Elternforum Rund ums Baby

Gutes Benehmen beibringen

Gutes Benehmen beibringen

Halimon

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Hallo, wie und ab wann bringt ihr euren Kindern "richtiges Benehmen" bei? Ich erinnere mich noch recht gut, wie es mich als Kind gestört hat, ständig von meiner Mutter ermahnt zu werden. Hand vor den Mund. Ellbogen vom Tisch. Nicht die Nase hochziehen. Kleine Bissen nehmen. Keinen langen Arm (über den Tisch) machen. Nicht die Kartoffeln mit der Gabel zerdrücken. "Das macht man nicht", "das gehört sich nicht" usw. Bei Kindergeburtstagen mussten wir uns immer bei den Eltern für die Einladung bedanken, ich habe das überhaupt nicht verstanden und mich immer unwohl dabei gefühlt. Aber vielleicht muss man es genauso machen, damit die Kinder es später im Leben leichter haben?? Gerade waren meine Eltern zu Besuch und haben meine Tochter (2 Jahre und 2 Monate) getadelt, als sie sich einen Finger in die Nase gesteckt hat. Das hat mich gestört. Aber vielleicht haben sie recht? Wie macht ihr das so?


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Halimon

In ganz kleinen Schritten und immer altersgemäß. Völlig druckfrei und ohne Ermahnungen: vorleben. Vor allem würde ich lehren, dass es sich nicht gehört, Dritte zu kritisieren und zu ermahnen. Da fehlen deinen Eltern leider die Umgangsformen - das würde ich dem Kind erklären: "Oma und Opa haben hier schlechte Umgangsformen."


Muhkuh-87

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Antwort auf Beitrag von Halimon

Okay...also beim "finger-in-die-nase-stecken" hätte ich auch schlechte Umgangsformen DAS finde ich total ekelig...alles andere würde mich mit knapp 2 nicht wirklich tangieren. Wir "üben" jetzt mit 5 Tischmanieren. Wobei wir auch echt ein pflegeleichtes Kind haben. Abends ist sie allerdings Recht aufgedreht und da wir demnächst wieder öfter essen gehen wollen, soll sie sich zumindest im Restaurant benehmen können...


Fleurdelys

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Wenn sie kognitiv dazu in der Lage sind zu verstehen, warum man bestimmte Dinge macht oder nicht macht, würde ich das erklären. Vorher nur vorleben. Meine Tochter (2,5J.) sagt in letzter Zeit bei jeder Kleinigkeit „Danke“, obwohl ich ihr das nie aktiv beigebracht habe. Sie fragt wie es einem geht, bringt einem Socken wenn man keine an hat („Hast du kalte Füße?“) etc. Das hat sie sich alles einfach abgeschaut. Manchmal schmiert sie mit dem Essen rum, und wenn es mich stört, frage ich ob sie satt ist und nehme das Essen weg. Sonst finde ich es in dem Alter nicht schlimm, wenn ein bisschen mit dem Essen gespielt wird (so lang es nicht runtergeworfen wird). Den Finger hat sie auch oft in der Nase. In der Öffentlichkeit ziehe ich, wenn ich es denn merke, sanft ihren Arm von der Nase weg, ruhig mehrmals. Zu Hause biete ich ihr an, dass wir mit einem Taschentuch die Popel rausholen. Wenn sie hustet oder niest, versuche ich sie daran zu erinnern, dass sie die Armbeuge vor den Mund halten soll. Ich mache das selbst auch, daher ist sie da auch folgsam (denkt halt nur meistens nicht dran). Tischmanieren kommen später, so im (Vor-)Schulalter würde ich sagen…


wolfsfrau

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Das passierte hier so nebenbei. Kinder haben ja an sich mein schlechtes Benehmen. Sie sind ja eher unbeschriebene Blätter. Also vorleben und erklären. Ich finde es übrigens nicht schlimm, wenn dritte etwas sagen. Es sollte aber erklärend sein und nicht demütigend.


Liv20

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

"Kinder haben ja an sich mein schlechtes Benehmen" Ich weiß, das meintest du anders..... Aber musste echt gut lachen darüber! Hätte ichs vorher gelesen, hätte ich auf den Post bzgl schlagendem Kleinkind auf jedenfall anders geantwortet! Ja, ist kacke. Bedank dich bei wolfsfrau.


netteKlarinette

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Antwort auf Beitrag von Liv20

Bedank dich bei Wolfsfrau Made my day


AugustMama90

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Wir sind bei unserer Tochter 1,5 Jahre wirklich sehr entspannt in Punkto essen und trinken. Es stört mich nicht, wenn sie teilweise mit den Händen isst und ihr Essen erkundet. Meine Eltern sind da auch eine ganz andere Generation. Ich sage dann gerne, dass wir das entscheiden und es unser Kind ist und es uns eben nicht stört. Ich denke schon, dass sie trotzdem irgendwann „vernünftig“ essen kann, auch wenn sie jetzt noch mit den Händen isst. Worauf ich allerdings wert lege ist, dass sowas wie popeln, absichtliches rülpsen und pupsen nicht am Tisch passiert. In dem Alter natürlich teilweise noch nicht beeinflussbar, aber ab einem gewissen Alter werden wir es dann auch bei ihr ansprechen, wenn es dazu kommt. Von anmeckern und Zuviel tadeln und rummosern halte ich nicht viel, ab einem gewissen Alter kann man auch einfach sprechen ;) Also mach dich nicht verrückt, solange ihr damit kein Problem habt, haltet an euren Ansichten fest :)


Tigerblume

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Ich kenne das aus meiner Kindheit auch und heute muss ich sagen, dass ich meinen Eltern dankbar dafür bin. Nach Kindergeburtstagen haben sich schon Eltern bei mir gemeldet um mir begeistert zu sagen wie nett und gut erzogen meine Tochter sei. Allerdings denke ich das fällt nur auf, weil viele Kinder es leider nicht sind. Nach Geburtstagen bringen wir jedes Kind immer extra noch nach Hause (letztes Jahr waren wir mit allen im Freizeitpark!). Ein Danke habe ich noch gar nie gehört. Wenn Spielbesuch da ist, ist es für die meisten schon zu viel verlangt zu grüßen. Nach dem Essen beim abräumen helfen Fehlanzeige. Und während des Essens ein Mindestmaß an Tischmanieren an den Tag legen: Ebenso Fehlanzeige. Ich ermahne meine Kinder nicht permanent und in der Öffentlichkeit oder in Gegenwart Dritter nur im "Notfall", aber es kann schon vorkommen dass ich z.B. vor einem Termin/Ereignis sage, was ich erwarte. Ich gehe in erster Linie mit gutem Beispiel voran und wenn es zu bunt wird sage ich was oder greife ein.


Bosna

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Antwort auf Beitrag von Tigerblume

Gutes Benehmen bringt dich im Leben vor allem als Erwachsener weiter. Damit kann man nicht früh genug anfangen . Gewisse Regeln sind wichtig und wir als Erwachsene müssen Vorbild sein. Und ja , man muss halt auch öfters aufs Grüßen und Bedanken hinweisen. Auch wenns die Kinder nervt. Und wenn sich das Kind bei den Großeltern nicht benimmt ,dürfen auch die zurecht weisen.


File55

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Hallo, Unser Sohn (bald 2,5) ist ein, für sein Alter, wohlerzogenes Kind. Die Rückmeldung haben wir schon gekriegt. Dinge, die uns wichtig sind, leben wir konsequent vor, ohne es direkt von ihm einzufordern. ZB sagen wir immer „Danke“, den Satz: „was sagt man da?“ gab es (bisher) noch nicht von uns. Auch: Grüßen, Müll in den Mülleimer, Tisch abräumen (das funktioniert noch nicht so…) Bei Dingen wie „Nase popeln“ erklären wir ihm, dass es Dinge gibt die man nur zu hause macht/wenn er mit Mama und Papa alleine ist/etc. Weil mal ehrlich, sehr viele erwachsene popeln ja auch in der Nase, nur versteckter :-) Mal gucken wie lange das alles funktioniert ;-)


misssilence

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Antwort auf Beitrag von File55

So handhaben wir es auch und sind recht erfolgreich, soweit das mit 2,5 Jahren beurteilbar ist. Das meiste ist momentan nur nachahmen ohne den Sinn zu verstehen. Dazu muss das Kind erst einen kognitiven Meilenstein, den Perspektivwechsel, erreichen und das ist frühestens mit 4-5 Jahren der Fall, teilweise erst mit 7 Jahren. Nase popeln ist übrigens eine Hygienefunktion - insoweit ist es sogar gut, wenn Kinder das machen. Wir versuchen auch beizubringen, dass man das eben besser zuhause macht und mit Taschentuch.


Pocahontas1234

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Aber passieren so nicht die meisten Ansteckungen? Indem das Kind alles unterwegs anfasst und sich dann ins Gesicht (Augen, Nase, Mund) fasst? Ich hab mal gehört bei Mund ist es weniger ein Problem, das erledigt die Magensäure aber bei Augen und Nase schon.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Pocahontas1234

Deswegen versucht man ja, dem Kind eine Alternative zu zeigen, wie zuhause popeln und Taschentuch nutzen. Und ganz ehrlich: nicht das Nase popeln ist das Problem für Ansteckung, sondern das unbewusste ins-Gesicht-fassen, was jeder Mensch unglaublich oft macht - und eben unbewusst. Die elterliche Einflussnahme auf derartige Dinge ist übrigens sehr begrenzt, denn so ziemlich jeder Erwachsene popelt, obwohl unsete Eltern uns das ganz sicher anders beigebracht haben. Aber eben selten mit Alternativen aufzeigen, sondern mit nichtssagenden Aussagen wie "das macht man nicht", was als ziemlich sinnlos ist. Popeln entfernt Fremdkörper und kann gerade bei Kindern auch eine Beruhigungsfunktion haben. Auch da kann man behutsam Alternativen aufzeigen. Unsere Tochter popelt übrigens reichlich selten, sie kommt immer zu uns jnd fragt, ob wir ihr den Popel entfernen können. Wir haben dafür eine spezielle Pinzette. Insofern zeigt sich hier für mich: es muss praktikable Alternativen geben, dann nimmt das Kind sie an. Wir freuen uns eher, wenn sie es gescheit selbst hinbekommt, damit der Trick mit Taschentuch fruchten kann.


Blumenmädchen02

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Gutes Benehmen wird meiner Meinung nach vorgelebt. Wenn man sich wie die Axt im Wald benimmt, wird aus einem Kind bestimmt kein kleiner Knigge. Und das Thema in der Nase bohren finde ich zwar auch nicht toll aber in dem Alter völlig normal. Wenn man dem zu viel Aufmerksamkeit schenkt, wird es wahrscheinlich erst recht gemacht. Und deine Eltern würde ich höflich bitten, die Erziehung deines Kindes dir zu überlassen.


User-1750749248

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" Du kannst den Kindern erzählen, was du willst, sie machen dir eh alles nach."


Mitglied inaktiv

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War bei mir nicht anders, aber ich bin meinen Eltern nach wie vor dankbar dafür. Vor allem wenn ich oft sehe, wie sich Erwachsene teils im Restaurant daneben benehmen. Da ist Rülpsen noch das harmloseste :-( Als mein Kind im Schulalter war, haben wir auch langsam damit angefangen. Oft genug sieht man Kinder, denen solche Benimmregeln nie beigebracht wurden. Ich hab nix dagegen, wenn Kleinkinder im Restaurant rumlaufen, aber ab einem bestimmten Alter stört es mich einfach. Vor allem, wenn die Kinder dann auch noch aufdringlich sind und auf fremde Teller husten. Natürlich ohne Hand vorzuhalten. Sie haben das halt nie gelernt. Das gehört bei mir zur Erziehung dazu.


Mamamaike

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Hallo, das mit der Erziehung und der Dankbarkeit ist bei mir genauso. Wir leben unserem Sohn gutes Benehmen vor, aber wir halten ihn auch schon länger aktiv dazu an (er ist jetzt viereinhalb). Zu Hause müssen Dinge wie bitte und danke sein - wir sind kein Personal, sondern eine Familie, und wir nutzen diese Worte (und leben diese Haltung) auch gegenüber dem Kind. Gehustet wird in die Ellbeuge, gepopelt ins Taschentuch. Tischmanieren leben wir vor, sind damit aber großzügig. In der Öffentlichkeit wird er von uns unterstützt, nicht vorgeführt. "Zur Not" sage ich eben danke für etwas. Abgesehen davon bin ich froh, wenn auch andere Familienmitglieder und auch enge Freunde etwas in der Richtung zu unserem Sohn sagen. Gutes Benehmen ist eben nicht nur eine Frage der Kernfamilie, und er darf lernen, dass auch andere Menschen darauf Wert legen. Und auch der Kindergarten oder das Hobby sind ja keine Benimm-freien Zonen. Und am Ende des Tages gehört auch zum Lerneffekt, dass an unterschiedlichen Orten bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlicher Regeln gelten. Viele Grüße


Sille74

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Du meine Güte, In welche "Restaurants" gehst Du denn?!? So schlechtes Benehmen von Erwachsenen, dass Rülpsen noch das Harmloseste wäre, habe ich noch bei keinem meiner Restaurantbesuche erlebt ... Ansonsten finde ich "Hand vorzuhalten" beim Husten ziemlich ekelig (anderen Gästen über den Teller zu hustsn allerdings auch, wobei ich so etwas auch nur äußerst selten erlebt habe, am ehestsn noch im Familienhotel ...).


Pocahontas1234

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Das kommt drauf an. Seit meine Tochter das 1. Mal erkältet war steckt sie sich auch dauernd den Finger in die Nase da sag ich schon, dass man das nicht macht. Oder eine Zeitlang hat sie immer mit dem Mund so Geräusche gemacht und sozusagen „gespuckt“, das hab ich ihr auch abgewöhnt. Da gehts ja auch um Gesundheit und Ansteckung von sich selbst und anderen. Aber - um deine Beispiele aufzugreifen - Kartoffeln zerdrück ich ihr sogar manchmal. Warum sollte sie das nicht machen wenn sie es so besser essen kann? Ellbogen am Tisch wäre mir egal. Nase hochziehen macht doch jeder wenn es mal läuft. Langen Arm über Tisch, was ist daran das Problem? Wahrscheinlich hab ich selber kein Benehmen Für Einladungen bedanken finde ich aber normal und richtig.


Katharina-K88

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Ich finde man sollte das schon eigentlich immer machen, altersgerecht, nicht schimpfen oder tadeln, aber sagen wie man das eigentlich möchte. Ich lass ja nicht den kleinen bis 3 Jahre mit Essen werfen und in der Nase boren und dann plötzlich sag ich so geht das aber nicht. Würde kein Kind versteht warum das bis jetzt ok war und aufeinmal nicht mehr. Sobald der Finger es in die Nase schafft sag ich auch das der Finger da nicht hingehört. Wenn man was geschenkt bekommt sag ich z.B. oh wow Dankeschön das ist aber lieb. So lernen sie es altersgerecht durch vorleben. Genauso wie Begrüßen und Verabschieden. Ansonsten gibt es bei uns jetzt nicht so strenge Tischregeln die ich ihm beibringen würde. Klar liegt man nicht mit dem Kopf im Essen aber ob da jetzt Ellebogen auf dem Tisch sind stört mich nicht. So machen wir das hier...


Halimon

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Vielen lieben Dank für eure Meinungen und Erfahrungen!!


Sille74

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Ich glaube, am effektivsten ist tatsächlich das Vorleben. Bitte und danke zu sagen, auch mal warten zu können und nicht zu drängeln etc. Meiner Meinung nach bringen diese ständigen Ermahnungen eher wenig bis nichts. Ganz furchtbar finde ich es für die Kinder, wenn diese dann auch noch demütigend sind à la "wie sagt man?"