auf der Reise
Ich stieß im Internet auf Empfehlungen, bei Kindern mit unklarer Händigkeit ab einem bestimmten Alter (mal knapp 4 Jahre, mal etwas älter) von "Experten" die Händigkeit untersuchen zu lassen, um das Kind dann besser zu fördern. Auf den entsprechenden Seiten geht es dann aber meist darum, man solle Linkshänder nicht umerziehen, aber mit geeignetem Material fördern usw. Kennt sich von Euch jemand aus: Warum soll man nicht einfach Beidhändigkeit "fördern"/anbieten und es dem Kind überlassen, was es dann daraus macht? Wenn es dann auf Dauer lieber mit rechts oder links arbeitet, prima, wenn es weiter beide Hände abwechselnd nutzt, auch gut? Soo viele Dinge betrifft das ja nicht - bekommt es zB halt eine Beidhänderschere (hatte ich als Rechtshänder meine ganze Schulzeit). Bis zum ersten asymmetrischen Stift oder Musikinstrument oder Computermaus ist es ja noch ein Weilchen hin... und man kann dem Kind selbst dann beides anbieten und es fragen, was ihm besser in der Hand liegt?! Ich denke da wohl zu naiv - bei Sportarten wie dem Snowboarden wurden früher Tests durchgeführt, was denn der "starke" Fuß sei, dann wurde entsprechend die Technik beigebracht. Schon vor ein paar Jahren sagte mir ein Snowboardlehrer, jetzt bringe man einfach allen beidseitig Fahren bei - und die Leute würden selbst merken, welche Seite sie vorzögen und dann ggf. nur noch auf dieser Seite fahren. (Und auf dem Weg dahin üben sie auch noch ihre schwache Seite, was zumindest beim Snowboarden vorteilhaft sein kann - man kann schließlich auch rechts und links abwechseln.) Jedenfalls hätte ich bisher erwartet, mit Händigkeit sei es ähnlich - beides fördern und kein Druck, ein Kind nur einseitig zu fördern?? (Spekulationen sind natürlich auch interessant, aber noch lieber wäre mir, jemand wüßte eine fundierte Antwort. Denn ich frage natürlich nicht ohne Hintergedanken. :-))
Mir kommt da direkt das Schreiben lernen in der Schule in den Sinn. Das ist für Kinder eh schon mühsam genug, Da Beidhändigkeit anzustreben, wenn unklar ist ob es ein Rechts- oder Linkshänder ist, scheint mir wenig sinnvoll zu sein.
Dann doch lieber einmal einen Profi draufschauen lassen. ^^
Von einer guten Freundin weiß ich, dass sie mit der falschen Hand schreiben gelernt hat. Das kam in der 5. oder 6. Klasse raus, nachdem sie immer wieder an Kopfschmerzen litt. Daraufhin musste sie das Schreiben neu lernen mit der anderen Hand (was sie wirklich nervte
), aber das half tatsächlich. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob es bei ihr auch andere Bereiche gab, die sie neu lernen musste.
In Bezug auf Kinder kenne ich nur die Empfehlung, dass man ihnen nichts in die Hand drücken soll (Stifte, Besteck, Schere...), damit sie sich dann intuitiv die "richtige Hand" aussuchen.
Was heißt anstreben - ich schreibe ja nichts vor. Meine Frage ist ja: Wenn ich meinem Kind (bewußt) mal rechts, mal links einen Stift, Löffel usw. anreiche, im Wissen, daß es den dann mal mit rechts, mal mit links benutzt - warum es nicht einfach selbst ausprobieren lassen, was auf die Dauer besser klappt? Und das "Risiko" eingehen, daß es das mit beiden Händen gut hinbekommt? (Und ja, auch Schreiben kann man mit beiden Händen lernen.) Und auch bei Deiner Freundin ist es ja wieder die bekannte Geschichte, daß man Linkshändern nicht ihre Seite verwehren soll. Aber wenn Deine Freundin mal mit rechts und mal mit links geschrieben hätte, hätte sie doch vermutlich selbst gemerkt, was sie lieber tut... schon allein, um keine Kopfschmerzen zu haben?! Ganz ohne Experten? (Wobei mich das wundert. Ich als Rechtshänder schreibe manchmal mit links, putze mir mit links die Zähne o.ä. Das macht mir doch auch keine Symptome?!) In meiner Familie sind übrigens mehrere Linkshänder, die mit rechts schreiben bzw. schrieben - ganz symptomfrei. Ich kenne jemanden, der mit der einen Hand schreibt, mit der anderen zeichnet. Meine Mutter behauptet, ein Lehrer von ihr habe das sogar synchron gemacht, auch wenn ich mir das nicht vorstellen kann. Insofern bin ich offen, daß mein Kind Linkshänder oder eben sogar Beidhänder sein könnte, hatte aber bisher keine Sorgen, ich müsse da eine Entscheidung im Blick behalten.
Ohne Experten kommst du doch nicht auf die Idee, dass du Kopfschmerzen hast, weil du mit der falschen Hand schreibst... Es gibt Leute die einige Sachen mit rechts und einige mit links machen. Aber wenn rauszufinden wäre, mit welcher Hand es besser geht, erspart man dem Kind vielleicht einiges an Stress. Oder hättest du gerne ein "besonderes" Kind...?
Ich bin Linkshänderin und meine Tochter ebenfalls. Wir haben beide keine Probleme beim Schreiben, malen etc und machen auch ganz viele Sachen mit rechts. Jeder findet da schon seinen eigenen Weg alleine, ohne dass man immer alles fördern muss. Ich habe zB eine sehr sehr schöne Schrift.
Da bin ich ganz bei dir, ohne Geund, nur weil das Kind vier ist und noch die Hand wechselt oder das generell empfohlen ist etc. würde ich keinen Test machen. Solange kein Grund auftritt, das testen zu lassen, bzw es von irgendwoher angeregt wird, weil für notwendig erachtet, einfach machen lassen, so wie’s sich ergibt, ist es gut.
Wir haben tatsächlich die Händigkeit getestet. Kind ist eindeutig Rechtshänder. Uns wurde erklärt, dass dann beide Gehirnzellen noch nicht so richtig miteinander verknüpft sind und daher alles mit beiden Händen gemacht wird. Der Test war für mich wichtig. Auch fürs Kind. Ich würde es vor der Einschulung immer wieder machen.
Ich erinnere mich noch als meine Mutter mein kleinen Bruder (Nachzügler) "umerzogen" hat. Beim Brei wurde der Löffel weggenommen. "Nein, mit der Hand essen". So wurde es auch mit Stiften beim malen gemacht. Es kann halt sein das man durch die Umerziehung ein paar Probleme hat. Wie eine Rechenschwäche, weil die Gehirnseiten halt Spiegelverkehrt arbeiten. Da macht man auch komische Sachen... wie beim telefonieren, Telefon mit der rechten Hand am linken Ohr halten. Beim Piraten spielen mit der rechten Hand das Fernrohr halten aber mit dem linken Auge durchgucken. Beidhändig kann Vorteile haben (in meinem Augen) ich würde das Kind probieren lassen was ihm liegt.
Bei den meisten Menschen dominiert eine Seite (häufiger rechts), ausgesprochene Beidhändigkeit ist sehr selten. Die Dominanz für eine Seite ist aber unterschiedlich ausgeprägt, und in zweifelhaften Fällen ist es durchaus sinnvoll, bereits im Kindergartenalter die Händigkeit bestimmen zu lassen. Kinder ahmen viel nach, und so kann es vorkommen, daß "eigentlich Linkshänder" sich das Malen und Schreiben mit der rechten Hand angewöhnen (oder auch umgekehrt!) mit durchaus unerwünschten Folgen. Bis weit in die 80er wurden Linkshänder z.T. sehr strikt "umerzogen", etliche davon lassen sich noch in hohem Erwachsenenalter rückführen und fühlen sich "endlich richtig". Also: vor der Einschulung sollte feststehen, welche Händigkeit das Kind besitzt und in unklaren Fällen bestimmen lassen.
Hallo, mein Sohn hatte den Stift immer in der Faust und es war nicht klar, welche Hand er bevorzugt. Damit er vor Schuleintritt entsprechend gefördert werden konnte, bekam er Ergotherapie. Erstmal musste aber geschaut werden, mit welcher Hand die richtige Stifthaltung geübt wird. Wir mussten zuhause alles mittig legen und Strichliste führen, weil es auch für die Therapeutin nicht klar ersichtlich war. Gruß Aeonflux
Ab einem gewissen Alter weiss man, welche Hand eines Kindes die ausführende Hand ist. Bei meinen beiden Linkshändern wussten wir es ab dem 2. Geburtstag zu 100 Prozent, vorher haben wir es auch schon vermutet, was sich dann eben bestätigt hat. Für die Schule gibt's nen Füller für links und gut ist's.
Ich habe eigene Erfahrung. Ich war als Kind beidhändig und meine Eltern (für damals schon sehr fortschrittlich, ich habe beim Alter bereits die 4 vorne) haben mich stets aussuchen lassen (also den Löffel vor mich gelegt statt den in die Hand zu geben etc) und wollten, dass ich selbstbestimmt die Händigkeit entwickele. Ich kann heute noch mit beiden Händen gleichzeitig schreiben, sogar gleichzeitig spiegelverkehrt und genormt schreiben, schneide mit rechts, esse mit rechts, benutze Werkzeug und Geräte mit links. etx. Beim Sprint starte ich rechts, aber ich werfe mit links. Ich schreibe mit links und jetzt zum Thema: Ich weiß, dass meinen Eltern eine Weile nach meiner Einschulung ein Händigkeitstest vorgeschlagen wurde, den sie auch angenommen haben, an den kann ich mich sogar noch erinnern. Denn: ich habe manchmal mit rechts geschrieben, manchmal mit links aber eben: oft spiegelverkehrt geschrieben, die Zeile rechts angefangen, b und d verwechselt, Zahlen von rechts nach links geschrieben etx. Beim Test kam dann heraus, dass ich Linkshänder bin und ich wurde ab dann in der Schule beim Schreiben als Linlshänder gesehen. Man lernt dann auch, dass man das Blatt anders dreht, wie man das Handgelenk hält ohne zu verkrampfen etc. und danach war das Verdrehte komplett weg, ich habe richtig geschrieben und gerechnet. Bei allen anderen Sachen durfte ich weiterhin frei aussuchen und daher hat es sich oben genanntes „kuddelmuddel“ entwickelt, manches rechts, manches links. Ich habe bei machen Sachen früher länger gebraucht, zu wissen, was linksherum auf oder zu geht, wo warm ist und wo kalt, wo links ist und wo rechts oder wann was linksherum oder rechtsherum geht, was aber gar nichts macht (und wohl bei vielen Linkshändern so ist, weil wir eine Rechtshänderwelt sind und vieles auf rechts ausgelegt ist) … Ich finde es prima, dass sich meine Händigkeit bei allem so entwickeln durfte wie sie angelegt ist und meine Eltern da schon so fortschrittlich waren. Ich bin daher auch mit beiden Händen relativ geschickt und kann vieles mit beiden Händen. Aber beim Schreiben machte das wohl Probleme. Wenn du weitere Fragen hast, wie das damals war, dann sag mir gerne Bescheid, dann frag ich meine Mama.
Im Vorschulalter würde ich die Händigkeit testen wenn in Beobachtungssitustionen und Elterngesprächen keine klare Präferenz ersichtlich ist. Warum? Weil es einfach für Linkshänder anderes Material braucht. Andere Stifte, andere Blöcke, anderes Lineal, u.U. passender Sitznachbar, richtige Blatthaltung. Da wäre Beidhändigkeit dann doch ungünstig, weil man diverses Material ja doppelt mitschleppen muss. Was ich aber mal hatte und als völlig problemlos empfand: ein Kind welches eindeutig den Stift mit rechts hielt, aber perfekt mit links ausschnitt. War halt dann so, bekam eine Linkshänderschere und gut war. Sollte bei einem Händigkeitstest auch keine klare Präferenz rauskommen gebe ich eine Hand vor, bzw empfehle die rechte Hand. Einfacher Grund ist, weil es die Kinder in der Schule leichter haben. Leider auch trotz dem vielen angebotenen Material. Die Schrift geht halt immer noch von links nach rechts und bei nicht korrekt eingeübter Blattlage sehen die Kinder eben nicht was sie geschrieben haben, weil der Arm ja darüber liegt. Das macht häufig Probleme.
Vielen Dank für die Antworten, insb. auch die von netteKlarinette und Spirit! Dann bleibe ich vorerst dabei, beides anzubieten. Denn dann scheinen wir ja wirklich noch ausreichend Zeit zu haben. Und wenn es auch dann offen bleiben sollte und Erzieher mich nicht ansprechen, kann ich ja um den Schuleintritt herum noch einmal die Augen offenhalten, ob ein Test helfen würde. Spirit, Du scheinst den Blickwinkel der Lehrer zu kennen: Warum ist es eigentlich so "schwierig", als Linkshänder unsere Schrift zu schreiben? Also der 30°-Winkel und andere "Extra-Tricks"? Denn für Schriften, die von rechts nach links laufen, bekommen Rechtshänder ja auch keine besondere Einweisung, und es geht trotzdem prima? Klingt für mich immer ein bißchen so, als würden wir mit unserer Schrift Linkshänder so benachteiligen... aber Millionen Menschen schreiben umgekehrt, da scheint's keinen der Rechtshänder zu jucken? (Habe ich mich schon öfter gefragt. Bin einfach neugierig.)
Nach dem Lesen der Antworten hier mal ganz kurz aus dem Blickwinkel der Fachkraft: Ja, du hast noch Zeit, wenn sich mit 5 aber noch keine Präferenzen mal-/schneidhand (muss nicht die gleiche sein) ergeben hat, solltest du tätig werden. Warum? Weil die spätere schreibhand sonst nicht genug feinmotorik Training bekommt (dadurch das mal rechts und mal links genommen wird wird jede Hand einfach insgesamt weniger trainiert, als wenn immer die gleiche genutzt wird). Das erschwert das Schreiben lernen. Solltest du tatsächlich ein Kind mit schwach ausgeprägter händigkeit haben und nicht nur einen spätzünder, dann bin ich bei spirit, rechts Schreiben ist viel einfacher als links, da der Stift gezogen statt geschoben wird, die Buchstaben nicht verdeckt werden, etc. Linkshänder lernen allerhand Tricks um zurecht zu kommen (unter anderem bei mir), aber wenn es ohne geht ist es einfacher. Und disclaimer: ja, es gibt Kinder, die problemlos mit beiden Händen alles tun/lernen und super schreiben (feinmotorik, raumrichtung, etc), aber das ist nur ein kleiner Teil - von daher lieber frühzeitig eine runde Abklärung/training als später die Scherben auflesen.
Super, danke!! Ich hatte mir Händigkeit bisher immer ein bißchen wie Fremdsprachen vorgestellt, bei denen man ja auch stressfrei eine dazulernen kann (die dann nicht das Niveau der Muttersprache hat, aber deren Erwerb idR nicht behindert)... aber offenbar ist Feinmotorik sehr anders. (Und solltest Du noch wissen, warum rechtshändige Araber bzw. Muslime, Israelis bzw. Juden usw. mit ihren Schriften weniger Probleme zu haben scheinen bzw. keine Extraförderung zu brauchen scheinen, im Vergleich zu Linkshändern mit unserer Schrift - sehr gern! :-))
Hallo, ich kann zum Thema sowohl als Mutter, als auch als Facherzieherin für Integration meine Erfahrungen mitteilen. Die Händigkeit wird schon im Mutterleib festgelegt. Man spricht von der dominanten Hand/Fuß, es hat mit der Verknüpfung der Gehirnhälften zu tun. Als Linkshänder steuert die rechte Gehirnhälfte die Hand, bei Rechtshändern ist es die Linke . Es ist aber normal, das Kinder erstmal beide Hände benutzen. Mein großer Sohn hat von Anfang an mit der linken Hand zum Löffel gegriffen, da war es sehr schnell klar, welches die dominante Hand ist. Bei meinem Kleinen dauerte es etwas länger. Um die Kinder nicht unbewusst umzuschulen soll man die Materialien immer mittig hinlegen, damit die Kinder von selbst mit der dominanten Seite zugreifen können. Kinder die im Vorschulalter noch viel wechseln, könnten ein Problem mit dem Überkreuzen der Mittellinie haben. Das sollte man beobachten. Es gibt einfache Beobachtungssituation, wo man beobachten kann, ob dies der Fall ist und auch einige Situationen, wo man die Dominanz als Laie beobachten kann. Es gibt übrigens keine Beidhänder-Scheren, meist sind dies Rechtshänderscheren die anders geschliffen sind. Eine Linkshänderschere ist anders zusammengebaut als eine Rechtshänderschere. Im Zweifelsfall würde ich zwei Scheren zur Verfügung stellen. Ich als Rechtshänder kann zwar mit einer guten Linkshänderschere schneiden, werde aber entweder neben der Linie Schneiden oder verkrampft an der Schere vorbei sehen müssen. Zum Thema Feinmotorik wurde ja schon etwas geschrieben. Diese sollte gezielt im Jahr vor dem Schulbeginn gefördert werden. In diesem Alter sollte die dominante Hand aber schon eindeutig erkennbar sein, da diese in der Feinmotorik sensibler arbeitet. Ein "Arbeiten" mit der nicht-dominanten Hand kann (muss also nicht zwingend) sowohl Physische als auch Psychische Probleme verursachen. Es ist wichtig, das Kinder ihre Erfahrungen mit beiden Händen machen dürfen, indem wir die Materialien mittig vor dem Kind platzieren und passende Arbeitsmittel parat halten. Eine "richtige" oder gar "schöne" Hand gibt es nicht, auch nicht bei der Begrüßung. Meine Jungs haben, als sie klein waren immer ihre "schöne" linke Hand zur Begrüßung gegeben.
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