Elternforum Rund ums Baby

Macht man es wirklich anders als die eigenen Eltern?

Macht man es wirklich anders als die eigenen Eltern?

Anke768

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Die Frage richtet sich vor allem an diejenigen deren Kinder schon älter sind und die auf die Jahre zurückblicken können... Habt ihr es anders gemacht oder habt ihr die gleichen Fehler wie eure Eltern gemacht? Ich hoffe, dass ich so einiges anders mache als meine Eltern und bisher gelingt mir das in einigen Punkten. Ich weiß aber nicht ob man wirklich aus allen familiären Mustern ausbrechen kann.


Dani89w

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Guten Morgen ;) Also mein großer wird im März . Was ich auf jeden Fall anders mache und weiterhin so machen werde, dass er selbstständiger und selbstbewusster und offener wird und bleibt, als ich es war/bin. Ich hatte eine schöne Kindheit, guter Backround, viele Ausflüge, war immer fröhlich usw aber es gab relativ wenige Regeln und eben die Selbstständigkeit wurde nicht so gefördert. Aber die wichtigsten Werte wurden mir auf jeden Fall "beigebracht" , setze ich auch bis heute um. Das ist mir auch sehr wichtig bei unserem großen. Schönen Sonntag


Bella1012

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Unser Sohn ist gerade erst 2 geworden, daher steht noch in den Sternen, wie er später so sein wird. Ich persönlich hatte eine wunderbare Kindheit und bin mit liebevollen Eltern aufgewachsen. Ich hätte mir nur ein wenig mehr "Strenge" gewünscht und dass sie mich mehr zur Selbstständigkeit erziehen. Das versuche ich bei unserem Sohn anders zu machen. Die Mutter meines Mannes war zu ihm recht kalt und hat ihn als Jugendlichen im Stich gelassen. Der Vater hat die Mutter ständig betrogen und ist abgehauen, als mein Mann 6 Jahre alt war. Als mein Mann ein Teenager wurde hatten die beiden wieder Kontakt. Im Leben seines Vaters zählten nur Prostituierte, Partys und Drogen. Sein Vater ist inzwischen tot. Ich bin froh, dass mein Mann komplett anders ist als seine Eltern. Er ist so liebevoll und aufopfernd zu unseren Sohn. Er ist mir ein wundervoller, aufmerksamer und treuer Ehemann, seit inzwischen 7 Jahren. Bisher macht er es bedeutend besser als seine Eltern, ich hoffe das bleibt auch so. Ich weiß aber was du meinst. Wenn ich meinen Bekanntenkreis ansehe, dann gibt es einzelne Menschen, die es besser machen als ihre Eltern. Aber viele scheitern auch und führen den Teufelskreis weiter, meistens weil sie es einfach nicht besser können.


kia-ora

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Jaaaaaa!


Itzy

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Definitiv ja! Meine fast 18.Jährige hat bspw. nicht den Wunsch auszuziehen und sagt mir das es gut läuft bei uns. Sie wird gesehen, weiß das egal wie ihr Weg weitergeht es für mich ok ist und ich sie unterstütze, hier immer ein safe space ist, egal wie alt sie ist, sie mit mir über alles, wirklich alles sprechen kann. Das alles war bei mir nicht so, und ich froh war zum Ausbildungsbeginn ausziehen zu können, bin auch nie wieder zurück gezogen! Noch heute, 30 Jahre später, ist das Verhältnis zu meiner Mutter schwierig.


Rachelffm

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mein kind ist zwar auch erst 2, aber ich habe vor nicht viel anders zu machen. habe bis heute ein top verhältnis zu meiner mutter und mache jetzt auch schon einige dinge so, wie sie mit mir damals. sie hat immer alles nach ihrem besten wissen und gewissen gemacht. das was ich anders machen würde, basiert eben auf der erfahrung, dass ihr ansatz da nicht der beste war. ob es meiner ist, wird sich dann zeigen.


Maja1979

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Ja! Der größte Unterschied ist, dass ich meinen Kindern jeden Tag sage, dass ich sie unendlich lieb habe und dass ich mit jedem Kind abends in Ruhe spreche über aktuelle Sorgen, Dinge die schön waren, etc.


aomame84

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Mein Sohn ist auch erst 2, aber wir werden vieles anders machen. Beide hatten wir keine so schlechte Kindheit, aber es fehlten eben auch Dinge, wie über "Gefühle reden" und "gesehen, akzeptiert und darin bestärkt werden, wie man ist". Bei uns beiden wurde auch viel geschrien und einen solchen Umgang wollen wir nicht, es geht auch anders. Bei mir wurde ein hoher Anpassungsdruck ausgeübt, der mich heute immer noch manchmal zurück hält, Dinge zu tun, die ich wirklich will.


Daria87

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Teils teils. Meine Mutter hat mich mit viel Liebe großgezogen, gleichzeitig waren da zu viele „Bedingungen“. Es gab einfach einen sehr klaren Rahmen, in welchem ich funktionieren musste und das ist DEFINITIV etwas, das ich anders mache. Außerdem ist mir Emotionsregulation extrem wichtig. In meinem Haus sind alle Gefühle (und nicht nur die positiv assoziierten) immer willkommen. Hier muss nichts unterdrückt werden, weil es „keinen Grund zum Weinen gibt“. Das mal als Beispiele, wo ich es wirklich anders mache.


Silvia3

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Ich selbst wurde recht streng erzogen. Ordnung, Pünktlich, Leistung, Pflichtbewusstsein, Höflichkeit, Respekt gegenüber Autoritätspersonen/Älteren waren wichtige Punkte. Gleichzeitig haben meine Eltern mich immer ihre bedingungslose Liebe und ihr Vertrauen spüren lassen und mir viel Freiheit gelassen und viel Eigenverantwortung übertragen. Auch haben sie bei allem Respekt vor Autoritäten kritisches Hinterfragen gefördert. Rückblickend fand ich das eine ganz gelungene Mischung und habe es bei meinen Töchtern ähnlich gehandhabt. Sie sind inzwischen erwachsen, und ich denke, sie sind gut geraten. Eines habe ich als Kind allerdings gehasst: Ich musste immer auf meinen jüngsten Bruder aufpassen und ein gängiger Spruch war „du bist doch die Ältere, sei vernünftig und gib nach“. Ich habe akribisch darauf geachtet, dies niemals zu meiner großen Tochter zu sagen, auch wenn ich es manchmal gedacht habe. Und ich habe ihr keine Verantwortung für ihre jüngere Schwester übertragen.


Daria87

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Antwort auf Beitrag von Silvia3

Danke für deinen letzten Punkt. Ich glaube, es ist für viele Mehrfacheltern, die es ggf nicht so erlebt haben wie du, wichtig, diese Perspektive zu sehen. Ältere Geschwisterkinder tragen KEINE Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister, diese liegt immer bei den Eltern. Wenn ältere das gerne aus freien Stücken machen - enjoy. Anderenfalls bitte einen Babysitter suchen, sowas kann nämlich auch in ganz, ganz übler Ablehnung enden oder sich als spätere Glaubenssätze manifestieren, die man nur mit Mühe los wird.


zwergchen1984

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Ja. Ich mach(t)e vieles eher so, wie meine Oma es gehandhabt hat. Heisst: ohne Gewalt(körperlich oder verbal), Bedürfnisorientiert und achtsam. Ich achte ihren Willen, im Teenageralter den Wunsch nach Freiraum und lasse sie auch mal "hinfallen". Bin aber jederzeit Ansprechpartner und lasse sie auch nicht alleine. Wenn sie meine Hilfe brauchen und möchten, bin ich da und unterstütze im Rahmen meiner Möglichkeiten. All das hatte ich zu Hause kaum oder gar nicht. Oder zu viel(Gewalt und Ignoranz). Jedoch lief sicherlich nicht alles perfekt und meine Kinder würden auch manches anders machen


dhana

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Hallo, meine Eltern - wie auch meine Schwiegereltern meinem Mann - haben uns eine wunderbare Kindheit geschenkt, sie haben uns immer unterstützt, auch als Erwachsene. Heute sind meine Eltern diejenigen, die Unterstützung brauchen und auch das klappt sehr gut zwischen meinen Geschwistern und mir. Ich hoffe sehr, das ich KEIN Muster durchbreche, sondern das ich meinen Kindern das so mitgeben kann. Das heisst nicht, das meine Eltern immer fehlerlos waren, das nie Fehler gemacht wurden. Aber das man drüber reden konnte, das sie auch mal einen Fehler zugeben konnten. Und egal was - als Familie stehen wir immer zusammen. Wenn jemand Unterstützung braucht, sind alle da - egal ob mein Neffe jemand braucht der ihn vom Bahnhof abholt, ob mein Sohn sich das Auto vom Opa ausleiht oder ob mein Bruder wegen einer Trennuung und unschönen Scheidung in ein tiefes Loch rutscht. Gruß Dhana


Kolkrabe

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Anders? Ja. Zumindest die Dinge, die ich selber als falsch empfunden habe und aufarbeiten musste. Demzufolge habe ich natürlich den Wunsch, es anders zu machen. Aber letztendlich weiß ich nicht, wie meine Kinder es später empfinden werden. Insofern beruhige ich mich damit, dass ich fast immer so handel, wie es sich für mich in dem Moment richtig anfühlt. Ein Stück weit tragen meine Kinder eben auch Verantwortung dafür, was sie für sich - wenn sie erwachsen sind - aus meinen Erziehungsangeboten machen.


Lewanna

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Antwort auf Beitrag von Anke768

Wieso setzt du vorraus, dass die eigenen Eltern Fehler machen? Ich denke Fehler machen wir alle, aber ich kann mich nicht beschweren und so viel anders machen als meine Eltern werde ich nicht. Außer vielleicht Babys schreien lassen. Aber ats dem Alter sind meine Kinder schon raus. Ich hatte als Kind/Teen viele Freiheiten. Wusste aber auch immer, dass ich zu meinen Eltern kommen kann. Ich hoffe, das klappt bei meinen Kindern auch. LG


Anke768

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Antwort auf Beitrag von Lewanna

Ich setze das nicht vorraus, es geht um die Leute, die nicht behütet aufgewachsen sind. Bei uns gab es oft nichts zu essen, einfach weil keine Lust. Genau so bin ich immer in zerlumpten Klamotten rumgelaufen. Und ganz bescheidene Wünsche wurden mir meine gesamte Kindheit über nicht erfüllt.


Btby

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Dinge die mir wichtig sind und denen ich wirklich gelitten habe mach ich definitiv anders. Ist aber auch nicht schwer, weil wir als Kinder haarscharf an der Vernachlässigung vorbeigeschrappt sind. Aber seit ich selbst Mutter bin, bin ich auch viel nachsichtiger meiner Mutter gegenüber und somit auch meinen eigenen Fehlern gegenüber.


Anke768

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Antwort auf Beitrag von Btby

Das mit der Vernachlässigung war bei uns auch so Ich kann da irgendwie nicht nachlässiger sein, ich kann es nicht verstehen


Btby

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Antwort auf Beitrag von Anke768

Ich bin natürlich nicht in dem Sinne nachsichtiger das ich die Dinge für in Ordnung erkläre. Aber ich weiß jetzt das sie aus Überforderung passiert sind und ich weiß aber jetzt auch wie sich diese Überforderung anfühlt. Meine Mutter kommt aus ganz schlimmen Verhältnissen… sie und ihre Geschwister haben Tapete gegessen vor Hunger! Ich hatte auch Hunger aber bei mir wurde „nur“ das Frühstück und das Pausenbrot vergessen. Also hat meine Mama weniger den gleichen Fehler gemacht. Ich wiederum schmiere meinem 17 jährigen Kind bis es ausgezogen ist sein Pausenbrot. Weil es mir wichtig ist und obwohl es das 100% alleine könnte und machen würde.


Anke768

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Antwort auf Beitrag von Btby

Ja bei uns gab es auch oft einfach nix zu essen. Ich kann damit überhaupt nicht gut umgehen und hoffe dass ich das bei meinen Kindern nie so machen werde.


Mützipütz

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Ich bin 83 geboren und im typischen Rollenbild aufgewachsen. Mutter Hausfrau bis zur Oberschule und Vater hats Geld verdient. Ich kann mich nicht daran erinnern das mein Vater sich viel mit uns beschäftigt hat.Meine Schwester ist 5 Jahre älter. Meine Mutter hatte alles im Griff.Uns fehlte es an nichts.Hatten immer die Unterstützung unserer Eltern.Mit mir waren sie lockerer als mit meiner Schwester.Sie hatten viel Vertrauen aber dennoch hatte ich nie das Gefühl offen reden zu können.Pille besorgte ich mir alleine,Thema Sex wurde nur beiläufig mal so ne Info fallen gelassen.Aufklärung gabs durch die Bravo. Und das man mich lieb hat wurde mir nie gesagt.Generell Gefühle zeigen.Das ist was was mir heute sehr schwer fällt und ich versuche es anders zu machen.Meine Tochter steckt voller Liebe,sagt mir jeden Tag das sie mich liebt.Ich finde das teilweise schon zu viel und schäme mich fast dafür das ich so empfinde. Bei meiner Jüngsten versuche ich das auf jeden Fall anders zu machen. Ich zeige das halt aber sage es nicht so. Haben sich auch meine Männer immer drüber beschwert. Ansonsten wurde Kind 1 noch sehr autoritär erzogen.Ich war jung und Oma Opa konnten noch gut reinreden.Aber geschadet hat es ihm nicht.Wichtige Werte sitzen. Kind 2 war ein Selbstläufer. Braucht erst seit sie 10 ist mal ne klare Ansage. Und bei die Jüngsten 10Jahre später bin ich völlig losgelöst von Vorbildern und mache nur nach Bauchgefühl. Das was bei Kind 1 und 2 funktionierte klappt bei ihr halt gar nicht. Muss ich komplett anders rangehen als ich es erlebt habe und selber gemacht habe. Aber ja ein Teil der Eltern ist immer in einem bei der Erziehung.


Sille74

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Ich finde, dass meine Eltern, v.a. meine Mutter, sehr viel richtig gemacht haben. Da will ich gar nichts anders machen, sondern versuche eher, es so wie sie hinzubekommen. Aber natürlich gibt es auch Dinge, die ich nucht so toll fand. Das versuche ich anders zu machen und das klappt auch oftmals, aber nicht immer. Immer wieder ertappe ich mich schon auch dabei, irgendetwas genau SO zu machen, wie meine Eltern, obwohl ich mir vorgenommen habe, das nucht bzw. anders zumachen.


HeyDu!

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Antwort auf Beitrag von Anke768

Mein Mann macht alles anders, zum Glück, denn das Elternhaus hat in Gänze versagt, ich mache alles wie meine Eltern, bewusst, denn das war toll und fühlt sich für mich richtig an. Mein Mann hat sich dem angeschlossen. Ausbrechen aus Mustern ist also möglich, bei Schlägen, Sauferei und Kinderarbeit ist das auch nicht sonderlich schwer.


Ivymars

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Antwort auf Beitrag von Anke768

Ich spreche jetzt von meinen Geschwistern. Und die schaffen es leider nicht ihre Muster zu durchbrechen in gewissen Situationen und gehen ähnlich mit ihren Kindern um wie unsere Eltern mit uns. Meist in stressigen Situationen, die Erstreaktion auf etwas… Es ist ihnen aber auch nicht so bewusst wie mir. Ich informiere mich wieso ich so bin wie ich bin und weiß, dass unsere Eltern uns so geformt haben. Ich hoffe so sehr dass ich das Muster durchbreche, meinem Kind zuliebe. Und meinem eigenen inneren Kind zuliebe


Ivymars

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Antwort auf Beitrag von Ivymars

Ich kann mir aber niemals vorstellen, mein Kind emotional so zu vernachlässigen wie es mit uns gemacht worden ist! Mein Fokus ist voll auf mein Kind! Das hatten unsere Eltern überhaupt nicht. Haben sich nur um sich selbst gekümmert. Solange das Bewusstsein darüber herrscht „ich bin/reagiere gerade so weil meine Eltern so und so mit mir umgegangen ist“, kann man Muster durchbrechen….