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viele Kinder - eins davon behindert

viele Kinder - eins davon behindert

Familie6

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Hallo ihr lieben. Wer hat hier auch mehrere Kinder und eins davon in behindert? Gleich vorweg: wir lieben alle unsere gleich und sind stolz auf sie. Unser zweites Kind ist Autist und nicht immer einfach zu Händeln. Vor kurzem hatte mich eine Mutter gefragt, wenn ich vorher gewusst hätte dass mein Kind Autist ist, ich weiter Kinder bekommen hätte. In dem Moment konnte ich gar keine Antwort nennen. Die Diagnose unseres Kindes bekamen wir als sie 4 Jahre war, da war Kind Nr. 3 schon da und Kind Nr. 4 schon unterwegs. Der Alltag ist nicht einfach, und klar kann ich mir die anderen Kindern nicht wegdenken, aber um ehrlich zu sein es wäre vieles leichter ...ist das ein verwerflicher Gedanke?? Irgendwie komme ich mir schuldig vor. LG


nischnipe

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Antwort auf Beitrag von Familie6

Ich kann nicht aus Erfahrung sprechen, will aber doch mal kurz was dazu senfen. Ich finde den Gedanken nicht verwerflich, das ist doch einfach nur menschlich. Wir haben uns nach zwei Kindern, die nur knapp 2 Jahre auseinander sind, nochmal bewußt für einen Nachzügler entschieden... Ich denke auch manchmal, wenn er mal etwas schwierig ist, "Was hättest du es so gut, wenn du nur die beiden Großen hättest...", aber missen möchte ich ihn trotzdem niemals... Zum Thema Behinderung... ich kenne mehrere Fälle, bei denen Paare, die ein nach einem Unfall behindertes Kind hatten, sich bewußt für ein oder zwei weitere Kinder entschieden haben. Ich glaube, das hilft psychisch den Alltag mit dem plötzlich behinderten Kind leichter zu ertragen, auch wenn es natürlich erst mal eine große Mehrbelastung ist. Aber man ist abgelenkt und konzentriert sich nicht so auf die Behinderung und für das behinderte Kind ist ein Alltag mit mehreren Geschwistern doch auch förderlich.


mirimaus!

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Antwort auf Beitrag von nischnipe

Hallo Ich habe 5 Kinder und das erste ist behindert.Sie war/ist eine Frühgeburt und musste mit 10 Tagen operiert werden und hatte dananch viele Probleme u.a. ein Multiorganversagen...usw. Dadurch Sauerstoffmangel,Krampfanfälle usw. Nun ist sie fast 15 Jahre alt und hat auch große Hanycaps. Sei es Fein/Grobmotorik,Probleme mit den Gangbild,Inkontinenz,Sie kann sich nicht selbst beschäftigen,sie braucht ihre "Routine". Es ist anstrengend.Kind Nr.2 kam auch völlig unerwartet.Die beiden sind auch nur 13 Monate auseinander. Da brach für mich bei diesem Gedanken ersteinmal die Welt zusammen. Aber wir haben es geschafft. Und das dann auch mit den anderen 3 folgenden Kinder.Es ist nicht immer leicht und solche Gedanken habe ich hin und wieder auch,das ich nicht mehr kann.Wir haben für sie die Pflegestufe 1 und 80% Schwerbehinderung und haben seit kurzem von der Pflegekasse 100€ für zusätzliche Betreuung bekommen. Manchmal denke ich auch wenn.....aber anders haben wie es jetzt ist will ich es auch nicht. Nur mal so ein wenig aus dem Alltagstrott raus,oder mal wieder eine Nacht richtig Schlafen.So Kleinigkeiten würden mir schon fast reichen. Lg.Miri mit 5 Mädels


dani6

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Antwort auf Beitrag von mirimaus!

schlafen, das würde ich auch sehr gerne mal so richtig. Manchmal hab ich Sorge, dass ich irgendwann mal in einen komatösen 3 Wochen-Schlaf falle, naja, etwas übertrieben, aber so in etwa.


sun1024

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Antwort auf Beitrag von nischnipe

Hallo Isabel_Cristina, nein, ich finde es nicht verwerflich, sich manchmal zu fragen, ob es auf anderem Wege einfacher wäre. Ich schließ mich da nischnipe an - auch wir haben zwei Kinder kurz hintereinander und dann 6 Jahre später noch eins. Und klar blitzt da manchmal der Gedanke durch, wieviel einfacher der Alltag wäre, wenn man nur zwei ähnlich alte große Kinder hätte. Das heißt aber nicht, dass wir auf unser drittes Kind verzichten möchten, um Himmels Willen! Wir haben kein Kind mit Behinderung. Aber ich bin große Schwester von einem geistig Behinderten und Tante von einem Jungen mit Down Syndrom. Meine Eltern haben nach mir und meinem Bruder kein weiteres Kind bekommen können, haben aber dann noch eins adoptiert. Sie wussten da schon, dass mein Bruder behindert ist - auch wenn es erst so mit 2 Jahren gesichert war. Und ja, natürlich wäre auch ihr Leben einfacher gewesen ohne ein drittes Kind - und doch gehört meine Schwester dazu, da gibt es gar keine Frage, fertig aus. Mein Neffe hat noch eine kleine Schwester. Ich verstehe gut, dass euer Alltag sicher anstrengend ist. Aber ich glaube auch, dass es nicht nur belastet, dass es viele Kinder sind - sondern es auch Bereicherung und Ablenkung ist. Und dass man zwischendurch mal die Kinder sonstwohin wünscht und einfach eine Woche durchatmen möchte - das ist seeeeeeeeeehr verständlich! Wie alt sind deine Kinder? LG sun


dani6

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Antwort auf Beitrag von Familie6

wir haben 6 Kinder und unser jüngstes Kind ist schwerstbehindert (Trisomie 18) Natürlich ist der Alltag nicht einfach, aber unsere Kleine ist auch ein richtiger Sonnenschein und voll in die Familie integriert. Es gibt immer Situationen, wo ich auch mal stöhne und es nicht sooooo toll finde. Das finde ich aber auch normal. Wenn ich auf der Arbeit, im Büro oder sonst wo mal Stress habe oder was nicht so gut läuft, dann stöhn oder mecker ich ja auch mal und das heißt ja auch nicht gleich, dass ich meinen Beruf nicht mag. Ich denke nicht, dass du dich schuldig fühlen musst wegen solcher Gedanken. Und ... mag sein, dass ihr euch vielleicht für weniger Kinder entschieden hättet, wenn ihr es eher gewusst hättet, aber mal ehrlich.... wäre die Situation dann anders? Dein Kind wäre weiter Autist und es wäre auch weiterhin anstrengend, aufmerksamintensiv oder auch therapieintensiv. Gut, du müsstest dich nicht noch um die kleineren kümmern, aber im Grunde wäre es auch nicht viel anders. Liebe Grüße Dani


zarabina

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Antwort auf Beitrag von Familie6

hmm.. schuldig musst du dir sicher nicht vorkommen, das mal gleich vorweg.. denn fakt ist, es WÄRE einfacher.. aber frag dich die frage doch mal wie du entschieden hättest, hätten sie dir schon während der schwangerschaft gesagt, dass mit deinem kind was nicht stimmt.. hättest du es bekommen?? mir wurde bei meinem ersten kind gesagt, es sei wahrscheinlich schwer behindert (tripple-test war auffällig) und ich solle eine fruchtwasser untersuchung machen.. ich habe es nicht getan, denn ich hätte dieses kind egal wie bekommen ob gesund oder behindert.. meine tochter war dann und ist es immer noch kerngesund! bei den folgekindern habe ich dann nichts mehr testen lassen! wir haben 6 kinder und eins davon ist besonders! meine letzten beiden kinder sind zwillinge, das mädchen ist total "normal" und eher schnell entwickelt als ihr bruder. sie werden jetzt in 2 wochen 4 und david ist wie ein zweijähriger und hat immer noch enorme defizite. er läuft erst seit juni, sprechen kann er noch nicht, bzw beginnt er jetzt endlich wörter nachzuplappern und man merkt wirklich wie sehr er es nun endlich können will! auch körperlich hinkt er enorm hinterher, er mißt jetzt ca 94 cm und wiegt immer noch nur 9,5 kg und dies trotz gesegnetem appetit (letztens hat er 500gr lasagne verdrückt und dazu noch 3 ecken pizza! irre). wir wissen nicht was er hat und ebensowenig haben wir irgendwelche prognosen wie es mit david weitergehen wird. wird er sich weiterentwickeln oder irgendwann "stehen bleiben", wird er je selbstständig werden, ist er auch geistig "behindert" oder nur entwicklungs"verzögert" ?? wir wissen es nicht.. auf die ergebnisse des gentests warten wir nunmehr 9 monate, stoffwechselkrankheiten wurden ausgeschlossen. ich nehme das ganze allerdings recht gelassen! ich denke immer, wir haben SECHS kinder und EINES davon entspricht nicht der "norm", was für ein riesen glück wir doch hatten! david fällt mir allerdings auch (noch?) nicht zur "last".. er ist einfach wie ein normaler zweijähriger, ein baby halt noch und das einzigste was mich persönlich einfach manchmal "stört" ist die tatsache, dass ich nach 12 jahren baby eigentlich endlich gerne aus dieser kompletten "babyphase" rausmöchte.. endlich keine windeln, kein buggy, kein hochstuhl und einfach kein baby mehr.. aber ansonsten gibts im moment einfach noch nichts wo ich sagen würde, es wäre ohne ihn "einfacher"..


DFAT2008

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Antwort auf Beitrag von Familie6

Hi, bei unserem 1. Kind kam einiges zusammen. Klumpfuss, motorische Probleme, Entwicklungsverzögerung, Sprachverzögerung und und und.... Ich war manchmal nahe am Nervenzusammenbruch. Ich habe bewusst ein weiteres Kind bekommen, da ich mich nicht nur auf dieses eine konzentrieren wollte und ich empfand den Zustand wie unter einer Käseglocke, alles drehte sich nur um Seine Probleme. Es kam dann noch Nr. 3... Ich würde es immer wieder tun. Und ja, auch wenn ich viele Tage in seinem und unserem Leben verfluche , klar würde ich ihn wieder nehmen. Heute weiss ich er hat ein stark ausgeprägtes ADS und bekommt seit 5 Wochen Medikamente. Ich verfluche die Ärzte und Therapeuten die das nie erkannt haben. Er ist bald 10 und wir hätten uns und ihm viel Leid mit der Diagnose ersparen können. Dani


jajule

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Hallo! Wir haben 4 gesunde Mädchen. Die sind nun 10,9 und 6 Jahre alt, die Kleinste ist 9 Wochen und war nicht mehr geplant. Und auch ich denke manchmal, wie ruhig das Leben doch nur mit einem oder höchstens 2 Kindern wäre. Aber wäre das Leben dann auch schöner? Nein, ich glaube nicht, dann wäre es vermutlich schon langweilig, zumindest für mich. Ich liebe meine Kinder über alles und würde mich natürlich für jedes wieder entscheiden. Wenn man ehrlich ist, hat sicherlich fast jeder manchmal solche Gedanken, egal ob ein "behindertes" Kind dazwischen ist oder nicht. Es gibt halt Tage, da läuft einfach alles schief, die Kinder sind extrem aufgedreht und nervig, der Hund kotzt einem noch den Teppich voll und die Waschmaschine geht kaputt. Aber dafür gibts auch Tage, die einfach wunderschön sind und die man nie vergessen wird. Manchmal sind es einfach Kleinigkeiten, die einen daran erinnern, wie toll es ist, Kinder zu haben. Also Kopf hoch und hab kein schlechtes Gewissen. Uns geht es wohl (fast) allen ab und zu so. LG Silke