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Hilfe: Magen-Darm-Trauma beim Kind

Hilfe: Magen-Darm-Trauma beim Kind

schneeziege08

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Ich bin gerade echt ratlos... Mein 4 jähriger hatte einen üblen Magen-Darm-Virus. Danach hat er vorsichtig wieder gegessen und ich dachte gerade alles sei wieder in Ordnung, als er sich vorgestern übel verschluckte und hustete und würgen musste. Übergeben hat er sich aber nicht nochmal. Daraus und aus dem Rat man solle halt langsam essen und gut kauen hat er jetzt eine Hysterie entwickelt. Plötzlich kann er nichts mehr: Wie soll ich wissen ob ich satt bin? Ich kann nicht kauen. Das, das und das kann ich nicht mehr essen, weil mir da schlecht wird (die Liste wird sekündlich länger). Dazwischen ca. 100mal am Tag "Ich will nicht, dass mir nochmal schlecht wird." Inzwischen isst er fast gar nichts mehr - wovon einem ja auch schlecht werden kann. Das weiß er leider auch... Wie kommen wir denn aus dem Teufelskreis wieder raus? Meine Hoffnung, dass er es schnell wieder vergessen wird, scheint sich nicht zu bestätigen - ganz im Gegenteil. Ich versuche jetzt nicht mehr zu diskutieren, sondern habe eben die "mir plötzlich eingefallene Lösung" präsentiert, dass wir jetzt erstmal kleinere Portionen essen, denn dann KANN ja gar nichts schief gehen, da der Magen ja dann nicht zu leer und nicht zu voll sein kann. Das schien ihm einzuleuchten, aber gegessen hat er trotzdem nichts. :( Kennt das jemand und hat vielleicht einen Tipp für mich?


BB0208

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Kann er trinken? Dann würde ich fette Milch mit Kakao geben oder sowas. Ist ja fast eine Mahlzeit. Meine Nichte hatte das auch mal, nachdem sich die Mutter wie wild verschluckte. Das war eine kräfteraubende Zeit!!


Anja+Calvin

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Ich würde ihm erklären wie es ist, nämlich, dass ihm von.Viren schlecht war, so wie Viren in der Nase Schnupfen machen können gibt es welche die im Bauch Übelkeit verursachen. Du solltest ihm erklären, dass die Ursache kein Lebensmittel war und es völlig egal ist was er isst.


schneeziege08

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Antwort auf Beitrag von BB0208

Das habe ich versucht. Es trifft aber leider - wie er mir auch schlau mitteilte - nicht auf die zweite Verschluck-Würge-Aktion zu... Und er dreht dann schnell auch so durch, dass alle Argumente nur noch mit: "Woher WEIßT du das?" gekontert werden. Er ist leider ein völlig verkopfter aber altersentsprechend dennoch komplett irrationaler Diskutierer. Normalerweise kriege ich es hin, ihn unauffällig zu lenken aber hier war bis jetzt alles ohne Erfolg, weil er wirklich panisch wird, je länger das Thema auf dem Tisch ist. Aber wenn ich sage, dass wir jetzt besser nicht mehr darüber sprechen, wird es ( natürlich) eher noch schlimmer, weil er ja wirklich darunter leidet. War ein verzweifelter Versuch meinerseits...


schneeziege08

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Antwort auf Beitrag von BB0208

Ja, er trinkt - zum Glück. Darf ich fragen, ob es sich bei der Nichte doch noch von selbst geregelt hat? Oder wie haben sie es wieder hinbekommen?


Trini

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

So schnell verhungert kein Kind. Versuch doch mal, das Thema essen völlig aus dem Fokus zu rücken. Gib ihm tatsächlich Milch und stelle alles andere nur auf den Tisch. Irgendwann fängt er wieder an zu essen. Keine Bange. Trini


FrauStorch

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Gibt es irgendwas an Essen, das er so liebt, dass er kaum widerstehen kann? Egal wie ungesund? Eis? Schokoladenkuchen, irgendwas? Das würde ich erstmal versuchen. Und Druck rausnehmen.


fsw

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Antwort auf Beitrag von FrauStorch

Baby-Obstglas,Klein geschnittenes Brot....etwas für's Auge....Kocht zusammen etwas Schönes,Milchreis oder Nudeln...


Nevin0821

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Ich würde dem Kinderarzt nach Rat fragen, die Situation schildern. Ich möchte dir kein Angst machen aber gerne über etwas berichten was gerade meine Schwägerin durchmacht. Es muss natürlich nicht sein dass es bei euch auch so passieren wird. Ihr Sohn hat sich vor 2 Jahren an einem Brot verschluckt (13 J). Er hat innerhalb kürzester Zeit sehr viel abgenommen, hat bestimmte Gerichte vor Angst es nicht schlucken zu können nicht gegessen. Bei jedem biss Wasser getrunken. Die Ängste sind mit der Zeit gewachsen und zurzeit liegt er im Krankenhaus. Hätten die Eltern damals reagiert wäre es nicht soweit gekommen. Was ich dir damit sagen möchte, geh Vorsichtshalber zum Arzt. Ich habe es dir geschrieben weil wir leider die Erfahrung machen mussten und nicht um dir Angst zu machen denn ich wünsche niemandem so etwas erleben zu müssen. L. G. Nevin


DanniDanni

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Antwort auf Beitrag von Nevin0821

Mittlerweile geht es ja mehr um Angst als um etwas anders. Ich würde der Angst nicht so eine große Bühne geben. Geh zum Arzt, der sagt, es ist alles okay und dann wieder los! Ich weiß nicht, ob ich da so drauf eingehen würde .Ignorieren, scheint mir besser und Diskussionen mit einem vier Jährigen,würde ich vermeiden...


Jorinde17

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Hallo, kleine Kinder entwickeln ja sehr schnell ein vorübergehenden zwanghaftes Verhalten (Tics, Zwangsideen, Rituale) -, meist ausgelöst durch äußere Ereignisse (wie eben Verschlucken, meist aber durch Infekte etc.). Das ist wirklich häufig und entwicklungsbedingt. Forscher vermuten, dass der Dopamin-Stoffwechsel im Gehirn noch nicht ausgereift ist, weshalb es hier leichter zu Störungen kommt - die aber meist harmlos sind. Man kann das wirklich absolut nicht vergleichen mit der Zwangsneurose eines pubertierenden Teenagers, wie eine Vorrednerin es tat. Denn das Teenie-Alter ist - als hormonelle und seelische Riesen-Umbruchsphase generell sehr anfällig für echte psychische Störungen (auch die sind gut behandelbar, aber hier braucht man manchmal therapeutische Hilfe). Zwangsideen bei kleinen Kindern verschwinden dagegen fast immer von selbst wieder, dies kann aber einige Wochen dauern. Wenn Dein Sohn allerdings abnimmt, solltet Ihr tatsächlich zum Kinderarzt gehen, natürlich schaut man nicht zu, wie er körperlich Schaden nimmt. Was ich jetzt aber erst einmal tun würde: Achte natürlich darauf, dass er genug trinkt, also keine Austrocknung droht, das ist bei kleinen Kindern besonders wichtig. Doch ansonsten: Diskutiere absolut nicht mehr übers Essen, das ist jetzt ganz entscheidend. Kein Wörtchen. Man kann ein zwanghaft-ängstliches Verhalten NICHT durch Reden, Erklären oder rationale Einsicht lösen! Null. Je mehr Du erklärst und diskutierst, desto mehr verfestigst Du das Problem bei ihm eher. Die Dauerbeschäftigung damit vertieft das Thema in seinem Gehirn, es ist wie ein negativer Trainingseffekt. Ich würde daher jetzt das absolute Gegenteil machen. Mache ein Null-Thema daraus: Decke ganz normal den Tisch, stelle sein Essen hin und esst gemeinsam als Familie. Animiere Deinen Sohn aber nicht zum Essen. Erkläre ihm nichts, überrede ihn nicht, gehe auf Argumente und Einwürfe von ihm zu seinem Essen gar nicht ein. Sondern lenke ihn ab, indem Du sofort das Thema wechselst, ihm etwas zeigst, eine Anekdote vom Tag erzählst - egal was. Kurz: Rede über alles - nur nicht übers Essen. Seine Fixierung auf dieses Thema kann sich auf diese Weise ganz allmählich lösen. Wenn er nichts isst, räumst Du den Tisch beiläufig wieder ab, ohne ihn zum Essen aufzufordern, ohne vorwurfsvolle oder enttäuschte Kommentare, ohne zu sagen: „Du hast ja gar nichts gegessen. Du musst wenigstens ein bisschen essen.“ Reagiere, als hättest Du das gar nicht gemerkt, sprich weiter ungezwungen, geht in der Tagesordnung zum nächsten Punkt über (was Ihr halt so macht, Mittagspause, Spaziergang draußen, ab zum Spielplatz, CD hören etc.). Das ist schwer, als Mutter hat man den starken Instinkt, Nahrung in sein Kind hinein zu befördern. Es ist daher sehr beunruhigend für einen, wenn das Kind nichts isst. Trotzdem ist das der beste Weg, seine Fixierung auf dieses Thema zu lösen. Wenn Du nämlich sehr viel Gewicht, Nachdruck und Sorge ins Essen legst, löst dies bei Deinem Sohn ebenso starkes Gegenhalten, Gegendruck, Beschäftigung mit diesem Thema und Angst aus. Worauf Du aber als Mutter beiläufig und desinteressiert reagierst, darauf kann auch Dein Sohn entspannter reagieren. (Es scheint ja nix Gefährliches zu sein, sonst wäre Mama nicht so gelassen. Offenbar hat Mama hier keine Sorge, da brauche ich auch keine zu haben.) So kann er - fast unbeobachtet - nach und nach wieder zu einem natürlichen Essverhalten zurückfinden. Wenn er ein paarmal gar nichts isst, ist das nicht so schlimm. Er darf sogar ruhig mächtigen Kohldampf bekommen - Hunger erhöht die Motivation extrem, etwas zu wagen oder auszuprobieren. Stelle aber immer unauffällig etwas Essbares in seiner Nähe bereit. Aber ohne Aufforderung, ganz ohne Kommentar, nur in Sichtweite auf einem Tisch/Komode/Regal. So dass immer etwas Leckeres zu sehen ist (Bananenstückchen, ein bereits in Häppchen geschnittenes Wurstbrot). Reagiere auch hier entspannt, wenn er es zunächst nicht nimmt, es wird kommen. LG


Charlie+Lola

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Ich hätte vermutlich meinem Kind "Zauberessen" gekocht. Essen das hilft sich nicht mehr zu verschlucken. Und damit es auch wirkt muss man ganz kleine Portionen ganz langsam essen. Und ganz langsam jeden Tag ein wenig mehr essen, sonst wirkt es nicht. Da hätte ich dann irgendwas püriertes gemacht. Wie Möhrenkartoffelbrei oder so und das in kleine hübsche Förmchen gepackt. Bei meiner Tochter hätte das funktioniert, sie hat damals viele solcher Dinge entwickelt und mit einer passenden Geschichte kamen wir da immer wieder raus. lg


schneeziege08

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Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Vielen Dank euch allen für eure Tipps - vor allem Dir, Jorinde! Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, es so ausführlich zu erläutern. Ich war ja schon auf eine ähnliche Strategie umgeschwenkt, von der ich jetzt aber selbst noch überzeugter bin und mir nun auch noch den kleinsten Hinweis verkneifen werde. Das Fischstäbchen könnte er eben nicht liegen lassen und zu den übrig gelassenen Beilagen sagten wir natürlich NICHTS... Die Idee mit dem Zauberessen ist auch super - das hätte ich dann nur schon machen müssen, bevor das Thema so groß wurde. Beim nächsten Tick bin ich besser gewappnet! ;)