Tamara96
Hallo ihr Lieben, unser Sohn ist gerade 2 Jahre alt geworden und ist aktuell sehr darauf forciert, Grenzen auszutesten und Dinge selbstständig zu erledigen. Soweit, so normal. Wir haben nun allerdings Schwierigkeiten in wiederkehrenden Alltagssituationen. Stichwort: Anziehen, ins Bett gehen, aufs Töpfchen gehen, Zähne putzen etc. Immer wenn diese Aufgaben an der Tagesordnung sind, versucht er diese zu umgehen. Er rennt in der Gegend umher, schmeißt Gegenstände runter, wirft sich auf den Boden, schreit etc. Wir haben bereits ein paar Dinge ausprobiert. Z.B. putzen wir immer gemeinsam Zähne, ziehen uns gemeinsam an usw. Das hilft jedoch nicht. Außerdem haben wir ihm einen kleinen Kinderwecker gegeben, auf welchem er visuell gut erkennen kann, wie viel Zeit er noch hat, bevor wir z.B. in den Kindergarten gehen. Das hat ein bisschen geholfen, da er nun weiß, wie lange er vor dem Losgehen noch spielen kann. Dann haben wir ihm eine kleine Liste gemacht, auf welcher Bilder von ihm in Alltagssituationen sind. Z.B. Zähne putzen, Anziehen usw. Immer, wenn er eine Aufgabe erledigt hat, kann er einen Sticker dahinter kleben. Wir dachten, dass ihn das motiviert. Allerdings funktioniert diese Idee eher nicht so gut. Klar, wenn er Dinge in der Gegend umher wirft , dann tadel ich ihn und wenn er sich nicht anziehen lassen will, dann muss er trotzdem da durch und wird eben "gegen seinen Willen" angezogen. Allerdings ist das auf Dauer nicht sonderlich harmonisch und für unseren Sohn ist es ja auch keine schöne Erfahrung, wenn er ständig Dinge entgegen seinem Willen machen muss. Ich fänd es schöner, wenn wir ihn irgendwie dazu bestärken könnten, diese Alltagshandlungen freiwillig durchzuführen. Habt ihr Ideen, weshalb er so reagiert, wie er reagiert? Und habt ihr Verbesserungsideen? Ich freue mich über neue Anregungen. :)
Hallo, alle Belohnungssystem wie Sticker kleben haben bei meinen Jungs kläglich versagt. Das war mal ein bis zwei Tage intressant und dann.. Bei uns hat eine Mischung aus Konsequenz und Entscheidungsfreiheit am Besten funktioniert. Sprich es gibt Dinge, da gibt es keine Alternative - z.B. im Straßenverkehr an der Hand gehen. Da wird auch nicht diskutiert, da hab ich auch nicht jedesmal neu begründet - es gibt Dinge die sind einfach so. Dann gibt es Dinge, die waren mir wichtig, aber es war möglich eine Entscheidung zuzulassen - so willst du deine Zähne selber putzen und ich putze nur nach oder soll ich sie dir gleich putzen - 2 Möglichkeiten, Kind darf sich aussuchen. Aber auf Diskussionen ob die Zähne geputzt werden müssen hab ich mich nicht eingelassen - die Auswahl gab es nicht. Da kann man auch mal kaputte Schallplatte spielen... und immer wieder wiederholen. Dann gibt es immer unwichtige Dinge - da muss man sich überlegen, ob man den Kampf eingehen will oder nicht. (wird auch später in der Pubertät wichtig) - überleg dir deine Baustellen und setz dich durch wo es wichtig ist, aber überleg dir genau welche Kämpfe es Wert sind und welche nicht. Mein Jüngster z.B war es schon mit 2 Jahren absolut wichtig welche Klamotten er anziehen wollte. Den Kampf hab ich nie ausgefochten, das durfte er sehr früh selber entscheiden... da wurden einige Pullis von den älteren Brüdern aussortiert, weil er sie nicht anziehen wollte. Während ich seinen Brüdern auch heute noch (sie sind jetzt Ü20) noch durchaus Kleidung kaufen darf - die sind ja froh wenn sie das nicht selber müssen - bei meinen Jüngsten würde ich das nie machen.. wäre sowieso falsch. Mit der Methode nur 2 Auswahlmöglichkeiten anzubieten, bin ich meist recht gut gefahren - Kind darf ja Entscheiden. Aber zu viele Möglichkeiten überfordern auch schnell. Und warum er so reagiert - naja das Streben nach Selbständigkeit haben vermutlich alle Kinder. Und das Temperament mit dem das durchgesetzt wird, haben sie in der Regel nicht gestolen (das liegt meist in der Familie...) Alles Gute Dhana
Mein Sohn ist auch in diesem Alter. Als Anregung. Es gibt Dinge, die müssen sein, bei allem anderen wird erklärt. Beim Anziehen bin ich schon mal mit ihm an dir Tür und habe ihm gezeigt, dass es halt ohne Kleidung zu kalt ist. Oder 2 Alternativen anbieten. Welche Sachen er anziehen möchte oder ob er selbst probieren will. Mit Belohnung arbeite ich so gut wie gar nicht. Bei uns ist vor der Kita kein Spielen vorgesehen. Damit hat man wenig "Wechsel", die ablenken. Aufstehen, fertig machen, Anziehen, Frühstück, Zähneputzen, los. Zähneputzen machen wir mit Hacki Backi. Ist mir wichtig, dass 3 Minuten geputzt wird und er nicht mit der Zahnbürste durch die ganze Wohnung rennt. Wutanfälle werden begleitet und aufgepasst, dass er sich dabei nicht verletzt.
Hallo, klare Tagesstrukturen, Dinge gemeinsam machen und vor allem auch konsequent sein finde ich sehr wichtig. Schaut bei uns so aus: Tochter soll vorm Schlafen gehen noch Zähne putzen - machen wir gemeinsam - wenn sie nicht Zähne putzen will, wird keine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Ist 2-3mal passiert, dass sie ohne Geschichte ins Bett musste. Seit dem klappt es aber. Anziehen - wir helfen ihr wenn sie möchte. Will sie sich nicht anziehen, "fahre ich ohne sie zum Kindergarten". Spätestens an der Haustür fängt sie mich dann normalerweise ab und das Anziehen klappt doch noch. Und zum Schluss lobe ich sie, weil es nun doch geklappt hat, ich sie lieb hab und wir nun zusammen losmachen können.
Mein Sohn ist auch gerade zwei geworden... Hast du mal versucht ihn mitentscheiden zu lassen? Beim anziehen gebe ich 2 Optionen für Pullover, Hose usw und er darf sich dann eine aussuchen und die wird angezogen. Wenn wir rausgehen wollen funktioniert das idR gut weil er halt selbst raus will und das geht nun mal nur wenn man ne Jacke etc an hat. Hier mache ich ihm immer den Anfang mit dem Reißverschluss und er freut sich dann wie bolle wenn er sie selbst zu bekommt. Mütze sucht er sich aus und zieht sie selbst an. Schuhe zieht er natürlich am liebsten die Gummistiefel an, da er die selbst anziehen kann. Gefütterte Gummistiefel sind ja momentan eh nicht so verkehrt. Pampers darf er sich auch eine aus der Wickelkommode aussuchen, er darf auch wählen ob die Pampers bei ihm oder seinem Bruder auf dem Wickeltisch gemacht wird. Beim ins Bett gehen setze ich mittlerweile darauf ihn so müde wie möglich zu machen, dann klappt das eigentlich auch. Töpfchen will er noch nicht, also entfällt die Diskussion. Klar kostet es Zeit ihn immer mit entscheiden und aussuchen zu lassen und wenn wir es eilig haben muss er halt auch mal durch wenn er nicht mitentscheiden kann. Aber idR macht uns beiden der schnöde Alltag so mehr Spaß, da unkomplizierter.
Ihr habt alle gute Tipps gegeben, denen ich so größtenteils auch absolut zustimmen.
Das Problem liegt allerdings woanders. Es ist egal, ob ich ihm eine Auswahl gebe, oder nicht. Er hört mir in den Momenten sowieso überhaupt nicht zu, sondern rennt nur wie wild durch die Wohnung. Er ist einfach in einem komplett anderen "Modus" und da muss ich ihn erstmal irgendwie rausbekommen. Ansonsten muss ich ihn eben zu allen Dingen zwingen und auf Dauer ist das für uns beide einfach nicht schön.
Vor dem Kindergarten wird bei uns gespielt, weil er immer schon zeitig wach ist und sowieso im Kindergarten frühstückt. Ich muss ihn also nur anziehen und dann geht's los. aber die Stunde vor dem Anziehen, wird noch für gemeinsame Spielzeit genutzt bzw. ziehe ich mich nebenbei auch an usw.
Und wo er das Temperament herhalten, weiß ich tatsächlich nicht. Mein Mann und ich sind ruhig und eher introvertiert. Ebenso meine Eltern und seine Eltern auch.
Meine Tochter ist auch so ein Wildfang. Sie ist deutlich kooperativer, wenn ich bewusste Ruhephasen in den Tagesablauf einbaue. Fairerweise klappt das besser, je älter sie wird.
Ist sie schon drüber, ist es schwieriger mit ihrem Temperament
Trotzdem würde ich weiter an den hier genannten Tipps festhalten. Das hilft bei besonders unabhängigen Kleinkindern besonders, langfristig gesehen.
Okay, geht klar. Dann probiere ich es trotzdem weiter und hoffe, dass die Versuche irgendwann Früchte tragen werden.
Aber zur zu wissen, dass es auch anderen so ergeht / ergangen ist.
Hey,
Meine Tochter ist im September 2 geworden und bei manchen Sachen dreht sie auch am Rad - insbesondere Wickeln. Aber Zähneputzen ist auch wirklich nicht ihr Hobby.
Morgens hilft es meist nur, sie direkt beim aufstehen einzukassieren - es wird nicht angefangen zu spielen, bevor sie gewickelt und angezogen ist. Dann akzeptiert sie es meist besser, weil ich sie nirgends "rausnehme". Danach mache ich nur ihren Schrank auf und die darf durchstöbern und sich selbst anziehen (Pulli, Hose, Socken und ggf Zopfband). Das dauert dann zwar etwas, aber macht sie vergleichsweise zufrieden.
Los zur Kita läuft dann meist gut und dafür zieht sie sich gerne an - allerdings nur das, was sie für nötig hält. Ich schaue deshalb, dass nur zum wetter passende Sachen da sind und packe fehlendes (Halstuch, mütze, Handschuhe) ggf in ihren Rucksack.
Abends motiviert sie nur Spaß zum Zähne putzen - meist ist es ein Wettrennen zwischen ihr und ihrem Papa ins Badezimmer. Der Gewinner darf dem anderen zuerst die Zähne putzen, danach wird getauscht. Meist putzt sie dann zuerst beim Papa und dann andersherum. Außerdem darf sie zwischen 2 Zahnbürsten wählen (1x elektrisch, 1x manuell).
Zum töpfchen habe ich auch keine wirkliche Idee. Die Große ist immer gerne gegangen als sie so weit war und die Kleine ist einfach noch nicht soweit. Vielleicht ist es für ihn einfach noch zu früh?
Zum ins Bett gehen: die Phase haben sicherlich alle Kinder mal. Aktuell geht sie ganz gerne, das war aber auch schon anders. Meist hat dann das Versprechen, ein Buch anzusehen, gezogen, aber das ist sicherlich eine Typfrage..
Die Idee mit dem Wettrennen und dem gegenseitigen Zähneputzen finde ich gut. Das merke ich mir und werde es ausprobieren. :) Danke.
Welcome to the terrible twos Lass das Tadeln, die Belohnungssysteme und die Machtkämpfe. Die gewinnt man nur solange man stärker als sein Kind ist und bringen eurer Bindung nachhaltig absolut gar nichts.
Dass sein Verhalten normal ist, hast du ja schon erkannt und das ist der wichtigste Schritt. Körperpflege ist einer der wenigen Bereiche, in denen unsere Kinder volle Kontrolle über sich selbst haben dürfen. Wenn man diese Körpergrenze immer wieder übergeht, ist man genau das Vorbild, das man eigentlich nicht sein will. Kinder sollten durch gar nichts „da durch“ müssen, außer ihre körperliche Unverzehrtheit ist in Gefahr. Dass man manchmal Zeitdruck hat und diese Grenze deshalb übertritt, ist absolut menschlich, aber im Grundsatz sollten das Ausnahmen bleiben.
Mach dich ein bisschen flexibel. Man muss sich nicht gemeinsam im Bad die Zähne putzen, das geht auch auf dem Küchencounter, im Bett oder im Treppenhaus. Lass das Kind die Sachen aussuchen und mach das Anziehen zu einer Spaßveranstaltung. Biete Verbindung an, manchmal braucht es in dem Moment des Durchdrehens einfach eine dicke Umarmung.
Kinder lernen den Ernst des Lebens früh genug kennen. Der Glaubenssatz, dass sie das in ihrem Alltag mit uns tun müssten, hält sich seit Generationen hartnäckig und sorgt auf allen Seiten für endlosen Frust. Es ist ihr Job, sich abzugrenzen. Gutes Durchhalten!
Ich glaube, meine Frage kommt gleich etwas zickig rüber, so meine ich sie jedoch nicht, sondern ehrlich interessiert: was machst du denn aber mit einem Kind, das nirgendwo Zähne putzen will? Das also jede Option verweigert? Oder gewickelt werden? Ich b in dankbar, dass unsere Große so nicht war und hoffe, dass ihre Schwestern auch nicht so werden, aber es kann ja auch solche Kinder geben.
Ja, ich finde das halt auch absolut furchtbar, wenn ich ihn zu diesen Dingen zwingen muss. Tatsächlich habe ich zum Zähneputzen auch schon Lieder angemacht und hab mit ihm in anderen Räumen versucht die Zähne zu putzen, aber auch das hat bislang nicht geholfen. Ich will seine Grenzen nicht überschreiten, aber gerade wenn er eine volle Windel hat und die gewechselt werden muss, geht es einfach nicht anders und auch die Zähne müssen zumindest einmal am Tag ordentlich geputzt werden. Mir ist klar, dass das Problem nicht an ihm liegt, sondern das ich ihn irgendwie anders Anleiten muss bzw. an die alltäglichen Tätigkeiten heranführen muss. Ich weiß nur nicht genau, wie. Dennoch vielen Dank für deine Antwort. :) Ich stimme dir zu, dass Kindern nicht so viele Zwänge auferlegt werden sollten.
Wir mussten zu zweit putzen: Einer Festhalten, einer putzen. Ging nicht anders. Sonst hätte sie über Monate keine Zähne geputzt und jetzt kaputte Zähne. Und wir hatten wirklich alles probiert.
Hi, Ich finde auch alle Tipps super gut! In dem Buch "Meine Grenzen sind deine Halt" stand ganz viel tolles zu diesen MUSS-Sachen. Z.b. beim Zähneputzen so wenig Kraft wie möglich aufwenden, wenn mann sie dazu "zwingt". Oder wenn es von einer Gefahr wegheben geht: mit den Handfläche nach außen umarmen. Und wenn das Kind nicht hört, dann auf Augenhöhe gehen und die Hand ans Kind. Oft sind sie ja so im Spiel, dass sie nichts hören. Mir gefiel der Satz "Eltern verbringen die meiste Zeit auf dem Knien" Liebe Grüße :)
Nein, kommt überhaupt nicht zickig rüber. Ich bin da meinem Sohn gegenüber sehr deutlich und für mich fällt ein komplett wunder Po definitiv unter Gesundheit und Sicherheit, für die ich verantwortlich bin. Ganz konkret sieht das dann so aus: „Ich bin für deine Gesundheit verantwortlich und ich lasse deinen Po nicht wund werden (meine kommunizierte Grenze). Du darfst entscheiden, ob ich dich auf XY oder Z wickel.“ wenn dann noch keine Entscheidung fällt - und das kommt dann zugegeben selten vor - sage ich “ok, wenn du nicht entscheiden möchtest, mache ich es. Ich wickel dich an Ort Z” dann kommt grundsätzlich “NEIN AN XY!” und das Thema ist durch.
Beim Anziehen und allen anderen, wo seine körperliche Unversehrtheit nicht in Gefahr ist, lasse ich es aber mehr laufen. Einfach weil es kein Notfall ist und ich mir meine Macht, die wir ja unstrittig über unsere Kinder haben, lieber für die wirklich wichtigen Dinge aufspare.
Dann bin ich beruhigt. Manchmal denke ich beim nochmal lesen „eventuell kommt das jetzt verkehrt rüber“ :) Ja das Kräfte sparen und für die wirklich wichtigen Kämpfe aufheben habe ich mir auch angewöhnt. Meinen Mann versuche ich Stück für Stück dahingehend zu bearbeiten.
Mein Tipp ist das wirklich geniale Buch: „Ein Löffelchen voll Zucker, und was bitter ist wird süß. Das Mary-Poppins-Prinzip“ von Sabine Bohlmann. Es ist exakt für diese typischen, schwierigen Alltagssituationen gedacht, und ich wünschte, ich hätte es beim ersten Kind schon gekannt. Es werden völlig andere als die üblichen Lösungen für Zähneputzen, Anziehen, Aufräumen und Co vorgeschlagen. Bohlmann ist selbst Mutter und hat wirklich ungewöhnliche, kreative und fröhliche Ideen. Ein Füllhorn und ein Ratgeber, der auf erfrischende Weise anders ist als die üblichen, allzu trockenen Erziehungsbücher. Damit hat es nichts zu tun. Einfach selbst schauen. Und funktionieren tut‘s auch noch. LG
Vielen Dank. Ich werde mir das Buch bestellen und bin gespannt auf die Ideen, die ich daraus entnehmen kann. :)
In der Rückschau würde ich einfach mit Youtube Videos (Zahnputzlieder oder sowas ähnlich Unaufregendes) belohnen in solchen Phasen. Von einem 2jährigen kann man nicht erwarten, dass er morgens und abends klaglos funktioniert. Empathie fehlt, kognitiv sind sie nicht weit genug und ichbezogen. Übergänge sind sehr schwer für sie. Davon ab hat mein 11jähriger reichlich Empathie, ist sehr sozial und hat auch entsprechend Hirnschmalz, funktioniert morgens aber auch nicht selbständig. Irrt im Zombie/Schlafmodus durchs Haus und braucht regelmäßige Reminder, nicht z.B. nur im Bad rumzustehen, sondern auch Zähne zu putzen. Abends geht das problemlos und er ist auch sonst selbständig. Macht Haushalt mit, geht einkaufen, fährt mit Bus und Rad in die Stadt und zu den Hobbies,.kocht und backt Kuchen, erledigt seine Hausaufgaben. Fährt allein in Trainings und Ferienlager. Aber morgens ist einfach nicht seine Zeit.
Dein Sohn erinnert mich sehr an meine Tochter (7) :D die ziehe ich teilweise morgens noch mit an, damit wir pünktlich zur Schule kommen.
Als Morgenmuffel ist es als deutsches Schulkind echt schwer. In England und Frankreich starten die später in den Tag. Aber es hilft nix. Am Gymnasium meines Sohnes wollen sie eigentlich gern Gleitzeit einführen (Direx meinte, die Pubertiere in der 8. seien geistig in den ersten zwei Stunden praktisch nicht anwesend), aber das ist alles leider nicht so einfach umsetzbar. Vielleicht kommt es noch.
Ja, vielen kommt das echt nicht entgegen - mir selbst auch nicht. Manchmal frage ich mich in der 1. Stunde, wer müder ist, die Kinder oder ich. Ich bin immer dankbar, wenn ich mit einer Sportstunde starte, das aktiviert besser als der Klassenraum. Ich weiß gerade nicht, ob das wie bsp die Gestaltung der Stunden - also ob 45‘ , 60‘ usw. - auch durch die Gesamtkonferenz beschlossen werden muss. Das ist dann wirklich sehr schwierig, weil es viele Kolleginnen und Kollegen gibt, die daran festhalten wollen.
Ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen, deshalb einfach ignorieren, wenn was doppelt ist. Meine Tochter ist zwar erst 20 Monate alt, die Verhaltensweisen deines Sohnes kenne ich aber zuuu gut von meinem Zwerg. Was bei uns hilft: Viel auf Augenhöhe kommunizieren. Ich sage z.B., dass ich jetzt gerne in den Garten gehen würde, weil unsere Hühner bestimmt etwas zu fressen möchten und ob sie mir beim Füttern helfen kann..? Oder "Draußen ist es kalt, wenn du Laufrad fährst, brauchst du Handschuhe und deinen Blumenanzug. Schauen wir mal, ob Papa den gestern an die Gardarobe gehängt hat." Ich mache praktisch einfach oft eine "Mission" daraus. Das findet sie dann spannend und möchte der Sache mit mir auf den Grund gehen. Wenn wir nämlich einen Termin haben und dann einfach los müssen, wirds eh kacke. Da verweigert sie total. Sie spürt die Hektik, ich rede mir den Mund fusselig, sie wird Mamataub und schaltet völlig ab. Auch wenn ich ihr sage "Wir gehen jetzt raus, welche Jacke willst du anziehen?" Verweigert sie. Wieso sollte sie denn jetzt überhaupt raus gehen? Würde sie mich vermutlich fragen, wenn sie könnte. Wenn sie gerade spielt, warte ich ein paar Minuten, bis sie gerade nichts mehr im Fokus hat oder ich sage ihr "Wenn du fertig gespielt hast, würde ich dich gerne etwas wichtiges fragen." Sie fühlt sich wertgeschätzt als eigenständige Person. Meist spielt sie dann tatsächlich noch kurz und kommt dann. Lange Rede, kurzer Sinn: Beobachten, Bedürfnisse wahrnehmen, auf Augenhöhe kommunizieren. Ach und was auch Wunder wirkt, wenn es dann doch einmal zum Anfall kommt. Der Satz "Ich weiß, du wolltest jetzt xy selber machen, jetzt hab ich es schon gemacht, bitte Entschuldige, das nächste mal denke ich daran." Oder "Möchtest du es nochmal machen.?" Oder "Möchtest du dafür xy machen?" Oder so ähnlich. Eben einfach höflich und ohne die eigene Macht raushängen zu lassen. Sie kooperiert dadurch viel besser und ist sehr zugänglich. Oft rennt sie, wie dein Sohn wie ein aufgescheuchtes Huhn einfach rum. Dann denke ich mir, dass sie vielleicht gerade ein anderes Bedürfnis hat, beispielsweise nach Bewegung, nach freiem Spiel, nach gemeinsamer Aktion etc. Dann singen wir eben erst zusammen ein Bewegungslied, lesen ein Buch, springen auf dem Bett, danach ist sie meist viiiel aufmerksamer. Ich wünsche euch alles Gute
Ich habe immer gesungen. Selbst gerichtete Verse und die Kinder haben mitgedichtet. Ich habe geflüstert und mit viel Humor durch die Autonomiephase. Wichtig ist die eigene Stimmung und Emotion wahrzunehmen und herausfinden was es mit einem macht. Lieber 5 Minuten atmen und fühlen als 20 Min Kampf für alle Beteiligten. Am Ende bleibt immer ein blöder Beisgeschmack. Zähneputzen haben wir mit Jagd auf Karius und Baktus oft gemacht. Also wirklich ein Spiel draußen gemacht und an jedem Zahn geschrubbt und beim ausspucken haben wir Karius und Baktus gesucht und gezählt.
Nochmal ein großes Dankeschön an euch alle. :) Ihr habt mir viele gute Tipps gegeben.
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