Elternforum Rund um die Erziehung

@all, die Ihren Kindern Freunde sein wollen...

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Hallo, mein Beitrag richtet sich an all jene, die ungeachtet ihrer sonstigen Erziehungsideologie den Freundschaftsgedanken in der Beziehung zu ihrem Kind/ ihren Kindern in den Vordergrund stellen. Freundschaft ist "Gemeinschaft des Geistes", d.h. eine selbst erworbene Beziehung zu einem anderen Menschen, die der Pflege, des persönlichen Engagements bedarf. Freunde - gute Freunde - bewegen sich unter Gleichen. Eltern hingegen sind primus inter pares - Erste unter Gleichen. Jene, die sich mit dieser Rollenverteilung nicht anfreunden können, weichen auf den Freundschaftsgedanken aus. Die Macht, die sie qua biologischem Logos erhalten haben, ist ihnen unheimlich, sie genieren sich angesichts ihres Verständnisses von Gleichheit diese Macht anzunehmen. Eltern sind weit davon entfernt Freunde ihrer Kinder zu sein. Das kann m.E. auch nicht ihre eigentliche Aufgabe sein. Freunde erteilen Ratschläge, Eltern hingegen müssen auch unliebsame Entscheidungen treffen. Freunde überlassen die Entscheidung grundsätzlich dem Gegenüber - Eltern tun dies sukzessive. Wenn Eltern ihre Elternschaft in Freundschaft umdefinieren, entziehen sie ihren Kindern die Eltern. Die Eltern kann sich das Kind nicht aussuchen - die Freunde schon. Wo liegt dann das Kriterium zur Unterscheidung? Kinder BRAUCHEN Eltern, die sich von ihnen unterscheiden und zwar so, dass sich die Kinder gegen die Eltern auflehnen können. Die Kinder haben ein RECHT auf Rebellion. Mit Freunden allerdings ist Rebellion schlechterdings unmöglich. Kinder brauchen Konflikte, sie brauchen auch Verbote. Denn wo und wann sonst sollen sie lernen sich auseinanderzusetzen, wenn nicht in einer Umgebung, die von bedingungsloser Liebe geprägt ist?! Ich bin, was ich nicht bin und was ich nicht bin, das sind in erster Linie meine Eltern. Wenn diese sich allerdings aufgrund ihrer Freundeigenschaft in meine Kindssphäre einnisten, aus der ich sie, weil sie ja Freunde sind, auch nicht herausbekommen, denn ich habe sie ja freiwillig gewählt, dann machen sie mir den symbolischen "Elternmord" unmöglich. Wer Jesper Juul gelesen hat, der wird in Sache Erziehung DEN AHA-Effekt haben. Mir ging es so. Vieles meiner Einstellung sah ich bestätigt. Auch den hier viel eingebrachten Vorschlag der sachlichen Argumentation und des Ernstnehmens von Kinderproblemen oder -anliegen habe ich dort wiedergefunden. ABER: es steht auch dort geschrieben, dass Harmonie ein Gift für die Entwicklung des Kindes sein kann. Und daher denke ich, dass auch ein Verbot, eine unliebsame Konsequenz nur zum besten des Kindes sein kann. Zumal mich eines wirklich irritiert: einigen Rat- und Vorschlägen fehlt leider der subjektive Charakter. Erst aus der Reflektion des Individualfalles kann man doch einen Lösungsansatz formulieren. Mit einem "man...." und "so macht..." ist keinem Kind und keinem Elternteil zu helfen. So, bei der Länge hoffe, dass überhaupt jemand zu Ende gelesen hat ;) Jenen, Danke für Eure Geduld und Euer Interesse, allen anderen ebenso ;) AyLe


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Man kann auch Freunde UND Eltern sein – aber das Thema hatten wir schon Mal :-) Gruß Johanna


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Ich sehe es genauso wie du, möchte nur ergänzen, man kann sicherlich auf freundschatlicher BASIS miteinander umgehen. Aber es gibt auch Zeiten, da müssen Eltern und Kind durch..sprich Schule es muss einfach sein, solange es halt die Schulpflicht gibt....da gibt es auch keine Diskussion!! Auch müsssen Sie meiner Meinung nach Regeln einfach lernen. Wie sollen sie sich sonst in Ihrem Umfeld zurecht finden? ( im Hinblick auf Strasse/verkehr oder auch den Beruf). Ein freidliches Miteinander kann meiner Meinung nach nur mit Regeln funktionieren. Macht jeder wann und wie und was er will, geht das nie gut!!! Regeln und grenzen heissen für mich nicht, das alles Scheisse sein muss, es gibt auch viele Regelen, die einem "nur gut wollen" da sage ich dann ja auch nicht nein! Es liegt ALLES im Auge des Betrachters....auch die Erziehung. Ich finde dieses Forum müsste sich wohl in zwei Hälften teilen. leider prallen hier zwei Erziehungsformen immer aufeinander, viel zu oft gibt es böse Worte und das hilft unterm Strich dann kaum einen bei echten Problemen, da die bei der ganzen Diskutiererei, was richtig und falsch erzogen ist, untergeht. Was mich dann noch wundert ist, die Art und Weise wie hier teilweise diskutiert wird...das geht unter die Gürtellinie und wenn das bei manch einem zu hause auch so abgeht, egal welcher Erziehungsstil, dann finde ich das für die Kinder und den Rest der Familie einfach nur schade. In diesem Sinne, vielleicht mal nachfragen, ob zwei Foren nicht besser sind als eins! Friedliche Ostertage! lg phi


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Warum schließt das eine das andere aus? Ich "geniere" mich nicht für die Macht, die ich zwangsläufig habe. Ich bin mir dieser Macht SEHR bewußt. Aber auch der Verantwortung, BEHUTSAM damit umzugehen und sie nicht zu mißbrauchen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Kind in einer konfliktfreien Umgebung aufwächst. Denn die müßte man ja künstlich schaffen, indem man die eigenen Gefühle/Bedürfnisse/Grenzen gnadenlos unter den Teppich kehrt. DAS wäre natürlich vollkommen verkehrt. Wenn ein Mensch in einer sozialen Gemeinschaft aufwächst, wird er doch ZWANGSLÄUFIG mit den Gefühlen/Bedürfnissen/Interessen/Grenzen anderer konfrontiert und muß sich damit auseinandersetzen. Welche Form und Intensität diese Auseinandersetzung annimmt, hängt von vielen Faktoren ab. Dem Entwicklungsstand des Kindes, der sozialen Kompetenz und Belastbarkeit der Erwachsenen. Im Idealfall werden Konflikte benannt und konstruktiv gelöst. Es geht nicht darum, Harmonie zu HEUCHELN, sondern im gemeinsamen Entscheidungsprozess LÖSUNGEN für Konflikte zu finden, die ein (mehr oder weniger) harmonisches Miteinander wieder herstellen können. Wer möchte denn in einer permanenten Athmosphäre von Zank und Hader leben? Ein Kind sicher nicht. Konflikte um der Konflikte willen? Doch wohl eher nicht, oder? ;) Noch mal zum Freundschaftsgedanken: Ich denke wirklich, man kann BEIDES sein, Freund UND Elternteil, Ratgeber, Begleiter UND fester, Geborgenheit und Sicherheit gebender Halt. Das ist doch situationsabhängig. Manchmal fühlt man sich auf eine Weise mit dem Kind verbunden, die IST freundschaftlich. Wenn wir nach zwei Stunden Wanderung zusammen an einem Teich sitzen, unseren Proviant essen und uns einfach darüber freuen, dass wir das zusammen machen können. Wenn wir zusammen lachen, er mir was aus dem Kindergarten erzählt. Oder dass sein Freund heute gemein zu ihm war und er traurig ist und nicht weiß, was er ihm morgen sagen soll. Dann braucht er keinen "Ersten unter Gleichen" (das ist für mich eh Blödsinn, sorry)sondern einen Menschen, der ihm zuhört, ihn ernst nimmt und ihm vielleicht auch einen Rat geben kann. Und spätestens, wenn das Kind in die Pubertät kommt, schwindet sie elterliche Macht. Wer es bis dahin nicht geschafft hat, seinem Kind AUCH ein Freund zu sein, wird sich damit vermutlich weit schwerer tun. Aber wenn man ein Interesse daran hat, die Beziehung zum Kind auch über die Volljährigkeit hinaus zu erhalten, sollte man frühzeitig daran arbeiten. Möglichst von Anfang an. "Kinder BRAUCHEN Eltern, die sich von ihnen unterscheiden und zwar so, dass sich die Kinder gegen die Eltern auflehnen können" Auch das halte ich, mit Verlaub, für Humbug. Ich glaube nicht, dass mein Sechzehnjähriger das Bedürfnis nach Rebellion und Auflehnung hat, das wär ihm viel zu anstrengend. ;) Er hat das Bedürfnis, FÜR SICH herauszufinden, wer ER ist und welchen Weg ER gehen möchte. Unabhängig von unserem. LG Trinity