestimmte Situationen reagieren).*** Ich finde Marions Idee gut, mit einer Ergänzung: Dieses Abends Revue passieren lassen – vielleicht will dein Kind das nicht. Vielleicht nicht täglich. Vielleicht nicht heute, aber übermorgen. Vielleicht noch nicht, weil es nicht weiß, dass es keine Strafe ist... etc. Ich würde es also nicht erzwingen. Ich würde das also im Einverständnis mit deinem Kind machen. Ihr könnt einfach einen Termin ausmachen, wenn DU das Bedürfnis hast, den Tag revue passieren zu lassen, dann sagst du ihm das und dann macht ihr was aus. Du kannst ja was vorschlagen, heute Abend :-) So einen Tag Revue passieren lassen – ich finde es reicht, wenn man sagt, das und das fand ich nicht so gut, und nicht dann "weil du das und das falsch gemacht hast/war nicht in Ordnung", sondern einfach "Ich hatte kein gutes Gefühl bei dieser Situation". Wenn er nachfragen sollte, kannst du sagen: "Als du das und das gemacht hast, habe ich Angst bekommen/wurde ich sauer/hat mir das nicht gefallen/X und ich wusste nicht, wie ich am besten damit umgehen könnte" und so was. Stehe ruhig zu deiner Unsicherheit, das ist auch eine Art Sicherheit :-) Es ist eine ehrliche Sicherheit, und es ist vielleicht deine Sicherheit :-) Habe Mut zur Unsicherheit. Ist nicht schlimm an sich. Ich sage oft: Ich habe keine Ahnung, wie wir das schaffen werden! Gleichzeitig vertraue ich, dass uns schon irgendwas einfallen wird. Manchmal klappt es nicht :-) So ist es halt. ***Aber er hat einfach grade eine Art an sich, da soll man sofort kommen, wenn er was will, auch in entsprechendem Ton. Alles muß JETZT sofort nach seiner Pfeife und seiner Laune tanzen.*** Das klingt genau wie ein Baby – er macht vielleicht seine Schwester nach, weil sie so erfolgreich damit ist, das zu erreichen, was sie will :-) Ich denke nicht, dass das der einzige Grund ist, aber ich denke, das könnte ein Rolle spielen. Mein Thema ist Selbstbestimmtes Aufwachsen und wie Eltern dabei helfen können, vielleicht ist meine Meinung daher auch etwas "gefärbt" und ich poche mehr auf das "er möchte selbstbestimmter sein". Aber: das kann auch damit zusammenhängen - vielleicht gerade jetzt, wo ein Baby im Haus ist, fällt ihm auf, dass er eben KEINS mehr ist und keins sein möchte. Er ist GRÖSSER. Er möchte das auch ausleben können, diese Erkenntnis (gleichzeitig merkt er, wie erfolgreich seine Schwester mit ihren Baby-Verhalten ist!). Manchmal haben wir Mütter es schwer, mit der Entwicklung mitzugehen. Eventuell ist er schon Entscheidungsfähig in vielen Dingen, die du ihm noch nicht zutrauen würdest. Habe Mut und fange mit den leichten Dingen an... ***Ich habe vorher ein paar mal gesagt, wann wir gehen. Natürlich mußte er sich durchsetzen, daß es noch zwei Schubkarren statt einer sind.*** Finde ich in Ordnung. Du setzt auch so viel durch... So viel Freiheit darf er haben... ***Auch sagt er öfter "jetzt entscheide ich", "jetzt möchte ich mal was sagen", "du bist jetzt ruhig", irgendwie hat er glaube ich das Gefühl nix bestimmen zu dürfen? Aber ich weiß nicht woher das kommen könnte?*** Vielleicht nicht "nix" aber eben zu wenig für sein vielleicht neu erlangtes Gefühl, dass er eben jetzt schon MEHR kann. Mit dieser Überlegung bist du meiner Meinung nach genau auf der richtigen Fährte :-) ***Der Papa reagiert auf so ein Verhalten mit Strenge und Strafen (aufs Zimmer schicken, keine CD hören). Seltsamerweise respektiert er das eher, d.h. er paßt sich meinem Mann an, ist "lieb".*** Das wäre für mich die Antwort auf das "Aber ich weiß nicht, woher das kommen könnte?" - da könnte es her kommen! Natürlich ist es ätzend, wenn du das "abkriegst". Aber vielleicht hilft es dir, wenn du das umdrehst: Du kriegst es nicht "ab", sondern du darfst diejenige sein, die ihm hilft in seiner Not. Es ist schön, dass er so jemanden hat! Wenn Kinder sich "asozial" verhalten, also wann immer sie sich nicht an die Regeln der Gesellschaft halten, dann sind sie in Not. Irgendwas stimmt nicht. Und wenn der Vater so ist, dann ist es ja auch klar, dass er das nicht an ihm auslassen kann. Es ist nicht unbedingt angenehm, aber andererseits bist du sein einziger Hafen, wo er das ablassen kann. Was soll er denn sonst machen? Es in sich hinein fressen?? Das ist nur noch schlimmer. Es muss raus. Es ist kacke, dass es so ist, aber vielleicht kannst du dich damit arrangieren. Auch würde ich mit dem Vater reden, vielleicht gerade über mehr Freiheiten geben, damit du nicht alles abkriegst. ***Dafür läßt er dann seinen Frust an mir aus und behandelt mich wie Abfall, der ihn zu bedienen hat und da zu sein hat, wenn er ruft.*** Gut, letzteres ist vielleicht abgeguckt von seiner Schwester. Vielleicht kannst du mit deinem Sohn auch DARÜBER reden, und wenn nicht jetzt dann in einem Jahr ist er so weit, dass so ein Gespräch möglich ist. Du kannst erklären: Dein Papa macht es so und so und ist viel strenger. Wie fühlst du dich damit? Ich habe das Gefühl, es macht dich ärgerlich, und weil du ihm das nicht sagen kannst, bist du dann mit mir so. Ich kann das verstehen, aber vielleicht können wir noch andere Wege finden, wie wir es machen können, dass ich mir nicht wie Abfall vorkomme (das kann ein langer Prozess sein, bis ihr einen Weg gefunden habt!). (diese ganzen Vorschläge für Gespräche um Gottes Willen nicht alle auf ein Mal. Der Prozess ist langsam. Ich gebe die Vorschläge nur, damit du siehst, wie es aussehen kann, was ich meine). Eventuell findest du heraus, dass es ihm wenigstens Leid tut. Das beruhigt dich vielleicht schon. Jemanden zu verstehen hilft enorm im Ertragen gewisser Tatsachen... ***Wie sollte ich mich bei seiner Art verhalten? Ich habe soleos Tip wegen dem Nichterwarten schon versucht.*** Versuche es weiter!!! ***Ich sage ihm, was ich möchte, auch mit dem Aufräumen, also z.b. jetzt müssen*** .... lieber die Wahrheit: "Jetzt MÖCHTE ich die Autos aufräumen, kannst du mir bitte helfen?" *** wir noch die Autos aufräumen und fange damit an (vorher mußte er das machen - mit Protest), gestern hatte er dann sogar mitgeholfen.*** Vielleicht hilft er bald nicht mehr mit, weil er merkt, du machst es. Das ist in Ordnung so. Er braucht ein bisschen dieses Gefühl, dass er nicht muss. Später kannst du ihn wieder integrieren, oder er integriert sich selbst. Z.B. Kannst du sagen: OK, ich räume hier auf, aber ich mag wenigstens nicht alleine sein. Er begleitet dich und während du aufräumst kannst du auch Mal sagen: Kannst du das Mal halten, kannst du das Mal nehmen, etc. Einfach "Räum auf" ist auch sehr vage für ein Kind, manchmal. Konkret was du möchtest ist einfacher für das Kind zu durchschauen und auszuführen. Und ihr könnt ja wie oben beschrieben, auch aushandeln, wer was macht. Dafür das du seinen Kram aufräumst, mag er vielleicht lieber das Klo putzen. Dann hast du auch nicht das Gefühl, ausgenutzt zu werden. ***Ich versuche es jetzt mal so mit "gutem Beispiel voran", also daß ich zuvorkommend bin, ihm helfe und nix erwarte von ihm. Ich hoffe, daß er das versteht,*** Na klar versteht er das. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das nicht versteht. Aber: Was ich vorschlug ist keine Methode. Ich kann dir nicht garantieren, dass es funktioniert. Selbst Methoden können das nicht garantieren. Ich finde diesen Umgang nur einfach respektvoll, und ich meine, dass die Chancen, dass ein Kind so was viel eher nachmacht als dass es gerne meinen Regeln einfach gehorcht, viel viel höher stehen. Außerdem machen Kinder eh alles nach. Nur manchmal sieht man nicht auf den ersten Blick, was sie nachmachen, weil man z.B. so sehr auf die Methode achtet, dass man gar nicht mehr sieht, dass überhaupt eine Methode zu benutzen schon herablassend ist und man dadurch dem Kind vormacht, wie man herablassend ist oder das herablassend zu sein OK ist. ***aber ich denke, ich sollte schon sagen, daß ich dies oder jenes nicht mag.*** Selbstverständlich. Sonst gäbe es ja gar keine Grenzen. Ich sage immer klar und deutlich, was ich nicht mag und wehre mich auch ggf. Nur in als wir alles geändert haben, war ich da sehr vorsichtig und ich habe meine Grenzen etwas lockerer gefasst, weil es mir eben wichtiger war, erst Mal eine Beziehung aufzubauen. Ich habe insgesamt sehr lange Geduld gehabt (etwas über ein Jahr), und zwischendurch sehr oft keine :-) Ich hatte immer wieder Rückfälle in alte Muster, in Anschuldigungen, in Strafen, in Versuche, zu strafen, etc. 
***Allerdings versuche ich es zu vermeiden zu viel "negativ" zu reden bzw. auszudrücken, also nicht ständig ihm den Schwarzen Peter zuzuschieben.*** Ja, schön wäre es, wenn du immer zunächst versuchst herauszufinden, was ihn gerade "jucken" könnte, dass er "grenzüberschreitend" wird. Was möchte er damit sagen? Je besser du wirst darin, das herauszufinden, desto besser kannst du auch das formulieren. "mir scheint, du hast da und damit ein Problem"... etc. Durch dieses Beispiel kann er dann auch selbst über sich nachdenken und schauen, was sein Problem ist gerade. Er WIRD lernen, es anders und besser auszudrücken. Keine Angst! +++ Das alles trägt dazu bei, den "Flow" aufrecht zu erhalten, denn jedes Mal, wenn du ein Problem irgendwie zwanghaft lösen willst, reisst eure Verbindung. Eine Verbindung besteht aber auch aus einer anderen sehr einfachen und zu gleich schweren "Zutat": eure Liebe. Wenn du es schaffst, die Liebe präsent zu halten, also ständig darüber nachzudenken bzw. eigentlich dir eher bewusst zu sein, wie lieb du ihn hast, dann fließt alles anders. Stelle dir heute vielleicht vor, dein Kind sei die letzten 3 Wochen im Koma gewesen und heute morgen erst davon aufgewacht – nach 3 Wochen bangen, ob er jemals wieder aufwacht. Du wirst wahrscheinlich ein ganz anderes "Feeling" zu deinem Sohn fühlen. Nicht ganz so, aber ähnlich präsent fühlt sich eine stete Verbindung mit deinem Kind an. Man WILL gar nicht, dass diese reisst, man bemüht sich total, in Kontakt zu bleiben. Ich habe es bisher fast nie geschafft, eine Verbindung herzustellen, die so stetig ist den ganzen Tag geschweige denn über mehrere Tage. Sie reisst schon ab und zu. Wir oder ich – ich weiß es nicht, versuchen aber, diese schnell wieder herzustellen, was auch Mal mehr und Mal weniger klappt. Mir hat es sehr geholfen, mir tatsächlich Post-Its überall im Haus zu kleben. Das meine ich mit "eigentlich ganz leicht" –> es "sollte" ganz leicht sein, denn natürlich! liebe ich meine Kinder und ich muss mich doch nicht dran erinnern, dass ich sie liebe.... aber doch, es ist eben doch schwierig, sich daran zu erinnern, wenn man schon in so einer Stimmung ist, wie ich sie hatte oder wir ihr sie habt. Extreme Stimmungen eben, wo man schon morgens denkt, oh Gott, heut wird's eh wieder schlimm.... Gerade sehe ich noch zwei Post-Its, die ich hier noch kleben kann, beides sind quasi Dinge, die mir lieber wären, dass sie von mir denkt, anstatt "Mama ist gemein" oder so, und zwar, das eine sagt: "Sie ist ruhig, wenn ich nicht ruhig bin" – fänd ich schön, wenn sie das von mir denkt :-) Nicht, dass ich darauf hinarbeite gezielt, dass sie das von mir denkt. Aber mir das vor Augen zu halten hilft mir, mich an meine Ziele zu erinnern, nämlich ruhig zu bleiben, statt gemein zu sein :-) "Sie ist wirklich ernsthaft daran interessiert, mir dabei zu helfen, meine Probleme zu lösen", steht auf dem anderen. Ich hatte auch andere, da stand z.B. "Verbindung" drauf oder "Unterstützen statt ziehen!" etc... lauter Sachen, die es mir leichter gemacht haben, in Verbindung mit mir und dem, was ich möchte, zu bleiben und auch in Verbindung zu ihr, und dem, was ich mir für unsere Beziehung wünsche. Verbindung bedeutet für mich, möglichst keinen Widerstand zu leisten, wobei ich den Schutz meiner eigenen Grenzen nicht als Widerstand leisten erachte. Wenn ich mich aber ärgere, dass sich meine Tochter ärgert, weil ich irgendwas nicht für sie machen kann, dann leiste ich inneren Widerstand, und dann kann unsere Verbindung nicht weiter aufrecht erhalten bleiben. Ebenso, wenn ich irgendwas einfach bestimme, womit sie nicht einverstanden ist. Oder wenn ich irgendwas zwanghaft durchsetze. Manchmal passiert es, dass eine natürliche Grenze von mir zunächst für sie so aussieht, als ob ich einfach irgendwas bestimme. Das ist dann halt so. Sie wird es später irgendwann verstehen. Dann "fließt" es nicht, dann stockt es eben. Wenn es "fließt", dann läuft auch nicht alles wie geschmiert bzw. vor allem nicht unbedingt so, wie ICH mir das vorstelle. Es läuft, wie WIR uns das vorstellen, als ein Zusammen, als Team. Das kann Mal so Mal so sein, das kann ein Kompromisse sein, das kann auch Streit sein, solange er konstruktiv ist und eben voran fließt... Liebe Grüße Johanna P.S.: Du kannst mir auch privat schreiben. Meine Kontaktdaten stehen im Impressum unter: www.unerzogen.de