SDA
Ich weiß momentan einfach nicht mehr weiter. Mein Sohn ist gerade 7 geworden und besucht die 2. Klasse. Er ist super gestartet, aber nach ein paar Monaten ist er massiv abgefallen, ganz plötzlich. Es wurde immer schlimmer, er hat teilweise 1 Stunde für ein paar Matheaufgaben gebraucht, dabei konnte er schon im Kindergarten sehr sicher bis 100 rechnen (Mathe ist seine Leidenschaft). Gerade gestern wieder Theater und über eine Stunde gebraucht, für ein Blatt mit Wiederholungen im 20er Raum. Wir haben ihn im SPZ auf ADHS testen lassen, weil er total hibbelig ist (er war immer lebhaft, aber nicht so) und sich in der Schule absolut nicht konzentrieren kann. Er schafft dort den Stoff auch nicht. Ergebnis war er hat definitiv kein ADHS, ist ziemlich intelligent, kann sich super konzentrieren (Dortmunder Konzentrationstest), war nett und aufgeschlossen, ein bisschen altklug, aber ansonsten nichts wirklich Auffälliges. Er wurde daraufhin einer Lerntherapeutin vorgestellt, die ihn in verschiedenen Situationen beobachtet hat und auch in der Schule war. Sie meint, er wäre unterfordert. Er hat dort z.B bei einem Mathearbeitsblatt mit Aufgaben aus dem 20er Raum auch ewig gebraucht. Für eine Rechengeschichte (ganze Seite Text, ganz viele Informationen, Frage, Rechnung und Antwort müssen gefunden werden) hat er kaum Zeit benötigt und wusste die Antwort ohne zu überlegen. Auffällig war auch das er die leichteren Aufgaben hingeschmiert hat und die schweren sehr viel schöner geschrieben waren. Von solchen Vergleichen gibt es mehrere. Er bräuchte eine Lerntherapie, die aber ewige lange Wartelisten hat (im SPZ kann er nicht bleiben, 100km entfernt) Die Lehrerin meint er wäre einfach nur faul und hätte keinen Bock (was ja auch irgendwie zutrifft). Sie ist auch nicht bereit, ihm entgegen zukommen und ihn beispielsweise von der Freiarbeitsmappe zu befreien. Das ist der absolute Horror für ihn. Da gibt es 7 Aufgaben und die müssen zu jedem Buchstaben gemacht werden. Es sind immer die gleichen Aufgaben, z.B den aktuellen Buchstaben in Lücken zu schreiben und dann die Wörter abschreiben. Er erweigert das bzw. arbeitet so langsam, dass er ziemlich hinterhinkt. Druckschriftlehrgang (wurde in der 1. nicht geschafft) verweigert im Unterricht ebenfalls, zu Hause macht er es unter Druck. Er ist gerade dabei, sich alles zu versauen. Er gehört definitiv was seine Leistungen betrifft zu den schlechtesten Schülern. Nur angekündigte Test erledigt er zügig und alles richtig (er will ja zum Gymnasium, auf das seine Schwester gerade gewechselt ist und das ihm so gut gefallen hat, dass er den kompletten Tag der offenen Tür in den Bio, Physik und Chemie Räumen verbracht hat und die Lehrer gelöchert hat, zu den angeboten Versuchen) Ich weiß einfach gerade nicht, was wir machen sollen. Ich verstehe nicht, warum er es nicht einfach macht. Er kann es, er findet es doof, zwei Stunden Hausaufgaben zu machen, aber trotzdem TUT er es einfach nicht. Er sieht einfach nicht ein, dass er es machen muss. Er sagt sogar ernsthaft es ist ihm zu SCHWER. Die Mathehausaufgaben seiner Schwester sind ihm komischerweise nicht zu SCHWER, da muss er immer alles genau wissen und rechnet es SCHNELL. Was soll ich nur tun? Sorry für den langen Text
ich würde ihn auf hochbegabung testen lassen; HAWIK IV komisch dass die lerntherapeutin das noch nicht vorgeschlagen hat. nimm auf jeden fall den druck raus, dein kind verhält sich ja nicht so um dich zu ärgern oder weil er anders KÖNNTE. er verhält sich so, weil er nicht anders KANN.
Es wurde ein IQ Test gemacht und es steht in keinerlei Verhältnis zu seinen schulischen Leistungen.
Ich würde auch auf Hochbegabung tippen, aber das wissen die Fachleute sicher besser. Bringt dir aber jetzt auch nicht so viel, wenn die Lehrerin nicht mitspielt. Gibt es denn die Möglichkeit, eine andere Schule zu besuchen, in der mehr auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird? Oft reicht es auch schon, den Lehrer zu wechseln - klar, dass nicht jeder Lehrer mit so etwas umgehen kann oder will.
Tippe auch auf Hochbegabung, aber sorry- nicht jeder HB ist gut in der Schule. Falls noch nicht erfolgt, googel bitte mal underachiever. http://www.hochbegabtenhilfe.de/underachievement/ Darübe hinaus hilft dir das alles nix, wenn die Schule das nicht anerkennt oder sich damt auskennt. Ich würde empfeheln, dich mit der dghk in Verbindung zu setzen. Vllt. hast du Glück und findest einen "Berster" in deiner Nähe mit einem Tip für eine Schule, die den Bedürfnissen deines Kindes zugute kommt. http://www.dghk.de/hochbegabung
Das ist eigentlich keine Option, da wir ländlich wohnen und ich arbeiten muss. Ich bin also darauf angewiesen, dass er nach der Schule alleine nach Hause gehen kann. Das ist eben genau der Punkt. Es bringt uns rein gar nichts, dass wir es wissen. Ich habe einfach total Angst, dass er in Deutsch total baden geht. Mathe ist zumindest erst mal sicher, denn da weiß ich, dass er alles was in der 2.Klasse gefordert wird, bereits kann, auch wenn er es nicht zeigt. Aber in Deutsch ist er nicht nur im Unterricht schlecht, sondern freies schreiben fällt ihm auch schwer. Er schreibt da ein kuddelmuddel. Manchmal bringt er nicht mal einen vernünftigen Satz zustande. Klar die Deutschtest schafft er super, wenn es angekündigt wird, aber Lückentexte ausfüllen, ist auch nicht wirklich anspruchsvoll. Aber es wird ja immer schlimmer, da er im Unterricht nicht mitarbeitet, bzw. so langsam, dass er es auch gleich sein lassen könnte. Lesen kann er auch nicht so gut, außer es geht um seine geliebten Rechengeschichten, die kann er komischerweise immer lesen und verstehen.
Gibt es bei euch einen sozialen oder psychologischen Dienst für Schulen? Ich hatte letzten Schuljahr eine sehr interessante Fortbildung zum Thema Hochbegabung - Hochbegabte fallen leider oft auch durch schlechte Leistungen auf, besonders Jungs. Gibt es die Möglichkeit mal einen Termin mit der Schulleitung und diesem Dienst zu vereinbaren? Letztendlich ist es egal, was da evtl diagnostiziert wird, wenn in der Schule niemand damit umgehen kann oder möchte. Hat euch die Dame da gar nichts mit auf den Weg gegeben? Ansonsten hak noch einmal nach!
Es bringt euch ganz im Gegenteil viel, es zu wissen. Mit dem Wissen könnt ihr alternative Wege finden, den Jungen a) zum Lernen und b) zur Kooperation in der Schule zu motivieren. Lasst euch von einem HB-Coach, Psychologe, DGhK etc beraten.
Ich weiß gar nicht, ob wir einen sozialen oder psychologischen Dienst in der Schule haben. Müsste ichmal fragen. Doch wir haben schon einige Tipps bekommen, aber er braucht definitiv eine Lerntherapie, weil er alles blockiert. Er muss einfach auch lernen, langweilige Dinge zu ertragen (natürlich nicht dauerhaft). Er verweigert alles, was ihm keinen Spaß macht oder wo es nicht nach seinem Willen geht (er ist aber kein Terrorkind, was der Lehrerin das Leben schwer macht, er macht nur einfach nichts). Die Lehrerin meint halt, er ist einfach nur faul und es würde nichts bringen, ihm andere Aufgaben zu geben, da er doch schon mit vorhandenem überfordert ist. Sie hat zwar das Gutachten gelesen, aber glaubt nicht, dass er kein ADHS haben soll und es nur am IQ liegen soll. Er wäre doch so unkonzentriert und unruhig (nicht laut oder so, sondern ändert ständig seine Sitzposition usw.), dass bei ihm nichts ankommt.
Ich sehe gerade meinen Neffen vor mir. Im privaten Bereich hat er wie ein Weltmeister gerechnet, geschrieben, in der Schule war alles weg. Da war das Rechnen eben Pflicht, festgesetzte Aufgaben, und das hat er verweigert. Bleib dahinter, und sag ihm immer wieder, dass Lernen zum Leben gehört. Wenn er sich im Moment schwer gut, braucht Er vielleicht Hilfe beim Lernen. Wenn ihm der Stoff jetzt nicht mehr einfach in den Schoß fällt. Mein Neffe war zwar sehr intelligent, aber stinkfaul. Seine Lernfaulheit begründete er, und das ist heute noch der Fall, mit "unter meinem Niveau". Er ist sich zu gut fürs Lernen. Und auch wenn Dein Kind HB sein sollte, lass ihn das nicht zu sehr merken. Ich bin mir sehr sicher, diese völlig lächerlich hochnäsige Attitüde meines Neffen kommt daher, dass er einmal zu viel gehört hat, wie wahnsinnig intelligent er doch sei...
Hallo, ich glaube, es hilft einem Kind und auch den Eltern überhaupt nicht, wenn man behauptet, es sei "unterfordert", wenn es sich in der Schule wirklich schwer tut. Das Verhalten Deines Sohnes klingt eher nach Überforderung - aber nicht, weil er nicht intelligent genug wäre, das ist sicher nicht das Problem. Sondern die Überforderung scheint mir eher in der Klassen- und Lernsituation begründet. Er ist offenbar momentan erst schwer in der Lage, die üblichen Anforderungen an einen 7jährigen zu erfüllen. Dazu gehört ruhiges Sitzen, halbwegs konzentriertes Arbeiten und Lösen von Aufgaben in angemessener Zeit. In gewisser Weise ist es also vielleicht ein Problem der Schulreife, die sich bei ihm einfach etwas verspätet. Das ist - gerade bei Jungen - gar nicht so selten. Ich finde das mit der Lerntherapie richtig. Bis Ihr einen Platz habt, könntet Ihr auch Ergotherapie mit ihm machen, auch da werden Problemlösungs-, Teamarbeits- und soziale Skills in kleinen Gruppen geübt. Ich würde trotzdem nicht in Aktionismus und Panik verfallen. Das "schul-unreife" Verhalten, das Langsame, Unkonzentrierte Arbeiten etc. wächst sich nach meiner Beobachtung meist heraus. Wichtig ist natürlich, dass auch die Lehrerin etwas Geduld und Vertrauen hat, darüber würde ich mir ihr sprechen. Einer Pädagogin sollte mehr einfallen, als das platte Urteil, ein Kind sei "faul". Von Natur aus ist jedes Kind neugierig und jedes Kind lernt gern dazu - darauf hat die Biologie es förmlich programmiert. Das Lernverhalten Deines Sohnes ist noch sehr sprunghaft, manches interessiert ihn, manches nicht. Ich glaube, dass im Verlauf der Grundschulzeit mehr Kontinuität in die Sache kommen wird. Ich würde mich vor allem auf keinen Fall in bestimmte Begriffe verbeißen (Unterforderung, Faulheit, ADHS...), denn die gehen an der Wirklichkeit vorbei. Er ist ein Kind, dass den Anforderungen an das ein "Durchschnittskind", wie es das Kultusministerium vorsieht, noch nicht ganz entspricht. Das ist nicht unnormal und ich würde mich davon auch nicht zu sehr beeindrucken oder erschrecken lassen, denn dieses Problem löst meist die Zeit. Dein Sohn wird sich entwickeln, Kinder verändern sich ständig, schnell und haben hier viel mehr Potential, als wir Erwachsenen es ihnen oft zutrauen. Damit er sich gut entwickelt ist es wichtig, dass er nicht die Botschaft bekommt "Mit mir stimmt etwas nicht". Ängste, er könnte es nicht schaffen, Problematisieren, Pathologisieren, Betitelungen wie "faul" entmutigen ihn und verlängern das Problem. Hilfreich ist dagegen, wenn Ihr ihm vermittelt, dass er wunderbar ist - genau so, wie er ist. Und dass Ihr ganz sicher seid, dass er die Schule mit der Zeit problemlos schaffen wird - und das auch gegenüber der Lehrerin kommuniziert. LG
Also mal unabhängig davon, ob dein Kind hochbegabt ist, oder nicht. Es ist unterfordert und zeigt ein typisches Verhalten. Die Lehrerin zeigt auch ein leider oft typisches Verhalten, nämlich "wer es nicht schön macht, wer nicht alles so hinbekommt, KANN es gar nicht können." Dagegen hilft manhcmal tatsächlich ein IQ-Test (am besten, so es das bei euch gibt, von Beratungslehrkraft oder Schulpsychologe). Das ist, zumindest in BW auch kein typischer IQ-Test, sondern es ist ein valider standartisierter Test (sprich man bekommt damit auch einen tatsächlichen IQ-Wert heraus), der etwas mehr Richtung Lerninhalte Schule abgestimmt ist. Mein Junior hat den damals in Klasse 1 gemacht. Die Lehrerin hat sich danach dann immerhin minimal bemüht (ok, er war nur noch 3 Wochen in ihrer Klasse), etwas mehr zu bieten. Auch sie war der Meinung, er könne es schließlich perfekt machen, wenn er es doch schon könne, sonst, solle er seine Zeit lieber darauf verwenden es schön zu machen - finde ich einem kleinen Kind, das etwas neues lernen will und auf Gedeih und Verderb dem Lehrer ausgeliefert ist gegenüber sehr unfair. Bei uns half damals ein Klassensprung (aber, der ist bei euch wohl wegen Deutsch nicht sinnvoll) und damit eine andere Lehrerin. Wir hatten aber genau das, was du beschreibst, Anfang Klasse 3 noch einmal - da aber mit der Testung im Rücken, einem entsprechendem Eintrag in der Schülerakte und einer engagierten Lehrerin - in Klasse 3/4 hat sich mein Kind nur im Rahmen von Einführungen und Klassenarbeiten mit dem regulären Unterrichtsstoff beschäftigt, da das für ihn mehr als ausreichend war. Ich würde bei euch versuchen, wenn es für euch keine Alternative zur Schule/Klasse gibt, Schulfachleute (Beratungslehrer, Schulpsychologe) ins Boot zu holen. Einfach, weil die aus der Schule kommen und die Schule kennen, das hilft bei "uneinsichtigen Lehrkräften" oft, weil sie sich nicht von Leuten bevormundet fühlen, die sich zwar vielleicht in ihrem Fachgebiet, aber nicht im Umfeld Schule auskennen. Ich bin damals in Übergangszeiten dazu übergegangen die uneinsichtige Lehrerin uneinsichtig sein zu lassen und meinem Kind die Mathe-Hausaufgaben teilweise einfach hinzuschreiben. ICH wusste, dass er es kann, er wusste, dass er es kann, die Lehrerin wusste es eigentlich auch, war aber eben nicht bereit ihm etwas anderes zu geben. Mein Kind bekam in der Zeit Material, das ihn ansprach und herausforderte und ich schrieb die Lösungen hin. Die Lehrerin hats garantiert gesehen, sie hat aber nie etwas gesagt, denn sie wusste, dass ich ihr dann erklärt hätte, dass er das "Zahlen schön schreiben" auch an komplexen Aufgaben üben kann und nicht im Zahlenraum bis 10 erledigen muss, nur weil das in Klasse 1 so üblich ist und sie nicht von vorgefahrenen Wegen abweichen mag, auch wenn für das Kind der Trampelpfad nebendran besser wäre. Ach ja, ich bin Lehrerin und weiß, dass der Trampelpfad viel mehr Mühe macht,a ber es eben wert ist.
Wie wäre es vielleicht mit einem Schulwechsel? Montessorischule? Zum Beispiel.. Dort könnte er zb in Mathe Stoff aus höheren Klassen durchgehen und in Deutsch Stoff aus der ersten, wenn ihm das momentan zu schwer fällt...