bellis123
Ich frage mal ganz allgemein: Wie würdet ihr als Atheist einem 5jährigen Kind das Thema Religion erklären, wenn es bisher noch keine Berührungspunkte gab (außer Kirche als Gebäude wahr genommen)?
Wir sind zwar keine Atheisten, aber keine (mehr) aktiven Kirchgänger und auch sonst erzählen wir unserem Großen nicht so viel Religiöses.
Neugierig ist er ja trotzdem
Wir haben einfach erklärt, dass jeder Mensch an verschiedene Dinge glaubt oder nicht glaubt.
Manche Menschen aber Trost in der Vorstellung finden, dass es einen Gott gibt der ihnen hilft und ihnen das unteranderem sehr wichtig ist und sie darauf nicht mehr verzichten möchten.
Dann kommt bestimmt die Frage wer oder was Gott ist. Wie würdest du damit umgehen?
Kennt das Kind denn nicht Weihnachten, Ostern, Pfingsten, St. Martin, Nikolaus? Hat es keine Freunde im Kindergarten, die diese Feste feiern oder andere religiöse Feste wie das Zuckerfest und davon erzählen? Das kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen. Ich kenne auch keinen Kindergarten, wo solche Dinge nicht immer mal wieder thematisiert werden. An solchen Festen würde ich anknüpfen. Ich würde erklären, dass viele Menschen glauben, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als das, was man als Mensch sieht. Manche Menschen nennen es Gott und andere Allah, manche haben auch mehrere Götter. Damit möchten sich Menschen Dinge erklären, die es auf der Welt gibt. Weihnachten wird z.B. deshalb gefeiert, weil es eine Religion gibt, die Christentum heißt und die an diesem Tag die Geburt des Sohnes Gottes feiert, weil dieser auf die Erde geschickt wurde, um den Menschen beizustehen. Es gibt auch eine andere Religion, das Judentum, die zwar den gleichen Gott verehrt, aber nicht daran glaubt, dass Gott seinen Sohn zu den Menschen geschickt hat. Dann kannst du zum muslimischen Glauben überleiten.
Mir ist klar, dass dies für viele schwer vorstellbar ist. Aber wenn man nicht gerade in einer religiös geprägten Gegend oder Familie lebt, kann das Thema tatsächlich völlig an einem Kind vorbei gehen. Weihnachten ist Weihnachtsmann, Ostern ist Osterhase etc. Kitas machen hier definitiv keine religiöse Erziehung!
Meine 5-jährigen sind da auch schwer interessiert und es kamen so fragen wie: Warum hängt da ein Mann an der Wand? -> Lebensgrosses Kreuz mit Jesus an einer Kirche Warum hat jemand den lieben Gott umgebracht? - da hat er wohl Ostern was durcheinander gebracht... Auch wir haben in der Großstadt und in der Familie keinerlei Bezug mehr. Und Ja mir bereiten die Fragen auch Schwierigkeiten und hier wird Zusätzlich im Kindergarten auch nichts erzählt. Ich hätte jetzt an ein Buch gedacht....
“Weihnachten ist Weihnachtsmann” Daran kannst du doch gut anknüpfen. Er glaubt an den Weihnachtsmann, andere Kinder glauben, dass das Christkind die Geschenke bringt. Vom Christkind hat er wahrscheinlich schon mal gehört. Und genau so gibt es Menschen, die an Gott glauben oder an Allah oder aber, so wie du, dass es diese Dinge eben nicht gibt. Dass niemand genau weiß, ob es das gibt oder nicht und dass das jeder für sich entscheiden darf.
Ich beantworte seine Fragen so wie er sie stellt. Natürlich aus verschiedenen Perspektiven. Ich erkläre das jeder Mensch etwas anderes glaubt und - soweit es ihn interessiert - beantworte ich die Frage aus jeder Glaubensrichtung. Und das völlig wertfrei. Zb "Katholiken glauben x. Juden glauben y. Muslime glauben z. Baptisten... Buddhisten..." etc pp. Nur zu erzählen was man selbst glaubt finde ich - für mich ganz persönlich - stark übergriffig. So hat das Kind doch keinerlei Möglichkeit sich selbst ein Bild zu machen. Deshalb ist es - für mich persönlich - sehr wichtig alle Religionen absolut gleichwertig zu behandeln. Egal was ich selber eigentlich denke/glaube. Was ich glaube/nicht glaube weiß mein Sohn auch nicht. Ich möchte ihn nicht beeinflussen.
Dass Du zu jeder Religion und sogar zu "Unterarten" wie de Baptisten erklären kannst, was da geglaubt wird!
Das würde mir echt schwer fallen. Cbristentum ginge natürlich noch ganz gut, der Isalm sogar auch noch so einigermaßen, Judentum so lala, Buddhismus in ganz groben Zügen, Baptisten - keine Ahnung, was deren besomderes Merkmal ist ...
Ne ne, so gebildet bin ich dann nun doch nicht
Ich bin da absolut ehrlich und sage ihm dann auch wenn ich etwas nicht weiß. Ich erkläre dann nur soweit wie ich das kann und biete dann an bei weiterem Interesse nachzuforschen um ihm die Frage so genau wie möglich beantworten zu können.
Manchmal will er mehr Infos, manchmal nicht.
Ich selbst habe nur von drei Religionen so wirklich Ahnung. Mein Vater ist Katholik, meine Mutter evangelisch (und wir Kinder zwangsweise auch) und ich selber habe eine Pubertäre Phase gehabt in der ich mich selbst sehr fürs Judentum interessiert habe.
Alle anderen Religionen muss ich dann meistens ergooglen.
Ganz einfach, dass Menschen an unterschiedliche Dinge glauben. Ich habe erklärt, dass früher Menschen sich Dinge erklären mussten, die sie nicht verstanden. Warum donnert es. Warum "wandert die Sonne über den Himmel". Oder dass Menschen nicht daran denken wollen, dass nach dem Tod vielleicht alles einfach so zu Ende ist usw. So haben sich die ersten Glaubensrichtungen entwickelt und mit den Jahrtausenden dann gewandelt. Ich habe erklärt, dass sich zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Ländern verschiedene Glaubensrichtungen entwickelt haben. Und so kann man dann je nach Bedarf genauer werden, welche Religion was beinhaltet. Ich hab es sehr objektiv geschildert. Meine Tochter weiß das also alles, kann allerdings schwer nachvollziehen, warum Menschen heutzutage noch gläubig sind. Aber sie versteht, dass man den Glauben anderer respektieren muss, egal wie unlogisch man selbst das findet.
Interessanterweise erinnere ich mich an genau die gleiche Erklärung meiner Eltern und hätte ich auch instinktiv so weiter gegeben. Ich frage euch, um eventuell noch andere Ideen oder Denkanstöße von euch zu bekommen.
So hat meine Mutter es mir auch erklärt. Wird bei meiner Tochter ebenfalls so gemacht. Möchte mich mit dem Thema nicht so lange aufhalten müssen.
Klar, Donner, Thor und Co, sicher hat sich Glauben auch aus Unwissen gespeist. Priester haben Glauben gefördert, um ihre Macht zu erhalten etc pp. Aber am Ende des Tages könnte man, dass sich Glauben praktisch in jeder menschlichen Gemenschadt entwickelt hat, eben auch damit erklären, dass es eine höhere Macht, eine Urenergie, was auch immer gibt. Agnostiker sind für mich objektiv. Atheisten oder Theisten nicht.
Das ist der Grund, warum meine ungetauften Kinder in einem katholischen Kindergarten waren/sind und in der Schule in den evangelischen Unterricht gehen/gehen werden. Ich glaub nicht dran, also kann ich es nicht rüberbringen, außer der Satz: "Es gibt Menschen, die glauben an etwas" kommt von mir nicht viel. Wenn sie sich aber irgendwann für irgendwas (Religion oder eben keine Religion) entscheiden wollen, müssen sie - zumindest ein wenig - darüber Bescheid wissen. Ich selber bin ab der 8. Klasse in Ethik gegangen und mit 20 aus der Kirche ausgetreten. Ja, ich habe in meiner Jugend die komplette Bibel gelesen und auch das 6. und 7. Buch Mosis gelesen, aber das ist alles so lange her, dass ich nur noch ein paar wenige Geschichten zusammen bekomme und so wie sie in der Bibel stehen wahrscheinlich nur eine Hand voll.
Hallo, ich versuche mich mal in die Position zu versetzen, da ich selbst nicht Atheistin bin. Manche Menschen glauben an Gott und dass er die Welt und alles darauf und darin erschaffen hat. Woher er kommt, weiß man nicht. Wer an ihn glaubt, glaubt, dass er schon immer da war und immer da sein wird. Wenn viele Menschen dasselbe glauben, tun sie sich zusammen. Das nennt man Religion. Sie glauben ja (ungefähr) dasselbe, und darum feiern sie zusammen Gottesdienste und Feste. Sie lesen in demselben Buch, das ihnen von Gott und seiner Geschichte mit den Menschen erzählt, bei den Christen ist das die Bibel, bei Juden die Thora und bei Muslimen der Koran. Diese Religionen glauben an einen Gott. Es gibt auch Religionen, bei denen die Gläubigen an mehrere Götter glauben, wie zum Beispiel im Hinduismus. Dort hat jeder Gott und jede Göttin eine eigene Aufgabe. Viele Grüße
Das ist auch eine ganz gute Zusammenfassung, Dankeschön!
Ich bin mit einem Agnostiker bis Atheisten verheiratet, ein Teil der Verwandschaft ist relativ radikal atheistisch. Aus meiner Erfahrung heraus kann ein Atheist gar nicht wertfrei erläutern. So wie ich das als religiöser Mensch auch nicht kann. Ich finde das aber nicht schlimm, wenn man seinem Kind seine eigenen Vorstellungen vermittelt und mitgibt. Insofern, erklär es doch so sachlich, wie es Dir eben möglich ist. Dass viele Menschen an ein oder viele höhere Wesen glauben. Dass dieser Glaube diesen Menschem hilft, weil sie z.B. zu jemandem beten können, wenn sie traurig sind. Dass es sie tröstet, wenn ein geliebter Mensch stirbt, zu wissen, dass dieser Mensch jetzt vielleicht an einem besseren Ort ist. Dass in Tempeln sczöne Feste gwfeiert werden und diese Menschen so positiv Gemeinschaft erleben. Die ganzen negativen Seiten des Glaubens, Fanstiker und Co würde ich einem 5jöhrigen noch nicht auftischen.
Es gibt Menschen, die an etwas höheres Glauben ( einen Schöpfer). Viel mehr ist es eigentlich nicht :) Die einen glauben halt daran, dass Alles von jmd ( Gott) geschaffen ist, die anderen denken, dass Alles so irgendwie da ist.
Wenn Du Atheistin bist, dann mußt Du doch eigentlich nur erklären, woran Du gerade nicht glaubst. Da muß doch eigentlich ganz leicht gehen, denn Du hast ja deinen Glauben sicher auch bewußt gewählt, oder nicht? Erziehst Du Dein Kind nicht in Deinem Glauben? Und mal ganz ehrlich, seit Jahrhunderten machen sich sehr sehr kluge Köpfe aller wissenschaftlichen Professionen sehr schlaue Gedanken zum Thema "Wer ist Gott?" Also muß ich das nicht einem Kind möglichst einfach erklären können. Wenn man selbst keine Ahnung zB von den verschiedenen Religionen hat, dann kann man das einfach sagen. Oder zusammen nachsehen.
Einfach ganz sachlich, so wie du auch einem jüdischen Kind den Buddhismus oder einem Shinto- Kind den Atheismus erklärst. Bei uns kamen im selben Alter solche Fragen auf (wir hatten in Deutschland eine Kirchenführung gemacht, mein damals grad 6jähriger hatte die meiste Zeit seines Lebens in Südostasien gelebt. Am Ende der Führung wollte die Dame von den Kindern wissen, ob es ihnen gefallen hat, und mein Sohn: Ja, aber wo ist der Buddha?? Die Dame kam etwas ins Schleudern bei der Antwort.) Lange Rede kurzer Sinn, irgendwann sehen sie ja mal eine Kirche oder einen Weihnachtsmann, dann lässt sich ganz wertungsfrei erklären, wie das zusammen hängt. Mit 5 sind sie normalerweise auch noch zufrieden damit, dass die eigenen Eltern etwas anders glauben als andere außerhalb der Familie. Später kommen dann die richtigen Fragen, wenn sie ihren eigenen Glauben oder Nicht-Glauben definieren. Ich fand das Buch "Was glaubt die Welt? Die fünf großen Religionen" von Christine Schulz-Reiss und Werner Tiki Küstenmacher sehr gut, das überfordert einen 5jährigen, aber in ein paar Jahren hilfreich.

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