Carlchen
Hallo, ich habe eine Frage: Ich steige demnächst wieder auf Arbeit ein. Ich werde täglich sechs Stunden arbeiten. Ich selbst möchte keine Pause machen. Mein Arbeitgeber schreibt mir allerdings vor, dass ich eine Stunde Pause machen MUSS. Er beruft sich auf meinen (40-Stunden)Arbeitsvertrag, in dem eine Stunde Pause vorgesehen ist. Er meint, auch wenn ich demnächst nur 30 Stunden arbeiten werden, hat sich der Rest des Arbeitsvertrages nicht geändert und somit müsse ich eine Stunde Pause machen. Kann ich darauf bestehen, keine Pause machen zu wollen??? Vielen Dank für eure Antworten! Carlchen
Hallo, Steht in deinem Vertrag etwas zu der Pause? Ist doch unnötig, da klare Gesetze dazu gelten. Wer länger als sechs Stunden gearbeitet hat muss eine Pause machen. Anders sähe es wohl aus, wenn der Betrieb beispielsweise über Mittag schließt. Was nennt dein Chef denn als Grund für die Pause? Freundliche Grüße Johanna
Hallo Johanna, in meinem Arbeitsvertrag (der über 40 Stunden lautet) ist eine Pausenzeit von einer Stunde vorgeschrieben. Mein Chef meint, ich müsse nun auch bei einer Wochenstundenanzahl von 30 Stunden eine Stunde Pause machen, weil die übrigen Teile des Arbeitsvertrages unberührt von der geänderten Stundenzahl bleiben. Vielen Dank! Carlchen
Klingt absurd, da die vierzig Stunden nicht mehr stimmen. Lässt dein Vertrag schriftliche Nebenabreden zu? Sonst Frage doch mal bei der Gewerkschaft nach.
Hallo Carlchen, evt. gibt es ein Missverständnis mit dem Arbeitgeber ? Nach dem Arbeitszeitgesetz, dort § 4, hier zu finden : http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/arbzg/gesamt.pdf darf ein Arbeitnehmer nicht länger als 6 Stunden beschäftigt werden ohne Pause. Heißt : Nach exakt 6 Stunden muss (!) eine Pause sein. Wenn dein bisheriger 40 Std-Vertrag so lautete, war der vermutlich auf eine tägliche Arbeitszeit von um die 8 Stunden berechnet. Vielleicht weiß dein Arbeitgeber nicht, dass bis zu 6 Std täglich ohne Pause möglich sind ? Da würde ich nochmals nachfragen, denn dein Arbeitgeber hat ja an den Pausen kein Interesse, sondern am zufriedenen Mitarbeiter. Allerdings muss dir dann auch klar sein, dass mit der Regelung niemals Überstunden möglich sind; jedenfalls wäre dann wieder eine Pause zwingend. Gruß Anna
Hallo Anna, ja, § 4 kenne ich auch... :( Meine vorherige tägliche Arbeitszeit war 8 Stunden. Ich finde es auch völlig absurd, wenn ich bei sechs Arbeitsstunden noch eine Stunde Pause machen muss. Es geht auch kein Weg rein in z.B. eine halbe Stunde Pause. Man beharrt auf der einen Stunde... Ich hatte zuvor angefragt und meinte, ich möchte keine Pause machen, sondern nach sechs Stunden nach Hause gehen. Das war wohl der "Aufhänger", wo man etwas gefunden hat, um mir einen Stein in den Weg zu legen. P.S. Leider ist es bei mir auf Arbeit nicht so, dass man zufriedene Arbeitnehmer will, sondern man ist glücklich, wenn man mal wieder einen Arbeitnehmer schikanieren konnte......
Oh, das hätte ich so nicht erwartet. Wenn es bei deinem Arbeitgeber auf die verständigende Art nicht geht, dann evt. über den Betriebsrat ? Nicht selten klappt das aber auch nicht; ich weiß. Der Rechtsweg ist sicher auch pure Theorie. Dann bleibt vermutlich nur der saure Apfel und die sehr intensive Suche nach einem neuen Job. Tut mir leid; ich kann da nicht helfen, das hast du alles schon gewusst. Jedenfalls drücke ich die Daumen und versuche zum "Kopf hoch" zu ermutigen ! Du bist engagiert und willig - du findest einen anderen Arbeitgeber, der seine Arbeitnehmer angemessen behandelt. Gruß Anna
Es wir schwer sein etwas dagegen zu machen wenn der AG sich quer stellt. Es ist zwar so das man gesetzlich bis zu 6h arbeiten darf ohne Pause, das bedeutet aber nicht dass der AG in seinem Unternehmen bei unter oder bis zu 6h nicht auch eine Pause vorschreiben kann. Und wenn diese im Arbeitsvertrag verankert ist, oder auch nur in den Betriebsvereinbarungen, dann gelten die wenn der AG es nicht anders zuläßt. Grundsätzlich sollte er Dir zwar 'anteilig' entgegenkommen, muss er aber nicht. Bei meinem vorherigen Betrieb war es üblich das 15 Minuten Frühstückspause gemacht wuren und 30 Minuten Mittagspause. Das war in einer Betriebsvereinbarung so festgehalten. Diese 45 Minuten wurde auch IMMER von den Arbeitszeiten abgezogen es sei denn man hatte nach 11 Uhr begonnen, dann wurden nur 30 Minuten abgezogen (vom System aus). Der AG kann z.B. auch argumentieren dass aus seiner Sicht die Arbeit oder die Gesundheit gefährdet ist wenn mehr als x Stunden ohne Pause gearbeitet wird (kommt natürlich auf den Betrieb an), aber letzlich würde er damit sicher durchkommen. LG Sabine
Hi, mit der rechtlichen Argumentation wirst du nicht weit kommen. Der AG hat eine klare Weisungsbefugnis - auch für die Art und Lage der Pausen. Die gesetzliche Mindestregelung ist dabei nur AN-Schutz, mehr Pausen kann er jederzeit "verordnen". Ich finde es aber auch etwas irritierend, noch vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn über die Lage der Pausen zu diskutieren - das ist für mich eigentlich ein NoGo, ebenso wie das Einreichen eines Urlaubsantrags vor oder am ersten Arbeitstag. Erstmal akzeptiert man das Vorgehen des AG und wenn dann nach einigen Wochen alles gut läuft, dann kann man seine eigenen Wünsche einbringen. Gruß, Speedy
Ich kann deinen Ärger gut verstehen. Als ich während der Elternzeit wieder mit 30 h in meinen alten Job einstieg, schrieb mir der AG auch eine Pause vor. Allerdings nur 30 Min. (bei Vollzeit sind es bei uns 60 Min.). Da ich aber täglich auch noch 2,5 Stunden Weg hab, war das für mich mehr als ärgerlich. Inzwischen hab ich für mich eine Lösung gefunden: ich hab auf 25 Wochenstunden reduziert, muss keine Pause mehr machen und hetze nicht mehr täglich im Laufschritt zwischen Büro und S-Bahn bzw. Kita hin und her. Sprich doch noch mal in Ruhe mit deinem AG, ob für ihn zumindest eine Verkürzung der Pause denkbar wäre. LG D.
Wenn z.B. in der Produktion mittags eine Stunde Pause ist, kann nicht eine einzelne Kraft durcharbeiten. Wenn Du in Deiner Tätigkeit autark bist, macht hingegen eine Zwangspause nicht wirklich einen Sinn. Trini