MamaAmeisenbär
Hallo Leute, Ich werde noch verrückt. Meine Tochter ist 2 und seit einigen Wochen ist gerade das Essen eine einzige Katastrophe. Sie möchte nicht dreckig werden, kriegt die Krise wenn ein Tropfen daneben geht. Das nervt und ich weiß nicht wie das passieren konnte. Ich war immer dafür, dass sie mit den Händen isst, sich anmatschen darf etc. Aber das schlimmste ist eigentlich, dass sie garnichts mehr selber isst. Keine einige Gabel voll. Wenn ich sie dann füttere, mache ich es falsch und es ist zu viel oder zu wenig auf der Gabel. Sie motzt permanent, bis ich dann wütend werde und sage, dass sie selber essen soll. Dann eskaliert es. Ich kann nicht mal die Gabel weg legen und was trinken. Sie explodiert sofort. Danach kann ich auch nicht essen, weil sie wie ein Rumpelstilzchen neben mir steht und mich motzend unter Druck setzt. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen und nichts hilft. Es ist überall so, nicht nur bei mir. Sie fordert mich permanent, jammert und jammert den kompletten Tag. Ich kann mich keine Sekunde von ihr abwenden. Ich weiß nicht was das soll. Ich kann mich ja schlecht entziehen. Ich habe keine Sekunde am Tag Pause. Noch nie lag sie einfach mal spielend rum aber jetzt nimmt es echt Ausmaße an, die mich völlig an meine Grenzen bringen. Ich weiß garnicht wie ich es bis jetzt geschafft habe, ihr nicht mal den Fernseher anzumachen oder das Tablet in die Hand zu drücken. Ich versteh auch nicht wie andere Mamas es schaffen eine WhatsApp zu beantworten. Ich werde durchgehend belagert. Nachmittags geht sie eine Stunde zu Oma, manchmal länger. Das hilft mir nur leider garnicht, weil sie danach noch viel schlimmer ist als vorher. Zudem habe ich jetzt das Gefühl sie ist wieder ein Jahr alt. Kennt ihr das? Habt ihr Tipps?
Du hast mein vollstes Mitgefühl, das klingt ja furchtbar anstrengend.
Also erstmal: Durchhalten! Das geht definitiv vorbei.
Bei meiner Tochter habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie Fragen oft überfordern oder noch wütender machen. Also am besten möglichst wenig „Wie möchtest du es, was soll ich jetzt machen?“. Und den Rest so ruhig wie du es hinbekommst, möglichst wenig reden und immer nur dieselbe kurze Erklärung: „Jetzt schneide ich mein Fleisch, dann helfe ich dir.“ Auch wenn sie weiter wütet und du das Gefühl hast, sie versteht nichts. Aber mit zusätzlichen Erklärungen und Alternativen wird es zumindest bei uns noch schlimmer und zieht sich noch mehr in die Länge.
Mir hilft auch der Gedanke, dass sie sich bisher immer beruhigt hat und es diesmal auch vorbei geht. Und etwas emotional distanzieren, denn das Wüten geht nicht gegen dich persönlich, es ist einfach die normale Überforderung mit der Welt
Meine ist jetzt fast 3 und mittlerweile lenkt sie oft ein, wenn ich ihr klar sage, dass ich ihr nicht helfen kann, wenn alles nur falsch ist.
Bis es besser ist, würde ich die besonders problematischen Speisen (Suppe, Brei?) vermeiden. Und darauf achten, dass sie nicht zu müde und nicht zu hungrig an den Tisch setzt. Bei richtigen Hunger erstmal ein Stück „sicheres“ Essen geben (Brot mit Butter, Apfel…) und dann den Teller mit Besteck kommentarlos hinstellen und erstmal selbst essen, ohne sie groß zu beachten.
Das klingt wirklich sehr anstrengend Ich würde trotzdem absolut von Tablet und Fernseher absehen, das macht die Kinder nur noch schwieriger. Ich mache es mir in vielen Dingen leicht aber das ist hier absolutes No Go. Hat sie vllt Langeweile? Muss sie mehr raus? Ich nehme an sie geht noch nicht in den Kiga? Vllt ist sie einfach nicht ausgelastet?
Meine dreijährige ist auch Fraktion "nur Mama für mich! Unf zwar immer bei allem!" Erstens kann ich dich beruhigen: es ist jetzt viel besser als noch um Weihnachten. Es wird also sicher auch bei dir besser werden. Zweitens besteh ich schon immer konsequent auf Handlungen, die für mich sind. Ist mir ganz egal, ob sie meckert. Wenn ich trinken will, dann trink ich. Und wenn sie das mit 1,5 Jahren noch nicht verstanden hat, dann eben mit 2. Das sind auch keine Dinge, die ich dem Kind antue, wenn sie wirklich in Not ist. Da gehen ihre Bedürfnisse klar vor. Aber ein Wutanfall, weil ich trinke während sie gefüttert werden will, den muss meine ertragen und ich dann eben mit. So hat sie aber auch das wichtige Feedback, dass sich die Welt eben nicht immer nur um sie dreht.
Ja, ein sehr wichtiger Punkt. Du hast Bedürfnisse und das darfst du deinem Kind auch ruhig vermitteln. Wenn du das bisher nicht gemacht hast, würde ich es in Mini-Schritten anfangen, erstmal nur einen Schluck Kaffee, oder ein Bissen Brot, mit Ankündigung. Später nach und nach steigern. Bei länger als 1-2 Minuten gebe ich gern eine Anregung, zum Beispiel „In der Zeit kannst du den Tisch für die Puppen decken, und dann spielen wir zusammen.“ Und dann an die Ankündigung auch verlässlich durchziehen, sowohl das Kaffee trinken, als auch das Spielen danach.
Ich schließe mich den anderen weitestgehend an. Ich denke es wäre gut, wenn du dich mehr abgrenzt. Zeige deine Grenzen auf, auch wenn es wütet. Für mich klingt das wirklich danach, als wenn sie förmlich nach Grenzen schreit! Klingt vllt paradox, sie wird sicher erst mal nicht begeistert sein, aber wüten tut sie ja eh schon. Ich würde weniger erklären, sondern machen und das mit weniger Erklärungen. In dem Alter lernen Kinder noch stark durch vorleben. Die permanente Unzufriedenheit kann tatsächlich daher kommen, dass es an Grenzen fehlt.
Muttermantra: es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, es ist nur…. Und warum manche so und andre anders (re)agieren, weiß man auch nicht immer. Zwei Anmerkungen aus den beiden vorigen Antworten möchte ich gern unterstreichen: Du hast gut daran getan, nicht zu den technischen Mitteln, sprich Bildschirmen zu greifen. Das macht alles wirklich nur schlimmer. Probleme, kurzfristig unter den Teppich gekehrt, häufen sich dort an und verschwinden eben nicht. Im Gegenteil hast Du dann hinterher noch ein Problem mehr, nämlich das Medienkonsums, den Du dann irgendwann sicher zurückschrauben willst oder mußt. Zum andern die angebliche Erziehung zur Demokratie, wie ich es nennen, weil ic/ es zumindes5 früher of5 so als Begründung hörte: „meine Kinder sollen entscheiden (lernen).“ Ja, das sollten meine auch, das haben meine auch, aber alles zu seiner zeit und alles in maßen und altersgerecht. Und kindern dieselben Voraussetzungen zu geben wie uns Erwachsenen oder auch nur großen Kindern , überfordert sie, die die Vorgängerin schrieb. Dafür hat das Kind doch ERWACHSENE Eltern, die den Überblick = mehr Erfahrung und somit mehr Möglichkeiten zur richtigen Einordnung haben. Damit soll nicht gesagt sein, daß DU das machst. Nur als Denkanstoß. Grenzen, feste Rahmen , Rituale, Verläßlichkeit geben Kindern auch ein Gefühl der Sicherheit, in dem sie sich entfalten können. Vielleicht fehlt ihr das? Man wird ja schnell versucht nachzugeben, wenn da so ein kleiner Haustyrann sitzt, warum auch immer sie gerade so ist. Und ich weiß, es is5 leichter gesagt als getan: aber ich glaube, ich würde versuchen ruhig MEIN Ding durchzuziehen. Wenn sie also selber essen kann, würde ich versuchen, meins zu essen und sie vor dem teller sitzen zu lassen. Sie kann dann den auch mal abgeräumt bekommen, ohnwe daß sie gegessen hat, kinder verhungern nicht so schnell. Wenn dies etwas ist, was Dwir noch am wenigsten Probleme macht, dann fütter sie, aber setz dich in anderen Dingen durch … einfach damit sie merkt: mit Gebrüll, Geschrei, Toben erreiche ich nicht, was ich will. Dazu kannst du ja ruhig (!) sagen: wenn Du gegessen hast, können wir … was meinst Du? Oder: wenn ich hier hier fertig bin, habe ich Zeit für ein Spiel, den Spielplatz etc. Ein kluger Spruch lautet: eine Mutter sucht sich ihre Kämpfe mit Bedacht. Also gib ihr da nach, wo es um Kleinigkeiten geht, wo es nicht wichtig ist für Dich ist, wo keine Gefahr droht. F Sei konsequent,sei berechenbar, sei vorhersehbar da, wo es wichtig(er) ist. Auch in einer schwierigen Phase, oder gerade da hat ein Kind bedarf, ja sogar ein Recht darauf, daß die Eltern sicher Anker sind. Und sicherer Anker heißt eben nicht, allem nachzugeben. Sondern feste Rahmenbedingungen zu stecken. Das ist leider sehr anstrengend, und Dein Kind ist es gerade besonders. Ich verstehe, daß die Nerven da blank liegen. Aber es ist geht vorbei, und es ist eine gute Chance, jetzt schon klarzumachen, wo Ihr steht… Herausforderungen dieser Art in ähnlicher oder anderer Form kommen ja durch die ganze Kindheit immer wieder. Ich wünsche Dir starke Nerven. Übrigens kann es durchaus sein, daß sie nicht ausgelastet ist, das letzte Jahr vor dem KiGa konnte ich bei meinen deutlich, wenn auch anders als bei Deiner Tochter, deutlich merken, daß sie mehr als mich brauchten. Und das letzte Jahr vor der Einschulung ist oft auch schon etwas anstrengend. Also, halte durch, es wird sicher durch die nächste phase abgelöst,
schließe mich ebenfalls an. du musst deine grenzen klar aufzeigen. erst recht bei grundbedürfnissen würde ich da auch keine kompromisse eingehen. wenn ich trinken will, dann trink ich, egal ob es dem werten herrn passt oder nicht. da halte ich den protest ohne mit der wimper zu zucken aus. selbiges auch beim toilettengang. hab auch die erfahrung gemacht, dass zu viel fragen und alternativen anbieten für noch mehr überforderung sorgt. kurze, knappe anweisungen sind da oft besser. du magst nicht essen? ok, dann kannst du aufstehen. ich soll mitspielen? nein, ich esse erst fertig. du kannst dich zu mir setzen, oder nicht.
Vielen lieben Dank euch für die tollen Ratschläge. Das hilft mir immer sehr. Ich habe jetzt wieder einen viel klarere Blick und ich werde versuchen die Tipps umzusetzen.
Tatsächlich könnte es sein, dass es ihr an Grenzen fehlt, was auch erklären könnte, dass sie nach der Oma noch schlimmer drauf ist, weil diese ungefähr garkeine Grenzen setzt.
Wir haben Grenzen, sie hat aber auch viele Freiheiten. Ich komme mir immer vor, als ob ich viel mit ihr schimpfe. Aber irgendwas werde ich ändern müssen. Und es könnte wirklich sein, dass sie zu viel entscheiden darf.
Seit Tagen ist unsere Kaffeemaschine kaputt. Das kommt auch noch dazu. Ihr versteht sicher, was ich meine ![]()
Eigentlich lösen sich Kinder in dem Alter Richtung Papa, wenn der nicht verfügbar ist, Richtung Oma ab. Das macht es oft besser, wenn dann z.B. Papa beim Essen hilft. Geht das bei Euch? Andererseits schreibst Du, dass es schlimmer wird, wenn sie bei Oma war. Da würde sie eigentlich eher ruhiger werden, wenn es dran liegt, dass es im Getriebe des "Selbständig werden"knirscht. Sie ist mit 2 Jahren noch echt jung und da ist es Quark mit sowas, wie ADHS um sich zu werfen. Wir haben aber eben ADHSler in der Familie und bei denen war unbehandelt die Kreativität allein zu spiele oder sich zu beschäftigen gehemmt dadurch, dass sie eben nicht ohne externe Hilfe fokussieren konnten auf eine Tätigkeit. Also Mama und Papa müssen ständig von außen Input geben. Geht sie in einen Kiga? Kannst Du Dich mit Erzieherinnen austauschen, was die denken? Sonst würde ich drüber nachdenken, sie jemandem vom Fach vorzustellen, was die denken. Gibt es vielleicht niederschwellig eine Erziehungsberatung in der Nähe? Wenn man wirklich Richtung Erkrankung überlegt, wäre SPZ oder Jugendpsychotherapeut die Ansprechstelle. SPZ wartet man sowieso ewig auf Termine, wird es besser im nächsten halben Jahr, kannst Du das einfach absagen. Ich finde das Verhalten, das Du beschreibst, ziemlich ungewöhnlich.
Ja. Kenne ich. Mein Kind hat mit 2 Jahren jeden Morgen ein riesiges Theater gemacht, weil ich morgens ohne seine Erlaubnis auf Toilette war und meine Zähne geputzt habe. Es hat Wochen gedauert bis er mir diese Me-time erlaubt hat. Inzwischen ist der Morgen gut aufgeteilt. Den ersten Teil bestimme ich ( Toilette und Zähne putzen für mich). Den zweiten Teil bestimmt er (kompliziertes Ritual für Milch und Anziehen). Den dritten Teil bestimme wieder ich (Gassi gehen mit dem Hund). Den 4. Teil bestimmt er (ins Auto gehen). Den letzten Teil bestimme ich (Kindergarten und Arbeit). Meine Teile habe ich mir hart und unnachgiebig erkämpft
So viele hilfreiche Impulse, denen ich mich anschließe. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dass du für deine Grenzen einstehen kannst und die Energie und Gelassenheit findest, das zu kommunizieren. Ich habe noch folgenden Input für dich, um mit ihr in Verbindung zu gehen: für Zwei-und Dreijährige ist das Thema Gleichheit eine wichtige Verbindungsebene. Vielleicht gibt es nicht nur, aber auch beim Essen Aspekte über die ihr euch verbinden könnt, z. B. könnt ihr ein Spiel daraus machen, dass ihr euch gegenseitig beim Essen spiegelt (wir haben den gleichen Teller, wir trinken das gleiche oder nehmen sogar gleichzeitig einen Schluck, wir essen jetzt beide xy, wir versuchen uns zeitgleich hinzusetzen etc.). Ganz wichtig, mach dir keinen Druck. Sie möchte nicht essen? Dann ist das jetzt eben eine zeitlang so. vielleicht stellst du ihr irgendwo einen Snackteller auf, an dem sie sich jederzeit bedienen kann. Vielleicht nimmt sie ihn an, vielleicht nicht. Ich finde es wichtig, sich klar zu machen, du musst keine Lösungen für die Ewigkeit finden, sondern welche die jetzt funktionieren. In diesem Sinne auch keine Angst haben vor "oh nein, wenn ich jetzt xy mache, dann wird mein Kind nie xy z. B. lernen am Tisch zu sitzen. Das Kind ändert sich, du änderst dich und es wird wieder anders werden.
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