Elternforum Rund ums Baby

Wutanfälle- verschiedene Fragen

Wutanfälle- verschiedene Fragen

Snoopy365

Beitrag melden

Hallo! Ich hätte gerne ein paar Meinungen/Erfahrungen/Ratschläge von euch. Unser Sohn (im August 2 Jahre geworden, spricht bis auf 5 Wörter noch nicht) hatte gestern mehrere Wutanfälle über den Tag verteilt, teilweise kam er von einem zum anderen. Klar ist, dass die dazu gehören genauso wie die Tatsache, dass wir ihn dabei begleiten. Ich weiß auch, dass es während einem Wutanfall nichts bringt zu erklären und auf ihn einzureden. Auch über das Spiegeln bzw. Benennen der Gefühle habe ich schon oft gelesen und da kommt auch schon meine erste Frage. Ich benenne also seine Gefühle mit z.B. "du bist gerade richtig wütend, weil..." aber wie oft sollte man das dann sagen? Ich hab's gestern mehrmals wiederholt, aber der Wutanfall hat ja um einiges länger gedauert und da frag ich mich, was ich in der Zeit machen soll. Wirklich einfach nur daneben sitzen und warten? Ich hab ihm immer wieder mal angeboten, dass er zu mir kuscheln kommen kann und ich neben ihm sitze bis er sich beruhigt hat. Aber dann gab's halt ein paar Minuten (hab nicht auf die Uhr geschaut), wo ich einfach nur still gesessen bin und gewartet habe... ist das für ihn nicht irgendwie auch komisch, weil es gleichgültig wirkt? 2. Frage: ändert ihr manchmal eure Meinung, wenn euer Kind einen Wutanfall bekommt? Dabei geht es mir weniger um die Vermeidung an sich, sondern darum, dass ich vllt manches einfach entschieden habe, weil ich es entscheiden kann und nicht weil es unbedingt sein muss. Weiß nicht, ob das ganz verständlich ist. Deshalb kurze Erklärung an Hand einer Situation von gestern. Er möchte Sand in die Regentonne werfen, was wir ihm nicht erlaubt haben --> Wutanfall, nachdem er sich wieder beruhigt hat, wollte ich hineingehen, er deutet auf die Strasse und möchte noch ein Stück spazieren gehen, was für mich grundsätzlich in Ordnung war, aber dann wollte er, dass ich ihn trage. Das wollte ich nicht und somit sind wir dann doch hineingegangen. Wutanfall weil wir nicht mehr in den Garten gegangen sind. Jetzt hätte ich natürlich auch nachgeben können und nochmal für 5 Minuten in den Garten gehen können, weil es für mich keinen Unterschied gemacht hätte und er wirklich oft nach einem Kompromis ohne Probleme das tut was ich sage bzw. von ihm erwarte. Aber irgendwie hab ich mir gedacht, dass ich dann nicht sehr glaubwürdig bin, wenn ich zuerst Nein sage und weil er schreit und sich auf den Boden wirft doch nachgebe. Er soll ja nicht lernen, dass er alles bekommt, wenn er nur laut genug ist. Hättet ihr nachgegeben?Gefahrensituationen usw. sind natürlich ein anderes Thema und stehen auch nicht zur Diskussion. 3. Frage: am Ende eines Wutanfalls kommt er in 90% der Fälle zu mir zum Stillen (ich biete es ihm nicht an, aber er zeigt es mir). Das ist seine Art sich letztendlich zu beruhigen. Ob das jetzt eine gute Art ist oder nicht soll jetzt mal nicht das Thema sein. Jetzt war es aber vor ein paar Tagen so, dass er einen Wutanfall bekommen hat, weil ich nach 15 Minuten stillen (braucht er an manchen Tagen noch) gesagt habe, dass er nun aufhören soll. Er hat zunächst die Brust ausgelassen, wollte dann aber doch weitertrinken und dann war auch schon der Wutanfall da. Am Ende brauchte er zur Beruhigung wieder die Brust. Durfte er auch, aber ich hab mir dann gedacht, dass das ja irgendwie für ihn sehr widersprüchlich sein muss. Zuerst muss er aufhören, weil ich nicht mehr will und 10 Minuten später darf er doch wieder, weil ich einfach nicht wusste, wie er sich sonst beruhigen hätte sollen. Habt ihr da vielleicht auch Tipps, wie ich ihm eine andere Art sich zu beruhigen "beibringen" kann? Kuscheln alleine reicht ihm zum Beispiel nicht. Bin auf eure Erfahrungen gespannt. Bitte aber keine Diskussionen, ob es notwendig ist, das ein 2 jähriges Kind noch gestillt wird. Liebe Grüße


Cafe2go

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Snoopy365

Hallo, Zu allem kann ich nix sagen, aber zu manchem: -) Ja, teilweise sitze ich einfach daneben und warte ab. So wie du. Ich biete kuscheln an und irgendwann kommt die Kleine (1,5J) dann. Der Große (3J) hat solche Wutanfälle kaum und kommt idR schneller kuscheln. Manchmal mache ich auch was in der Nähe (zB Sachen verräumen, ...). Ich rede nicht ständig auf sie ein. -) Manchmal ändere ich die Meinung. Beide Kinder kriegen schonmal das große Brüllen, weil ich den falschen Teller gedeckt habe, zuviel/zuwenig Wasser im Glas ist, ... . Also wie du sagst, Dinge die mir eigentlich egal sind. Wenn ich dann merke, dass es den Kindern gerade so oder so wichtig ist, dann erfülle ich das nach Möglichkeit schon. -) Beruhigen durch stillen: ich denke, ich würde versuchen das abzugewöhnen. So wie du sagst, stelle ich mir das sehr verwirrend vor: er soll aufhören, dann kriegt er einen Wutanfall, dann darf er doch wieder. Ideen dazu hab ich aber nicht wirklich. Eventuell indem du fürs Stillen feste Zeiten/Rituale (zB nach dem Aufwachen, vorm Einschlafen, ...) einführt und dazwischen einfach nicht stillst, aber keine Ahnung, ob das zu eurer Stillbeziehung passt und wie du ihn dann beruhigen kannst. Ich hab das mit 15M so eingeführt, weil sie gefühlt alle 5min stillen wollte und mir das zuviel war.


misssilence

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Snoopy365

Zu 1. Du musst keine 30 Minuten reden. Es reicht, immer mal wieder zu spiegeln. Aber: wütet er dadurch mehr war es nicht die gür ihn richtige Art oder Intensität. Eigentlich verkürzt es den Wutanfall oft. Dein Satz zB liest sich viiiiiel zu lange für einen aufgebrachten 2-jährigen. Ich habe das kürzer gehalten: du bist wütend! Wütend 0! Wütend! Du willst Sand in die Regentonnr werfen! Sand reinwerfen! Etc. Für deinen Sohn ist es dann ausreichend, zugewandt dabei zu sitzen. 2. Ich ändere manchmal schon meine Meinung. Sage das dann aber auch so: puh, du willst ja wirklich UNBEDINGT in den Garten. Na gut, dreimal Schaukeln geht noch. Mache dich aber darauf gefasst, dass es mit 2 Jahren dann wiederzum Wutanfall kommen kann, wenn ihr die Tätigkeit dann doch wieder beenden müsst. Und: du lernst mit der Zeit, dass besser einschätzen, wann du wirklich "nein" sagen willst und musst. Mir hilft es zB bei der Entscheidung, zunächst in Dialog zu treten: du willst noch weiter draußen bleiben? Och weiß nicht, mir ist zu kalt. In dieser Zeit überlege ich mir, ob dann ein "ja" oder "nein" kommen soll. Zudem weise ich nein Kind so auf meine evtl Kooperation hin. 3. Nee, für deinen Sohn ist es nicht widersprüchlich. Der lebt erst in moment 1 und dann erst in Moment 2. Stört dich das Stillen zum Trost? Wenn nein, dann belasse es so. Wenn ja, dann verweigere es ihm und begleite ihn dann.


kia-ora

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Snoopy365

1. Gefühle nicht nur benennen, sondern auch spiegeln. Der Ton macht die Musik. 2. Ja. Ich ändere meine Meinung, wenn es möglich ist. Wie in deinem Beispiel mit dem Garten. Ich wäre noch mal raus, wenn es möglich gewesen wäre. Oft muss ich die Meinung meines Mannes ändern. Er verbietet Dinge ohne Sinn und Verstand. Sein Lieblingsstandardwort ist Nein. Beispiel. Kind putzt seit Monaten 2mal abends Zähne. Findet es gut. Mein Mann sagt einmal reicht und Kind brüllt. Also greife ich ein und erlaube ein 2. Zähneputzen. Kind putzt und geht friedlich ins Bett. 3 Zum Stillen sage ich nix.


Luisi388

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Snoopy365

Zu den ersten beiden Punkten hat misssilence schon alles wichtige gesagt. Zum Thema stillen. Ich habe meine Tochter bis kurz vor dem 2. Geburtstag gestillt, auch weil sie sich ausschließlich an der Brust beruhigt hat und nur so eingeschlafen ist. Mein Wunsch abzustillen wurde dann aber übermächtig und nach etwa 2 Wochen hatte meine Tochter gute andere Beruhigungs und Einschlafstrategien gefunden. Da sind unsere Kinder sehr kompetent. Das nur dazu, ich hatte vor dem abstillen große Angst. War dann aber gar nicht nötig. Sonst ist es für dein Kind nicht widersprüchlich. Wäre bei einem Schnuller ja nicht anders (obwohl stillen natürlich viel mehr ist). Da würde man bspw dem Kind den Schnuller abnehmen und wenn daraus ein Wutanfall resultiert nach dem schlimmsten Sturm den Schnuller wieder anbieten. Das machst du schon richtig! Ein Zweijähriger kann noch nicht so Schlussfolgern wie wir. Liebe Grüße


aomame84

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Snoopy365

1) Wir haben ein Büchlein zum Thema Wut und im akuten Zustand sage ich ihm manchmal daraus: bei Wut, da darf man wütend sein. Ins Kissen boxen, stampfen, schrein. Sonst, Dinge wie: ich weiß, dass du das jetzt unbedingt machen wolltest. Ohne Erklärung, die kommt eh noch nicht an. Ich kenne das aber auch, dass es länger dauert, wenn ich zu viel versuche zu begleiten. Ich finde daneben sitzen weniger komisch als weggehen. 2) Ja. Sage dann zB: dass ich es nicht wusste, dass es ihm so wichtig war. 3) ja, ist widersprüchlich. ich konnte ihn mit fast 18 Monaten abstillen, davor war das auch seine Beruhigung Nummer 1. Aber: Ich wollte nicht weiter stillen und er war soweit.


Fleurdelys

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Snoopy365

Ich finde, das regelt jeder ein bisschen anders, angepasst ans Kind und an die eigene Persönlichkeit. Manche Kinder brauchen viel Konsequenz und manche Eltern auch. Andere sind lockerer. Man muss sich da einspielen und schauen, wie das Kind reagiert, evtl. auch sein eigenes Verhalten entsprechend anpassen. Vor dem Hintergrund klingt das für mich alles sehr gut. Ich selbst bin nicht immer 100% konsequent obwohl ich es manchmal gerne wäre, weil ich auch weiß, dass es bei meiner Tochter zum Einen oft keinen Sinn hat hart zu bleiben (sie würde dann ewig weiter schreien), und zum Anderen, dass Kinder ja auch lernen müssen zu verhandeln und Kompromisse einzugehen. Sie müssen nicht immer bei 3 gehorchen, sondern dürfen auch ihren eigenen Standpunkt verteidigen lernen. Und wenn es nun mal absolut nicht geht, gibt es einen gehörigen Wutanfall der begleitet wird, und danach haben sie wieder etwas dazu gelernt. Bei uns waren es bisher immer ein paar intensive Phasen mit vielen Wutanfällen und danach war die Einsicht und Kooperationsbereitschaft plötzlich viel höher als vorher. Zum Thema Stillen: Finde ich absolut okay so und war bei uns zeitweise ähnlich. Mit der Zeit wird er es immer weniger brauchen, das merkst du sicherlich auch. Widersprüchlich finde ich es nicht, deine Stimmung ändert sich schließlich auch und das kann dein Sohn denke ich unterscheiden. Auch hier muss man ausprobieren, was am besten klappt und auf die Reaktion achten.


Snoopy365

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Snoopy365

Vielen Dank an euch für eure Meinungen/Erfahrungen und Gedanken. Werde mir alles nochmal in Ruhe durchlesen und kann sicher das ein oder andere für mich mitnehmen. Das mit dem Spiegeln fällt mir auf jeden Fall noch schwer- es kommt mir irgendwie immer etwas lächerlich vor, wenn ich versuche etwas wütend zu sagen, obwohl ich selber nicht wütend bin. Da muss ich noch dran arbeiten.